Der lustige Modellbauer
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Br 56.1 - G8.3 oder die verkleinerte G12

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Beitrag von Erzgebirger Mo Jan 23, 2023 9:51 pm

Hallo Bastelfreunde,

am Ende des ersten WK entstand in Deutschland mit der G12 eine recht einheitliche Dampflok für den Güterverkehr als Reaktion auf das bunte Sammelsurium von nicht vereinheitlichten Lokomotiven, die besonders im Kriegseinsatz Riesenprobleme in der Unterhaltung verursachten. Die G12 war ein guter Griff, jedoch gab es nicht überall Bedarf an einer fünffach gekuppelten Lok. So baute man kurzerhand eine "Kurz-G12", indem man die fünfte Kuppelachse einfach weg ließ. Das Dreizylindertriebwerk wurde beibehalten, was der neuen Maschine jedoch keinen großen Erfolg brachte, schließlich waren die Kosten zur Unterhaltung der Dreizylinderlok doch recht hoch. So wurden nur 85 Exemplare der G8.3 gebaut und später durch Vereinfachung des Triebwerks auf eine unkomplizierte Zweizylindermaschine die G8.2 abgeleitet. Von dieser wurden von 1919 - 1928 ca. 850 Stück gebaut.

Da von der G8.2 von Piko ein günstiges Ausgangsmodell zur Verfügung steht, habe ich die Geschichte einfach umgedreht und aus dieser eine G8.3 "entwickelt".
Wesentliche Änderungen sind: Wegfall des Speisedoms, Anbau der Leitern im Bereich der Steuerung zur Wartung des Innentriebwerks, Einbau des (feststehenden) Innentriebwerks, Verlegung des zweiten Hauptluftbehälters auf den rechten Umlauf, "Verschiebung" der Gegengewichte an der Treibachse.
Die Änderungen auf Lokführer- und Heizerseite zeigen die folgenden Bilder.

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Soweit für heute, Grüße aus dem Erzgebirge, Karl-Heinz. Winker 2
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Beitrag von Steffen70619 Di Jan 24, 2023 12:26 am

Hallo Karl-Heinz,

danke für Deinen Bericht, aus dem sich eine Menge Anregungen entnehmen lassen. Klasse.
Die Kesseldetaillierung schaut jedenfalls spitzenmäßig aus. Und um eine G 8.2 in eine G 8.3 umzubauen, sind mehr Arbeiten erforderlich, als es zunächst aussieht. Man denke nur an den fehlenden Absatz im linken Umlauf.

Mit der EMB-56er waren einige Umbauten möglich, u.a. auch die 58 und mit 03/41-Teilen auch die Reko-58.
Vor ziemlich genau 33 Jahren habe ich mich auch mal an einer 56.1 versucht, sie aber nur halbherzig gebaut. So fehlt die abgeleitete Steuerung für den Innenzylinder, und an der Detallierung des Kessels habe ich auch nicht allzuviel verändert.

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Hast Du Deiner Maschine die neuen Gützold-Radsätze spendiert, oder sind dies andere?
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Beitrag von Steffen70619 Di Jan 24, 2023 2:05 pm

@Wolfgang: Danke für die Lorbeeren, aber meine auf dem Estrich wiederentdeckte G 8.3 kommt natürlich an das Modell von Karl-Heinz bei weitem nicht heran.
Da muß ich noch kräftigst nachlegen. Im Bastelvorrat habe ich noch einiges zur 56. Was mir fehlt, ist Zeit. Möchte gerne aus der 56 eine vierdomige DR-58 umbauen.

Ich meine, die BR 56 vom VEB Plasticart Annaberg-Buchholz, Werk 5 Zwickau, wie der Gützold-Betrieb inzwischen hieß, erschien 1986 zur Herbstmesse.
Mit der 56 2719 ist die gleiche Maschine wie in der Baugröße TT umgesetzt worden.
Ich hatte mich damals gewundert, warum ausgerechnet die 56 als Modell erschien, wo doch die viel wichtigeren BR'n 44, 50, 52 und 58 in der DDR fehlten. Mit knapp über 200 Mark war sie auch ziemlich teuer, bot und bietet aber eine Menge Umbaupotential. Zudem fuhr sie ganz ordentlich, wenn man beim vorsichtigen Ölen die Motorwellenlager nicht vergaß.

Die im gleichen Jahr erschienene Fleischmann-56 war aber in Sachen Detallierung schon eine andere Hausnummer, und die aus dem Röwa-Fundus geerbte Roco-58 hatte schon Ende der 70er Jahre die Nase ganz weit vorn.

@Karl-Heinz: Jedenfalls ist Dir die G 8.3 sehr gut gelungen, und Du hast nun ein Modell, dass es in Serie noch nicht gegeben hat. Solche Berichte wie den Deinen lese ich sehr gerne.
Und beim Vorbild gab es mit 85 Maschinen mehr Exemplare als von den Einheitsloks der BR 43 und 45 zusammen.
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Beitrag von Lupo60 Di Jan 24, 2023 4:54 pm

Hallo Steffen und Karl-Heinz,

die Umbauten sind Euch prima gelungen, Glückwunsch! Und auch 😍 zur Vorbildauswahl! Ich mag preußische Lokomotiven.

Mal eine Frage dazu: Seit einigen Wochen spukt mir ein artverwandter Umbau durch den Kopf. In Spur N gibt es ja keine G12, die mir gefällt. Klar, es gibt das Modell von Minitrix, aber bei dem sind, dem Achsstand zuliebe, die Räder so weit verkleinert, dass es die Proportionen der Lok spürbar verändert hat.

Aber vielleicht lässt sich ja aus zwei G 8.2 von Fleischmann eine in den Proportionen stimmigere G 12 zaubern? „Zufällig“ hätte ich da auch zwei Schadloks im Bestand …

Dazu eine kleine Frage an Karl-Heinz: Wie hast Du denn das Gegengewicht am Treibrad versetzt? Mit Fimo und Nadelfeile? Genau hier bin ich nämlich so halbwegs dabei hängen geblieben, für den Radkörper ein 3D-Druckteil zu machen.
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Beitrag von Erzgebirger Di Jan 24, 2023 7:46 pm

@Steffen, Deine G12 mit Speisedom (58 201 ?) ist doch mit relativ wenig Aufwand aus der Roco-58 und dem Speisedom vom Gützold-56-er Kessel zu bauen. Den 58-er Kessel aus zwei 56-er Kesseln zu bauen, erscheint mir zu riskant, da schon die Stehkessel von 56 und 58 verschieden sind.

@Wolfgang, die Gegengewichte habe ich so geändert, dass auf einer Seite ein Speichenabstand verspachtelt wurde und auf der anderen Seite ein entsprechendes Feld mit 0,5-mm-Bohrer und Nadelfeile ausgearbeitet wurde.
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Beitrag von Lupo60 Di Jan 24, 2023 9:51 pm

Dankeschön! Na, dann bin ich mal gespannt, was ich da in halber Größe zuwege bringe.

Es dauert ja noch eine Weile, bis ich anfangen kann, weil meine Werkstatt in Umzugskisten ruht und die neuen Räume dafür gerade renoviert werden.

Der Umbau (8.2 + 8.2 = 12 stimmt, von der einen Lok brauche ich ja nicht alles) wäre ein schönes Projekt für den Wiedereinstieg: Überschaubar und mal ganz nach alter Väter Sitte einfach nur basteln ohne Computer. Deswegen möchte ich eigentlich auch keine 3D-gedruckten Räder machen. Oder nur, wenn‘s nicht anders geht.
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Beitrag von Steffen70619 Di Jan 24, 2023 10:50 pm

@Karl-Heinz: Eher nostalgische Gründe. Die BR 58 war mein zweites Eigenbaumodell in TT nach der 50.40 (1984 entstanden), und ebenfalls mein zweites Eigenbaumodell in H0 (1988 entstanden). 56er Fahrwerke und Teile habe ich noch einige, die sich über die Jahre angesammelt haben, und die man vor 15 - 20 Jahren noch gut und günstig bekam.
Dann habe ich noch einen Roco-58er Kessel im Bastelvorrat, aber keine Roco-Fahrwerke. Mal sehen.

In den von Karl-Friedrich Seitz bei DSO veröffentlichten Bildern finden sich die 58 1134, 58 1424 und 58 1876 mit vierdomigen Kesseln (alles Ep. III DR).

@Wolfgang (Lupo): In N fehlt mir leider die Kenntnis des Aufbaus der Fahrwerke. Da ich zumindest derzeit (obwohl mal in der Berufsausbildung gelernt) mangels Hardware weder drehen noch fräsen kann, tue ich mich mit Metall schwer, so daß Fleischmann-Loks nicht auf der Agenda stehen. Dabei wäre eine 58er auf Basis einiger Teile und insbesondere der Räder der Fleischmann-56 schon reizvoll. Roco hat ja bei seiner 58 nie die Räder wirklich neu gemacht.
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Beitrag von Erzgebirger Di Jan 24, 2023 11:42 pm

@Wolfgang (Lupo): Als ich vorhin über den Umbau der Gegengewichte der Treibachse geschrieben habe, dachte ich schon an die Größe (oder besser Winzigkeit ?) von N. Also Hut ab, da müsste ich passen. Als ich 1977 mit dem Modellbahnvirus infiziert wurde (Ach wie schön) gab es bei mir kein langes Überlegen, nur H0, auch wenn ich keinen Platz hatte. Ich wollte von Anfang an umbauen bzw. frisieren. Aber das nur nebenbei.

@Steffen: Jetzt sieht die Welt doch schon wieder besser aus. Wenn Du den 58-er Kessel von Roco hast, dann geht es doch eigentlich nur um das Fahrwerk. Das sollte bei deinen Qualitäten kein Problem sein. Jedenfalls läuft bei mir die Reko-58 3017 mit dem zusammengesetzten Rahmen recht ordentlich mit dem Preußentender von der 17 1137. Zwischenzeitlich hat es bei mir einen Rahmen der Roco-58 angeschwemmt, so dass mit dieser Basis eine weitere Reko-58 mit dem Neubautender 2'2'T28 entstehen kann.

Viele Grüße, Karl-Heinz Winker 2
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Beitrag von Steffen70619 Mi Jan 25, 2023 3:01 am

Karl-Heinz, da würde mich (wahrscheinlich nicht nur mich) Deine Reko - 58 3017 aber mal näher interessieren.
Denn eine 58.30 mit Preußentender schlummert - angebrütet - seit nunmehr 22 Jahren unvollendet in einer Ferrero-Schachtel. Hatte sie im "Friedhofs"-Thread mal gezeigt.

Br 56.1 - G8.3 oder die verkleinerte G12 Img_7618

Hier hatte ich auch zwei Rahmen der 56 verwendet, und das geht gut. Als Tender wollte ich den Rivarossi-P10-Tender mit einem Antrieb versehen. Die 58 3017 ist auf dem einzigen Bild, das ich von ihr habe, mit einem P10-Tender unterwegs. Roco hat leider nur den S10-Tender, bei dem die zusätzliche Achslagerfederung des P10-Tenders noch fehlt.
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Beitrag von Lupo60 Mi Jan 25, 2023 9:33 am

Guten Morgen Karl-Heinz und Steffen,

wenn ich das richtig sehe, wird das Treibrad mit seinem Gegengewicht wohl das einzige richtig fitzelige Teil sein. Im Moment sehe ich das sportlich: ich kann ja zwei Teile vermurksen und zur Not gibts ja auch den 3D - Drucker.

Das Einfachste wäre natürlich, eines der Kuppelräder zum Treibrad zu erklären. Deren Gegengewichte wären klein genug, dass man das neue Gegengewicht einfach drüber setzen kann. Aber das dürfte daran scheitern, dass Fleischmann den Kurbelzapfen mit Gegenkurbel immer als Vierkant ausführt.

Also bleibt wohl nur, das vorhandene Gegengewicht an der zu kürzenden Seite herauszusticheln und ein entsprechendes Polystyrolstäbchen als neue Speiche einzusetzen.

Ich hatte vor langen Jahren mal den Rahmen einer BR 50 (alte Ausführung) von Fleischmann in der Mangel bzw Fräse. Das Teil war geometrisch einfach genug, dass man es sgut einspannen konnte und der Werkstoff ließ sich auch recht gut bearbeiten. Ich hoffe, bei der BR 56 ist es genauso.

Wenn ich dermaleinst daran gehen kann, werde ich berichten.

Dein Reko-58-Rohbau sieht doch schon mal sehr stimmig aus, Steffen! Keine Aussicht auf Wiederbelebung?


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Beitrag von Steffen70619 Mi Jan 25, 2023 3:14 pm

Hallo Wolfgang,

stimmt, der Treibradsatz ist der "fizzlige" Teil. Bei Deinen 3D-Druckkünsten, die Du hier bereits gezeigt hast, könntest Du vielleicht auch gleich die Radsatzgruppe neu drucken. Zumal dem Vorlaufradsatz der Piccolo-56 eine Speiche fehlt. Die ungeraden Speichenzahlen waren eine Marotte vom "Kunibald" Wagner, die Preußen hatte da noch geradzahlige Speichen in den Laufrädern.

Tja, vielleicht baue ich die 58.30 irgendwann mal doch fertig. Werde dann mit den falschen runden Sandkästen leben., und wohl auch das Treibradsatzgewicht unverändert lassen. Bei letzterem würde ich wohl mehr kaputt machen, so daß es erst recht auffällt.
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Beitrag von Erzgebirger Mi Jan 25, 2023 8:21 pm

Hallo Steffen und Wolfgang,
also Steffen, Du hast doch einen hervorragenden Grundstock für die Reko-58. Da solltest Du unbedingt weitermachen. Zu Deinen runden Sandkästen - da hatte ich eine gute Quelle für die geschweißten Kästen. GI-Modellbau hatte eine umfangreiche Palette an Ätzbausätzen (z.b. BR 83.10), aber auch Einzelteile, wie die genannten Sandkästen, Mischvorwärmer u.ä. Leider ist Herr Iwanczyk vor ein paar Jahren gestorben und sein Erbe wird leider nicht fortgesetzt. Ich hatte 2020 eine Bestellung geschickt und lange Zeit nichts gehört, bis nach fast einem Jahr die traurige Nachricht mich erreichte Traurig 1
Ich habe mir aber in Analogiebetrachtung den geschweißten Sandkasten für die 95-er mit speisedomlosem Nachbaukessel gebaut. In Ermangelung eines Fotos muss ich das mal noch nachreichen. Nix wie weg
Nachfolgend noch ein paar Fotos:
Zuerst noch die Frontansichten von G8.3 und G8.2. Ich habe bei der G8.3 den Zylinderblock der Roco-G12 an den Gützoldrahmen angepasst, da hat man gleich die "Mitte" mit dabei.
Br 56.1 - G8.3 oder die verkleinerte G12 Dsc00326

Die 58 3017 mit dem Rocotender, ein Bild zeigt den verlängerten Rahmen. Beim Trennen von Rahmen und Bodenplatte muss man sehr vorsichtig vorgehen, die an den Rahmenwagen vorhandenen Rastnasen für die Bodenplatte verabschieden sich sehr gern.
Steffen, der Unterschied zwischen P10- und S10-Tender war mir bisher nicht bekannt. Kannst Du dazu mal was Näheres sagen/zeigen?
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Dabei fiel mir ein, dass ich fast gleichzeitig die 58 1800 auf die gleiche Weise gebaut habe, sozusagen aus drei 56-er Rahmen zwei neue für Original- und Reko-G12.
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Beitrag von Lupo60 Mi Jan 25, 2023 10:21 pm

Schönen guten Abend,

also, die G12 ist Dir ja wirklich traumhaft gelungen, Karl-Heinz! Da juckt‘s mich - verstärkt durch Bastelabstinenz seit August - ganz dolle in den Fingern. Schön, wenn diese Lok aus dem gleichen Umbau entstanden ist. Und das Ergebnis optisch derart überzeugend ist!

Das mit der Speichenzahl am Vorlaufrad ist mir noch gar nicht aufgefallen, Steffen, danke für den Hinweis! Wobei ich Wagners Marotte mit den ungeraden Speichenzahlen gut nachvollziehen kann bzw instinktiv teilen würde. Ein Rad mit ungerader Speichenzahl dürfte beim Abrollen eine gleichmäßigere radiale Steifigkeit haben.

Ich werd‘s mir mal auf den Merkzettel schreiben.

Schönen Abend noch!
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Beitrag von Steffen70619 Do Jan 26, 2023 1:46 am

Hallo Karl-Heinz & Wolfgang,

dann will ich mal kurz ausholen, entschuldige mich dafür, den Thread geentert zu haben ... und zunächst aber Karl-Heinz zu den tollen 58er beglückwünschen. Die sehen richtig gut aus, danke für die Vorstellung. Das Fahrwerk der Altbau-58 wirkt besser als das der Roco-Maschine.

@Wolfgang: Über die Speichen-Geschichte bin ich erstmals bei einem Poster der 03 001 gestoßen - so vor knapp 40 Jahren. Die Maschine hat im Drehgestell einen vorderen Radsatz mit 9 und einen hinteren Radsatz mit 7 Speichen. Das kam mir komisch vor. Viele Jahre später, mit entsprechender Literatur, fiel mir dann auf, dass die Einheitsloks bis um etwa 1931 mit 7-speichigen Vorlaufrädern geliefert wurden, und dann sukzessive auf 9 Speichen umgestellt wurde - alles noch bei den 850-mm-Laufradsätzen.
Bei DB und DR findet sich bei den 01, mehr noch der 03, "Mischbereifung". Wobei tendenziell der 9-speichige Laufradsatz vorn war. Die 1.000-mm-Laufradsätze der Einheitsmaschinen hatten ebenfalls 9 Speichen.
Keine Regel ohne Ausnahme - die 03 1090 und die 01 533 haben aktuell als zweiten Radsatz im Drehgestell einen mit 10 Speichen.

Piko hatte für die 01.5 zu DDR-Zeiten Radsätze mit 10 Speichen und mit 8 Speichen. Mit letzteren sah die Lok Sch... aus. Die DB-66er hatte richtig 9 Speichen, da wurde zum Schluß auch eine weggespart.
Mit 9-speichigen Vorläufern habe mal eine 01.5 aus DDR-Zeiten umgerüstet, sieht gleich viel besser aus.

Roco hatte einen siebenspeichigen Laufradsatz bei der ersten Überarbeitung auch einigen 01-Varianten spendiert, ich meine, der DB 01 008 und der DRG 01 069.
Bin sozusagen kein Nieten-, sondern ein Speichenzähler. Bei kleinen Speichenzahlen fällt es eben auch auf, wenn eine fehlt oder zuviel ist.



@Karl-Heinz: Auch vielen Dank für den Hinweis auf die GI-Bausätze, da habe ich noch welche herumzuliegen. Bei dem Sandkasten habe ich mich "verbogen und verlötet", und damit einen Bausatz ruiniert. Werde vielleicht doch den kompletten Reko-Gützold-Kessel beschaffen, noch gibt es ihn bei Fischer-Modell. Da sind auch die Armaturen mit dran.

Zu den Preußen-Tendern 2'2' T 31,5: Du hattest schon einmal einen Umbau-Tender der DR vorgestellt. In Nördlingen gibt es an der 22 064 auch einen.
Die Tender der S10 und der P10 unterschieden sich in den Drehgestellen. Nach "Weisbrod - Deutsches Lok-Archiv-Tender" sind die Bauarten 1911, 1914 und 1922 gelistet, bei identischen Hauptabmessungen.

Die Drehgestelle der Bauart 1911 und überwiegend 1914 hatten nur eine Wiegenfederung (hier am Drehgestell eines 2'2'T21,5 im DDM dargestellt). Die Achslagergehäuse sind direkt mit den Rahmengurten verbunden:

Br 56.1 - G8.3 oder die verkleinerte G12 Img_6910

Die Drehgestelle der Bauart 1922 hatten eine zusätzliche Primärfederung der Achslager. Die Schraubenfedern verstecken sich hinter den Bügeln, die die Achslager umgreifen. Sie stützen sich im Obergurt des Drehgestellrahmens ab. Hier am Umbautender der 22 064 im BEM zu sehen:

Br 56.1 - G8.3 oder die verkleinerte G12 Img_0113

Die Roco-S10 hat einen Tender der Bauart 1911 (oder 1914 - muß ich nochmal tiefer nachforschen). Jedenfalls ohne Primärfederung.
Die 58 3022-9 hatte z.B. einen Tender ohne Primärfederung.
Der Tender eignet sich auch als Bastelgrundlage für den 58-er Wendler-Kohlenstaubtender.

Br 56.1 - G8.3 oder die verkleinerte G12 Img_0911

Die Fleischmann-P10 hat den Tender der Bauart 1922. Auch die liefen hinter der 58.30, z.B. der 58 3019-5 und der 58 3037-7.
Die Tender dienten auch als Grundlage für die Umbau-Tender der DR, die nach der Rekonstruktion der BR 39 hinter der BR 44 laufen durften.
Alle bildlich belegten Umbautender, die ich zur Verfügung habe (ok, nur aus den Büchern und dem DSO-Forum), basierten auf der Bauart 1922.

Br 56.1 - G8.3 oder die verkleinerte G12 Img_1310

Fleischmann hat den Tender für die S10.1 Bauart 1911 übernommen, womit die Maschine einen falschen Tender hat.
Dann gab es ihn noch als Langlauftender hinter der P8, da habe ich seit zwei Jahren eine DB-Maschine im Bastelvorrat.

Als mein 58-Fragment entstand, war der Rivarossi-Tender einfach günstiger zu beschaffen.
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Beitrag von Erzgebirger Fr Jan 27, 2023 1:50 am

Hallo Steffen und Wolfgang,

@Steffen, vielen Dank für die Ausführungen in Wort und Bild zu den Preußentendern. Man kann immer wieder dazulernen. Ich hab gleich in meinem Bildarchiv nachgesehen und musste feststellen, dass die 58 3017 mit dem P10-Tender gekuppelt war. Die Recherche bei Fleischmanns Ersatzteilliste ergab, dass es die entsprechenden Drehgestellblenden noch gibt. Also bestellen.
Bezüglich der Nördlinger 22 064 bin ich der Meinung, dass alle 22-er mit der Rekonstruktion einen Tender der Bauarten 2'2'T32 bzw. 2'2'T34 erhalten haben, außer die 22 001, die bekam einen 2'2'T26. Später gab es einige Heizloks, die wieder einen Preußentender erhielten.

@Wolfgang und Steffen, die Speichenfrage hat mich auch schon lange bewegt, besonders bei den Laufachsen die häßlichen Achtspeichenräder. Ich bin auch den Meinung, wie Wolfgang es schreibt, dass es eine Frage der radialen Stabilität ist und so ist es logisch, dass ungerade Speichenzahlen zum Einsatz kamen. Ich habe bei vielen Loks die Laufachsen entsprechend ausgetauscht, wobei ich nicht immer garantieren kann, ob wirklich immer die exakten Speichenzahlen verbaut wurden, besonders bei "Mischbereifung".

Viele Grüße, Karl-Heinz Winker 2
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