Mein H0-Fahrzeugpark
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Re: Mein H0-Fahrzeugpark
Nach Artikelnummer und Verpackung müßte er kurz nach der Übernahme der Sachsenmodelle-Formen entstanden sein.
Er stellt einen Reisezugwagen 2. Klasse, Typ Y/B-70 dar. Nach der polnischen Wikipedia wurden vom VEB Waggonbau Görlitz 1978 50 Stück und vom VEB Waggonbau Bautzen 1984 100 Stück an die PKP geliefert. Gegenüber den ca. 4.000 von der Pafawag und Cegielski gelieferten Y-Wagen ist das zwar eine verschwindend geringe Stückzahl, aber den einen oder anderen Wagen wird es schon in internationale Schnellzüge verschlagen haben.
Tillig 74813 - D-Zugwagen 2. Klasse PKP, Gattung Bd, Betriebs-Nr. 51 51 20-80 715-8, Rev.-datum: 14.08.85
Die dunkel-olivgrüne Farbgebung der PKP steht dem Wagen ausgesprochen gut zu Gesicht. Er paßt auch einigermaßen zu den Robo-Modellen der Cegielski-Y-Wagen, wobei letztere in der Detaillierung in der nächsthöheren Liga spielen.
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
Glufamichel, maxl, Schlossherr und Lupo60 mögen diesen Beitrag
Re: Mein H0-Fahrzeugpark
Die RIC-Schlafwagen der SZD wurden vom VEB Waggonbau Görlitz in mehreren Ausführungen in knapp 1.000 Exemplaren gebaut und in die Sowjetunion geliefert. Die vom VEB Waggonbau Ammendorf an die SZD zu abertausenden Stück gelieferten sogenannten Weitstreckenwagen wiesen neben einem größeren Profil auch technische Abweichung auf und waren für den freizügigen internationalen Einsatz nicht geeignet.
Die RIC-Schlafwagen orientierten sich technisch an den UIC-Vorschriften, entsprachen aber mit einer LüP von 24,58m und einigen Abweichungen, so bei den Türen, keinem UIC-Typ. Hier also von einem Y-Wagen zu sprechen, ist daher falsch - ganz abgesehen, dass als UIC-Typ Y lediglich Wagen der 1., 1./2. und 2. Klasse sowie Liegewagen definiert waren.
Die Drehgestelle ließen sich relativ einfach durch Anheben des Wagenkastens gegen Breitspur-Drehgestelle tauschen, was in der belorussischen Grenzstadt Brest geschah.
Für meinen Ost-West-Express kann ich zwei Sachsenmodelle- sowie den Piko-Wagen beisteuern.
Sachsenmodelle Art.-Nr. 14328, RIC-Schlafwagen SZD, Epoche IV, Gattung WLABm, Betriebsnummer 52 20 70-80476-3, Rev. 15.06.90
Wie bei Roco üblich, so hatte auch Sachsenmodelle den Wagen unter der gleichen Artikelnummer mit verschiedenen Betriebsnummern herausgebracht.
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
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Re: Mein H0-Fahrzeugpark
Erstmals so richtig aufgefallen ist mir dabei, daß bei der Mitropa nach 1945 eine ganze Reihe von ehemaligen CIWL-Stahlwagen verblieben sind. Diese ab 1922 gebauten Stahlwagen setzten mit ihrer Länge über Puffer von 23.452 mm und einem Drehzapfenabstand von 16.000 mm technisch neue Maßstäbe. Die Endstücke der Untergestelle bestanden aus großen Gußteilen, die durch aufgenietete Längsträger verbunden waren. Bis etwa 1930 waren die beiden inneren Längsträger durch Fischbauchträger verstärkt.
Glaubt man einschlägigen Foren, so sind während des zweiten Weltkrieges an die 90 dieser Stahlwagen durch die Wehrmacht requiriert worden.
Bei der Mitropa der DDR kamen nach meiner aus dem "Mühl" zusammengestellten Liste immerhin 24 Wagen wieder in Fahrt, darunter 3 Fährwagen in kürzerer Ausführung und mit schmalem Wagenkasten für England-Verkehre (CIWL-Typ F). Immerhin 22 Wagen erhielten noch eine EDV-Nummer. 8 Schlafwagen der Typen Y und F wurden zu Speisewagen umgebaut.
Die Wagen wurden in den siebziger Jahren ausgemustert, das Gros davon von 1973 - 1976.
Als Modell hätte ich diese Wagen kaum auf dem Schirm gehabt, wenn mir nicht in der letzten Zeit zwei Wagen der seinerzeit französischen Firma Jouef mit Mitropa-Beschriftung in die Hände gefallen wären. Da die Wagen aus einem Konvolut stammen, habe ich keine Artikelnummern. Der Schlafwagen ist schon etwas entkernt, für ein paar Machbarkeitsstudien zum Umbau als Speisewagen.
Schlafwagen WLAB4üe, Mitropa, Epoche III, Betriebsnummer 054-104
Speisewagen WR4üe, Mitropa, Epoche III, Betriebsnummer 055-010
Die Wagen sind maßstäblich lang, haben aber noch keine Kurzkupplungskulisse nach NEM. Die Wagennummern scheinen mir nicht so recht zu den Vorbildtypen zu passen. Auch sind die mitropaspezifischen Umbauten (Drehgestelle, Fensterteilung) nicht nachgebildet.
Die "echten" CIWL-Wagen konnte ich dann in der Bucht als 4-Wagen-Zug zu einem akzeptablen, noch zweistelligen Preis, ergattern. Mit dem Buch "Trains d' Exception" konnte ich die Wagennummern den CIWL-Typen zuordnen.
Da die Originalverpackungen fehlen, kann ich nicht mit den Artikelnummern dienen.
Schlafwagen WL 3690, CIWL-Typ Y, Baujahr 1930 (Aytre)
Speisewagen WR 2975, CIWL-Typ WR 56 pl., Baujahr 1927 (Reggi Emilia)
Schlafwagen WL 3335, CIWL-Typ Z, Baujahr 1928 (Aytre), Abteilseite
Schlafwagen WL 3335, CIWL-Typ Z, Baujahr 1928 (Aytre), Gangseite
Schlafwagen WL 3552, CIWL-Typ Lx, Baujahr 1929 (Aytre), Abteilseite
Schlafwagen WL 3552, CIWL-Typ Lx, Baujahr 1929 (Aytre), Gangseite
Wenn man sich die Wagen ansieht, so hat zumindest hinsichtlich Wagenlänge und Grundrissen die Mitropa einiges für ihre Neubeschaffungen ab 1927 übernommen.
Zum CIWL-Typ Lx gehörte wohl der Kurswagen nach Calais aus dem "Mord im Orient-Express" mit Albert Finney als Hercule Poirot.
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
Glufamichel, didibuch, maxl, klaus.kl, Schlossherr, Lupo60 und Classic mögen diesen Beitrag
Re: Mein H0-Fahrzeugpark
Schön sind sie, diese alten Wagen!
Du hast dir ein sehr spezielles, eindrucksvolles Sammelfeld ausgesucht!
Eine Frage hätte ich zu den Fischbauchträgern:
Viele Wagen haben sie, andere nicht - bei ansonsten gleich wirkender Gesamtkonstruktion.
Du schreibst, dass man sie etwa ab 1930 nicht mehr benötigte. Wie erklärt sich das?
Beste Grüße
Michael
maxl- Forenurgestein
Steffen70619 mag diesen Beitrag
Re: Mein H0-Fahrzeugpark
Die mir zur Verfügung stehende Literatur ist leider bezüglich Wagenbau äußerst spärlich. Fast immer fehlen technische Konstruktionszeichnungen. Wenn im Bildarchiv der WUMAG nicht zahlreiche Bilder der Wagenrohbauten vorhanden wären, wüßte ich kaum etwas über die damalige Technologie.
Meine Hypothese ist, dass anfänglich Festigkeitsbedenken vorlagen. Man stieß hier immerhin in neue Längendimensionen vor. Und die CIWL-Wagen waren ob ihrer opulenten Ausstattung keine Leichtgewichte.
Ich denke, daß man ab 1930 mutiger wurde. Es lagen mehrjährige Betriebserfahrungen vor, und bei der "Konkurrenz", also der Mitropa, sind ab 1926 Wagen mit einer LüP von 23,50 m gebaut worden, und zwar ohne Unterzüge bzw. Fischbauchträger. Mutmaßen würde ich weiterhin, daß die Fußbodenbleche zum Tragen herangezogen wurden, und der Dachbereich konstruktiv verstärkt wurde.
Literaturquellen:
Dupuy/Toussirot: Trains d'exception; Èditions LR Presse 2022; ISBN 978-2-37536-054-5
Mühl: 75 Jahre Mitropa; EK-Verlag Freiburg 1992; ISBN 3-88255-674-9
Perret: Die Pullmann-Wagen; Franckh'sche Verlagshandlung Stuttgart 1986; ISBN 3-440-05612-0
Stöckl: Speisewagen; Motorbuch Verlag Stuttgart 1987; ISBN 3-613-01168-9
Deinert: Eisenbahnwagen; transpress VEB Verlag für Verkehrswesen 1967-1985
Internetquellen:
Wagonslits Homepage Forum
- Code:
https://www.wagonslits.de
- Code:
https://sachsen.museum-digital.de/index.php?t=listen&gesusa=157&instnr=83&cachesLoaded=true
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
maxl, Lupo60, Classic und Fraenkyzuma mögen diesen Beitrag
Re: Mein H0-Fahrzeugpark
Ich habe aber das starke Gefühl, dass deine Mutmaßungen in die richtige Richtung gehen...
Beste Grüße
Michael
maxl- Forenurgestein
Steffen70619 mag diesen Beitrag
Re: Mein H0-Fahrzeugpark
Beide Wagen sind in Epoche-II-Ausführung.
Pullman-Wagen 2. Klasse mit Küche, 4099 F2, CIWL-Typ "Etoile du Nord", Baujahr 1927 (Birmingham), Küchenseite
Pullman-Wagen 2. Klasse mit Küche, 4099 F2, CIWL-Typ "Etoile du Nord", Baujahr 1927 (Birmingham), Gangseite
Gepäckwagen 3-türig, 1268 M, CIWL-Typ "Orient Express", Baujahr 1929 (Birmingham)
Gepäckwagen 3-türig, 1268 M, CIWL-Typ "Orient Express", Baujahr 1929 (Birmingham)
Interessant ist, daß die Pullman-Wagen ursprünglich als Pärchen (Couplages) eingesetzt wurden, wobei ein Wagen mit Küche und einer ohne Küche verbunden waren.
Der "Etoile du Nord" verkehrte zwischen Paris und Amsterdam in Tageslage.
Vergleicht man die Ausführung der Wagen und deren Einsatzkonzept, so muß man sagen, daß die DRG dies grundsätzlich für den "Rheingold" abgekupfert hat.
Mit etwas Kompromißbereitschaft hätte ich nun die Wagen für den "Mord im Orient-Express" zusammen. Ich sehe schon, wie Hercule Poirot im Pullman-Wagen die Reisenden mit der einfachen und der komplexeren Lösung des Mordfalles konfrontiert.
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
Glufamichel, didibuch, maxl, Schlossherr, Lupo60, Classic und laiva-ukko mögen diesen Beitrag
Re: Mein H0-Fahrzeugpark
Merci dafür
laiva-ukko- Forenguru
Steffen70619 mag diesen Beitrag
Re: Mein H0-Fahrzeugpark
eher beiläufig bekam ich mit, daß die blauen CIWL-Stahlwagen bereits in der Epoche II auch in Deutschland liefen, nämlich ab 1931 im Riviera-Napoli-Express. Der bestand aus zwei Flügelzügen Amsterdam-Utrecht-Köln-Koblenz-Wiesbaden und Berlin Ahb-Leipzig-Erfurt-Frankfurt (M.), die in Mannheim vereint wurden und via Karlsruhe-Basel-Luzern-Chiasso bis Mailand liefen. Dort trennte sich der Zug wieder: ein Teil lief via Bologna-Florenz-Rom nach Neapel, ein anderer via Genua-Ventimiglia-Nizza nach Cannes. In Genua wurde der Kurswagen nach Rapallo ausgesetzt.
Auf dem Rückweg lief der Zug nicht über Mannheim, sondern über Darmstadt, und wurde dort wieder getrennt.
Bespannt wurde er zumindest ab Berlin Ahb auch mit der Baureihe 17, wobei ich denke, daß die BR 01 überwiegend dominierte.
Der Zug führte, schon aufgrund des Laufweges, CIWL-Schlaf- und Speisewagen sowie die obligatorischen Gepäckwagen.
So hat nun meine kleine CIWL-Wagenflotte etwas Zuwachs bekommen, darunter Wagen von "France Trains", von denen ich zuvor nie etwas gelesen oder gehört hatte. Deren Lx-Schlafwagen sind wohl später bei Jouef aufgetaucht. Leider stecke ich bei französischen Modellbahnen überhaupt nicht im Thema.
France Trains Art.-Nr. 304: Pullman-Wagen 1. Klasse, WP 4160, CIWL-Typ "Cóte d'Azur", Baujahr 1929 (Aytré)
France Trains Art.-Nr. 304: Pullman-Wagen 1. Klasse, WP 4160, CIWL-Typ "Cóte d'Azur", Baujahr 1929 (Aytré)
France Trains Art.-Nr. 301: Speisewagen 4217, CIWL-Typ WR 46pl., Baujahr 1940 (Nivelles), Küchenseite
France Trains Art.-Nr. 301: Speisewagen 4217, CIWL-Typ WR 46pl., Baujahr 1940 (Nivelles), Gangseite
Bis zum Erscheinen der Wagen von LS-Models bzw. Model World waren die CIWL-Wagen von Rivarossi das Maß der Dinge, und sie können sich auch heute noch sehen lassen.
Der 42-plätzige Speisewagen Nr. 2871 ergänzt nun den Fuhrpark.
Rivarossi 2566: Speisewagen 2871, CIWL-Typ WR 42pl., Baujahr 1925 (Smethwick), Küchenseite
Rivarossi 2566: Speisewagen 2871, CIWL-Typ WR 42pl., Baujahr 1925 (Smethwick), Gangseite
Ich wünsche allen noch zwei schöne Ostertage!
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
doc_raven1000, Glufamichel, Jörg G, didibuch, maxl, folkwang, Schlossherr und mögen diesen Beitrag
Re: Mein H0-Fahrzeugpark
Die sichtbaren Tischlampen des letzten Wagens haben endgültig etwas unbedingt Einladendes...
Aus dem saubequemen Salonwagen kommend, lasse mich hier mal nieder und studiere die Speisekarte!
Beste Ostergrüße zurück!
Michael
maxl- Forenurgestein
Steffen70619 mag diesen Beitrag
Re: Mein H0-Fahrzeugpark
Was mir bei den France Trains Wagen auffällt, sind die zumindest in der Seitenansicht sehr filigranen Kupplungen. Sofern der Fahrzeugabstand passt und die Funktionssicherheit gegeben ist (zweifelhaft, so wie die in alle Himmelsrichtungen zeigen) dürften die doch auch im Zugverband eine gute Figur machen?
Lupo60- Modellbau-Experte
Steffen70619 mag diesen Beitrag
Re: Mein H0-Fahrzeugpark
Jörg G- Detailliebhaber
Steffen70619 mag diesen Beitrag
Re: Mein H0-Fahrzeugpark
vielen Dank für eure netten Kommentare. Stilvoll reisen konnte man seinerzeit, wenn auch sicher nicht billig. Einen Bedarf für Fernreisen gab es gewiß, und die CIWL hatte zumindest im internationalen Verkehr ihr Monopol mehr oder weniger über den ersten Weltkrieg hinweg retten können.
Die Kupplungen täuschen. Es sind normale NEM-Bügelkupplungen aus Stahlblech, die aufgrund der rechtwinkligen Aufnahme so filigran erscheinen. Von oben gesehen sind sie es schon nicht mehr. Der Kuppelabstand ist zu groß, und die Kupplungen sind an die Drehgestelle geschraubt. Da sollte ich mir irgendeine Nachrüst-Lösung einfallen lassen. Platz ist genug. Habe nur nicht mehr genug große Symoba-Kulissen, um damit alle meine CIWL- und Reko-Wagen umrüsten zu können. Bei der kleinen Kulisse genügt der Schwenkbereich nicht, dafür sind die Wagen zu lang.
Der Rivarossi-Wagen hat auch noch keine Kulissen. Die kamen erst in den 90er Jahren bei der Überarbeitung.
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
doc_raven1000, maxl und Lupo60 mögen diesen Beitrag
Re: Mein H0-Fahrzeugpark
für den Luxuszug Paris-Calais-(London) beschaffte die CIWL 1926 15 Pullman-Wagen 1. Klasse mit Küche (Nr. 4001 - 4015) und 15 Pullman-Wagen 1. Klasse (Nr. 4016 - 4030) in der üblichen Stahlbauart. Damit ließen sich 15 "Couplages" zusammenstellen.
Die Wagen wurden nach dem Zugnamen "Flèche d'Or" benannt, was auf deutsch "Goldener Pfeil" heißt. Ich finde, bei der Übersetzung verliert es ein wenig
Der Wagen Nr. 4011 - also ein Wagen mit Küche - verblieb 1945 bei der Mitropa und wurde zum Speisewagen mit der Nr. 055-013 umgebaut. Dabei erhielt er die Mitropa-typischen Einstiegstüren und Küchenfenster und lief auf Drehgestellen der Bauart Görlitz-III-schwer mit 4-facher Federung. Der Wagen wurde erst 1981 ausgemustert.
Rivarossi hat unter der Artikelnummer 2490 eine "Couplage" in sehenswerter Ausführung herausgebracht. Die Wagen verfügen bereits über eine etwas eigenwillige Kurzkupplungskulisse, an der die Drehgestelle angenietet sind.
Rivarossi 2490 (1): Pullman-Wagen 1. Klasse mit Küche 4010, CIWL-Typ WPc "Flèche d'Or", Baujahr 1926 (Smethwick)
Rivarossi 2490 (2): Pullman-Wagen 1. Klasse 4020, CIWL-Typ WP "Flèche d'Or", Baujahr 1926 (Metropolitan)
Interessant, wie die CIWL ihren Wagenpark durchstrukturiert und vereinheitlicht hatte. Und, wie schon einmal erwähnt, hat die Mitropa das Konzept der Pulmann-Züge für den Rheingold auch wagentechnisch mit nur geringen Änderungen "abgekupfert".
Mit Augen-zudrücken kann man das Wagenpärchen auch als Köln-Oostende-Express laufen lassen und eine BR 17.10, 39 oder 03 davorhängen.
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
Frank Kelle, Glufamichel, didibuch, maxl, Schlossherr und laiva-ukko mögen diesen Beitrag
Re: Mein H0-Fahrzeugpark
2010 hatte ich im französischen Eisenbahnmuseum in Mulhouse den CIWL-Speisewagen 3348 angesehen. Damals war mein Interesse an dem Fahrzeug allerdings beileibe nicht so hoch wie jetzt.
Der Wagen ist Baujahr 1928, ein 56-plätziger WR.
Die meisten noch herumstehenden mehr oder weniger schrottigen Vorkriegs-Vierachser werden wohl in den nächsten Jahren den Weg des alten Eisens gehen. Die Aufarbeitungskosten kann kein Verein mehr wirklich stemmen.
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
Frank Kelle, Jörg, Glufamichel, didibuch, folkwang, Schlossherr, Lupo60 und laiva-ukko mögen diesen Beitrag
Re: Mein H0-Fahrzeugpark
Der Kontrast zwischen dem wunderschönen CIWL-Wagen und dem daneben stehenden 60er-Jahre Schnellzugwagen mit seiner lumpigen Resopal-Inneneinrichtung könnte nicht größer sein. Ich hatte auch mal Gelegenheit, das nicht öffentliche Werksmuseim von ehemals LHB anschauen und dort den alten Reichsbahn Schnelltriebwagen. Was mir von diesem Fahrzeug am stärksten in Erinnerung geblieben ist, sind unter anderem sehr schön gemachte Intarsienarbeiten mit wechselnden Landschaftsmotiven an den Abteiltrennwänden.
Wahrscheinlich hänge ich auch deshalb an dieser Eisenbahnepoche: Solide und bodenständige Technik, die nicht nur gut, sondern auch schön gemacht ist. Darüber und kann man jetzt lange philosophieren, aber es drückt sich darin ein ganz anderes Verhältnis von Mensch und Technik aus, als wir es heute gewöhnt sind.
Lupo60- Modellbau-Experte
didibuch, Schlossherr und Steffen70619 mögen diesen Beitrag
Re: Mein H0-Fahrzeugpark
Diese fanden Verwendung in den Neubau-Reisezugwagen der DR. 87mal kleiner schwemmte mir die Bucht ein Konvolut von 8 Wagen zu einem sehr günstigen Tarif, dafür ohne Verpackung und etwas verschmutzt, an. Nach einer Reinigung, Behebung zweier konstruktiver Mängel und Ausrüstung mit RP25-Radsätzen vervollständigen sie nun meinen DR-Fuhrpark.
Es handelt sich hier um Modelle der letzten Entwicklungsstufe der 24,50 m langen Einheits-Reisezugwagen aus DDR-Produktion nach dem UIC-Typ Y. In der Literatur findet man die Bezeichnung als Y/B-70. Zu unterscheiden von den Vorgängertypen B und Y sind sie durch die unter dem Wagenboden verbaute Belüftungsanlage, den damit verbundenen Entfall der Luftgitter und Wartungsklappen auf dem Dach, sowie den 4 Kuckuck-Lüftern auf der Gangseite.
Die rührige Firma Sachsenmodelle brachte die Wagen bereits Anfang der 90er Jahre in unverkürzter Ausführung heraus, sehr zur Freude der DR-Bahner. Sie erschienen auch noch in Lackierung und Beschriftung der MAV, CSD, BDZ und OSE sowie als Städteexpress-Wagen in elfenbein-/orangener Farbgebung.
Die Wagen gelangten noch zu Tillig, und ich denke, daß meine Exemplare bereits aus Tillig-Produktion stammen. Mangels Originalverpackung kann ich mit Artikelnummern nicht dienen.
Einheitsreisezugwagen Typ Y/B-70 1. Klasse, Gattung Ame, Betriebs-Nr. 51 50 19-40 153-5
Einheitsreisezugwagen Typ Y/B-70 1./2. Klasse, Gattung ABme, Betriebs-Nr. 51 50 39-80 103-7
Einheitsreisezugwagen Typ Y/B-70 2. Klasse, Gattung Bme, Betriebs-Nr. 51 50 20-40 063-3
Kombinierter Gepäck-/Reisezugwagen 2. Klasse, Gattung BDmse, Betriebs-Nr. 51 50 82-45 001-3
Vom Ame wurden 139 Stück, vom ABme 35 und vom Bme 60 Stück in den Jahren 1971-74 an die DR geliefert.
Bei den 7 BDmse-Wagen handelt es sich um solche aus einer geplatzten Lieferung an die CSD im Jahr 1976.
Während es mit den Modellen der 24,50-m-Wagen des Typs B von Rivarossi und des Typs Y von Piko sehr gute Ausführungen gibt, sind die Modelle des Typs Y/B-70 von Sachsenmodelle/Tillig und Roco eher suboptimal, insbesondere wegen der vereinfachten bzw. unglücklichen Umsetzung der UIC-Übersetzfenster.
Mir gefallen die Ex-Sachsenmodelle-Wagen trotzdem. Insbesondere auch deshalb, weil sie bereits kurz nach der Wende erschienen und einen wichtigen Wagentyp, maßstäblich umgesetzt, wiedergaben. Roco, Rivarossi, und Piko haben sich deutlich mehr Zeit - teilweise Jahrzehnte - gelassen.
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
Glufamichel, didibuch, maxl und laiva-ukko mögen diesen Beitrag
Re: Mein H0-Fahrzeugpark
inzwischen ergänzen die Schlafwagen des Typs S der CIWL meinen Fuhrpark. Die von 1922 bis 1930 von Fabriken aus Frankreich, England, Deutschland (Neu-Aubing und Crede), der CSR, Österreich und Italien gelieferten 299 (!) Fahrzeuge waren die ersten CIWL-Wagen in Ganzstahlbauweise und setzen mit ihrer LüP von 23.452 mm neue Maßstäbe (1). Zum Vergleich: Die Mitropa beschaffte die ersten Serien-Wagen mit 23.500 mm LüP 1926, und ging zur Ganzstahlbauart - also mit Blechdach - erst 1927 über (2).
Die Wagen des Typs S hatten ursprünglich 12 Abteile mit 16 Plätzen: 8 Einbett-Abteile (Single) und 4 Zweibett-Abteile (Double). Die Zweibett-Abteile "durften" sich eine gemeinsame Waschbox teilen. Bei dem Typ S1 waren die 4 Zweitbett-Abteile am einem Wagenende, beim Typ S2 zur Wagenmitte hin gerückt.
Von außen waren die Zweibett-Abteile daran zu erkennen, dass das große Fenster der Abteilseite beidseitig von zwei kleinen Fenstern flankiert war; bei den Einbett-Abteilen war es nur eines.
Durch spätere Umbauten entstanden weitere Grundriß-Varianten. Einige Wagen verblieben nach dem 2. WK bei der Mitropa der DDR und wurden dort umfangreicher umgebaut.
Meine Wagen sind von LS-Models. Qualitativ spielen sie natürlich in einer anderen Liga als die dafür auch deutlich älteren Jouef- und France Train-Modelle. Da ich die Wagen ohne Originalverpackung erworben habe, kann ich nicht mit Artikelnummern dienen.
Schlafwagen WL 3458, CIWL-Typ S1, Baujahr 1930 (Simmering), Abteilseite
Schlafwagen WL 3458, CIWL-Typ S1, Baujahr 1930 (Simmering), Gangseite
Schlafwagen WL 2908, CIWL-Typ S2, Baujahr 1926 (Saint-Denise), Abteilseite
Schlafwagen WL 2908, CIWL-Typ S2, Baujahr 1926 (Saint-Denise), Gangseite
Jetzt habe ich die Vorkriegs-Schlafwagentypen der CIWL in Stahlbauart (S, Z, Lx, Y) zusammengeklaubt
___________________________
Quellen:
(1) Dupuy/Toussirot: Trains d'exception; Èditions LR Presse 2022; ISBN 978-2-37536-054-5
(2) Mühl: 75 Jahre Mitropa; EK-Verlag Freiburg 1992; ISBN 3-88255-674-9
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
Glufamichel, steef derosas, maxl, Schlossherr, Classic und laiva-ukko mögen diesen Beitrag
Re: Mein H0-Fahrzeugpark
Danke Steffen für das Zeigen dieser außergewöhnlichen Schlafwagen-Schönheiten, ich sage mal:
Träume in H0
einfach toll
laiva-ukko- Forenguru
Steffen70619 mag diesen Beitrag
Re: Mein H0-Fahrzeugpark
Zusammen mit deiner informativen Beschreibung: Einfach nur einladend!
Beste Grüße
Michael
maxl- Forenurgestein
Steffen70619 und laiva-ukko mögen diesen Beitrag
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