Sächsischer Rollwagen in Spur N
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didibuch
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Frank Kelle
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Helmut_Z
Steffen70619
Lupo60
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Re: Sächsischer Rollwagen in Spur N
Hallo zusammen,
soderle ... Zeit für einen Update:
Alle oben so lang dargestellten Überlegungen haben sich als richtig erwiesen und mit den richtigen Spannwerkzeug ließ sich dann doch recht zügig arbeiten. Mit dem Erfolg, dass jetzt alle Räder fertig geworden sind:
[/url]
Äh ... fast. Noch müssen die Radreifen mit den Radkörpern verklebt werden, und das hat sich als recht anspruchsvoll erwiesen. Mit normalem Sekundkleber will ich eigentlich nicht dran - wenn der bindet abbindet, bevor das richtig gefügt ist, gibt's Kleinholz. Also versuche ich mich mit Loctite 649, der unter Luftabschluss, also erst in der Passfuge aushärtet. Ein Vorversuch mit einem Ausschussteil läuft gerade.
Sollte hier noch jemand einen Vorschlag haben: Immer her damit!
Insgesamt macht die Arbeit an dem Uhrmacherdrehbänkchen mit zunehmender Routine auch wieder zunehmend Freude. Normalerweise arbeite ich mit einer 5-fach vergrößernden Lupenbrille auf der Nase. Damit entsprechen die Teile dann exakt der Spur 1. Witzig war es, als ich nach einer Pause ohne Lupenbrille wieder losgelegt habe. Erster unwillkürlicher Eindruck: Ogott, was ist das denn für ein Gefutzel - was tue ich mir da denn gerade an! Die Kleinheit des Ganzen hat mich dann auch zu diesem Foto inspiriert:
Zumindest werde ich wohl keinen Anhänger am Auto brauchen, um die Lok zu transportieren ...
Wenn die Verkleb ung der Radreifen steht, kommen die Räder noch ein letztes Mal in die Drehbank, um die Achsbohrung gerade und mittig zu setzen. Dann können schon mal die Radsätze für Lauf- und Tenderräder zusammengebaut werden. Bei den Treibrädern wird es noch eine ganze Weile dauern. Hier sind auch Zahnräder auf den Achsen und da muss die Lager der Kurbelzapfen auch zur Verzahnung passen, sonst klemmt es. Also macht man das am Besten erst, wenn das Getrieb montiert ist und läuft. So weit bin ich aber noch nicht.
Nächster Schritt ist daher erstmal der Tender, und in den letzten Tagen ist auch die Konstruktion vom Tenderrahmen und der Drehgestellrahmen - der hintere mit Spur-N-Normkupplung ohne Kulisse - fertig geworden. Wenn die Teile da sind, dann kann ich auch schon mal erste Testfahrten machen und sehen, ob die Radsatzgeometrie etwas taugt.
Wenn's gut läuft, kann ich morgen vielleicht schon die entsprechenden Frästeile vorstellen. Bin mal gespannt ...
Viele Grüße
Wolfgang
soderle ... Zeit für einen Update:
Alle oben so lang dargestellten Überlegungen haben sich als richtig erwiesen und mit den richtigen Spannwerkzeug ließ sich dann doch recht zügig arbeiten. Mit dem Erfolg, dass jetzt alle Räder fertig geworden sind:
[/url]
Äh ... fast. Noch müssen die Radreifen mit den Radkörpern verklebt werden, und das hat sich als recht anspruchsvoll erwiesen. Mit normalem Sekundkleber will ich eigentlich nicht dran - wenn der bindet abbindet, bevor das richtig gefügt ist, gibt's Kleinholz. Also versuche ich mich mit Loctite 649, der unter Luftabschluss, also erst in der Passfuge aushärtet. Ein Vorversuch mit einem Ausschussteil läuft gerade.
Sollte hier noch jemand einen Vorschlag haben: Immer her damit!
Insgesamt macht die Arbeit an dem Uhrmacherdrehbänkchen mit zunehmender Routine auch wieder zunehmend Freude. Normalerweise arbeite ich mit einer 5-fach vergrößernden Lupenbrille auf der Nase. Damit entsprechen die Teile dann exakt der Spur 1. Witzig war es, als ich nach einer Pause ohne Lupenbrille wieder losgelegt habe. Erster unwillkürlicher Eindruck: Ogott, was ist das denn für ein Gefutzel - was tue ich mir da denn gerade an! Die Kleinheit des Ganzen hat mich dann auch zu diesem Foto inspiriert:
Zumindest werde ich wohl keinen Anhänger am Auto brauchen, um die Lok zu transportieren ...
Wenn die Verkleb ung der Radreifen steht, kommen die Räder noch ein letztes Mal in die Drehbank, um die Achsbohrung gerade und mittig zu setzen. Dann können schon mal die Radsätze für Lauf- und Tenderräder zusammengebaut werden. Bei den Treibrädern wird es noch eine ganze Weile dauern. Hier sind auch Zahnräder auf den Achsen und da muss die Lager der Kurbelzapfen auch zur Verzahnung passen, sonst klemmt es. Also macht man das am Besten erst, wenn das Getrieb montiert ist und läuft. So weit bin ich aber noch nicht.
Nächster Schritt ist daher erstmal der Tender, und in den letzten Tagen ist auch die Konstruktion vom Tenderrahmen und der Drehgestellrahmen - der hintere mit Spur-N-Normkupplung ohne Kulisse - fertig geworden. Wenn die Teile da sind, dann kann ich auch schon mal erste Testfahrten machen und sehen, ob die Radsatzgeometrie etwas taugt.
Wenn's gut läuft, kann ich morgen vielleicht schon die entsprechenden Frästeile vorstellen. Bin mal gespannt ...
Viele Grüße
Wolfgang
Lupo60- Modellbau-Experte
Re: Sächsischer Rollwagen in Spur N
Hallo Wolfgang,
ich bin platt, was du da in Spur N hinzauberst, klasse.
Ich schaue dir staunend zu.
Viele Grüße
Dieter
ich bin platt, was du da in Spur N hinzauberst, klasse.
Ich schaue dir staunend zu.
Viele Grüße
Dieter
didibuch- Detailliebhaber
Re: Sächsischer Rollwagen in Spur N
Hallo Wolfgang,
soll das wirklich N sein? Kann man irgendwie nicht glauben. Ich wäre froh, wenn manche Räder in H0 so aussehen würden.
Das ist wirklich von feinsten, was Du uns hier präsentierst. Meinen Glückwunsch.
Herzliche Grüße
Steffen
soll das wirklich N sein? Kann man irgendwie nicht glauben. Ich wäre froh, wenn manche Räder in H0 so aussehen würden.
Das ist wirklich von feinsten, was Du uns hier präsentierst. Meinen Glückwunsch.
Herzliche Grüße
Steffen
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
Re: Sächsischer Rollwagen in Spur N
Dankeschön, Dieter und Steffen! Wie gesagt, beim Arbeiten sehe ich es ja als Spur 1 - Modell , da ist dann nicht mehr so fummelig.
Zwischenzeitlich hat sich auch Frage nach dem Klebstoff zwischen Radreifen und -nabe geklärt: Kein HiTech-Kleber, sondern ganz einfacher Plastikkleber. Offensichtlich löst der die Oberfläche des Kunststoffteils hinreichend an, so dass der sich richtig in die Drehriefen das Radreifens einschmiegen kann. Schön, dass auch mal etwas einfach ist.
Gestern nach Mitternacht habe ich auch das Fräsprogramm für die Drehgestellrahmen fertig bekommen. War also aufwändiger als gedacht. Da ich zur Zeit wieder home-office machen darf, finde ich vielleicht die Gelegenheit, heute die Fräsmaschine anzuwerfen.
Zwischenzeitlich hat sich auch Frage nach dem Klebstoff zwischen Radreifen und -nabe geklärt: Kein HiTech-Kleber, sondern ganz einfacher Plastikkleber. Offensichtlich löst der die Oberfläche des Kunststoffteils hinreichend an, so dass der sich richtig in die Drehriefen das Radreifens einschmiegen kann. Schön, dass auch mal etwas einfach ist.
Gestern nach Mitternacht habe ich auch das Fräsprogramm für die Drehgestellrahmen fertig bekommen. War also aufwändiger als gedacht. Da ich zur Zeit wieder home-office machen darf, finde ich vielleicht die Gelegenheit, heute die Fräsmaschine anzuwerfen.
Lupo60- Modellbau-Experte
Re: Sächsischer Rollwagen in Spur N
Hallo zusammen,
und wieder mal Es hat eine ganze Weile gedauert, aber jetzt endlich ist das erste Messingfrästeil so fertig geworden, dass auch ich nichts mehr zu meckern dran habe:
Uff. War ein steiniger, aber auch sehr lehrreicher Weg da hin, und wenn's am Ende erfolgreich ist, hat sich die Mühe auch gelohnt. An einer Stelle musste ich die Kollegen von der "großspurigen Zunft" im Buntbahnforum um Rat fragen, den ich auch prompt, kompetent und sehr freundlich bekommen habe. An dieser Stelle nochmal meinen herzlichsten Dank und viele Grüße Grüße an die Buntbahner, die dem Link hierher gefolgt sind.
Es handelt sich hier um den Rahmen des vorderen Tenderdrehgestells. Das hintere wird genauso aussehen, weist aber noch eine Aufnahme für die Kupplung auf. Die Achsen werden später von einem Bronzeblech gehalten, das mit der Schraube für den Drehzapfen befestigt ist. Die Drehgestellblende mit Achslagern, Federn usw wird ein 3D-Druckteil, das stumpf an die drei Vorsprünge vor, zwischen und hinter den Rädern geklebt wird.
Weil's so schön ist, hier das Ganze schon mal auf dem Gleis:
Die Radsätze sind erstmal nur provisorisch zusammengesteckt. Ich habe die Achsbohrungen erst nach dem Einkleben in der Drehbank auf Maß gebohrt, dadurch laufen sie schön rund. Um das ganz wichtige Spurkranzinnenmaß genau einstellen zu können, muss ich mir noch eine kleine Lehre bauen. Einfach so von Hand was zusammentackern klappt in dieser Größe oder Kleine nicht.
Das mit dem Einkleben der Radnaben in die Radreifen mit Plastikkleber hat dann doch nicht funktioniert. Der Abstand zwischen "Fest" und "Ab" ist da doch sehr, sehr gering. Im Moment arbeite ich mit einem Sekundenklebegel von Uhu, das nicht ganz so rabiat schnell abbindet, dass man die Teile doch noch einen Moment lang korrigieren kann. Wenn man genau schaut, sieht man auf den Bildern noch einige Rückstände davon. Da muss ich nochmal drüber ...
Ja, also die Ausbeute ist im Moment eher noch bescheiden, aber die vielen Aha!-Erlebnisse, auf denen ich jetzt aufbauen kann, kann ich halt leider nicht nicht fotographisch darstellen. Aber das große Aha!-Erlebnis, wenn endlich alles genau so läuft, wie man es sich vorgestellt hat, kennt jeder Bastler.
Viele Grüße
Wolfgang
und wieder mal Es hat eine ganze Weile gedauert, aber jetzt endlich ist das erste Messingfrästeil so fertig geworden, dass auch ich nichts mehr zu meckern dran habe:
Uff. War ein steiniger, aber auch sehr lehrreicher Weg da hin, und wenn's am Ende erfolgreich ist, hat sich die Mühe auch gelohnt. An einer Stelle musste ich die Kollegen von der "großspurigen Zunft" im Buntbahnforum um Rat fragen, den ich auch prompt, kompetent und sehr freundlich bekommen habe. An dieser Stelle nochmal meinen herzlichsten Dank und viele Grüße Grüße an die Buntbahner, die dem Link hierher gefolgt sind.
Es handelt sich hier um den Rahmen des vorderen Tenderdrehgestells. Das hintere wird genauso aussehen, weist aber noch eine Aufnahme für die Kupplung auf. Die Achsen werden später von einem Bronzeblech gehalten, das mit der Schraube für den Drehzapfen befestigt ist. Die Drehgestellblende mit Achslagern, Federn usw wird ein 3D-Druckteil, das stumpf an die drei Vorsprünge vor, zwischen und hinter den Rädern geklebt wird.
Weil's so schön ist, hier das Ganze schon mal auf dem Gleis:
Die Radsätze sind erstmal nur provisorisch zusammengesteckt. Ich habe die Achsbohrungen erst nach dem Einkleben in der Drehbank auf Maß gebohrt, dadurch laufen sie schön rund. Um das ganz wichtige Spurkranzinnenmaß genau einstellen zu können, muss ich mir noch eine kleine Lehre bauen. Einfach so von Hand was zusammentackern klappt in dieser Größe oder Kleine nicht.
Das mit dem Einkleben der Radnaben in die Radreifen mit Plastikkleber hat dann doch nicht funktioniert. Der Abstand zwischen "Fest" und "Ab" ist da doch sehr, sehr gering. Im Moment arbeite ich mit einem Sekundenklebegel von Uhu, das nicht ganz so rabiat schnell abbindet, dass man die Teile doch noch einen Moment lang korrigieren kann. Wenn man genau schaut, sieht man auf den Bildern noch einige Rückstände davon. Da muss ich nochmal drüber ...
Ja, also die Ausbeute ist im Moment eher noch bescheiden, aber die vielen Aha!-Erlebnisse, auf denen ich jetzt aufbauen kann, kann ich halt leider nicht nicht fotographisch darstellen. Aber das große Aha!-Erlebnis, wenn endlich alles genau so läuft, wie man es sich vorgestellt hat, kennt jeder Bastler.
Viele Grüße
Wolfgang
Lupo60- Modellbau-Experte
Re: Sächsischer Rollwagen in Spur N
Sehr schön Wolfgang,
das sind alles Arbeiten, die ich jetzt seit genau 18 Jahren NICHT mehr mache. Mir wird es ganz anders, wenn ich mir vorstelle wie groß das Teil ist.
das sind alles Arbeiten, die ich jetzt seit genau 18 Jahren NICHT mehr mache. Mir wird es ganz anders, wenn ich mir vorstelle wie groß das Teil ist.
Helmut_Z- Superkleber
Re: Sächsischer Rollwagen in Spur N
Das Frästeil "hat was", Wolfgang! Klar - es sind letztlich Maschinchen, denen du die Befehle erteilst, aber genau das muss man eben können! Belohnt wirst du mit einem makellosen Bauteil, das anzuschauen die pure Freude ist. Ganz nebenbei sorgt das Drehgestell ja wohl für eine tiefe Schwerpunktlage und das dürfte sich doch positiv auf die Laufeigenschaften auswirken. Wie auch immer: Meine Gratulation!
Beste Grüße Michael (maxl)
Beste Grüße Michael (maxl)
maxl- Forenurgestein
Re: Sächsischer Rollwagen in Spur N
maxl schrieb:Klar - es sind letztlich Maschinchen, denen du die Befehle erteilst, aber genau das muss man eben können!
(maxl)
nicht unbedingt Michael, bei so einem Teil würde ich nicht mal programmieren, runter in Keller. in Schraubstock einspannen und fräsen.
Helmut_Z- Superkleber
Re: Sächsischer Rollwagen in Spur N
Hallo Wolfgang,
tolle Arbeit, klasse. Das geradezu monströs erscheinende Millimeterpapier läßt die tatsächliche Größe (oder besser Kleine) des Teils erahnen.
Über die zwischenzeitlich erreichbare Qualität der 3D-Drucke gerate ich immer mehr ins Staunen ...
Herzliche Grüße
Steffen
tolle Arbeit, klasse. Das geradezu monströs erscheinende Millimeterpapier läßt die tatsächliche Größe (oder besser Kleine) des Teils erahnen.
Über die zwischenzeitlich erreichbare Qualität der 3D-Drucke gerate ich immer mehr ins Staunen ...
Herzliche Grüße
Steffen
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
Re: Sächsischer Rollwagen in Spur N
Hallo zusammen,
es sind mal wieder ein paar Bilder dazu gekommen. Zunächst erstmal durfte sich der 3D-Drucker wieder mal um den Fortschritt der Eisenbahntechnik verdient machen:
Ein paar Kunststofffusseln kleben noch dran - das ist die Sorte, die nur für die Kamera sichtbar ist - aber ansonsten bin ich schon mal unter Vorbehalt recht zufrieden. Der Vorbehalt bezieht sich darauf, dass die Oberflächen nach Grundieren und Lackieren noch ein bisschen besser werden. Wie man sieht, habe ich beim Tender den Spleen entwickelt, den Kohlebunker leer darzustellen. Einfach, weil ich es bei Fleischmann&Co langweilig finde, dass die Tender immer bis zur Halskrause mit bester Kohle in gleich großen Stücken gefüllt sind. Für den Decoder ist hinter dem Kohlekasten noch genug Platz.
Und der Rahmen für das zweite Tenderdrehgestell ist schon mal fertig. Er sieht aus wie das erste, hat nur zusätzlich die Aufnahme für die Kupplung. Nach einigem Überlegen habe ich hier auf jede Kurzkupplungsgeschichte verzichtet. Zwischen Tender und erstem Wagen ist optisch sowieso immer eine Lücke, und da fällt der eigentliche Kupplungsabstand kaum auf.
Wie man sieht, passt und funktioniert sie auch. Nun steht einer großen Zukunft als Traktionsmittel fast nichts mehr im Wege. Weil das Teil gegenüber dem vorderen Drehgestell um 90° gedreht aus der Messingstange herausgemöllert werden muss, konnte ich natürlich das Fräsprogramm nochmal komplett neu machen. Tja, so ist das mit Synergie durch Modularität ... Immerhin stand das Teil jetzt schon beim dritten Versuch, beim vorderen Rahmen habe ich fünf Anläufe gebraucht. Wenn ich diesen Trend so beibehalte, bin ich zufrieden.
Weiterhin habe ich mich noch ausgiebig mit der Montage der Radreifen und Radsätze sowie der Geometrie des Laufprofils beschäftigt. Man sieht die neue Geometrie am oberen rechten Radsatz. Insgesamt ist die Lauffläche um 0,2 mm breiter und der Spurkranz entsprechend schmaler geworden, und der Spurkranz ist jetzt um 15°, statt vorher um 10° geneigt. Das Radprofil entspricht jetzt weitestgehend der NEM 310 und sieht - wie ich finde - nebenbei auch deutlich besser aus.
Als nächstes ist jetzt der Tenderrahmen dran.
Viele Grüße
Wolfgang
es sind mal wieder ein paar Bilder dazu gekommen. Zunächst erstmal durfte sich der 3D-Drucker wieder mal um den Fortschritt der Eisenbahntechnik verdient machen:
Ein paar Kunststofffusseln kleben noch dran - das ist die Sorte, die nur für die Kamera sichtbar ist - aber ansonsten bin ich schon mal unter Vorbehalt recht zufrieden. Der Vorbehalt bezieht sich darauf, dass die Oberflächen nach Grundieren und Lackieren noch ein bisschen besser werden. Wie man sieht, habe ich beim Tender den Spleen entwickelt, den Kohlebunker leer darzustellen. Einfach, weil ich es bei Fleischmann&Co langweilig finde, dass die Tender immer bis zur Halskrause mit bester Kohle in gleich großen Stücken gefüllt sind. Für den Decoder ist hinter dem Kohlekasten noch genug Platz.
Und der Rahmen für das zweite Tenderdrehgestell ist schon mal fertig. Er sieht aus wie das erste, hat nur zusätzlich die Aufnahme für die Kupplung. Nach einigem Überlegen habe ich hier auf jede Kurzkupplungsgeschichte verzichtet. Zwischen Tender und erstem Wagen ist optisch sowieso immer eine Lücke, und da fällt der eigentliche Kupplungsabstand kaum auf.
Wie man sieht, passt und funktioniert sie auch. Nun steht einer großen Zukunft als Traktionsmittel fast nichts mehr im Wege. Weil das Teil gegenüber dem vorderen Drehgestell um 90° gedreht aus der Messingstange herausgemöllert werden muss, konnte ich natürlich das Fräsprogramm nochmal komplett neu machen. Tja, so ist das mit Synergie durch Modularität ... Immerhin stand das Teil jetzt schon beim dritten Versuch, beim vorderen Rahmen habe ich fünf Anläufe gebraucht. Wenn ich diesen Trend so beibehalte, bin ich zufrieden.
Weiterhin habe ich mich noch ausgiebig mit der Montage der Radreifen und Radsätze sowie der Geometrie des Laufprofils beschäftigt. Man sieht die neue Geometrie am oberen rechten Radsatz. Insgesamt ist die Lauffläche um 0,2 mm breiter und der Spurkranz entsprechend schmaler geworden, und der Spurkranz ist jetzt um 15°, statt vorher um 10° geneigt. Das Radprofil entspricht jetzt weitestgehend der NEM 310 und sieht - wie ich finde - nebenbei auch deutlich besser aus.
Als nächstes ist jetzt der Tenderrahmen dran.
Viele Grüße
Wolfgang
Lupo60- Modellbau-Experte
Re: Sächsischer Rollwagen in Spur N
Hallo Wolfgang,
ich staune immer wieder über Deine Fertigkeiten, und kann immer noch nicht so recht fassen, daß das alles N ist.
Das Tendergehäuse sieht absolut stimmig aus, hätte ich dem 3D-Druck so jetzt noch gar nicht zugetraut.
Das Radreifenprofil wirk tatsächlich jetzt noch zierlicher. Und die Fräs- und Drehteile vom feinsten ...
Toll gemacht.
Herzliche Grüße
Steffen
ich staune immer wieder über Deine Fertigkeiten, und kann immer noch nicht so recht fassen, daß das alles N ist.
Das Tendergehäuse sieht absolut stimmig aus, hätte ich dem 3D-Druck so jetzt noch gar nicht zugetraut.
Das Radreifenprofil wirk tatsächlich jetzt noch zierlicher. Und die Fräs- und Drehteile vom feinsten ...
Toll gemacht.
Herzliche Grüße
Steffen
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
Re: Sächsischer Rollwagen in Spur N
Vielen Dank, Steffen!
Endlich kann ich auch wieder etwas berichten. Eigentlich dachte ich, von folgendem schreiben zu können:
Jawollja, der Tenderrahmen und die Drehzapfen für die Drehgestelle sind dazu gekommen, aber die interessante Frage ist ja, ob und wie sich dieses Rohbaufahrzeug auf dem Gleis benimmt. Und dazu braucht es natürlich 4 funktionsfähige Radsätze, die ihrerseits wieder 8 ordentlich laufende Räder erfordern. Und das war der Knackpunkt.
Das präzise Einkleben der Radsterne in die Radreifen hat sich doch als reine Glückssache heraus gestellt, die freihändig nicht oder nicht mit gleichmäßigen Ergebnissen zu schaffen ist. Also musste eine Vorrichtung her ... und das war ein ziemliches Geknobel mit einigen Fehlversuchen, bis da etwas Vernünftiges herausgekommen ist. Aber - voilà! - da ist sie nun:
Hier erstmal die Beteiligten, je ein Radstern und Radreifen, ein Zylinderstift Ø1x12 und drei Messingdrehteile. Und so geht's:
Den Radstern auf den Zylinderstift auffädeln (die Achse hat später den Durchmesser 1,2 mm, also kann da nichts vorzeitig ausleiern) und beides in den einfach-zylindrischen Deckel eingesetzt. Der Radreifen passt in eine umlaufende Nut in dem Messingring und liegt da plan auf. Hier kann man dann mit einem Zahnstocher eine kleine Menge Sekundenkleber in der Bohrung des Radreifens verteilen.
Der Messingring sitzt in einer Zentrierung auf dem Boden der Vorrichtung. Jetzt muss man nur noch den vorstehenden Zylinderstift in die Bohrung des Bodens einbringen und das Ganze dann zusammendrücken. Die Teile rutschen ohne sonderlichen Kraftaufwand ineinander.
Und dann kann man das Türmchen auch wieder auseinander bauen. Zum Vorschein kommt ein Rad, in dem Radreifen und -stern schön zentriert und taumelfrei sitzen.
Der Zylinderstift kann erstmal da verbleiben und wird erst am nächsten Tag gezogen, wenn die Klebestelle völlig ausgehärtet ist. Überquellenden Kleber kann man auf der Drehbank wieder heruntersticheln. Die in den Bildern schtbare, kleine radial laufende Nut in der Auflage des Radreifens beim Messingring dient dazu, dass man mit einer Nadel unter den Spurkranz angreifen und das Rad sanft heraushebeln kann, wenn man es mal zu gut mit dem Kleber gemeint und den Radreifen im Ring angeleimt haben sollte. Kommt ab und zu vor.
Ich habe jetzt gerade 16 Tenderräder auf einen Sitz gemacht. Reicht für zwei Tender. Da kommt dann morgen wieder die Fräse zu Ehren und es gibt noch ein zweites Fahrwerk. Das ist dann die einfachste Möglichkeit, die Lok-Tender-Kupplung zu testen.
Bitte Daumen drücken, dass erstens die dann so funzt, wie es mir vorschwebt und auch, dass die Radsätze auch wirklich gut im Gleis laufen. Sonst wäre das prozesssicherer Murks gewesen.
Insgesamt ein tolles Projekt, diese Lok ... auf Schritt und Tritt Neuland.
Viele Grüße
Wolfgang
Endlich kann ich auch wieder etwas berichten. Eigentlich dachte ich, von folgendem schreiben zu können:
Jawollja, der Tenderrahmen und die Drehzapfen für die Drehgestelle sind dazu gekommen, aber die interessante Frage ist ja, ob und wie sich dieses Rohbaufahrzeug auf dem Gleis benimmt. Und dazu braucht es natürlich 4 funktionsfähige Radsätze, die ihrerseits wieder 8 ordentlich laufende Räder erfordern. Und das war der Knackpunkt.
Das präzise Einkleben der Radsterne in die Radreifen hat sich doch als reine Glückssache heraus gestellt, die freihändig nicht oder nicht mit gleichmäßigen Ergebnissen zu schaffen ist. Also musste eine Vorrichtung her ... und das war ein ziemliches Geknobel mit einigen Fehlversuchen, bis da etwas Vernünftiges herausgekommen ist. Aber - voilà! - da ist sie nun:
Hier erstmal die Beteiligten, je ein Radstern und Radreifen, ein Zylinderstift Ø1x12 und drei Messingdrehteile. Und so geht's:
Den Radstern auf den Zylinderstift auffädeln (die Achse hat später den Durchmesser 1,2 mm, also kann da nichts vorzeitig ausleiern) und beides in den einfach-zylindrischen Deckel eingesetzt. Der Radreifen passt in eine umlaufende Nut in dem Messingring und liegt da plan auf. Hier kann man dann mit einem Zahnstocher eine kleine Menge Sekundenkleber in der Bohrung des Radreifens verteilen.
Der Messingring sitzt in einer Zentrierung auf dem Boden der Vorrichtung. Jetzt muss man nur noch den vorstehenden Zylinderstift in die Bohrung des Bodens einbringen und das Ganze dann zusammendrücken. Die Teile rutschen ohne sonderlichen Kraftaufwand ineinander.
Und dann kann man das Türmchen auch wieder auseinander bauen. Zum Vorschein kommt ein Rad, in dem Radreifen und -stern schön zentriert und taumelfrei sitzen.
Der Zylinderstift kann erstmal da verbleiben und wird erst am nächsten Tag gezogen, wenn die Klebestelle völlig ausgehärtet ist. Überquellenden Kleber kann man auf der Drehbank wieder heruntersticheln. Die in den Bildern schtbare, kleine radial laufende Nut in der Auflage des Radreifens beim Messingring dient dazu, dass man mit einer Nadel unter den Spurkranz angreifen und das Rad sanft heraushebeln kann, wenn man es mal zu gut mit dem Kleber gemeint und den Radreifen im Ring angeleimt haben sollte. Kommt ab und zu vor.
Ich habe jetzt gerade 16 Tenderräder auf einen Sitz gemacht. Reicht für zwei Tender. Da kommt dann morgen wieder die Fräse zu Ehren und es gibt noch ein zweites Fahrwerk. Das ist dann die einfachste Möglichkeit, die Lok-Tender-Kupplung zu testen.
Bitte Daumen drücken, dass erstens die dann so funzt, wie es mir vorschwebt und auch, dass die Radsätze auch wirklich gut im Gleis laufen. Sonst wäre das prozesssicherer Murks gewesen.
Insgesamt ein tolles Projekt, diese Lok ... auf Schritt und Tritt Neuland.
Viele Grüße
Wolfgang
Lupo60- Modellbau-Experte
Re: Sächsischer Rollwagen in Spur N
Selbstverständlich drücke ich die Daumen, Wolfgang! Und ich frage mich, mit welchen Toleranzen du arbeitest - hundertstel Millimeter oder noch genauer... Ich kann's mir einfach nicht vorstellen, denn wenn ich irgendwo Maß nehmen will, ist unter einem Millimeter absolut Feierabend, je nachdem aus welcher Richtung ich auf das Zentimetermaß schiele. Und die Markierungsstriche haben ja auch ihre Dicke. Naja, du bewegst dich halt in einer anderen Welt... Einfach nur spannend!
Beste Grüße Michael (maxl)
Beste Grüße Michael (maxl)
maxl- Forenurgestein
Re: Sächsischer Rollwagen in Spur N
Hallo Michael,
danke für das Daumendrücken !
Mit den Toleranzen ist das theoretisch unendlich schwierig und dann in der Praxis dann doch wieder relativ einfach. Zumindest, so lange man nicht auf die Idee kommt, sich nach ISO 9000 zertifizieren zu lassen. Und auch Du arbeitest viel genauer als nur auf den mm, sonst würden Hermines Türen nicht funktionieren. Aber das hat wenig mit den Absolutmaßen zu tun.
Zentraler Punkt ist dabei ist die Messtechnik. Meine Schieblehre z.B. zeigt zwei Stellen hinter dem Komma an. Die erste glaube ich ihr, die zweite nicht mehr. Wenn Du jetzt also einen Bolzen mit 11,47 mm Durchmesser bräuchtest, könnte ich ihn Dir nicht liefern. Bzw selbst, wenn meine Schieblehre 11,47 mm anzeigt, habe ich keine Ahnung, ob das so stimmt.
In dieser Hinsicht bin ich also überhaupt nicht imstande, genau, schon gar nicht auf 1/100 genau zu fertigen. Um dies sicher zu stellen, bräuchte ich kalibrierte Messwerkzeuge, einen klimatisierten Messraum und irgendeine Akkreditierung, um Dich überhaupt davon überzeugen zu können, dass mein Bolzen auch wirklich 11,47 mm hat. Und das ist für einen Bastler kaum zu leisten. Ist aber für die Industrie lebensnotwendig, wenn die Bolzen beim Lieferant A, die zugehörigen Buchsen beim Lieferant B gekauft werden und beides definiert ineinander passen soll.
In meinem kleinen Lokomotivwerk bin ich aber Lieferant A und B in Personalunion. Für mich sind die 11,47 mm des Bolzens kein Selbstzweck, ich will ja einfach nur einen Bolzen, der mit wenig Spiel in einer Buchse läuft. Wenn ich nun mit der gleichen Schieblehre einen Buchsendurchmesser von 11,52 mm messe, habe ich zwar auch keine Ahnung, ob das stimmt, aber ich weiß, dass der Durchmesser rund 0,05 mm größer ist als der Bolzendurchmesser. Funktioniert also.
Wenn ich die Teile einfach aneinander anpasse, käme ich im Prinzip sogar ganz ohne Messen aus, aber dann wären alle Teile Unikate und nicht mehr austauschbar. Das ist auch nicht unbedingt praktikabel.
Hier bin ich durchaus glücklich damit, dass sowohl das Drehbänkchen, als auch die Fräse, als auch die Schieblehre soweit reproduzierbare Ergebnisse liefern, dass mit gleicher Einstellung hergestellte Teile auch weitgehend gleich ausfallen. Heraus kommt also die zunächst paradox klingende Antwort, dass ich die Absolutmaße nur relativ ungenau, aber die Maßdifferenzen wohl irgendwo im Hunderstelbereich hinbekomme.
Ein Teilstrich an der Skala am Quersupport des Uhrmacherdrehbänkchens hat 0,025 mm, macht also 0,05 mm im Durchmesser. Halbe Skalenteile lassen sich auch noch einstellen. Die Lauffläche eines Tenderrades hat einen Soll-Durchmesser von 6,25 mm und es lässt sich mit ein bisschen Übung damit tatsächlich so genau herumsticheln, bis die Schieblehre die 6,25 mm zeigt.
Toll. Wenn man diese Einstellung gefunden hat, behält man sie bei und macht gleich noch die anderen Teile damit. Wenn ich die dann durchmesse, dann liege ich so zwischen 6,23 und 6,27 mm. Wunderbar, reicht mir. Das Spannmittel an der Drehbank (Stufenspannhülse) ist ein echtes Wunder an Präzision und Wiederholbarkeit, sonst ginge das nicht. Diese präzise Reproduzierbarkeit ist der eigentliche Knackpunkt bei der Sache. Ich sehe mich jetzt überhaupt nicht als sonderlich begnadeten Handwerker an und denke, da geht auch noch mehr, aber das kommt mit der Zeit und zunehmender Übung.
Bei den Rädern ist jetzt das Spezialproblem, dass die Radsterne aus dem 3D-Drucker nicht mit dieser Präzision aufwarten können. Sonst ließe sich eine stramme Passung herstellen und ich könnte auf das Kleben verzichten. Aber wenigstens ist es so genau, dass der Radstern immer irgendwie in den Radreifen flutscht, den Rest macht der Klebstoff. Und diese kleine Vorrichtung aus den drei Messingteilen ist wieder genau so genau wie der Radreifen, also ausreichend. Jetzt muss es nur noch als Rad auf dem Gleis funktionieren.
Ich selber bin übrigens total glücklich und zufrieden damit. Es ist unglaublich befriedigend, wenn man an so etwas arbeitet und mit etwas Lernkurve heute etwas hinbekommt, was man gestern noch nicht konnte. Aber diese Endorphinquelle ist in Bastlerkreisen ja wohlbekannt.
Viele Grüße
Wolfgang
danke für das Daumendrücken !
Mit den Toleranzen ist das theoretisch unendlich schwierig und dann in der Praxis dann doch wieder relativ einfach. Zumindest, so lange man nicht auf die Idee kommt, sich nach ISO 9000 zertifizieren zu lassen. Und auch Du arbeitest viel genauer als nur auf den mm, sonst würden Hermines Türen nicht funktionieren. Aber das hat wenig mit den Absolutmaßen zu tun.
Zentraler Punkt ist dabei ist die Messtechnik. Meine Schieblehre z.B. zeigt zwei Stellen hinter dem Komma an. Die erste glaube ich ihr, die zweite nicht mehr. Wenn Du jetzt also einen Bolzen mit 11,47 mm Durchmesser bräuchtest, könnte ich ihn Dir nicht liefern. Bzw selbst, wenn meine Schieblehre 11,47 mm anzeigt, habe ich keine Ahnung, ob das so stimmt.
In dieser Hinsicht bin ich also überhaupt nicht imstande, genau, schon gar nicht auf 1/100 genau zu fertigen. Um dies sicher zu stellen, bräuchte ich kalibrierte Messwerkzeuge, einen klimatisierten Messraum und irgendeine Akkreditierung, um Dich überhaupt davon überzeugen zu können, dass mein Bolzen auch wirklich 11,47 mm hat. Und das ist für einen Bastler kaum zu leisten. Ist aber für die Industrie lebensnotwendig, wenn die Bolzen beim Lieferant A, die zugehörigen Buchsen beim Lieferant B gekauft werden und beides definiert ineinander passen soll.
In meinem kleinen Lokomotivwerk bin ich aber Lieferant A und B in Personalunion. Für mich sind die 11,47 mm des Bolzens kein Selbstzweck, ich will ja einfach nur einen Bolzen, der mit wenig Spiel in einer Buchse läuft. Wenn ich nun mit der gleichen Schieblehre einen Buchsendurchmesser von 11,52 mm messe, habe ich zwar auch keine Ahnung, ob das stimmt, aber ich weiß, dass der Durchmesser rund 0,05 mm größer ist als der Bolzendurchmesser. Funktioniert also.
Wenn ich die Teile einfach aneinander anpasse, käme ich im Prinzip sogar ganz ohne Messen aus, aber dann wären alle Teile Unikate und nicht mehr austauschbar. Das ist auch nicht unbedingt praktikabel.
Hier bin ich durchaus glücklich damit, dass sowohl das Drehbänkchen, als auch die Fräse, als auch die Schieblehre soweit reproduzierbare Ergebnisse liefern, dass mit gleicher Einstellung hergestellte Teile auch weitgehend gleich ausfallen. Heraus kommt also die zunächst paradox klingende Antwort, dass ich die Absolutmaße nur relativ ungenau, aber die Maßdifferenzen wohl irgendwo im Hunderstelbereich hinbekomme.
Ein Teilstrich an der Skala am Quersupport des Uhrmacherdrehbänkchens hat 0,025 mm, macht also 0,05 mm im Durchmesser. Halbe Skalenteile lassen sich auch noch einstellen. Die Lauffläche eines Tenderrades hat einen Soll-Durchmesser von 6,25 mm und es lässt sich mit ein bisschen Übung damit tatsächlich so genau herumsticheln, bis die Schieblehre die 6,25 mm zeigt.
Toll. Wenn man diese Einstellung gefunden hat, behält man sie bei und macht gleich noch die anderen Teile damit. Wenn ich die dann durchmesse, dann liege ich so zwischen 6,23 und 6,27 mm. Wunderbar, reicht mir. Das Spannmittel an der Drehbank (Stufenspannhülse) ist ein echtes Wunder an Präzision und Wiederholbarkeit, sonst ginge das nicht. Diese präzise Reproduzierbarkeit ist der eigentliche Knackpunkt bei der Sache. Ich sehe mich jetzt überhaupt nicht als sonderlich begnadeten Handwerker an und denke, da geht auch noch mehr, aber das kommt mit der Zeit und zunehmender Übung.
Bei den Rädern ist jetzt das Spezialproblem, dass die Radsterne aus dem 3D-Drucker nicht mit dieser Präzision aufwarten können. Sonst ließe sich eine stramme Passung herstellen und ich könnte auf das Kleben verzichten. Aber wenigstens ist es so genau, dass der Radstern immer irgendwie in den Radreifen flutscht, den Rest macht der Klebstoff. Und diese kleine Vorrichtung aus den drei Messingteilen ist wieder genau so genau wie der Radreifen, also ausreichend. Jetzt muss es nur noch als Rad auf dem Gleis funktionieren.
Ich selber bin übrigens total glücklich und zufrieden damit. Es ist unglaublich befriedigend, wenn man an so etwas arbeitet und mit etwas Lernkurve heute etwas hinbekommt, was man gestern noch nicht konnte. Aber diese Endorphinquelle ist in Bastlerkreisen ja wohlbekannt.
Viele Grüße
Wolfgang
Lupo60- Modellbau-Experte
Re: Sächsischer Rollwagen in Spur N
Vielen herzlichen Dank, Wolfgang, für deine ebenso erhellenden wie ausführlichen Auskünfte und Dank auch dafür, dass ich mir nicht ganz dumm vorkommen muss... Ich habe zwar eine Schieblehre, aber ich traue ihr (oder mir) auch nur bis zum halben Millimeter und benutze sie so gut wie nie. Dass Hermines Türen (wie auch Fensterscheiben etc.) halbwegs passen, danke ich der Tatsache, dass ich fast gar nicht messe sondern die Teile letztlich durch Feilen und Probieren einpasse. Da ist das Staunen manchmal groß, wenn ich das bearbeitete Teil um 180° drehe und probehalber einfüge... Oops, sag ich dann und freue mich, dass niemand nichts weiß. In der Summe achte ich halt darauf, dass die Unregelmäßigkeiten sich gegenseitig aufheben statt sich zu summieren. Meist funktioniert das sogar ganz gut! Aber ich baue tatsächlich krumm und schief, auch wenn mir das mancher hier im Forum nicht abnehmen will...
Dir weiter guten Erfolg beim Bau deines Rollwagens. Deine Lernkurve nimmt erkennbar einen exzellenten Verlauf!
Beste Grüße Michael (maxl)
Dir weiter guten Erfolg beim Bau deines Rollwagens. Deine Lernkurve nimmt erkennbar einen exzellenten Verlauf!
Beste Grüße Michael (maxl)
maxl- Forenurgestein
Re: Sächsischer Rollwagen in Spur N
Kann auch nur staunend zusehen was da am Entstehen ist. Egal ob ein Teil glückt, oder auch mal "in die Hecken" geht. Interessant ist es allemal. Vor allen Dingen in dem winzigen Masstab...
Ich drücke mit Wolfgang
Ich drücke mit Wolfgang
Glufamichel- Moderator
Re: Sächsischer Rollwagen in Spur N
Hallo zusammen,
hier mal ein Foto von einem erreichten kleinen Meilensteinchen - das erste Mal auf den eigenen vier Rädern:
Die Messingteile sind noch Prototypen, deswegen sitzt der Aufbau auch noch nicht perfekt und es fehlt noch die Bearbeitung der Rahmenseiten und sämtliche Detaillierung wie vor allem die Drehgestellblenden. Deshalb wirkt das Teil auch als wäre die Gürtellinie etwas unvorteilhaft hoch gerutscht, obwohl sie eigentlich genau da sitzt, wo sie nach Zeichnung hingehört. Das eigentliche Erfolgserlebnis kann ich leider nicht vermitteln: Obwohl die Radsätze sehr, sehr eng geführt sind, laufen sie, ohne irgendwo anzustreifen und wenn man das Tenderchen mit dem Finger hin- und herrollt, schlingert auch sonst nichts. Und der Tender rollt auch los, wenn man das Gleis auf einer Seite um einen nicht allzu hohen Betrag anlupft.
Zwei neue Tenderrahmen - auf die auch der Tenderaufbau besser passt - sind bereits fertig. Als nächstes stehen dann nochmal je 2 Drehegestellrahmen auf der Fertigungsliste. Mal schauen, wie weit ich heute Abend damit komme. Dann wäre schon mal zwei Tenderfahrgestelle fertig und ich kann die Lok-Tenderkupplung austesten.
Das Bastelwochenende empfand ich als einigermaßen traumatisch. Eigentlich wollte ich die Tenderrahmen fräsen. Fertig bekommen habe ich 4 Ausschussteile sowie 2 abgebrochene Fräser und eine kaputte Messspitze eines Kantentasters, den ich nach Einbau einer neuen Spitze bei einem weiteren Malheur nur mit viel Glück nicht komplett geschrottet habe. OK ... Ersatzteile sind geordert und teilweise auch schon da, der Betrieb konnte weiter gehen.
Fertigung an Werkzeugmaschinen ist eben nicht umsonst ein Lehrberuf und zur Zeit zahle ich Lehrgeld, bis alles in Fleisch und Blut übergegangen ist. Wenigstens habe ich bisher jeden Fehler nur einmal gemacht, aber man staunt, wie viele verschiedene Fehler man so machen kann. Aber: Immerhin sind die beiden Tenderrahmen mittlerweile ohne weitere Missgeschicke fertig und wie ich meine, auch sehr gut geworden. Ich war zwar mal am Sonntag versucht, die Bastelwerkstatt abzuschließen und den Schlüssel zu verstecken ... aber auf Dauer will man sich ja doch nicht von diesem Murphy unterkriegen lassen.
Bei den Seitenblenden für die Drehgestelle bin ich mir noch uneins. Ich könnte sie auf dem 3D-Drucker herauslassen - das ginge einfach, aber die Details sehen mit der 0,25mm Düse grauslich aus (schon probiert). Ich kann noch mit 0,15mm aufwarten - mal sehen, ob das was wird. Reizen täte es mich allerdings mehr, es auch mit Fräsen in Messing zu probieren. Aber ein 2,4 mm tiefes Relief mit einem 0,3 mm Fräser herauszusticheln ist auch schon eine Hausnummer. Keine Ahnung, ob das überhaupt gut geht und für die Serienfertigung geeignet ist. Aber da wird wohl Versuch kluch machen müssen. Bin mal gespannt, was dabei herauskommt. Ihr werdet's erfahren ...
Viele Grüße
Wolfgang
hier mal ein Foto von einem erreichten kleinen Meilensteinchen - das erste Mal auf den eigenen vier Rädern:
Die Messingteile sind noch Prototypen, deswegen sitzt der Aufbau auch noch nicht perfekt und es fehlt noch die Bearbeitung der Rahmenseiten und sämtliche Detaillierung wie vor allem die Drehgestellblenden. Deshalb wirkt das Teil auch als wäre die Gürtellinie etwas unvorteilhaft hoch gerutscht, obwohl sie eigentlich genau da sitzt, wo sie nach Zeichnung hingehört. Das eigentliche Erfolgserlebnis kann ich leider nicht vermitteln: Obwohl die Radsätze sehr, sehr eng geführt sind, laufen sie, ohne irgendwo anzustreifen und wenn man das Tenderchen mit dem Finger hin- und herrollt, schlingert auch sonst nichts. Und der Tender rollt auch los, wenn man das Gleis auf einer Seite um einen nicht allzu hohen Betrag anlupft.
Zwei neue Tenderrahmen - auf die auch der Tenderaufbau besser passt - sind bereits fertig. Als nächstes stehen dann nochmal je 2 Drehegestellrahmen auf der Fertigungsliste. Mal schauen, wie weit ich heute Abend damit komme. Dann wäre schon mal zwei Tenderfahrgestelle fertig und ich kann die Lok-Tenderkupplung austesten.
Das Bastelwochenende empfand ich als einigermaßen traumatisch. Eigentlich wollte ich die Tenderrahmen fräsen. Fertig bekommen habe ich 4 Ausschussteile sowie 2 abgebrochene Fräser und eine kaputte Messspitze eines Kantentasters, den ich nach Einbau einer neuen Spitze bei einem weiteren Malheur nur mit viel Glück nicht komplett geschrottet habe. OK ... Ersatzteile sind geordert und teilweise auch schon da, der Betrieb konnte weiter gehen.
Fertigung an Werkzeugmaschinen ist eben nicht umsonst ein Lehrberuf und zur Zeit zahle ich Lehrgeld, bis alles in Fleisch und Blut übergegangen ist. Wenigstens habe ich bisher jeden Fehler nur einmal gemacht, aber man staunt, wie viele verschiedene Fehler man so machen kann. Aber: Immerhin sind die beiden Tenderrahmen mittlerweile ohne weitere Missgeschicke fertig und wie ich meine, auch sehr gut geworden. Ich war zwar mal am Sonntag versucht, die Bastelwerkstatt abzuschließen und den Schlüssel zu verstecken ... aber auf Dauer will man sich ja doch nicht von diesem Murphy unterkriegen lassen.
Bei den Seitenblenden für die Drehgestelle bin ich mir noch uneins. Ich könnte sie auf dem 3D-Drucker herauslassen - das ginge einfach, aber die Details sehen mit der 0,25mm Düse grauslich aus (schon probiert). Ich kann noch mit 0,15mm aufwarten - mal sehen, ob das was wird. Reizen täte es mich allerdings mehr, es auch mit Fräsen in Messing zu probieren. Aber ein 2,4 mm tiefes Relief mit einem 0,3 mm Fräser herauszusticheln ist auch schon eine Hausnummer. Keine Ahnung, ob das überhaupt gut geht und für die Serienfertigung geeignet ist. Aber da wird wohl Versuch kluch machen müssen. Bin mal gespannt, was dabei herauskommt. Ihr werdet's erfahren ...
Viele Grüße
Wolfgang
Lupo60- Modellbau-Experte
Re: Sächsischer Rollwagen in Spur N
Hallo Wolfgang,
einfach nur Klasse was du in Spur N hier zeigst. Maßstab 1:160, bei mir geht's schon bei 1:16 an`s Eingemachte.
weiterhin viel Spaß.
Gruß Klaus
einfach nur Klasse was du in Spur N hier zeigst. Maßstab 1:160, bei mir geht's schon bei 1:16 an`s Eingemachte.
weiterhin viel Spaß.
Gruß Klaus
klaus.kl- Schneidmatten-Virtuose
Re: Sächsischer Rollwagen in Spur N
Hallo Wolfgang,
na, das sieht doch nach was aus. Muß mir immer verdeutlichen, daß das alles N ist.
Auf meinem altersgerechten Bildschirm also knapp fünffach vergrößert ist.
Unglaublich, was Du da auf die Räder stellst.
Herzliche Grüße
Steffen
na, das sieht doch nach was aus. Muß mir immer verdeutlichen, daß das alles N ist.
Auf meinem altersgerechten Bildschirm also knapp fünffach vergrößert ist.
Unglaublich, was Du da auf die Räder stellst.
Herzliche Grüße
Steffen
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
Re: Sächsischer Rollwagen in Spur N
Danke schön, Ihr zwei!
So mittlerweile sind schon mal drei der vier Drehgestellrahmen fertig. Irgendwie bin ich ein Weltmeister im Unterschätzen der Zeit, die so etwas dauert ...
Beim dritten Drehgestell hat glatt wieder einen Fräser zerlegt - ohne, dass ich eine Idee hätte, woran es gelegen hat. Komisch, bisher war mir immer recht schnell klar, was ich angestellt habe . Ist vielleicht ein gutes Zeichen, dass ich jetzt aus den simplen Anfängerfehlern raus bin und die Fehler für Fortgeschrittene mache.
Aber immerhin: Die CNC Steuerung sieht so etwas nicht vor, aber ich hab jetzt doch eine Lösung gefunden, wie man das Teil nach Einbau eines neuen Fräsers doch noch fertig bekommen kann. Das hat dann auch geklappt und das Teil ist prima geworden. Aber: reicht für heute. Nicht das Glück überstrapazieren. Lieber noch zwei Tendergehäuse drucken, da kann ich wenigstens nichts falsch machen ...
Viele Grüße & schönen Abend noch
Wolfgang
So mittlerweile sind schon mal drei der vier Drehgestellrahmen fertig. Irgendwie bin ich ein Weltmeister im Unterschätzen der Zeit, die so etwas dauert ...
Beim dritten Drehgestell hat glatt wieder einen Fräser zerlegt - ohne, dass ich eine Idee hätte, woran es gelegen hat. Komisch, bisher war mir immer recht schnell klar, was ich angestellt habe . Ist vielleicht ein gutes Zeichen, dass ich jetzt aus den simplen Anfängerfehlern raus bin und die Fehler für Fortgeschrittene mache.
Aber immerhin: Die CNC Steuerung sieht so etwas nicht vor, aber ich hab jetzt doch eine Lösung gefunden, wie man das Teil nach Einbau eines neuen Fräsers doch noch fertig bekommen kann. Das hat dann auch geklappt und das Teil ist prima geworden. Aber: reicht für heute. Nicht das Glück überstrapazieren. Lieber noch zwei Tendergehäuse drucken, da kann ich wenigstens nichts falsch machen ...
Viele Grüße & schönen Abend noch
Wolfgang
Lupo60- Modellbau-Experte
Re: Sächsischer Rollwagen in Spur N
Ich hatte noch gar nicht abgespeichert, sprich: vergessen, dass du hier eine kleine Serienproduktion startest, Wolfgang! Meine Gratulation dazu, dass du - die Anfänger-Fehler hinter dir lassend - endlich zu den Profi-Fehlern gelangt bist. Das schafft nicht jeder...
Ich will mich nicht erneut darüber verbreiten, wie man bloß in 1:160 etwas Funktionstüchtiges herstellen kann, sondern freue mich an deinen Fortschritten! Weiter so!
Beste Grüße Michael (maxl)
Ich will mich nicht erneut darüber verbreiten, wie man bloß in 1:160 etwas Funktionstüchtiges herstellen kann, sondern freue mich an deinen Fortschritten! Weiter so!
Beste Grüße Michael (maxl)
maxl- Forenurgestein
Re: Sächsischer Rollwagen in Spur N
Hallo zusammen,
wieder ging es ein bisschen weiter und wieder ist ein kleiner Knoten geplatzt...
Also zunächst einmal gab es tenderseitig Nachwuchs:
Eigentlich sind beides komplett neu gefertigte "Nachwuchstender", in der Bau und Konstruktion gleich noch ein paar Erfahrungen aus dem Bau des ersten Tenders eingeflossen sind. Zwei Stück auch, weil die sich stirnseitig mit der neu entwickelten Lok-Tender-Kupplung verbinden lassen. Nach außen zeigt dann dieser merkwürdige Verband die ganz normalen Normkupplungen, so dass man dieses Doppelvehikel dann einfach an eine Lok hängen und ausprobieren kann. Ganz so weit ist es noch nicht, noch fehlen die Haltebleche, die die Achsen am Herausfallen aus dem Drehgestellrahmen hindern sollen, und an den Drehgestellrahmen fehlt noch eine Fräsbearbeitung von der Seite, für die der Herr Lupo60 noch keine Fräsdatei erstellt hat.
Egal ... dafür ist heute, neben einigen anderen Kleinteilen, endlich eine Lok-Tender-Kupplung fertig geworden und ich konnte mal ein paar allererste Tests machen.
Links unter Druck, rechts unter Zug. Die beiden Fahrzeuge rutschen ca. 1 1/2 mm auseinander, das entspricht etwa der Größenordnung, die ich erhofft habe.
Links im Gegenbogen, rechts im Bogen. Die Kupplung stellt sich genau so ein wie gedacht. Allerdings stehen ja die Fahrzeuge nicht wirklich auf der Strecke. Die Frage, ob sich die Kupplung in freier Wildbahn von alleine und ohne meine unbewusste Nachhilfe genauso benimmt, ist noch offen. Dazu braucht's dann doch Fahrversuche. Entsprechend habe ich die Sektflasche nicht geköpft, aber schon mal kalt gestellt.
Allerdings brauen sich über meiner Konstruktionsabteilung einige dunkle Wolken zusammen: Wie man an den beiden Tendern sieht, läuft die Radsatzfertigung jetzt recht gut. Aaaber: Die Genauigkeit der Kunststoffteile aus dem 3D-Drucker kann mit den Spritzgussteilen aus Großserienfertigung nicht ganz mithalten. Vor allem ist der PLA-Kunststoff aus dem Drucker relativ spröde. Wenn man eine Passung damit mehr als einmal montiert/demontiert, ist sie ausgeleiert.
Alles kein Problem, wenn man die Radsätze in einer Vorrichtung montieren kann. Aber stehend freihändig kommt nichts rechtes dabei heraus: Freihändig montiert, eiern die Räder ziemlich deutlich. Bei den Treibradsätzen in der Lokomotive wird das zu einem großen Problem werden. Hier müssen die Räder nicht nur einigermaßen drallfrei laufen, sondern die korrekte Anordnung der Treibzapfen zueinander muss stimmen und dies auch in Relation zur Stellung der Antriebszahnräder, sonst klemmt es. Und das ist genau eine Anforderung zuviel.
Normalerweise ziehe ich bei Lokomotiven alle Räder ab, baue die Achsen und Zahnräder ein, und wenn das Getriebe gut und leicht läuft, kommen die Räder, einzeln korrekt ausgerichtet, wieder drauf. Bei dieser Lok wollte ich es genauso machen, aber die Erfahrung mit den 3D gedruckten PLA-Radsternen sagt, dass sie dann eiern. Und das will man genau bei den Treibrädern, dem optischen Aushängeschild der Lokomotive, am wenigsten haben. Den Radsatz außerhalb komplett vormontieren geht nicht wegen der Zahnräder und der Einhaltung der korrekten Winkellage zwischen deren Zähnen und den Kurbelzapfen.
Das Risiko ist also recht groß, dass ich so ziemlich bei der Endmontage auf den letzten Drücker merke, dass da etwas grundsätzlich nicht funktioniert. Wäre sehr ärgerlich, was sich durch eine Neigung zu Bissen in eigene rückwärtige Körperregionen manifestieren würde.
Also hat die Konstruktionsabteilung jetzt ein Ultimatum gestellt bekommen: Wenn es keine Idee für eine Vorrichtung gibt, die die taumelfreie Ausrichtung der Räder bei Montage am Fahrzeug nachweislich sicher stellt, gibt es Überstunden und eine Umkonstruktion auf Tenderantrieb. Dann muss ich bei den Antriebsrädern nicht auf irgendwelche Winkellagen achten und bei den Treibrädern der Lok nur auf den 90° Versatz der Räder zueinander. Das wäre beides beherrschbar.
Im Moment sitzt also der Chefkonstrukteur mit sorgenvoll zerfurchter Stirn über seinen Planrollen ... mal schauen, ob da noch eine Eingebung kommt. Könnte sogar durchaus sein: Hin und wieder tanzt schon mal eine Glühbirne über seinem Kopf, aber noch kein überzeugtes Heurecka. Mal schauen. In der Zwischenzeit fährt der Zug weiter in Richtung Betriebserprobung der Kupplung.
Viele Grüße
Wolfgang
wieder ging es ein bisschen weiter und wieder ist ein kleiner Knoten geplatzt...
Also zunächst einmal gab es tenderseitig Nachwuchs:
Eigentlich sind beides komplett neu gefertigte "Nachwuchstender", in der Bau und Konstruktion gleich noch ein paar Erfahrungen aus dem Bau des ersten Tenders eingeflossen sind. Zwei Stück auch, weil die sich stirnseitig mit der neu entwickelten Lok-Tender-Kupplung verbinden lassen. Nach außen zeigt dann dieser merkwürdige Verband die ganz normalen Normkupplungen, so dass man dieses Doppelvehikel dann einfach an eine Lok hängen und ausprobieren kann. Ganz so weit ist es noch nicht, noch fehlen die Haltebleche, die die Achsen am Herausfallen aus dem Drehgestellrahmen hindern sollen, und an den Drehgestellrahmen fehlt noch eine Fräsbearbeitung von der Seite, für die der Herr Lupo60 noch keine Fräsdatei erstellt hat.
Egal ... dafür ist heute, neben einigen anderen Kleinteilen, endlich eine Lok-Tender-Kupplung fertig geworden und ich konnte mal ein paar allererste Tests machen.
Links unter Druck, rechts unter Zug. Die beiden Fahrzeuge rutschen ca. 1 1/2 mm auseinander, das entspricht etwa der Größenordnung, die ich erhofft habe.
Links im Gegenbogen, rechts im Bogen. Die Kupplung stellt sich genau so ein wie gedacht. Allerdings stehen ja die Fahrzeuge nicht wirklich auf der Strecke. Die Frage, ob sich die Kupplung in freier Wildbahn von alleine und ohne meine unbewusste Nachhilfe genauso benimmt, ist noch offen. Dazu braucht's dann doch Fahrversuche. Entsprechend habe ich die Sektflasche nicht geköpft, aber schon mal kalt gestellt.
Allerdings brauen sich über meiner Konstruktionsabteilung einige dunkle Wolken zusammen: Wie man an den beiden Tendern sieht, läuft die Radsatzfertigung jetzt recht gut. Aaaber: Die Genauigkeit der Kunststoffteile aus dem 3D-Drucker kann mit den Spritzgussteilen aus Großserienfertigung nicht ganz mithalten. Vor allem ist der PLA-Kunststoff aus dem Drucker relativ spröde. Wenn man eine Passung damit mehr als einmal montiert/demontiert, ist sie ausgeleiert.
Alles kein Problem, wenn man die Radsätze in einer Vorrichtung montieren kann. Aber stehend freihändig kommt nichts rechtes dabei heraus: Freihändig montiert, eiern die Räder ziemlich deutlich. Bei den Treibradsätzen in der Lokomotive wird das zu einem großen Problem werden. Hier müssen die Räder nicht nur einigermaßen drallfrei laufen, sondern die korrekte Anordnung der Treibzapfen zueinander muss stimmen und dies auch in Relation zur Stellung der Antriebszahnräder, sonst klemmt es. Und das ist genau eine Anforderung zuviel.
Normalerweise ziehe ich bei Lokomotiven alle Räder ab, baue die Achsen und Zahnräder ein, und wenn das Getriebe gut und leicht läuft, kommen die Räder, einzeln korrekt ausgerichtet, wieder drauf. Bei dieser Lok wollte ich es genauso machen, aber die Erfahrung mit den 3D gedruckten PLA-Radsternen sagt, dass sie dann eiern. Und das will man genau bei den Treibrädern, dem optischen Aushängeschild der Lokomotive, am wenigsten haben. Den Radsatz außerhalb komplett vormontieren geht nicht wegen der Zahnräder und der Einhaltung der korrekten Winkellage zwischen deren Zähnen und den Kurbelzapfen.
Das Risiko ist also recht groß, dass ich so ziemlich bei der Endmontage auf den letzten Drücker merke, dass da etwas grundsätzlich nicht funktioniert. Wäre sehr ärgerlich, was sich durch eine Neigung zu Bissen in eigene rückwärtige Körperregionen manifestieren würde.
Also hat die Konstruktionsabteilung jetzt ein Ultimatum gestellt bekommen: Wenn es keine Idee für eine Vorrichtung gibt, die die taumelfreie Ausrichtung der Räder bei Montage am Fahrzeug nachweislich sicher stellt, gibt es Überstunden und eine Umkonstruktion auf Tenderantrieb. Dann muss ich bei den Antriebsrädern nicht auf irgendwelche Winkellagen achten und bei den Treibrädern der Lok nur auf den 90° Versatz der Räder zueinander. Das wäre beides beherrschbar.
Im Moment sitzt also der Chefkonstrukteur mit sorgenvoll zerfurchter Stirn über seinen Planrollen ... mal schauen, ob da noch eine Eingebung kommt. Könnte sogar durchaus sein: Hin und wieder tanzt schon mal eine Glühbirne über seinem Kopf, aber noch kein überzeugtes Heurecka. Mal schauen. In der Zwischenzeit fährt der Zug weiter in Richtung Betriebserprobung der Kupplung.
Viele Grüße
Wolfgang
Lupo60- Modellbau-Experte
Re: Sächsischer Rollwagen in Spur N
Hallo Wolfgang,
danke für das "Update". Die Tender machen was her, und Deine Kupplungskonstruktion finde ich genial.
Vielleicht sollten die Radsätze in der Nabe eine kleine Messingbuchse bekommen. Weiß leider nicht, ob das in N geht; in H0 ist das nichts ungewöhnliches.
Tenderantrieb finde ich zumindest als Roco-/Piko- und Fleischmann-Jünger nicht übel. Da kann man sich bei der Darstellung des Lokrahmens recht ungehindert austoben.
Herzliche Grüße und schönen ersten Advent
Steffen
danke für das "Update". Die Tender machen was her, und Deine Kupplungskonstruktion finde ich genial.
Vielleicht sollten die Radsätze in der Nabe eine kleine Messingbuchse bekommen. Weiß leider nicht, ob das in N geht; in H0 ist das nichts ungewöhnliches.
Tenderantrieb finde ich zumindest als Roco-/Piko- und Fleischmann-Jünger nicht übel. Da kann man sich bei der Darstellung des Lokrahmens recht ungehindert austoben.
Herzliche Grüße und schönen ersten Advent
Steffen
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
Re: Sächsischer Rollwagen in Spur N
Hallo Wolfgang,
mit Genuss lese ich immer wieder deine Ausführungen. Die Tender-Lok-Kupplung beeindruckt mich sehr und ich drücke alle vorhandenen Daumen, dass sie auch den Praxistest besteht!
Dass die Probleme mit den Radsätzen nicht mit Bissen ins Hinterteil enden, wünsche ich von Herzen. Auf den Fotos schaut alles so gut aus!
Übrigens: Die leuchtende Glühbirne, von der du sprichst, ist eindeutig das Helferlein vom Daniel Düsentrieb. Ich rufe dessen Wahlspruch noch einmal ins Gedächtnis: Dem Ingenieur ist nichts zu schwör. Und ein anderer kluger Ingenieur, der nicht näher genannt sein will, mahnt: Know-How ist die Summe schlechter Erfahrungen.
In diesem Sinne: Du kannst nur gewinnen!
Beste Grüße Michael (maxl)
mit Genuss lese ich immer wieder deine Ausführungen. Die Tender-Lok-Kupplung beeindruckt mich sehr und ich drücke alle vorhandenen Daumen, dass sie auch den Praxistest besteht!
Dass die Probleme mit den Radsätzen nicht mit Bissen ins Hinterteil enden, wünsche ich von Herzen. Auf den Fotos schaut alles so gut aus!
Übrigens: Die leuchtende Glühbirne, von der du sprichst, ist eindeutig das Helferlein vom Daniel Düsentrieb. Ich rufe dessen Wahlspruch noch einmal ins Gedächtnis: Dem Ingenieur ist nichts zu schwör. Und ein anderer kluger Ingenieur, der nicht näher genannt sein will, mahnt: Know-How ist die Summe schlechter Erfahrungen.
In diesem Sinne: Du kannst nur gewinnen!
Beste Grüße Michael (maxl)
maxl- Forenurgestein
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