US-Marineeisbrecher "Burton Island" AG88, Revell 1:300
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US-Marineeisbrecher "Burton Island" AG88, Revell 1:300
Hallo Freunde der kleinen Schiffe,
ich möchte euch hier mal den Revell-Bausatz des US-Navy Eisbrechers „Burton Island“ AG88 im Maßstab 1:300 vorstellen, der auch für viele anspruchsvollere Modellbauer von Interesse sein könnte.
Einige Angaben zum Original, die von „Navy Source Online: Service Ship Photo Archive“ stammen:
Die Burton Island war ein bewaffneter US Navy Eisbrecher der Wind-Klasse, von der während des II. Weltkriegs und 1946 sieben Einheiten gebaut wurden. Das Design wurde stark an Studien angelehnt, die am 1931 gebauten schwedischen Eisbecher „Ymer“ und dem 1916/1917 in Großbritannien für das damalige Rußland gebauten sowjetischen Eisbrecher „Krassin“ durchgeführt wurden.
Die Burton Island war das letzte Schiff der Windklasse, Länge 82 m (andere Angaben 81,95 m); Breite 19,35 m; Tiefgang 7,85 m
Verdrängung 6.515 t; Besatzung 332 Mannschaften und 21 Offiziere
Geschwindigkeit max. 13,4 Kn = 24,8 Km (andere Angaben 16 Kn = 29,6 Km)
Geschwindigkeit ökonomisch 11,6 Kn = 21,5 Km
In Dienst gestellt wurde der Eisbrecher mit Kenn-Nummer AG88 am 28. Dezember 1946; von 1948 bis 1956 fuhr die Burton Island insgesamt 19 Einsätze in der Antarktis und in der Arktis, und leistete 1957/1958 während der 2. japanischen Antarktisexpedition dem japanischen Polarforschungsschiff „Soya“ Hilfe, als dieses Schiff in der Antarktis technische Probleme mit der Maschinenanlage hatte. Die jap. Expedition mußte deswegen abgebrochen werden.
1666 wurde die Burton Island an die US Küstenwache übergeben. Am 9. Mai 1978 wurde sie außer Dienst gestellt und am 17. August 1980 zum Verschrotten verkauft.
Der Bausatz:
Der Bausatz der „Burton Island“ stammt von Revell aus den 1950er Jahren und wurde in unterschiedlichen Kartons immer wieder mal neu aufgelegt. Bei Scalemates sind 7 Ausführungen aus unterschiedlichen Jahren im Maßstab 1:285, einige aber auch im Maßstab 1:292 aufgelistet.
Der hier vorgestellte Bausatz im Maßstab 1:300 ist von Revell aus dem Jahr 1994 und mit 95 Teilen angegeben. Bei anderen Bausätzen sollen es nur 87 Teile sein.
Wie bei Revell üblich sind im Karton alle Bauteile in einer Plastiktüte vorhanden. Davon sind mehrere Teile bereits vom Spritzrahmen abgebrochen und liegen lose in der Tüte.
Bei einer Länge des Schiffes von 82,00 Metern ergibt sich rechnerisch bei 1:300 eine Modellänge von 273 mm, am Modell gemessen sind es 280 mm, die Revell auch als Modellänge angibt.
Dem Bausatz gibt es ab und an mal bei e..y, für etwa 30 – 40 Euros, ich habe für meinem vor einigen Jahren gerade mal 18 Euro bezahlt
Sehen wir uns das Ganze mal an:
Der Karton mit einer Größe von 35 x 21 x 6 Zentimetern
Wie bei Revell üblich sind alle Bauteile in einer Tüte
die Rumpfteile,
schön - hier hat Revell die Plankenstuktur der Außenhaut zumindest angedeutet. Mit einer Länge von 40mm und Breite von 8mm allerdings viel zu groß. Aufs Original umgerechnet wären die Platten 12m lang und 2,4m breit. Bei einem Eisbrecher ist die Außenhaut mehrere Zentimeter dick, (bei dem im Mai 1955 in Dienst gestellten US-Eisbrecher Glacier AGB4 betrug die Dicke der Außenhaut z.B. im Bereich des Eisgürtels 44mm, der sowj. Atomeisbrecher Lenin hatte im Vorschiff eine Materialdicke von 52mm). Da der Rumpf in Länge und Breite fast nur Rundungen aufweist, ist das damals auch mit modernster Technik beim Bau wohl kaum möglich gewesen. Also schade – die Plankenstruktur hätte viel feiner sein müssen. Und wer ein besseres Modell bauen möchte, der sollte sämtliche am Rumpf und den Aufbauten vorhandene Reling abschleifen und durch geätzte Reling ersetzen.
am Rumpf hat Revell allerdings ein wichtiges Detail weggelassen. Wie auf den 2 Bildern von Navy Source Online: Service Ship Photo Archive des US Navy-Archivs zu sehen ist, hatten die Schiffe der Wind-Klasse am Heck eine Schlepp- oder Bugsierrinne,
Das ist auch bei der Westwind deutlich zu sehen
die Deckteile haben eine Holzplankenstruktur ohne Fischung, aber mit Querstößen, Revell gibt hier eine Farbgebung in Grün vor. Ich kann mir aber nur schlecht vorstellen, daß die Navy während des und nach dem II. WK die Schiffe mit einem Holzdeck bauen ließ (die Decks hatten schließlich eine Materialdicke von etwa 60 bis 70 mm) und das Deck mit grüner Farbe streichen ließ. Da wäre ein Stahldeck viel billiger gewesen.
die Teile für die Aufbauten
Hier mal etwas größer
Kleinteile
diese Teile lagen lose und abgebrochen in der Plastiktüte
die Bauanleitung in schwarz/weiß mit Farbangaben nur für Revellfarben ist „idiotensicher“, auf 10 Seiten erklärt sie in 36 Schritten den Zusammenbau, damit kommen auch Modellbauanfänger gut zurecht
die Decals
mein Fazit:
Für Anfänger ist das Modell ohne Einschränkungen durchaus baubar und bringt auch ein recht akzeptables Modell, wenn man keine allzu hohen Ansprüche stellt. Aber man sieht dem Bausatz leider deutlich an, daß er „in die Jahre“ gekommen ist. Weil die Teile wahrscheinlich noch immer aus den gleichen Formen gespritzt werden, die wohl noch aus den 1950ern stammen, ist auch sehr viel Grat vorhanden. Allerdings läßt sich aus dem Bausatz durchaus ein ansprechendes Modell bauen, wenn man die angespritzte Reling komplett abschleift und durch Ätzteile ergänzt, dazu gab es von GMM mal einen Ätzteilsatz – ob der jedoch noch erhältlich ist…? Könnte ja sein, daß es den in den USA noch gibt.
Mit etwas Modellbauerfahrung läßt sich auch das Heck ändern und die Schlepprinne nachbilden. Im Bausatz ist dazu ein Fender enthalten. Der läßt sich mit Geduld und Wärme sicher auch an die Schlepprinne anpassen.
viele Grüße aus der Werft
Dieter
ich möchte euch hier mal den Revell-Bausatz des US-Navy Eisbrechers „Burton Island“ AG88 im Maßstab 1:300 vorstellen, der auch für viele anspruchsvollere Modellbauer von Interesse sein könnte.
Einige Angaben zum Original, die von „Navy Source Online: Service Ship Photo Archive“ stammen:
Die Burton Island war ein bewaffneter US Navy Eisbrecher der Wind-Klasse, von der während des II. Weltkriegs und 1946 sieben Einheiten gebaut wurden. Das Design wurde stark an Studien angelehnt, die am 1931 gebauten schwedischen Eisbecher „Ymer“ und dem 1916/1917 in Großbritannien für das damalige Rußland gebauten sowjetischen Eisbrecher „Krassin“ durchgeführt wurden.
Die Burton Island war das letzte Schiff der Windklasse, Länge 82 m (andere Angaben 81,95 m); Breite 19,35 m; Tiefgang 7,85 m
Verdrängung 6.515 t; Besatzung 332 Mannschaften und 21 Offiziere
Geschwindigkeit max. 13,4 Kn = 24,8 Km (andere Angaben 16 Kn = 29,6 Km)
Geschwindigkeit ökonomisch 11,6 Kn = 21,5 Km
In Dienst gestellt wurde der Eisbrecher mit Kenn-Nummer AG88 am 28. Dezember 1946; von 1948 bis 1956 fuhr die Burton Island insgesamt 19 Einsätze in der Antarktis und in der Arktis, und leistete 1957/1958 während der 2. japanischen Antarktisexpedition dem japanischen Polarforschungsschiff „Soya“ Hilfe, als dieses Schiff in der Antarktis technische Probleme mit der Maschinenanlage hatte. Die jap. Expedition mußte deswegen abgebrochen werden.
1666 wurde die Burton Island an die US Küstenwache übergeben. Am 9. Mai 1978 wurde sie außer Dienst gestellt und am 17. August 1980 zum Verschrotten verkauft.
Der Bausatz:
Der Bausatz der „Burton Island“ stammt von Revell aus den 1950er Jahren und wurde in unterschiedlichen Kartons immer wieder mal neu aufgelegt. Bei Scalemates sind 7 Ausführungen aus unterschiedlichen Jahren im Maßstab 1:285, einige aber auch im Maßstab 1:292 aufgelistet.
Der hier vorgestellte Bausatz im Maßstab 1:300 ist von Revell aus dem Jahr 1994 und mit 95 Teilen angegeben. Bei anderen Bausätzen sollen es nur 87 Teile sein.
Wie bei Revell üblich sind im Karton alle Bauteile in einer Plastiktüte vorhanden. Davon sind mehrere Teile bereits vom Spritzrahmen abgebrochen und liegen lose in der Tüte.
Bei einer Länge des Schiffes von 82,00 Metern ergibt sich rechnerisch bei 1:300 eine Modellänge von 273 mm, am Modell gemessen sind es 280 mm, die Revell auch als Modellänge angibt.
Dem Bausatz gibt es ab und an mal bei e..y, für etwa 30 – 40 Euros, ich habe für meinem vor einigen Jahren gerade mal 18 Euro bezahlt
Sehen wir uns das Ganze mal an:
Der Karton mit einer Größe von 35 x 21 x 6 Zentimetern
Wie bei Revell üblich sind alle Bauteile in einer Tüte
die Rumpfteile,
schön - hier hat Revell die Plankenstuktur der Außenhaut zumindest angedeutet. Mit einer Länge von 40mm und Breite von 8mm allerdings viel zu groß. Aufs Original umgerechnet wären die Platten 12m lang und 2,4m breit. Bei einem Eisbrecher ist die Außenhaut mehrere Zentimeter dick, (bei dem im Mai 1955 in Dienst gestellten US-Eisbrecher Glacier AGB4 betrug die Dicke der Außenhaut z.B. im Bereich des Eisgürtels 44mm, der sowj. Atomeisbrecher Lenin hatte im Vorschiff eine Materialdicke von 52mm). Da der Rumpf in Länge und Breite fast nur Rundungen aufweist, ist das damals auch mit modernster Technik beim Bau wohl kaum möglich gewesen. Also schade – die Plankenstruktur hätte viel feiner sein müssen. Und wer ein besseres Modell bauen möchte, der sollte sämtliche am Rumpf und den Aufbauten vorhandene Reling abschleifen und durch geätzte Reling ersetzen.
am Rumpf hat Revell allerdings ein wichtiges Detail weggelassen. Wie auf den 2 Bildern von Navy Source Online: Service Ship Photo Archive des US Navy-Archivs zu sehen ist, hatten die Schiffe der Wind-Klasse am Heck eine Schlepp- oder Bugsierrinne,
Das ist auch bei der Westwind deutlich zu sehen
die Deckteile haben eine Holzplankenstruktur ohne Fischung, aber mit Querstößen, Revell gibt hier eine Farbgebung in Grün vor. Ich kann mir aber nur schlecht vorstellen, daß die Navy während des und nach dem II. WK die Schiffe mit einem Holzdeck bauen ließ (die Decks hatten schließlich eine Materialdicke von etwa 60 bis 70 mm) und das Deck mit grüner Farbe streichen ließ. Da wäre ein Stahldeck viel billiger gewesen.
die Teile für die Aufbauten
Hier mal etwas größer
Kleinteile
diese Teile lagen lose und abgebrochen in der Plastiktüte
die Bauanleitung in schwarz/weiß mit Farbangaben nur für Revellfarben ist „idiotensicher“, auf 10 Seiten erklärt sie in 36 Schritten den Zusammenbau, damit kommen auch Modellbauanfänger gut zurecht
die Decals
mein Fazit:
Für Anfänger ist das Modell ohne Einschränkungen durchaus baubar und bringt auch ein recht akzeptables Modell, wenn man keine allzu hohen Ansprüche stellt. Aber man sieht dem Bausatz leider deutlich an, daß er „in die Jahre“ gekommen ist. Weil die Teile wahrscheinlich noch immer aus den gleichen Formen gespritzt werden, die wohl noch aus den 1950ern stammen, ist auch sehr viel Grat vorhanden. Allerdings läßt sich aus dem Bausatz durchaus ein ansprechendes Modell bauen, wenn man die angespritzte Reling komplett abschleift und durch Ätzteile ergänzt, dazu gab es von GMM mal einen Ätzteilsatz – ob der jedoch noch erhältlich ist…? Könnte ja sein, daß es den in den USA noch gibt.
Mit etwas Modellbauerfahrung läßt sich auch das Heck ändern und die Schlepprinne nachbilden. Im Bausatz ist dazu ein Fender enthalten. Der läßt sich mit Geduld und Wärme sicher auch an die Schlepprinne anpassen.
viele Grüße aus der Werft
Dieter
schnuerbodenfuxx- Mitglied
Frank Kelle und didibuch mögen diesen Beitrag
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