Danzig-Ohra Boot

Moin Moin.

Mit dem Bau eines Slawen-Bootes aus Karton im Maßstab 1/40 möchte ich mich wieder
mit dem mittelalterlichem Schiffsbau beschäftigen.
Aber zunächst  erst mal das Danzig-Ohra Boot.
Das Modell ist fertig, aber vielleicht gibt es von Eurer Seite her noch ein paar Hinweise,
damit das nächste Projekt vielleicht besser wird.

St. Adalbert war mit der Christianisierung in der Gegend um Danzig zuständig, das war so um Anno 1000.
Leider waren seinen Bemühungen mit nicht viel Erfolg beschieden.
Der Baubogen-Umschlag zeigt den Bischof mit seinen Mannen auf dem Weg nach Danzig,
welches man sich um diese Zeit etwa wie Alt Lübeck vorstellen kann.


Bildquelle JSC von mir abfotografiert

Kartonmodellbausatz des JSC-Verlages (Nr.351, Ausgabe 2017), Modellentwurf: Miroslaw Czolczynski.

Bei dem Modell handelt es sich um eine maßstabsgetreue Nachbildung der Rekonstruktion eines west-slawischen Bootes,
das St. Adalbert für seine Missionen vom damaligen König von Polen, Boleslaw Chrobry zur Verfügung gestellt bekam.

Die Rekonstruktion beruht auf den ikonographischen Unterlagen (Stadtstempel, Verzierungen und Flachreliefs
der Kathedraltüren in Gnesen/Gniezno, etc.) und vor allem auf Ergebnissen von archäologischen Ausgrabungen,
die in den Jahren 1933-34 während eines wissenschaftlichen Projektes von Prof. Otto Lienau bei Danzig/Gdansk entstanden sind.
Damals wurden drei frühmittelalterliche Boote ausgegraben, die das Bild der Überlieferungen entscheidend ergänzten.

Bootslänge: 11,0 m; Breite: 2,27 m und Höhe: 0,87 m
Quelle Kartonmodellshop

Nach den Ralswieker Bootsfunden aus den Jahren 1967 - 80 (laut Wiki), mit denen sich Jochen von Fricks beschäftigt hat,
ist die von Herrn Czolczynski entworfene Vorlage über einen Bootsfund aus dem Jahr 1933-34 natürlich veraltet.
Was aber kein Grund ist, mich mit dem Schiff nicht näher zu beschäftigen,
denn die Grundlage ist ja die gleiche und auch schon historisch.
Wer Interesse hat, kann unter dem Suchbegriff "Danziger Ohra Boot"  bei Google Bilder googeln.

Der Druck des Bogens ist sehr blass und wird von mir nachgearbeitet werden.
Dem Bogen ist auf Anfrage eine  kurze Übersetzung in Deutsch beigelegt.
Es gibt auf der Rückseite des Ausschneidebogens erklärende Zeichnungen,
die aber leider während dem Bau zerschnitten und dann unlesbar werden.

Bis auf die Planken ,wird eine Päckchen Verklebung der Bauteile verwandt.





Ein geklinkerter Rumpf bildet den Schiffskörper.Das Planken ist nicht einfach,weil oft die Markierungen fehlen und bei dem erreichen der Dollbord Höhe,man merkt, das die Höhe nicht mehr stimmt.
Bei dem Vorliegenden Bausatz ist wenigstens die Überlappung der Rumpf Planken markiert

Das Dollbord ist montiert und die Ruderbänke sind an ihren Platz.
Ich hatte versucht das Ruder mit einem dünnen Lederstreifen zu fixieren,was mir leider nicht gelang,
da das dünne Leder immer wieder riss.So habe ich Bast verwendet.



In der kurzen Übersetzung von Herr Wojcik steht,das zu der Fundzeit die Ruderführung noch nicht feststand.Ich habe mich nach der Bogenvorlage gerichtet.Dort sind 4 Ruderplätze zusehen.
Also war das mittelalterliche Fahrzeug ein Segler.

Auf dem Titelbild und auch auf der Kathedraltüren in Gnesen/Gnieznoist eine Galionsfigur zusehen.
Meine Restekiste hatte noch eine,die dann montiert wurde.



Auf dem Bild ist auch gut der Falkonet Wantenspanner zusehen,ich hatte von dem Bau der Bilay Kon noch welche über,die genutzt werden konnten.

Die Wantenspanner sind recht tricky zubohren.




Den Hahnepot habe ich nur angedeutet,hoffentlich sieht Kurt das nicht.

Mit den Rahsegel habe ich mich schwer getan,da das goldene Kreuz wohl nicht authentisch ist.
Es wurden zwei Versionen angefertigt.
Eine nach der Bogenvorlage und eine nach historischen Vorbild mit einen aufgenähten angedeuteten Rautennetz.




Ich finde das Thema passt gut zu Lubice  also Alt Lübeck



Eigenes Foto

Hallo Thomas,
das freut mich ja sehr, dass du dein Ohra-Boot hier vorstellst. Als Fan der frühmittelalterlichen Schiffe, sei es die der Wikinger oder auch derSlawen oder Sachsen, bin ich natürlich immer an neuen Modellen interessiert.
Allerdings muss ich sagen, dass ich mit Papiermodellen keine Erfahrung habe und mir das auch als ziemlich schwierig vorstelle.
Ich finde dein Boot sehr gelungen, hätte aber einige Anmerkungen.

Das Ruder würde so nicht halten. Normalerweise ist es an zwei Punkten fixiert, dort wo du die Baststreifen herumgewickelt hast, wäre eine Durchführung im Ruderblatt, durch die ein Seil (oder auch Weidenzweig) geführt wird, der durch die Rudernabe ins Boot geht und am Ruderspant verklemmt ist.
Um diese Befestigung kann dann auch das Ruder geborgen bzw. gedreht werden, wenn man in flaches Wasser kommt.
Die zweite Befestigung wäre oben am Dollbord, dann, so wie du sie gemacht hast.

Bei der Farbgebung würde ich beim nächsten Boot mit mehreren dünnen Lasuren arbeiten, vielleicht auch mit mehreren Farben, um das "Holz" etwas lebendiger darzustellen.

Irgendwie scheint mir die Galionsfigur nach backbord zu schauen, aber das kann natürlich durch das Foto täuschen.

Soll das Boot eigentlich noch bemannt werden?

Ich denke, so ein paar Utensilien wie ein Eimer oder ein Fass etc. kämen auch noch ganz gut als Ergänzung.

Freue mich jedesmal, wenn hier im Forum auch etwas aus meinem Modellschwerpunkt vorgestellt wird.

LG
Kurt

Moin Kurt,
vielen Dank für Deine Hinweise.
Ich werde mir die Kritikpunkte genauer ansehen und versuchen
Nachzubessern.

Falco 2014 schrieb:
Als Fan der frühmittelalterlichen Schiffe, sei es die der Wikinger oder auch derSlawen oder Sachsen, bin ich natürlich immer an neuen Modellen interessiert.

Das Ruder würde so nicht halten. Normalerweise  ist es an zwei Punkten fixiert, dort wo du die Baststreifen herumgewickelt hast, wäre  eine Durchführung im Ruderblatt, durch die ein Seil (oder auch Weidenzweig) geführt wird, der durch die Rudernabe ins Boot geht und am Ruderspant verklemmt ist.
Um diese Befestigung kann dann auch das Ruder geborgen bzw. gedreht werden, wenn man in flaches Wasser kommt.
Die zweite Befestigung wäre oben am Dollbord, dann, so wie du sie gemacht hast.

Bei der Farbgebung  würde ich beim nächsten Boot mit mehreren dünnen Lasuren arbeiten, vielleicht auch mit mehreren Farben, um das "Holz" etwas lebendiger darzustellen.

Irgendwie scheint mir die Galionsfigur nach backbord zu schauen, aber das kann natürlich durch das Foto täuschen.

Soll das Boot eigentlich noch bemannt werden?

Ich denke, so ein paar Utensilien wie ein Eimer oder ein Fass etc. kämen auch noch ganz gut als Ergänzung.



LG
Kurt

Moin Kurt,
Dein Interesse hat aber eine große Bandbreite.
Ich fühle mich zu den kleinen Booten/Schiffen hingezogen.Die Bialy Kon,Roar Ege ,da wäre die Ottar schon fast groß.
Das Kvalsund Schiff oder das Nydamboot hat auch seinen Reiz.

Mit dem Ruder hast Du recht, das werde ich noch nach bessern.
Das Boot zu bemannen ist nicht leicht für mich da der Maßstab 1/40 aus der Reihe ist.





Fässer habe ich mir schon ausgedruckt.

Kartonmodellbau hab ich noch nie gemacht (will es aber auch nicht ausschließen).
Wäre es möglich so einen Bausatz zu scannen, auf 1/32 zu skalieren und auf Karton auszudrucken?

Moin Toto,
die Drucker zu Hause machen in in der Regel bis 160g Karton und A4  manche auch A3.
Den Ausdruck kann man dann mit Weißleim auf Pizzakarton oder ähnlichem verkleben.
Aber nur den  dicken Part mit Leim bestreichen.Den Ausdruck nur einmal Andrücken und glatt ziehen.
Die entstehen den Blasen in Ruhe lassen,die trocknen wieder weg.Das geht auch mit Uhu schwarz,riecht aber.
Die Copyshops machen auch bis 300g Karton und A2.
Einen schönen Free Download  Gokstad Schiff von Secanda





Ich habe mein Ohraboot mit Acryl Farbe koloriert,weil ich dann mehr Möglichkeiten habe.
Aber nur Kantenfärben gehe auch.
Hier noch ein Beispiel Mondorfer Wikinger Schiff Free Download

Die Fässer sind fertig.








Dünnbier war zu jener Zeit ein beliebtes Getränk, weil es erhitzt war und deshalb bekömmlicher ist ,als das damalige Wasser.

@Thoto ,ich passe die Fässer immer an die jeweilige Größe passend zum Projekt an.Damit die Farbe intensiver ist, wird mit Mattlack nachgearbeitet.
Hier die Roar Ege in 1/50 als Beispiel.

Mein Bastel Equipment hat sich geändert,denn es wird mit dem Rudergänger begonnen.
Leider gibt es auf dem Markt nur blutrünstige Krieger,nur wenige Bauern in 1/72.
Aber wieder was gelernt.Die Hände kann man mit Kunststoff Modellbaukleber  fixieren.
Das bedeutet für meine nächsten Projekte,das die EMHAR Figuren zerlegbar sind und neu Situation bedingt
angepasst werden können. Das verspricht auch der Verpackungsaufdruck.



Erstmal wird die Figur grundiert um zu sehen wo geschliffen werden muss.

Oh, da gibt es, ebenfalls von Emhar, die Oarsmen, Nr. 7218, mit 32 Wikinger-Ruderern und 10 weiteren Crewmitgliedern wie Kapitän und Steuermann.
Schöner Figurensatz.

Thoto schrieb:Oh, da gibt es, ebenfalls von Emhar, die Oarsmen, Nr. 7218, mit 32 Wikinger-Ruderern und 10 weiteren Crewmitgliedern wie Kapitän und Steuermann.
Schöner Figurensatz.

Ja,das ist ein wunderbares Sortiment.
Ich habe die Packung in meiner Skuldelev 5  in 1/72 verbaut.



Leider gibt es das nicht in 1/32
Ich habe mich in Kurt seine Modelle und Figuren verguck und in dem Maßstab könnte ich einiges von seinen Idee umsetzen.



Ich möchte den blauen Krieger als Rudergänger nachbilden.
Aber ich habe gehört das die blaue Kleidung zu der Zeit schwer herzustellen war und deshalb auch teuer und selten war.

Falco 2014 schrieb:

Das Ruder würde so nicht halten. Normalerweise  ist es an zwei Punkten fixiert, dort wo du die Baststreifen herumgewickelt hast, wäre  eine Durchführung im Ruderblatt, durch die ein Seil (oder auch Weidenzweig) geführt wird, der durch die Rudernabe ins Boot geht und am Ruderspant verklemmt ist.
Um diese Befestigung kann dann auch das Ruder geborgen bzw. gedreht werden, wenn man in flaches Wasser kommt.
Die zweite Befestigung wäre oben am Dollbord, dann, so wie du sie gemacht hast.

LG
Kurt

Moin Moin,
die Ruder Aufnahme ist nachgearbeitet.
Zur Verbindung wurde ein Formteil angefertigt,mit dem das Ruder durch die Rumpfplanken an den Achterspant angeschlagen wird.







Okay,das ist etwas improvisiert und gelobe Besserung   .

Mit dem Rudergänger bin ich auch weitergekommen.
Die Figur vorgemalt





und mit Wash behandelt.Die Augen gelingen mir einfach nicht.Die erstmal übermalt.

Ich finde Augen bemalen ist so ziemlich das schwierigste beim Figuren bemalen.
Bei mir werden die auch oft zu groß, zu klein, schielend. Aber irgendwann nach dem ein oder anderen Anlauf passt es dann für meine Ansprüche und gut is.

Moin Thoto,
vielleicht wird mir das Augen malen gelingen,jetzt aber noch nicht.
Die Figuren sind so klein,das nur die Kamera das Malheur sehen kann.
Die Besatzung ist an Bord.

Finde ich sehr gelungen die Szene.
Könnte mir vorstellen daß das Hagen von Tronje auf dem Rhein ist, in der Faust noch die blutige Lanze mit der er unseren Siegfried von hinten...

Augen sind auch wirklich mit das Schwierigste an einer Figur, Thomas. Aber ich denke, mit der Üung kommt auch immer eine Verbesserung. Ich habe mit den Augen auch immer Schwierigkeiten, und meine Figuren sind immerhin 75mm groß, also kein Vergleich zu deinen.
Das wird schon noch.

LG
Kurt

Thoto schrieb:Finde ich sehr gelungen die Szene.
Könnte mir vorstellen daß das Hagen von Tronje auf dem Rhein ist, in der Faust noch die blutige Lanze mit der er unseren Siegfried von hinten...

Moin Thoto,
ja der Hagen muss auf die Wacht.

Damit endet mein kleiner Bericht.
Das Danziger -Ohra Boot ist nun fertig und sticht von der Lübecker Bucht aus nach Danzig in See.

Die Reise führt von Haithabu,Starigrad,Lubicie,Wollin,Ralswiek nach Danzig.



Drei Fässer Dünnbier reichen für den Törn.

Gerade erst gesehen. Gefällt mir ausnehmend gut. Speziell auch hier in Karton.

Gruß Ulrich

Moin Ulrich,
ich freue mich,dass Du Interesse an meinem mittelalterlichen Ausflug in die Slawenzeit hattest.
Die Vikings sind durch Netflix in aller Munde, sodass die Slawen leicht in Vergessenheit geraten.