Diorama "das Traumschloss im Wald", 30 mm flach

Das Diorama habe ich schon im Glasschlösschen Theresienthal am 2. Weihnachtsfeiertag vorgestellt. Durch die Feiertage bin ich etwas in "Zeitnot" geraten. Deshalb jetzt den Baubericht nachträglich.
Ich hoffe dass es Euch trotzdem noch etwas interessiert.

Zur Einleitung nehme ich Auszüge aus dem Text von Marita Haller in Zwiesel, der in der Weihnachtsbeilage der Passauer neuen Presse erschienen ist.
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Der erfolgreiche Glashüttenherr Georg Benedikt von Poschinger war 30 Jahre alt, als er im dichten Wald am Rachelhang sein bis heute unvergessenes Schloss im Prunkstil der Neurennaissance  - sein „bayerisches Neuschwanstein“ - errichten ließ. Zehn Jahre lang, von 1875 bis 1884, dauerte der Bau des Edelsitzes, der nicht einmal 100 Jahre alt werden durfte. 1959 wurde das marode gewordene Schloss abgebrochen.

Die schöne Zeit im Schloss der Freiherrn fand ein jähes Ende, als 1945 die amerikanische Besatzungsmacht die Poschinger aus ihrem Anwesen vertrieben, und zwei Jahre lang darin wohnten und auch vandalierte.


Ab 1947 wurden die aus ihrem Heimatland Vertriebenen ins ruinierte Schloss einquartiert. Im Winter froren sie erbärmlich in den hohen Räumen, in welchen die Heizung nicht mehr funktionierte.
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Dort wo meine Frau gerade geht, war die große Freitreppe vom Perk zum Schloss.
Jetzt steht nur noch die Schlosskapelle, in der sich die Gruft derer von Poschinger befindet.

Soweit zur Einführung.
Der Architekt des Schlosses, Dr. Albert Schmid aus München, hat auch an den Entwürfen für Schloss Neuschwanstein mitgearbeitet.
Das Schloss "Oberfrauenau hatte nach Schloss Linderhof die zweithöchste Fontaine im Schlossgarten.
Wenn man das Buch mit den alten Aufnahmen durchblättert, könnte man heulen was hier vernichtet wurde. Das Buch von der Autorin Marita Haller war innerhalb von zwei Wochen vergriffen.

Auch wenn das Diorama schon fertig ist, möchte ich noch einige Sachen zeigen.
Die Figuren zu bemalen hätte ich nicht mehr die Zeit gehabt. Ich hatte die Serie von Golberg " Auffahrt zum Opernball" schon vorgemalt. Mein Freund Gerd Wiemers hat mir dann "befohlen" die Figuren ihm zu schicken. Dafür bekam ich seine exzellent bemalten Figuren von der "Auffahrt zum Opernball" geschickt und geschenkt. Dafür kann ich ihm nicht genug danken, denn das war das berühmte i- Tüpfelchen auf dem Diorama.



Der Benedikt von Poschinger (stehend) mit dem Wolf und sein Bruder Eduard waren das zweite Problem.


Ich habe das Bild verkleinert auf die 30 mm Augenhöhe und mit Kohlepapier auf die Rückseite kopiert.


Da wird es automatisch spiegelbildlich.
Ich habe die aus 0.1 mm Kupferblech gedrückt, ausgeschnitten und bemalt.


Die Figur habe ich hinten mit Lötzinn "ausgegossen".


Kein Meisterwerk, aber es reicht.


Frau Haller schreibt dazu:
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In der dargestellten Szene kommen gerade vornehme Gäste in Kutschen und in den ersten Automobilen im Schlosshof an. Im Tanzsaal wird anscheinend wieder gefeiert.
Der Schlosserbauer Georg Benedikt Freiherr von Poschinger von Frauenau und sein älterer Bruder Eduard Ferdinand stellen den Gästen gerade das „Wolferl“ vor - ein ausgewachsener Wolf, den sich der Schlossherr als Hofhund hält.


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Den Wolf habe ich aus der Serie "Polarforscher" von der Offizin Braune. Herr M. Braune hat mir dafür noch 3 verschiedene Schlittenhunde dazu geschenkt. Herzlichen Dank.


So ordne ich das an.


Eigentlich wollte ich das Teil recht klein halten wie die Bilder zeigen.


Später habe ich es dann vergrößert.


Ich zeige auch mal eine Ansicht von hinten.


Die Türme habe ich aus einer Papprolle mit aufgeklebtem 0.5 mm Sperrholz hergestellt. Das hält nach dem Leimen die Form-

Deine Bilderrahmen werden mitwachsen Dieter Alleine schon die Möglichkeiten das Diorama suzugestalten, und vielleicht mit der Beleuchtung zu zaubern. Das ist wieder eine hoch interessante Baustelle

Danke Uwe, beleuchtet habe ich das ganze auch noch.


Das Geländer habe ich aus Draht in einer primitiven Lehre gelötet.


Die Gitter sind aus Resten einer Fliegengitterbespannung aus Kunststoff.


Passend zugeschnitten und mit Weißleim (geht super) eingeleimt und weiß gestrichen.
In die Vertiefungen der Grundplatte versenke ich die Fußbretter der Figuren und spachtel das dann zu.


Die Verzierungen der Außenwände habe ich mit dem Skalpell aus 0,5 mm Pappe geschnitten.
Das sind die Figuren meines Freundes Gerd. Den Nikolaus, 30 mm, hat mein Freund Franz Winkler herausgebracht. Den habe ich auch noch blanc und werde den für mich lila bemalen.


Die Fenster vom Hauptbau hat mir ein Freund gelasert (fast zu filigran)


Den Blumenschmuck und das Grünzeug habe ich aus Korkschrot von Noch hergestellt.
In eine Schale einen Tropfen Spülmittel, etwas Wasser und Weißleim  und mit dem Korkschrot zu einer Pampe rühren.
Passt sehr gut zu den Zinnfiguren.


Alle einzelnen Gebäudeteile.


Hier das (fast) ganze Diorama.

Jetzt noch ein paar Bilder des fertigen Dios.



Beleuchtet sind die oberen und die untern Fenster. Oben war der Tanzsaal.








Noch einmal eine Draufsicht.




Die letzten beiden Bilder hat Frau Haller für die Zeitung gemacht.
Beim letzten Bild etwas zu steil von unten. Bei normaler Blickrichtung sieht man das Dach nur ganz wenig.
So, das war es auch schon wieder.

einfach klasse, lebendig und interessant, auch wieder mit der Story.
Wir haben gleich schauen müssen, wo dieses Schloss des  Georg Benedikt Freiherr von Poschinger von Frauenau überhaupt einmal war (Wiki).
Danke Dir für den anschaulichen Bericht.

Gratulation auch zu Deiner öffentlichen Resonanz

Code:

https://www.bayerischer-wald.de/Info-Service/Aktuelles/Schloss-Diorama-im-Theresienthaler-Museumsschloesschen

Hallo Dieter,

einfach nur schön!

So möchte ich bauen und bemalen können.

Danke Euch beiden.
@ Michael, das wäre wirklich ein Traumschloss gewesen. Damals wurde ja das Glas aus dem bay. Wald an die europäischen Königshöfe geliefert. Da war richtig Geld da.
Durch die industrielle Fertigung mit gepresstem Glas, jetzt auch aus China, ist das Handgeschliffene, veredelte Glas nur noch bei Kennern gefragt.
Aber auch als Nichtfachmann kann man den Unterschied gut sehen. Das fließen des Glases beim pressen kann man gut am fertigen Produkt sehen.
Da sieht auch der Wein im Glas nicht so toll aus. Flimmert wie bei großer Hitze.

@ Gunnar, Du baust halt Schiffe, das muss man auch können. Freu mich schon wieder auf ein kurzes "Schwätzchen" mit Dir in Leipzig.

Hallo Dieter,

das ist wieder ein schönes Diorama geworden!

Und dann noch nach Bildern, das kann nicht mehr jeder!

Danke Tommy
Das Glasschlösschen ist ein fester Besuchstermin für amerikanische Reisegruppen.
Die wollen nach dem Vortrag der Museumsleiterin immer noch das Schloss besichtigen und können nicht glauben dass es das nicht mehr gibt.

Hallo Dieter,
einfach wieder ein echter "didl"

Danke Uwe, freut mich immer wenn es auch Euch gefällt.

Hallo Dieter,

ein wunderschönes Diorama.

Ich kann mich da nur anschließen, Dieter. Klasse Idee und wirklich toll umgesetzt. Von der Bemalung bin ich völlig begeistert.

LG
Kurt

Mal wieder ein Top-Stück von dir, Gratulation.

Genial.
Mehr kann man dazu nicht sagen

Hallo Dieter,
Dir ist wieder ein sehr schönes Diorama aus einer vergangenen Zeit gelungen.
Eigentlich schade dass das Schloss nur noch Geschichte ist.

Gruß Helmut

Danke Euch herzlich
@ Helmut das ist nicht nur schade sondern sehr traurig. Man kann es schon mit anderen historischen Schlössern vergleichen.
@ Kurt, die Figuren der Balldamen mit Auto hat mein Freund Gerd Wiemers aus Oldenburg bemalt, sonst wäre ich nicht rechtzeitig fertig geworden. Die sind absolute Spitze
Die Schwester des Benedikt von Poschinger, eine jetzige Gräfin, hat mich fast soweit dass ich das ganze Schloss baue im M 1:45 mit Schlossgarten.
Wenn ich das mach werdet ihr es hier erfahren.
Hab aber vor nächstem Jahr keine Zeit dafür.

wunderschön bemalte Figuren und bei dem Schloss, kann man schon ins Träumen kommen.

didl schrieb:[....]Die Schwester des Benedikt von Poschinger, eine jetzige Gräfin, hat mich fast soweit dass ich das ganze Schloss baue im M 1:45 mit Schlossgarten.[....]

Die Gräfin hat klasse Einfalle Dieter

Danke Knut und Michael
@ Michael, vorher baue ich noch ein großes Modell vom Kießlinger Schloß in Rabenstein bei Zwiesel. Auch in 1:45 und mit einer großen Scheune. Das ist 1961 an Weihnachten abgebrannt.
Das beginnt demnächst hier.

Hallo Dieter,
bei unserer Recherche zum Traumschloss im Wald sind wir auf Ihr Meisterwerk gestoßen. Wir, Sebastian Schmid und Tobias Sixt, arbeiten zur Zeit an einer waldgeschichtlichen Führung im Rahmen des P-seminars am Gymnasium Zwiesel. Aufgrund Coronas findet diese allerdings nur im engeren Rahmen an der Schule statt. Wir möchten Sie herzlich einladen, uns als Gast und natürlich Experte mit Ihrem Modell bei der Vorstellung unseres Projektes beizustehen.

Gruß Tobias Sixt

Hallo Tobias,
gerne gebe ich Euch das Modell. Hab Dir eine PN geschrieben.

Der Tobias und der Sebatian haben das Diorama für eine Projektarbeit am Gymnasium Zwiesel verwendet.
Habe ich natürlich gerne gegeben. Durch CORONA durfte ich leider nicht dabei sein.

Am 12.12. war ein Filmteam der Abendschau bei mir.
Die haben vo 9:30 bis 17 Uhr gefilmt.
Der Clip war dann auch "lange" 2 min. 45 sec. zu sehen.
Falls es Euch interessiert, hier der Link:

Code:

https://www.br.de/mediathek/video/kleine-meisterwerke-renaissance-der-zinnfiguren-av:5fe0953b0383e4001318e113

.... hier der Link:

Dietmar hatte mir davon erzählt ... darauf habe ich gesucht ... vergebens!
Nun .... hier ist "der Film" .... danke!