Der lustige Modellbauer
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Güterverkehr auf der Modellbahn

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Güterverkehr auf der Modellbahn Empty Güterverkehr auf der Modellbahn

Beitrag von Lupo60 Fr 22 Apr 2022, 16:59

Hallo zusammen,

geht es Euch auch so? Eigentlich sind die Güterzüge auf der Anlage viel zu schade, um einfach nur als „die Züge, die nicht am Bahnsteig halt machen“ sinnlos im Kreis herum zu fahren. Irgendwie wäre es doch schön, wenn man damit so richtig Betrieb machen könnte. Aber dazu müsste man das Arbeitspensum eines ganzen Logistik-Unternehmens im Kopf haben und aus dem Bauch heraus bewältigen können. Nicht ganz so einfach, also fahren die Züge eben weiter im Kreise herum.

Nachdem ich mir einige viele Jahre lang den Kopf darüber zerbrochen habe, wie man eine stressfreie Lösung realisieren könnte, hat sich in den vergangenen Jahren allmählich ein Konzept herauskristallisiert, das ich hier gerne vorstellen möchte. Um es gleich vorweg zu sagen: Es ist nicht alles davon auf meinem Mist gewachsen, einige entscheidenden Inspirationen kamen aus dem m.E. sehr empfehlenswerten Buch

„Richtig Rangieren“ von Ulrich Lieb, welches im transpress-verlag erschienen ist.

Hier erst mal die Vorüberlegungen, die Realisierung stelle ich in einem weiteren Beitrag vor.

1. Sichtbare Modellbahnanlage und eisenbahnerische Außenwelt
Alles, was an Eisenbahn außerhalb unserer sichtbaren Gleisanlagen existiert, wird durch den Schattenbahnhof repräsentiert. Jeder Zug, der aus dem Schattenbahnhof kommt oder auf dem Weg dahin ist, ist so etwas wie ein Botschafter zwischen unserem sichtbaren Bahnimperium und der nicht dargestellten restlichen Welt.

Ganz von oben betrachtet, besteht der Güterverkehr darin, beladene Waggons aus der restlichen Welt zu empfangen oder in die restliche Welt zu versenden. Es ist also klar, dass alle Güterwagen, die wir auf der Anlage rangieren, beladen und zustellen irgendwann mal aus dem Schattenbahnhof gekommen sind und nach getaner Tat auch wieder dahin verschwinden werden.

Es liegt also nahe, die Güterzüge, die vom Schattenbahnhof kommen oder dorthin fahren, als Ferngüterzüge und rollende Waggonspeicher anzusehen. Die Waggons in diesen Zügen haben ihren Job auf der Anlage noch vor sich oder hinter sich. Die Waggons in einem aus dem Schattenbahnhof kommenden Zug sind frei verfügbar für kommende Aufgaben.

Ein solcher Zug könnte also in unserem Bahnhof Halt machen, vielleicht die Lok wechseln usw. In der Zwischenzeit rangiert eine fleißige Rangierlok die Waggons, die auf der Anlage gebraucht werden, aus dem Zug heraus und stellt die Waggons, die zuvor abgefertigt wurden, in den Zug ein. Sie können dann wieder herausrangiert und mit neuen Aufgaben versehen werden, wenn der Zug einmal durch den Schattenbahnhof gefahren ist.

2. Bahnkunden, Ladegüter, Ladestellen
Man kann sich mal Gedanken machen, wer eigentlich auf unserer Anlage residiert und wer wie oft welche und welhe Mengen an Waren per Bahn versendet oder empfängt. Das können auch bahneigene Kunden sein. Das Dampflok-Bw etwa verbraucht Kohle und prozuiert Schlacke und ab und zu kommt auch mal ein großes Lokomotivteil ans Werkstattgleis. Oder die Maschinenbaufirma, die Rohre, Bleche und Stangen geliefert bekommt und irgendwelche Maschinen daraus herstellt. Der Kunde muss noch nicht einmal auf der Anlage wohnen. Wo jetzt z.B. der Bauer, der regelmäßig säckeweise Kartoffeln verschickt, seinen Acker hat, ist ja völlig egal, Hauptsache er nutzt dafür unsere Freiladestraße. Oder die Bürger der Stadt, deren Waren als Stückgut am Güterschuppen angeliefert oder aufgegeben werden.

Also, die Bahnkunden, ihre Waren und die jeweils zugehörigen oder geeigneten Ladestellen geben unserem Güterumschlag schon mal die erste Struktur.

3. Fahrzeugauswahl
Als nächstes muss die Bahn natürlich ein oder mehrere für die Ware passendes Fahrzeug aus ihrem Bestand auswählen, um den Auftrag sachgerecht abwickeln zu können. Das Selbe müssen wir auch tun. Unser Fahrzeugpool ist dabei der Bestand an Waggons in den Ferngüterzügen.

Wenn also klar ist, wie viele und welche Waren auf der Anlage geladen werden, kann man sich gleich daran machen, sich Gedanken über die hierfür erfolgerlichen Fahrzeuge machen und diese entsprechend auswählen. Günstig ist es dabei, wenn man Fahrzeuge mit irgendwelchen optischen Besonderheiten, wie z.B. Beschriftungen, auswählt, die sich auch leicht identifizieren lassen. Natürlich wäre auch schön, wenn es für den Bauern, der einen neuen Traktor per Bahn geliefert bekommt, einen Flachwagen mit entsprechendem Ladegut gäbe.

Hat man sich nun die Fahrzeuge, mit denen die verschiedenen Transportaufträge abgewickelt werden sollen, ausgewählt, wäre es auch sinnvoll, zu überlegen, wie lange eigentlich so ein Lade- oder Entladevorgang dauert. Sicherlich dauert es erheblich länger, wenn etwa ein offener Wagen mit Sand von Hand leergeschaufelt wird, als wenn er in einer Kippvorrichtung ausgeleert wird.

Damit wäre dann auch die technische Seite, wie wir einen Auftrag abwickeln wollen, wenn er denn kommt, geklärt.

4. Auftragsbearbeitung
Es ergibt sich ganz logisch folgende Arbeitsfolge:

a) Der Kunde erteilt uns einen Auftrag mit den Angaben, was und wie viel er transportiert haben möchte.
b) Wir wählen die erforderlichen Waggons aus den Ferngüterzügen aus und rangieren sie aus dem Zug, wenn er im Bahnhof hält.
c) Der entsprechende Waggon wird an die passende Ladestelle gefahren
d) Der Wagen wird be- oder entladen, was je nach Waren- und Transportart unterschiedlich dauert
e) Der be- oder entladene Waggon wird von der Ladestelle abgezogen
f) Der Wagen wird wieder in den Ferngüterzug eingereiht, Auftrag erledigt.

5. Spielmöglichkeiten
Die Auftragshäufigkeit und die Anzahl der beteiligten Wagen lässt sich problemlos steuern. Entsprechend kann man den Umfang der Rangiertätigkeit so wählen, dass es nicht stressig wird. Wenn man mal keine Lust hat und einfach nur einen (Zug) fahren lassen will, kann man es auch beliebig unterbrechen und später an der gleichen Stelle weiter machen.

Die zufällige Auswahl einiger Parameter bei der Auftragsvergabe und die unterschiedliche Zeitdauer der Be- und Entladevorgänge bringt einiges an Dynamik ins Spiel und bewirkt, dass sich die gleiche Situation nicht endlos wiederholt.

Es bietet sich an, dies als rundenbasiertes Spiel zu gestalten. Dies nimmt auch den Zeitdruck aus dem Geschäft: Der Tag oder die Stunde ist dann herum, wenn die Runde geschafft ist, nicht umgekehrt. Man muss sich ja keinen Stress machen.

Ich hoffe, dass sich das alles jetzt nicht zu kompliziert anhört.

Es liegt auf der Hand, dass man auch dieses Konzept nicht aus dem Kopf heraus spielen kann, und es bietet sich an, dies auf dem Computer zu realisieren. Man könnte auch daran denken, hier eine Art Kartenspiel zu entwickeln … aber warum, wenn man einen Computer und keine Aversionen dagegen hat?

Im nächsten Beitrag würde ich dann mal vorstellen, wie ich es auf dem Computer realisiert habe.






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Beitrag von ullie46 Fr 22 Apr 2022, 18:56

Hallo Wolfgang,

da hast Du Dir dankenswerter Weise sehr viel Mühe gemacht, uns Deine Ideen vorzustellen und zu erklären. Im Kopfkino habe ich es bereits durchgespielt. Da lief alles reibungslos . Am PC traue ich mir so etwas nicht zu. Deshalb mache ich es mir hier erst mal bequem und warte auf den nächsten Beitrag.

Gruß  Ulrich
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Beitrag von gronauer Fr 22 Apr 2022, 19:58

Hallo Wolfgang!

Schön, daß Du Dir Gedanken zum MoBa spielen gemacht hast.
Von mir mal Anmerkungen dazu.
Ganz wichtig ist der Zeitraum, in dem Deine Bahn fahren soll, Es bestehen doch schon gewaltige Unterschiede im Güterverkehr, ob man z.B. zur Reichsbahn,- Bundesbahn, oder Bahn AG Zeit agiert.

Der "Ferngüterzug", wie Du ihn nennst, der schmeckt mir so überhaupt nicht.
Ich persönlich verstehe darunter einen Dg (Durchgangs Güterzug) der nur die ganz großen Rbfe verbindet. Auf wenigen wichtigen Unterwegsbf werden u.U dann schon mal dort  Wagengruppen aus /oder eingestellt. Diese Bf sind aber für die "normalen MoBa" wohl zu groß.
Das ist aber eigentlich ein eher langweiliges Geschäft.

Ich persönlich plädiere dafür, im Schattenbahnhof, besser jedoch in einem offen zugänglichen Fiddle Yard einen Ng (Nahgüterzug) kursgerecht mit entsprechenden Gruppen zu bilden, um den Rangieraufwand unterwegs zu minimieren und dann auf die Reise zu schicken.

Der Ng verteilt z.B. auf dem Hinweg auf den Unterwegsbahnhöfen die "neuen" Wagenladungen und nimmt je nach örtlicher Rangiermöglichkeit  "alte" Wagen mit. Eventuell geschieht das auch erst auf dem Rückweg, nachdem auf dem Endbahnhof des Ng Kopf gemacht wurde.

Auf der sogenannten "ADAC Strecke" im Münsterland wurden z.B.  die Bfe A, A, C  erst auf dem Rückweg bedient, da man sonst jedes mal die Wagengruppe hätte umfahren müssen, Bf D wurde auf dem Hinweg, bedient, da nur er "richtig rum" angelegt wurde.
Man kann sich das Leben also auch absichtlich erschweren. Grinsen

Zur frühen Bundesbahnzeit, bei der DR oder den Privatbahnen war es auch kaum anders, gab es da dann auch den Stückgut-Kurswagen, der z.B. in jedem Bahnhof am Güterschuppen mit örtlichen Stückgütern be und entladen wurde, und nach Beendigung der Ladetätigkeit wieder in den Zug eingestellt wurde.
Mit einer örtlichen Köf o.ä. konnte man auf den kleinen "Klitschen" meist nicht dienen, da mußte schon die Zuglok ran und das Zugpersonal wurde zum Rangierpersonal.
Damit wurden dann die Wagenladungen für Anschließer, Freiladegleis oder Kopf und Seitenrampe zugestellt/bzw abgezogen.
Die Standzeiten der Güterwagen waren zeitlich begrenzt (meistens bis zum abendlichen Ng) konnte der Wagen aber in der Zeit nicht ent/beladen werden, kostete es extra "Wagenstandgeld" und der Wagen ging erst 24 Std später raus.
Man sollte auch realistisch sein, nicht jeder Bahnhof bekam täglich Ladungen, da konnte der Ng auch mal durchfahren. Grinsen

Das sind erst mal meine Gedanken dazu.

Gruß
Manfred
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Beitrag von Lupo60 Sa 23 Apr 2022, 00:49

Hallo zusammen,

danke für Eure Rückmeldungen!

Zu den „Ferngüterzügen“ … ja, so ganz vorbildgerecht ist das nicht, stimmt. Da hatte ich drüber gegrübelt, aber mich dann dafür entschieden, es einfach pragmatisch zu sehen. Irgend ein Konstrukt in dieser Machart ist einfach notwendig, um möglichst viele Güterwagen möglichst sinnvoll ins Spiel zu bringen, sowohl auf der Strecke, als auch beim Rangieren und Ladegeschäft im Bahnhof.

Bei meiner auch in der „Unterwelt“ doch recht kompakten Anlage macht ein Rangieren im Schattenbahnhof keinen Spaß, da die Weichenstraße der Ausfahrt bis in die Gleiswendel hineinreicht. Man kann da zwar eingreifen, wenn mal was klemmt, aber da ständig zu hantieren, um Fahrzeuge zu kuppeln und entkuppeln dürfte etwas sein, bei dem man das Fluchen lernt oder was man sich ganz schnell abgewöhnt. Fiddle Yard hamwer nich … und wäre als Gleisanlage noch unrealistischer als diese fiktive Zuggattung. Aber beides als kompromisstypisch sowohl praktisch wie auch Geschmackssache.

Mit dem Fremo-Konzept habe ich mich vor vielen Jahren mal auseinandergesetzt. Ich denke, das Konzept ist recht vorbildnah und gut, wenn man zu mehreren zusammen“arbeitet“- allerdings bin ich Alleinunterhalter. Nicht sonderlich zugesagt haben mir die Frachtzettel. Und ein kleines Erlebnis auf einer Modellbahnmesse, auf der eine Fremo-Anlage in Betrieb war. Den ganzen Tag war auf der Anlage dicke Luft und Geschimpfe, weil wieder irgend jemand ein Wagen falsch einegstellt hat usw. Hat mich nicht begeistert.

Und: Die Umsetzung im Rechner war praktisch ein Abfallprodukt, das sich ganz natürlich aus einer ganz anderen Aufgabenstellung heraus ergeben hat, bei der der größte Teil der Vorbereitungsarbeit für dieses Konzept schon erledigt war. Der Güterumschlag ließ sich mit recht wenig Aufwand draufsatteln. Aber das erzähle ich später noch genauer.

Schönen Abend noch Euch allen!
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Beitrag von Lupo60 Sa 23 Apr 2022, 12:04

Hallo zusammen,

das oben beschriebene Betriebskonzept geisterte mir eine ganze Weile im Kopf herum, nur, wie umsetzen?

Die grobe Vorstellung war zunächst, irgendwie mit Spielkarten, so etwa, dass Transportkarten von einem Stapel gezogen, mit den passend dazu gewählten Wagenkarten kombiniert und in ein Auftragsmäppchen gesteckt werden. Ein paar Ablagekörbe, die den jeweiligen Bearbeitungsstatus des Auftrags repräsentieren. Für den Be- oder Entladevorgang, bei dem es ja eine Zeitlang nichts für den Betriebsleiter zu gibt, außer abzuwarten, bis die Preiserlein fertig sind, könnte man ja oben eine Skala von „voll“ bis „leer“ und einen Reiter auf der Auftragsmappe vorsehen, der entsprechend der Ladegeschwindigkeit von Runde zu Runde weiter geschoben wird.

Nimmt man z.B. eine 12-stufige Skala an und die Transportkarte zeigt eine Ladegeschwindigkeit von 3 pro Runde, dann wird der Reiter pro Runde drei Skalenteile weiter geschoben und der Ladevorgang ist nach 4 Runden abgeschlossen. Deswegen auch 12 Stufen, 12 ist durch viele Zahlen teilbar (1,2,3,4,6,12) und erlaubt somit stolze 6 verschiedene Ladegeschwindigkeiten.

Das Ganze gäbe zwar eine gewisse Fummelei, aber würde sicherlich funktionieren.

Man müsste eben die Transport- und Wagenkarten und Wagenkarten am Computer erstellen und ausdrucken und vielleicht laminieren, damit es haltbar wird. Dazu bräuchte es ein zweckmäßiges Design der Karten, aber dafür hat man ja den Computer.

Schön wäre es natürlich, wenn der Computer das Kartenlayout automatisch aus einer Datenbank heraus ausfüllen könnte, es wäre genial, wenn es so etwas gäbe. Und an dieser Stelle hat es ein lautes „Klick!“ gemacht.

Natürlich gibt es so etwas nicht … noch nicht! Aber ich hatte, um endlich mal eine Übersicht über meinen Modellbahnbestand zu bekommen, gerade eine Datenbank programmiert und sogar auch schon mit den Fahrzeugdaten gefüttert. War auch bitter notwendig. Der Statistiker sagt nämlich, dass ich, seit ich vom Modellbahnvirus befallen bin, pro Monat etwa ein Fahrzeug gekauft habe. Und das war vor 50 Jahren (unglaublich, wie die Zeit vergeht).

Nachdem ich die Testversionen vieler Modelleisenbahn-Datenbanken ausprobiert und mich keine so richtig überzeugt hatte, hatte ich mir selber eine erstellt. Die käuflichen Datenbanken erlauben meistens eine komplette, aber statische Ist-Beschreibung des Modelles und des Vorbildes, die zwar einen eindrucksvollen, aber für betriebsbahnerische Zwecke völlig nutzlosen Datenfriedhof ergibt.

Was mich eher interessiert sind Fragen wie: Welcher Dekoder ist in der Lok eingebaut? Habe ich da einen Glockenanker-Motor eingebaut? Ist eine Kleinigkeit kaputt, die bei Gelegenheit repariert werden muss? Wann und womit habe ich zuletzt das Getriebe geschmiert? Sollen bei diesem Waggon die Pizzaschneider-Räder gegen RP25 getauscht werden? Hab ich das schon gemacht? Also die Datenbank eher als Mittel, den Überblick über den Betriebs- und Unterhaltungszustand der Fahrzeuge zu erhalten. Und dafür jibbet nüscht. Also: Selbst ist der Mann.

Für den iPad gibt es ein geniales Datenbank-Programm namens NINOX, das von Haus aus schon recht viel kann, aber auch sehr leistungsfähige Programmiermöglichkeiten für Makros aufweist. Und die erledigen ja die eigentliche Datenverarbeitung.

Und damit war - in Bezug auf den Güterverkehr der Anlage der Fall klar: Den größeren Teil der Daten - die Fahrzeugdaten - habe ich bereits auf den Rechner, und was es jetzt noch braucht, um Betrieb machen zu können, lässt sich noch anfügen. Durchaus überschaubar.

Das würde ich jetzt im nächsten Beitrag beschreiben. Ich denke, das geht dann auch, ohne computerspezifisch zu werden. Die Fragen, was wie verküpft ist, müsste man sich auch stellen, wenn man es auf Basis Spielkarten erstellt, so dass es eben nicht nur was für Computernerds ist. Bilder gibt‘s dann auch!

Einstweilen noch einen schönen Sonntag!
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Beitrag von Trigger1984 Sa 23 Apr 2022, 13:01

scratch study

auch wenn ich kein Eisenbahner mehr bin, der Post ist interessant. Ich hab mich lange mit US-Modellbahn auseinander gesetzt und mit schon ueberlegt wie man ein deutsches mit einem amerikanischen Anlagenkonzept kombinieren koennte.
Grund sind deutlich reduzierte Platzerhaeltnisse, ich werde nie den Platz haben um nach amerikanischem Vorbild an der Wand entlang und ueber mehrere Etagen mit grosszuegigen Gueterbahnhoefen zu bauen.
Ich bin dann auf ein sehr interessantes Anlagenkonzept von einem Schweizer Modellbahner gestossen, dieser hat umfangreichen Rangierbetrieb im Schattenbahnhof verbaut sodass die Paradestrecke der kleinen Anlage nicht verloren geht.
Code:
http://k.f.geering.info/modellbahn/meineanlage/seldwyla.htm
Finde ich persoenlich sehr interessant und liesse sich ohne weiteres mit dem amerikanischen Waybill- oder Car-Card-System verbinden.
Code:
https://www.trains.com/mrr/how-to/basics-of-car-cards-and-waybills-for-model-railroad-operation-part-1/
Code:
http://www.gatewaynmra.org/2004/car-card-model-railroad-operation-resources/
Jede Karte repraesentiert einen verfuegbaren Waggon, die Zuege werden nach Bedarf von einem Betrieb mit Gleisanschluss zusammengestellt. Dies ermoeglicht die Zusammenstellung eines Zuges mittels rangieren welches dann beim Abliefern wiederholt werden muss.
Wenn man dann fuer diese Nebenbahnen oder Gleisanschluesse ein Timesaver oder Inglenook-Layout waehlt dann ergibt sich Rangierspass pur auch bei kleinen Platzverhaeltnissen.
Code:
https://en.wikipedia.org/wiki/Inglenook_Sidings

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Beitrag von didl So 24 Apr 2022, 11:33

Grüß Dich Wolfgang,

ganz interessant Dein Thema.
Für die BAE habe ich ja sehr viel gebaut https://www.der-lustige-modellbauer.com/t5519-harzer-lokschuppen
und habe auch dort den Bahnbetrieb nach Fahrplan und mit Frachtkarten kennengelernt.
Meine Rangieranlage werde ich auch so bauen, deshalb interessiert mich Dein Bericht außerordentlich.
Allerdings mit absoluter Sicherheit ohne Computer.

OOK hat einiges darüber publiziert mit detaillierten Beschreibungen. Ich hoffe dass Dich mein Beitrag in Deinem Post nicht stört. Sonst löschen.
Güterverkehr auf der Modellbahn Img_0406
In dem Heft werden Frachtkarten in einfacher Form beschrieben.
Alles einfach nachvollziehbar. Auch ein sehr gutes Beispiel für eine erweiterbare Anlage mit "Kreisverkehr".
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Güterverkehr auf der Modellbahn Img_0407
Das Buch ist evtl. noch zu bekommen - Spitze

Güterverkehr auf der Modellbahn Img_0408
Die Rangierbewegungen auf der Anlage von Dr. Windberg.

Freue mich auf die Fortsetzung Deiner Gedanken Zehn
didl
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Alleskleber
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Beitrag von Lupo60 Di 26 Apr 2022, 11:21

Hallo zusammen,

nun, wenn ich keine anderen Beiträge, Sichtweisen und Anmerkungen dazu hören bzw lesen wollte, hätte ich diesen Thread ja nicht gestartet. Nö, ich freue mich über jeden Beitrag dazu.

Wie beschrieben, hatte ich ja auch zunächst durchaus vor, ein System mit Wagen- und Frachtkarten zu realisieren, bis mir die Idee kam, dass ich dies doch eigentlich auch in der ohnehin schon vorhandenen Fahrzeugdatenbank realisieren könnte.

Kurz dazu: Im meinem Berufsleben habe ich meine eigene Ansicht zu Datenbanken entwickelt, die sich leider durchaus diametral von der Meinung der Firma und der Chefs unterschied. Ich bin nämlich der Ansicht, dass, je hilfreicher, nützlicher und angenehmer zu bedienen eine Datenbank für den, der damit arbeiten muss, ist, desto besser wird sie auch gepflegt und genutzt und desto sinnvoller ist sie.

Also sehe ich jetzt diese Idee, den Güterumschlag in die Datenbank einzubinden als eine Möglichkeit, die Datenbank von ihrem Dasein als leicht angestaubte Inventarliste zu erlösen und zu einem aktiven Teil des Hobbies zu machen. Und wenn ich beim Rangieren z.B. feststelle, dass an der Lok das Glühbirnchen durchgebrannt ist, ist es naheliegend, das gleich in der Reparaturliste zu vermerken, als wenn ich dazu überhaupt erstmal den Rechner holen muss.

Dazu muss das Programm allerdings hilfreich, nützlich und angenehm zu bedienen sein. Die „Arbeit“ muss mit dem Programm leichter als ohne sein, damit es Spaß macht. Und ich will ja Modellbahn fahren, nicht vor dem Rechner sitzen.

Und da ist sie also, die Datenbank:

Güterverkehr auf der Modellbahn Afd03210

Ich weiß: Um Gottes Willen! Aber das sieht schlimmer aus als es ist. Datenbanken bestehen aus miteinander verknüpften Tabellen, und jedes Kästchen repräsentiert eine solche Tabelle. Ich werde sie hier nicht alle durchgehen. Das eigentlich Interessante ist die Liste links auf blauem Grund. Die Einträge mit den 20er Nummern sind die Tabellen, die für den Güterumschlag gebraucht werden. Einige davon sind geradezu trivial. Nehmen wir mal die Tabelle 24 - Waren:

Güterverkehr auf der Modellbahn A04f6810

Einfach nur eine Liste von Waren. Klicken wir mal auf die Kartoffeln, dann öffnet sich eine Ansicht auf die Tabellenzeile, auch Datensatz genannt:

Güterverkehr auf der Modellbahn 47acd110

Der Datensatz enthält als Eingabe tatsächlich nur das Wort „Kartoffeln“. Damit aus der Ware „Kartoffeln“ das Transportgut „Kartoffeln“ wird, braucht es noch eine Angabe, wie die Dinger transportiert werden. Die wählen wir uns aus einer anderen, genauso simplen Tabelle (25 - Transportart) aus. Dann haben wir also als Transportgut also Kartoffeln in Säcken. Und dafür kann man sich überlegen, welche Güterwagen im Fahrzeugbestand wohl am besten geeignet sind. Ich habe mal zwei gedeckte Güterwagen ausgewählt.

Jetzt sind gedeckte Güterwagen recht universell einsetzbar. Schauen wir mal im Datensatz eines der beiden Güterwagen nach:

Güterverkehr auf der Modellbahn 8dd61e10

Der Wagen ist auch schon für zwei weitere Ladegüter, Düngemittel und allgemeines Stückgut vorgesehen. Das dürfte auch später die normale Eingabeart sein. Man kauft sich ja einen neuen Güterwagen und überlegt sich dann, was man damit alles anstellen kann.

Klickt man in der Tabelle der Waren oder der der Güterwagen, egal, auf „Neuen Datensatz“, dann öffnet sich diese Ansicht:

Güterverkehr auf der Modellbahn B8fc6210

Hier kann man dann die noch fehlende Angabe ergänzen, indem man entweder den Wagen (dann ist das große Bild hilfreich) und die Ware ergänzt. Das war übrigens das, was ich mit „nützlich“ meinte. Jetzt hat es nämlich wirklich einen praktischen Nutzen, dass ich jedes Fahrzeug im Bestand fotografiert habe.

Wie dem auch sei, auf diese Weise lässt sich mit nur ganz wenigen zusätzlichen Eingaben und Mausclicks die Fahrzeugflotte definieren, mit der sich die Transportbedürfnisse der in Lauertal wohnenden und wirtschaftenden Preiserleins erfüllen lassen.

Das war der leichtere Teil, weil das allermeiste - die Fahrzeugdaten - schon vorhanden waren.

Ich hoffe, das war jetzt nicht zu computertechnisch. Im Prinzip haben die dahinter stehenden Überlegungen recht wenig mit dem Computer zu tun. Auch, wenn man mit Wagen- und Frachtkarten arbeitet, wird man neue Karten anlegen oder neue Einträge machen müssen, wenn neue Waren oder Wagen ins Spiel kommen. Das ist also ziemlich das Selbe in grün.
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Güterverkehr auf der Modellbahn Empty Re: Güterverkehr auf der Modellbahn

Beitrag von Lupo60 Di 26 Apr 2022, 14:34

… und, weil ich gerade noch etwas Zeit habe, kann ich gleich mal weiter machen.

In meiner Eigenschaft als Logistik-Dienstleister für die Bewohner Lauertals kann ich ja erstmal nicht viel mehr machen, als die entsprechenden Fahrzeuge bereit zu stellen, um ihre Transportwünsche zu erfüllen. Es sind die Kunden unter den Bewohnern Lauertals, die diese Transportwünsche haben, meist als Ergebnis ihres wirtschaftlichen Schaffens.

Hier mal ein Blick in meine vorläufige und bestimmt nicht vollständige Kundenliste:

Güterverkehr auf der Modellbahn Ba7c7910

Wieder erstmal nur Namen. Ein Klick auf den Bauern Müller ergibt folgendes Formular:

Güterverkehr auf der Modellbahn Bb8b1810

Er beschäftigt sich also mit Düngemitteln, Kartoffeln und Traktoren. Diese Daten wurden für ihn genaus ausgewählt wie zuvor die Ladegüter für die Waggons. Die Tabellenspalten Häufigkeit und Rate stammen aus einer weiteren Tabelle, die ich auch gleich vorstelle, und geben an, in welcher Art und Weise er sich damit beschäftigt.

Eine Häufigkeit von 100% heißt, dass er sich kontinuierlich damit beschäftigt. Werte kleiner 100% zeigen an, dass er dies nur sporadisch mit einer durch den Prozentsatz vorgegebenen Wahrscheinlichkeit tut. Die Rate gibt an, wieviele Wagenladungen pro Runde dabei herauskommen, wobei eine positive Rate bedeutetet, dass er die Ware herstellt, bei einer negativen Rate verbraucht er sie.

Der Bauer Müller produziert also kontinuierlich 0,05 Wagenladungen Kartoffeln und verbraucht genauso kontinuierlich 0,05 Wagenladungen Düngemittel pro Runde. Also wird er hier alle 20 Runden eine Wagenladung abzuholen oder anzuliefern haben. Außerdem macht er hin und wieder seinen Traktor kaputt und muss dann einen Neuen geliefert bekommen, und weil der als einzelne Ladung auf einem Güterwagen steht, ist dann gleich eine ganze Wagenladung fällig.

Auf diese Weise lässt sich das Wirtschaften aller Kunden Lauertals beschreiben. Ich habe noch ein Sondermodell eines mit einem Maibaum beladenen Flachwagens. Der zugehörige Kunde wäre die Bewohnerschaft Lauertals, bei denen mit einer Häufigkeit von vielleicht 5% eine Rate von -1,00 WL Maibaum anfällt. Geht also.

Die Gesamtheit dieses Geschehens ergibt den Markt, den ich in der Tabelle „22 - Umschlag“ zusammengefasst habe.

Güterverkehr auf der Modellbahn 3ac9d410

Die Tabelle zeigt im Wesentlichen das, was ich bereits vorgestellt habe. Greifen wir mal einen Datensatz heraus:

Güterverkehr auf der Modellbahn Cbf7f210

Die obere Zeile enthält noch ein paar weitere Angaben. Mit „Aktiv“ als ja/nein-Feld kann ich verhindern, dass dieser Warenumschlag mal als Auftrag kommt. Könnte sinnvoll sein, wenn der dazu notwendige Spezialwagon mal repariert werden muss oder sowas. Ob ein Auftrag damit läuft oder nicht, ist sicher interessant, vor allem aber für den Rechner, der die Aufträge erstellt und dabei nicht zweimal den gleichen Auftrag auslösen soll.

Und noch etwas ist drin, was ich bisher noch nicht vorgestellt habe. Das ist die Ladestelle. Diese stammt - wie könnte es anders sein? - aus einer weiteren Tabelle, in der alle Orte der Anlage, auf denen Güterwagen abgefertigt werden können, aufgelistet sind.

Die untere Zeile enthält die „dynamischen“ Angaben. Das sind zum einen die bereits erläuterte Häufigkeit und Rate. Die drei Felder rechts mit den Inhalten „sporadisch“, „Verbrauch“ und „Anlieferung“ sind vom Programm erstellt und zeigen, dass sich der Computer den richtigen Reim darauf gemacht hat.

„Bestand“ besagt, dass der Bauer Müller einen Traktor hat. „Bestellschwelle“ sagt, dass er bei einem Bestand von 0,00 Traktoren die Lieferung eines neuen Traktors bestellt, wenn irgend ein, mit 10% eintretendes Ereignis seinen Bestand auf 0 reduziert.

Dann gibt es noch die Angabe der Ladegeschwindigkeit. Die hängt im Original zwar auch von der Fahrzeugbauart ab - sicherlich ist ein Selbstentladewagen schneller leer als ein Mittelbordwagen mit der Schaufel - aber auch von der Transportart. Ob jetzt die Kohle in Säcken oder als Schüttgut kommt. Man kann da eine Wissenschaft draus machen. Computertechnisch ist die Laderrate pro Runde an dieser Stelle am besten aufgehoben. Und wenn man den Fall eines Warenumschlags, für den man Selbstentladewagen vorgesehen hat, eingibt, kann man dies ja hier berücksichtigen.

So. Damit ist die Mechanik, die die Transportwünsche der Stadt Lauertal bestimmt, beschrieben. Konkrete Transportaufträge werden aus diesem Datensatz heraus erstellt. Normalerweise tut dies der Rechner, teilweise zufallsgesteuert. Will man aber diesen Fall unbedingt mal als Auftrag haben, kann man auch „Auftrag generieren“ klicken, dann hat man ihn.

Es ist auch der Rechner, der entsprechend der Produktions- und Verbrauchsraten die Bestände erhöht oder senkt und auswürfelt, ob ein sporadisch auftretender Fall sich nun realisiert und dann entsprechend die Aufträge rausschreibt.

Die Zahl der Umschlagmöglichkeiten, die Produktions- und Verbrauchsraten und Eintrittswahrscheinlichkeiten müssen natürlich aufeinander abgestimmt werden. So wäre es zum Beispiel nicht klug, eine Produktionsrate höher zu wählen als die Laderate. Ein Betrieb, der seinen Kram schneller produziert als man es abtransportieren kann, wäre auch in der Realität ein Problem.

Bei einem mit Karten abgewickelten Konzept wird man sich diesen Teil wahrscheinlich getrost schenken und lieber einfach eine Anzahl Karten ziehen. Die Datenbanklösung hat hier den Reiz, dass sie eine Ökonomie wenn auch nur sehr stark vereinfacht simuliert. Irgendwo auf einer Meta-Ebene sollte dies also realistischer sein. Ob das im Einsatz irgend einen Unterschied macht, weiß ich nicht. Einfach mal schauen.

Der nächste Teil beschäftigt sich dann mit den Aufträgen und deren Abarbeitung.

Euch allen noch einen schönen Tag!
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Güterverkehr auf der Modellbahn Empty Re: Güterverkehr auf der Modellbahn

Beitrag von Lupo60 Di 26 Apr 2022, 16:18

… und nochmal Hallo zusammen,

Jetzt texte ich Euch aber zu! Aber Andere haben dicke Bücher dazu geschrieben, da bin ich mit drei langen Posts ja noch richtig harmlos. Außerdem bin ich jetzt gerade so schön im Stoff, dass ich die Trilogie jetzt auch schnell komplett machen kann.

Die vorher beschriebene Tabelle „22 - Umschlag“ gehört also den Lauertalern, repräsentiert durch den Computer, die da vor sich hinwirtschaften und von Zeit zu Zeit Aufträge erteilen. Von alledem bekomme ich im Spielbetrieb nichts mit.

Die Eingaben, die hierfür wie auch für die Waren, Transportarten und zugeordneten Güterwagen zu machen sind, sind weitgehend statisch und an die muss man höchstens ran, wenn mal ein neues Fahrzeug oder neuer Kunde einzubinden oder etwas zu korrigieren ist. Das eigentliche Leben spielt sich jetzt in diesem Teil ab.

Gehen wir nochmal nach „22 - Umschlag“ und schauen uns die Bekohlung im Bw als großen Verbraucher an:

Güterverkehr auf der Modellbahn 07983110

Der Bestand ist auf Null, also starten die einen Auftrag. So weit, so simpel. In der Tabelle unter „21 - Aufträge“ und damit an meinem Arbeitsplatz als Dispatcher sieht das wie folgt aus:

Güterverkehr auf der Modellbahn 99f65710

Die Auftragsliste zeigt eine Menge Aufträge an, die bereits erledigt und abgeschlossen sind. Die kann man in der Ansicht auch komprimieren und ausblenden oder löschen. Dann folgen zwei Aufträge, die bereits in Bearbeitung sind, und ganz unten steht der neue Auftrag. Schauen wir uns den mal genauer an:

Güterverkehr auf der Modellbahn 3894bb10


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Güterverkehr auf der Modellbahn Empty Re: Güterverkehr auf der Modellbahn

Beitrag von Lupo60 Di 26 Apr 2022, 17:29

(hier jetzt der Beitrag komplett … komm davon, wenn man auf „Senden“ statt „Vorschau“ drückt. Beitrag #11 kann gelöscht werden.)

… und nochmal Hallo zusammen,

Jetzt texte ich Euch aber zu! Aber Andere haben dicke Bücher dazu geschrieben, da bin ich mit drei langen Posts ja noch richtig harmlos. Außerdem bin ich jetzt gerade so schön im Stoff, dass ich die Trilogie jetzt auch schnell komplett machen kann.

Die vorher beschriebene Tabelle „22 - Umschlag“ gehört also den Lauertalern, repräsentiert durch den Computer, die da vor sich hinwirtschaften und von Zeit zu Zeit Aufträge erteilen. Von alledem bekomme ich im Spielbetrieb nichts mit.

Die Eingaben, die hierfür wie auch für die Waren, Transportarten und zugeordneten Güterwagen zu machen sind, sind weitgehend statisch und an die muss man höchstens ran, wenn mal ein neues Fahrzeug oder neuer Kunde einzubinden oder etwas zu korrigieren ist. Das eigentliche Leben spielt sich jetzt in diesem Teil ab.

Gehen wir nochmal nach „22 - Umschlag“ und schauen uns die Bekohlung im Bw als großen Verbraucher an:

Güterverkehr auf der Modellbahn 07983110

Der Bestand ist auf Null, also starten die einen Auftrag. So weit, so simpel. In der Tabelle unter „21 - Aufträge“ und damit an meinem Arbeitsplatz als Dispatcher sieht das wie folgt aus:

Güterverkehr auf der Modellbahn 99f65710

Die Auftragsliste zeigt eine Menge Aufträge an, die bereits erledigt und abgeschlossen sind. Die kann man in der Ansicht auch komprimieren und ausblenden oder löschen. Dann folgen zwei Aufträge, die bereits in Bearbeitung sind, und ganz unten steht der neue Auftrag. Schauen wir uns den mal genauer an:

Güterverkehr auf der Modellbahn 3894bb10

Im maschinenerstellten Auftragstext ist noch eine kleine Macke, das Bw bestellt nicht wirklich 0 Wagenladungen Kohle. Egal. Der erste Schritt, wie auch unter „Nächster Schritt“ gesagt, ist also, erst mal ein Fahrzeug für diesen Auftrag auszuwählen. Dazu klickt man auf die Lupe bei „Fahrzeugauswahl“ und bekommt eine Liste der Fahrzeuge, die für diese Ladung geeignet sind:

Güterverkehr auf der Modellbahn E9d0bd10

Wenn man eines auswählt, ist der Auftrag erstmal optisch komplett:

Güterverkehr auf der Modellbahn Ed8aa910

Wohlbesorgt ist dieses nun und Lupo60 kann was andres tun. Also klicken wir auf „erledigt“. Oben im Auftrag erscheint im Feld „geprüft“ ein Haken und wir können uns den nächsten, noch nicht als geprüft angezeigten laufenden Auftrag in der Tabelle vornehmen.

Die vorgegebene Arbeitsfolge ist:

- Fahrzeug reservieren: Wie gezeigt
- Fahrzeug bereit stellen: Das Fahrzeug aus dem „Ferngüterzug“ herausrangieren
- Fahrzeug an Ladestelle fahren
- Fahrzeug be- oder entladen: Das macht der Computer anhand der Laderate. Das Fahrzeug steht einige Runden
- Fahrzeug abrücken: Das fertig be- oder entladene Fahrzeug wieder von der Ladestelle abziehen
- Fahrzeug einstellen: Das Fahrzeug wieder in einen „Ferngüterzug“ einreihen.

Damit ist der Auftrag dann abgeschlossen und das Fahrzeug frei für den nächsten Auftrag.

Sollte etwas mal nicht möglich sein, etwa ein fertig beladenes Fahrzeug abrücken, weil es hinter einem Fahrzeug steht, das noch beladen wird, dann kann man mit „überspringen“ den Auftrag als geprüft abhaken, ohne etwas getan zu haben.

Haben alle laufenden Aufträge ihren geprüft-Haken, dann kann man den Button „Runde beenden“ drücken. Dann übernimmt der Computer und macht die Aufgaben, zu denen niemand Lust hat, wenn man es manuell spielt. In der Umschlag-Tabelle aktualisiert er die Bestände und würfelt bei sporadischen Bedarfen aus, ob ein solcher Bedarf jetzt entsteht. Dann schreibt er die entsprechenden Aufträge. Außerdem be- oder entlädt er die im Ladevorgang befindlichen Fahrzeuge entsprechend der jeweiligen Laderate und gibt die fertig be- oder entladenen Fahrzeuge zur weiteren Bearbeitung frei.

Das eigentliche Spiel besteht also, so weit es den Computer betrifft, nur aus einigen, recht wenigen Klicks. Es sollte also nicht so sein, dass man sich mehr mit dem Blechotto herumärgert als Modellbahn fährt.

Das ganze System ist so weit gebrauchsfertig, nur am Makro zum Runde beenden arbeite ich noch, weil mir beim Schreiben dieser Beiträge hier noch einige Ideen gekommen sind, die ich unbedingt drinnen haben will.

Ich hoffe, dass hier vielleicht die eine oder andere Anregung für das eigene Spiel dabei ist, auch wenn man keinesfalls eine Lösung mit Computer haben möchte.
Lupo60
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Güterverkehr auf der Modellbahn Empty Re: Güterverkehr auf der Modellbahn

Beitrag von didl Di 26 Apr 2022, 19:23

Ich muss mir das noch mal ( oder zweimal) durchlesen.
Wie Du schon schreibst sollte der Rechner nicht vom Rangieren abhalten und mehr Aufmerksamkeit beanspruchen.
Jedenfalls für meine neue "Rangieranlage" evtl. Interessant.
Danke Jedenfalls für deine Mühe Zehn Willkommen
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Güterverkehr auf der Modellbahn Empty Re: Güterverkehr auf der Modellbahn

Beitrag von Lupo60 Do 28 Apr 2022, 12:40

Hallo zusammen,

ich schrieb ja schon, dass ich da noch eine Idee umsetzen möchte - die mir beim Schreiben der Beiträge kam. Immer wieder schön, wie sehr das Schreiben eines Forenbeitrags doch anspornt. Und jetzt ist die Idee auch umsetzbar und komplett:

Es hatte mich einfach gestört, dass die Wirtschaftssimulation, die die Transportaufträge generiert noch so spielzeughaft vereinfacht ist: Die Bahnkunden produzieren mundgerecht genau passend für einen Güterwagen, und ein Auftrag kann immer genau mit einem Wagen erledigt werden. Da lässt sich mehr rausholen …

Zum einen ist auch der zuverlässigste Kunde unberechenbar. Da verpennt es mal ein Disponent, rechtzeitig einen Auftrag rauszuschreiben, oder es entsteht irgend ein unerwarteter Sonderbedarf, oder was auch immer. Und schon muss sich der Dienstleister etwas einfallen lassen. Und auch der Dienstleister hat natürlich sein eigenes Päckchen an Unwägbarkeiten zu tragen. Da sind dann womöglich alle gut geeigneten Fahrzeuge gerade belegt, so dass z.B. für eine Ladung Sand, für die ein Mittelbordwagen prima reichen würde, eben zwei Niederbordwagen reserviert werden müssen.

Die Zufälligkeiten beim Kunden lassen sich simulieren, indem man alles, was seine Produktion bzw seinen Verbrauch bestimmt, in einem gewissen Spielraum variieren lässt. Das kann der Computer auswürfeln. Dann entsprechen seine Transportmengen eben nur noch statistisch den Erwartungen und können im Einzelfall erheblich schwanken.

Die Ladefähigkeit der Fahrzeuge hängt nicht mehr nur von der Fahrzeuggröße, sondern auch vom Ladegut ab, wie das Beispiel von der Ladung Sand und dem Mittel- oder Niederbordwagen illustriert. Die Maßeinheit dafür ist nicht mehr die selbstreferentielle „WL“ = Wagenladung, sondern die „WLe“ = Wagenladungseinheit. Ein 0815-Güterwagen, richtig eingesetzt, hat eine Kapazität von 1000 WLe. Größere, kleinere oder weniger gut geignete Fahrzeuge entsprechend mehr oder weniger.

Und der Kunde bestellt jetzt nicht mehr den Transport z.B. einer Wagenladung Sand, sondern irgend einer Menge Sand, die auch jederzeit die Kapazität eines Fahrzeugs übersteigen kann.

All das spielt sich im Computer ab. Der Modellbahnbetreiber erhält jetzt eben etwas realistischere Aufträge. Dafür bekommt er die Möglichkeit, Aufträge zu splitten, wenn ein Wagen nicht ausreicht. Und zwar so oft, wie erforderlich, bis er die Transportmenge untergebracht hat. Er könnte also die Transportmenge von 2000 WLe Sand mit einem Mittel- und zwei Niederbordwagen abfahren.

Im eigentlichen Rangiergeschäft werden die Teilaufträge dann genau so abgearbeitet wie die ungeteilten.

Ich denke, damit ist dann die Rolle, die die Modellbahn in der Transportinfrastruktur der noch zu bauenden, aber auf jeden Fall aufstrebenden Stadt Lauertal spielt, recht realistisch nachgebildet.

Ich werd‘s nochmal vorstellen, wenn es komplett programmiert ist.

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Beitrag von didl Sa 30 Apr 2022, 12:32

Grüß Dich Wolfgang,
im ADJ- Journal Nr.3 ist ein Bericht über die Verwendung mit dem "Frachtagenten" - einem Computerprogramm.
Da muss jeder abgearbeitete Auftrag quittiert werden.
Da bin ich neugierig wie das bei Dir abläuft Very Happy
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Beitrag von Lupo60 Mo 02 Mai 2022, 10:59

Hallo Dieter,

quittieren, also irgendwelche Sicherheitsabfragen und so Zeugs nochmal bestätigen?

Da mir so etwas normalerweise den letzten Nerv raubt, habe ich völlig darauf verzichtet. Hat vielleicht den kleinen Nachteil, dass das Programm den Auftrag auch eisern durchzieht und mitmacht, wenn man den neuen Traktor im Kesselwagen liefert, aber das passiert auch, wenn man 1000 Sicherheitsfragen wegklickt, ohne zu gucken.

Klar ist so etwas nicht richtig, aber ein solcher Fehler ist m.E. am besten mit einen „Na und?“ zu behandeln. Es geht ja schließlich nicht kaputt davon.
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Güterverkehr auf der Modellbahn Empty Re: Güterverkehr auf der Modellbahn

Beitrag von didl Mo 02 Mai 2022, 13:29

Deine Gedanken kommen mir entgegen Prost
Ich möchte ja selber auch noch denken Very Happy
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Güterverkehr auf der Modellbahn Empty Re: Güterverkehr auf der Modellbahn

Beitrag von Lupo60 Di 03 Mai 2022, 12:53

Schön, wenn wir da in etwa in die gleiche Richtung denken.

Die (erneute) Realisierung im Rechner zieht sich noch etwas hin, weil ich im Zuge der beschriebenen Umsetzung einer weiteren Idee natürlich komplett alles neu durcharbeiten durfte und darf.

Weil ich ja hauptamtlich an der Lage baue, nehme ich mir pro Tag ein „Gewerk“ durch und es sind noch drei übrig. Eines davon basiert auf einer weiteren Idee, die mir beim Programmieren gekommen ist:

Eilaufträge! Bei mir im Bestand gibt es noch zwei LEIG-Garnituren, und damit kann ich den Lauertälern ja auch einen ganz zeitgemäßen Schnellservice anbieten. Diese ultrakurzen Züge, bespannt mit T16 und BR 62, können ja die Ladestelle direkt und ohne viel zu rangieren anfahren und auch wieder direkt abfahren. Ist kein großer Programmieraufwand … jou, mach ich.

Also, ich denke, nächste Woche ist das Programm wohl fertig.
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Güterverkehr auf der Modellbahn Empty Re: Güterverkehr auf der Modellbahn

Beitrag von didl Di 03 Mai 2022, 21:53

Ich bin sehr gespannt Cool
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Güterverkehr auf der Modellbahn Empty Re: Güterverkehr auf der Modellbahn

Beitrag von Lupo60 Do 05 Mai 2022, 22:54

Hallo zusammen,

soderle. Jetzt war ich ausnahmsweise mal schneller als gedacht fertig … erstaunlich. Bin die ganze Zeit am Grübeln, was das wohl zu bedeuten haben mag. Aber egal, ich denke, so kann man es erstmal lassen.

Vielleicht erst nochmal ein Blick auf die Struktur der Bahnkunden in Lauertal. Noch sind es wenige Kunden, Waren usw - eben gerade genug, damit das System zum austesten läuft. Ebenso ist aber auch die Auswahl der zur Verfügung stehenden Fahrzeuge noch recht bescheiden. Aber das alles kann sich ja mit der Zeit entwickeln und wachsen.

Güterverkehr auf der Modellbahn 1374b710

Jeder konkret erteilte Auftrag beruht auf einem in der Tabelle aufgeführten Warenumschlägen. Und diese haben zur Zeit, per jetzt also für diesen Auftragsbestand gesorgt:

Güterverkehr auf der Modellbahn 14a28110

Gehen wir mal die Liste durch. Das Programm nummeriert immer die Tabellenzeilen durch. Die Zahlen haben also nichts mit den Daten zu tun. Im Moment sind also 11 Aufträge im System erfasst.

Die linke Spalte „Status“ bezieht sich auf den Auftrag. Wir haben also einen Auftrag ganz brandnei hinein bekommen. Sechs Aufträge sind Arbeit. Vier Aufträge sind bereits abgeschlossen. Abgeschlossene Aufträge bleiben noch drei Runden in der Liste, dann werden sie gelöscht, damit es keinen Datenfriehof gibt.

Die Spalte „zu tun“ enthält genau das, was der Titel aussagt, die Spalte „Fahrzeugstatus“ informiert darüber, wie der derzeitige Stand ist. Ganz wichtig ist jetzt die Spalte „erledigt“. Erst, wenn überall ein „ja“ steht, geht es in die nächste Runde, vorher nicht. Die anderen Spalten geben noch ein paar Infos zum Auftrag selbst und zum ausgewählten Fahrzeug.

Die Reihenfolge, in der die Liste abgearbeitet wird, ist völlig beliebig, aber fangen wir mal mit Zeile 1 an. Dieser Auftrag ist also brandneu vom System erstellt worden. Ein Fahrzeugstatus ist nicht angegeben, da noch gar kein Fahrzeug dafür ausgewählt ist. Knöpfen wir uns also diesen Auftrag gleich mal als erstes vor und schauen, dass wir hierfür ein Fahrzeug reservieren. Ein Klick oder Tipp auf diese Zeile öffnet folgendes Formular:

Güterverkehr auf der Modellbahn 86472310

Die Landwirtschaftsgenossenschaft LWG, die den Bauer Müller ersetzt hat, möchte also von uns 750 WLe (Wagenladungseinheiten, ein „typischer“ Wagen hat 1000 LWe) Dünger in Säcken geliefert bekommen. Schauen wir mal, was sich tun lässt. Im Feld „Fahrzeugauswahl“ öffnet ein Klick auf die Lupe die folgende Ansicht:

Güterverkehr auf der Modellbahn 08ad8d10

Die Auswahlliste ist recht kurz. Insgesamt habe ich drei gedeckte Wagen im Einsatz. Aber, wenn wir nochmal auf die Auftragsliste zwei Bilder weiter oben schauen, sehen wir dass einer davon bereits im Auftrag in Zeile 2 eingesetzt wird. Die Liste zeigt also nur die Wagen, die für die Ladung geeignet und die auch verfügbar sind. Wenn man Pech hat, ist die Liste eben leer, und dann kann erst einmal nichts getan werden. Aber hier ist das ja nicht der Fall. Ich nehme mal den G10 mit Bremserhaus und klicke auf die zweite Zeite. Die Auswahlliste verschwindet wieder und gibt den Blick auf den Auftrag frei:

Güterverkehr auf der Modellbahn C4eb7d10

Da gibt es scheinbar ein Problem. Es ist eigentlich eine geringere Transportmenge angefragt als der Wagen bietet. Was tun? Ich habe mich für die Lösung entschieden, nichts zu tun. Ein beladener Wagen ist bei mir stets entsprechend seiner Transportkapazität voll. Die Kunden habe ich mir so erzogen, dass sie eine Über- oder Unterlieferung akzeptieren. Wenn sie mehr oder weniger im Bestand haben, kommt eben der nächste Auftrag früher oder später. Kein Problem also, wir können den Wagen nehmen.

Klicken wir auf die grüne Schaltfläche „erledigt“, dann wird dieser Wagen reserviert und wieder die Auftragsliste eingeblendet. Angenommen, es wäre kein Fahrzeug verfügbar gewesen, dann hätten auch die gelbe Schaltfläche „auslassen“ klicken können. Dasentspräche einem „erledigt“, ohne dass etwas getan wurde. Die rote Schaltfläche „löschen“ schafft den Auftrag ganz aus der Welt. Ich habe lange drüber gegrübelt, ob‘s das braucht, aber es kann ja mal sein, dass man irgendwie den Auftrag komplett vergurkt, und dann besser weg damit. Außerdem ist es nicht ratsam, einen Auftrag mit der Löschfunktion von Ninox zu löschen, da dann das Fahrzeug belegt bleibt und für diesen Transportfall weiter der Haken „laufender Auftrag“ gesetzt bleibt. Taugt nix. dann lieber sauber und ordentlich. Aber wir klichen, wie gesagt, „erledigt“ und die Auftragsliste kommt wieder hoch:

Güterverkehr auf der Modellbahn 48687d10

Wir sehen, der Fahrzeugstatus hat sich auf „reserviert“ geändert, „erledigt“ ist auf „ja“ gesetzt und die Fahrzeugangaben sind jetzt auch in der Tabelle. Klicken wir auf den nächsten Vorgang mit erledigt „nein“, das ist der mit dem dritten gedeckten Güterwagen in Zeile 2:

Güterverkehr auf der Modellbahn 401a8210

Aha. Der Wagen steht also am Güterschuppen und hat diverses Stückgut geladen. Wieder passen Transportmenge 1000 WLe und die Ladefähigkeit des Fahrzeugs 1250 WLe nicht ganz zusammen. Schaut man aber in der untersten Zeile, sieht man den Vermerk „beladen beendet“ mit der Abkürzung „bl“ dafür. „bl“ ist für Insider und steht für „bestand leer“. Tatsächlich, Bestand 0, mehr kann man da nicht herausholen.

Gut, der Wagen steht abfahrbereit am Güterschuppen und sollte abgezogen werden, damit die Ladestelle frei wird. also, die Köf, die V20 oder die BR 89 oder wer auch immer Rangierdienst hat, hinschicken, den Wagen abholen und erledigt klicken.

Vorher aber nochmal ein kleiner Blick aufs Formular. Da ist ein Feld „noch offen“ mit der Angabe 2. Wir haben also mit diesem Vorgang noch zwei Haken zu setzen, dann ist die Runde durch. Machen wir. Hier jetzt der letzte noch offene Vorgang in dieser Runde:

Güterverkehr auf der Modellbahn 8ed34410

Ach ja, stimmt. Da besteht etwas Erklärungsbedarf. Da haben nämlich die Wahnsinnigen von der Bekohlungsanlage im Bw wieder zugeschlagen. Die haben einen Verbrauch von 500 WLe pro Runde, und ich habe den Eindruck, dass sie Transportmengen auswürfeln und sie bis zum 10 fachen ihres Verbrauchs bestellen, wenn sie der Affe beißt. Entsprechende Zeilen im Programm gibt es. Also haben die mal wieder 5000 WLe bestellt, aber meine drei Kohlewagen haben zusammen eben zusammen nur 2750 WLe Ladevermögen. Der Rechner bietet mir an, den Auftrag aufzuteilen, wenn das Fahrzeug zu klein für die Auftragsmenge ist. Also habe ich beim ersten Fahrzeug mit 1000 WLe den Auftrag geteilt. Das ergibt einen Folgeauftrag mit 4000 WLe, der als neu ins System gestellt wird und für den ich den zweiten Wagen mit 1000 WLe verwendet und dann den Auftrag nochmal geteilt habe. Und dieser zum zweiten Mal geteilte Auftrag mit 3000 WLe - man sieht’s am Haken bei Teilauftrag und der Teilauftragsnr. 2 - ist das nun. Allerdings musste ich noch 2 Runden warten, bis der Wagen frei war, deswegen fährt er jetzt als Nachzügler hinterher, während die ersten beiden Teilaufträge schon längst Geschichte sind. Sie stehen in Zeile 8 und 9 der Auftragsübersicht. Nun gut, jetzt ist auch der dritte Wagen so weit, dass er an die Ladestellen gefahren werden kann. Tun wir, und dann ist die Runde vorbei.

Nach einer kurzen Meldung, dass eine neue Runde beginnt, sieht die Auftragsliste jetzt so aus:

Güterverkehr auf der Modellbahn 53828410

Man sieht, es hat sich einiges getan. Uralt-Fälle wurden gelöscht, und die Fälle, die wir in der letzten Runde bearbeitet haben, rufen nach neuer Aktivität. Bei Aufträgen, bei denen das Fahrzeug gerade an der Ladestelle steht, gibt es, so lange geladen wird, für uns nichts zu tun. Deswegen stehen diese Fälle schon als erledigt „ja“ in der Liste. Schauen wir nochmal unseren Neuauftrag mit den Düngemitteln an. Aus unerfindlichen Gründen steht er in Zeile 6:

Güterverkehr auf der Modellbahn 6f77ba10

Zwischenzeitlich hat der Rechner also die Ladekapazität und die Entladerate des Fahrzeugs ermittelt. Der Wagen wird also: 750/250 = 3 Runden lang an der Rampe stehen. Und auf noch einen Vorgang will ich hinweisen, in Zeile 4:

Güterverkehr auf der Modellbahn F458b510

Hier lädt also die Leig-Einheit einen Eilauftrag. Jetzt kann man natürlich geteilter Meinung sein, ob es betriebswirtschaftlich sinnvoll ist, Kartoffeln als Eilauftrag zu versenden und für 750 WLe davon ein Fahrzeug zu verwenden, das 3000 WLe fasst, aber des Kunden Willen ist sein Himmelreich. Wenn es nun mal pressiert …

Bestimmt lassen sich dafür noch sinnvollere Warenumschläge definieren. Aber - und das ist das Entscheidende - Eilaufträge gehen jetzt. Da hier die Ladestellen direkt angefahren werden, entfallen die Rangier und Kuppelzeiten. Ein- und Ausladen dauern immer noch.

So, das war‘s mal recht ausführlich. Während all dies vorgefallen ist, habe ich insgesamt 6 Mausklicks gemacht. Ich denke, dass da der Computer nicht wirklich viel Aufmerksamkeit vom Rangiergeschehen ablenkt. Und ich habe mir auch Mühe gegeben, dass - siehe die Möglichkeit, Aufträge zu teilen und Liefermengen zu überziehen und zu unterschreiten - die Spielregeln eher freundlich kooperativ als restriktiv sind und nicht einengen. Man will sich ja nicht vom Blechotto herumkommandieren und schikanieren lassen.

Und die eigentlichen Fragen beim Rangieren - wie gruppiere ich die Wagen und in welcher Reihenfolge fahre ich die Ladestellen am effizientesten usw. - die bleiben davon ja völlig unberührt. Der Rechner sorgt nur dafür, dass jeder Fahrzeugeinsatz und jede Rangierbewegung einen Sinn erhält. Ich hoffe, dass der Betrieb damit interessant und spannen bleibt.
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