Der Kattenturm zu Soest in 1:72

Liebe Gemeinde,

entgegen der sonst üblichen Praxis beginne ich diesmal mit dem Ergebnis und schiebe den Baubericht nach.

Wie alles begann:
In Soest gibt es viele historische Gebäude. Unter anderem auch den Kattenturm, der fast vollständig bis heute erhalten ist.
Errichtet im Jahre 1230 ist er der letzte noch stehende von ehemals bis zu 36 Wehrtürmen entlang der Stadtmauer, die nach der Soester Fehde (1444-1449) aufgrund der Wirkung der neuen Feuerwaffen zu einem Wall aufgeschüttet wurde.
Der Name Katten (=Katzen) rührt vermutlich von einem damals gebräuchlichen leichten Geschütz her.

Wie unzählige andere kleine Jungen die hier aufgewachsen sind malte auch ich mir aus wie die Menschen im Mittelalter hier lebten und kämpften. Sowas mal nachbauen können, ja das wär ein Ding.

Vor ca. 6 Wochen stolperte ich eher aus Zufall über den Blogbeitrag eines Stadtführers eben den Kattenturm betreffend.
Ich schrieb ihn an weil mir die tatsächliche Höhe der ganzen Anlage aufgrund der aufgeschütteten Gräfte (=Burggraben) nicht ganz klar war.
Hieraus entstand ein sehr reger und interessanter Austausch der schließlich im Bau des Kattenturms mit zwei Mauersegmenten mündete.
An dieser Stelle noch mal herzlichen Dank an Marcus H. für den netten Kontakt und die Originalmaße.

Hier nun das Ergebnis (Turm und Muern sind nur lose aufgestellt, daher die Zwischenräume)



Der Turm ist zur Stadtseite hin halboffen, vermutlich um die Innenbereiche bei einer möglichen Eroberung beschießen zu können.



Form und Lage der Schießscharten ermöglichen dem Schützen ein weites überkreuzendes Schußfeld.



Prominenz hat sich auf dem Balkon eingefunden.



Ein Blick auf die Schußfelder.

Cool der Anlagenbau ...

Das mit dem halboffenen Turm ist richtig - solche Schalentürme oder Schanztürme genannten Bauten in den äußeren Burg- oder Stadtmauern ließ man innen offen
um bei Eroberungen von den inneren Anlagen die Eindringline beschießen zu können.

Bei solchen Modellen denke ich immer wieder an die Burg Gunterstall im Waldachtal bei Lützenhardt, die bereits um 1200 wieder "abgebrochen" wurde und von
der ich bisher Nix Historisches finden konnte. Wäre interessant, da die kleine Burg wahrscheinlich im Besitz meines ältesten Vorfahren Ritter Freiherr (Baron) Wypert Lutz von Lüzenhardt & Ehingen (1140) war. Der war bestimmt einer böser Bube, denn er hat das Ort und Hofgut Lützenhardt an ein Kloster verschenkt - bestimmt als Buße für Irgendwas.

Thoto schrieb:
Wie alles begann:
In Soest gibt es viele historische Gebäude. Unter anderem auch den Kattenturm, der fast vollständig bis heute erhalten ist.
Errichtet im Jahre 1230 ist er der letzte noch stehende von ehemals bis zu 36 Wehrtürmen entlang der Stadtmauer, die nach der Soester Fehde (1444-1449) aufgrund der Wirkung der neuen Feuerwaffen zu einem Wall aufgeschüttet wurde.

Moin Thoto,
das ist der kleine Unterschied von meiner Gegend.Bei uns findet man nur Pfahllöcher
oder Brunnen und Felsfundamente.
Wenn man von Lübeck mal absieht.
Ich folge Deinen Bericht gerne.

Und der Nachkomme nennt sich "Bandit"...seeehr aufschlußreich

Tja, Recherche für eine Burg die schon über 800 Jahre nicht mehr steht ist natürlich äußerst schwer.
Da war es hier einfacher weil das Original ja noch steht. Und was fehlte, z. B. die Schießscharten in den Mauern, konnten nach einem Kupferstich von Merian bestimmt werden.
Außerdem ist die Messfunktion bei Google Maps eine gute Ergänzung.

Schön, daß ihr dabei seid.

Felsfundamente und Pfahllöcher sind zumindest schon mal ein Anfang, Thomas.

Schon stark wieviel Burgenbau im Moment im Forum gemacht wird.

   Da bin ich auch dabei, Thorsten.
Das wird sicher interessant.

Hallo Thorsten, ein toller Anfang ist gemacht. Da ich Burgprojekte sehr spannend finde, bin ich schon sehr neugierig, was Du hier zeigst. Die ersten Fotos machen schon mal Lust auf mehr

Liege ich richtig:klein:  und Mauern und Turm hast Du aus Styrodur "geschnitzt"