Tschüs alter Freund
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Tschüs alter Freund
Liebe Freunde,
ich schreibe diese Zeilen mit Wehmut im Herzen. Heute ist ein trauriger Tag. Ein treuer und guter Kamerad hat uns verlassen.
Der Saurer-Oldtimer-Lkw meines Sohnes Benedikt hat uns verlassen. Seit August 2007 gehörte er zu unserer Sammlung historischer Fahrzeuge. Es handelt sich um einen Saurer 2DM mit der Fahrgestell-Nr. 33684 und einem Motor vom Typ CT3D mit der Seriennummer 95214. Hier zunächst einmal seine Legitimationspapiere:
Der Saurer 2DM wurde ab 1959 von der Schweizer Adolph Saurer AG hergestellt und ab 1964 in mehreren Varianten auch von der Armee der Schweiz genutzt. Unser Lkw stammte aus dem Jahre 1965. Unter der Alu-Motorhaube steckt ein Reihensechszylinder-Dieselmotor der 135 PS auf die Straße bringt. Damit erreichte er eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 80 km/h. Je nach Gelände und nach Geschwindigkeit lag der Kraftstoffverbrauch um die 35 Liter pro 100 km, es konnten aber schon auch mal 45 bis 48 Liter werden.
Hier die kompletten Daten des Lkw‘s:
Technische Daten Fahrzeug:
Saurer 2DM 4x4, ehem. Schweizer Armee
Gesamtgewicht = 12.000 kg
Leergewicht = 6.900 kgZulässiges Gesamtgewicht Motorwagen = 12.000 kg
Anhängelast = 12.000 kg
Gesamtlänge 7420 mm
Breite 2300 mm
Höhe 3200 mm inkl. Verdeck
Zuschaltbare Seilwinde, Zugkraft 6.000 kg, 60m Seil
Bereifung 9.00-20 auf Trilex-Felgen
Druckluftbetätigte Sperren in Verteilergetriebe und Hinterachse
Servolenkung
Technische Daten Motor:
Saurer CT3D, wassergekühlt
Diesel, 6 Zylinder Reihe,
Hubraum = 8100 cm³
Drehzahl = 2200 U/min
Leistung = 135 PS
Getriebe:
Servo-Getriebe (Druckluftunterstützung), 8 Vorwärts- / 2 Rückwärtsgänge, vollsynchronisiert, zusätzlich Verteilergetriebe mit Geländeuntersetzung
Fahrleistungen:
Höchstgeschwindigkeit im Strassengang 75km/h, Geländegang 35,8 km/h.
Größtes Steigvermögen (1.Gang, Gelände) bei 12.000kg Fahrzeuggewicht: 84%
Die obigen Bilder zeigen den neuen Familienspross am 27.08.2008.
Mit unserem „Kleinlaster“ haben wir so manches Treffen besucht. Er diente uns dabei als Transportmittel und auch als Schlafstelle. Auf der Pritsche konnte man in Feldbetten wunderbar schlafen und mehrtägige Treffen mit Ausfahrten auf Straße und im Gelände waren eine Freude. Die wohl größte Transportaufgabe war während einer historischen Baustelle unseres Baumaschinenclubs, der IGHB. Dort transportierten wir mit einer Sondergenehmigung fast 40 Personen auf der Ladefläche über einige Kilometer zu einer Schausprengung in einem Kalkbruch. Wo wir mit unserem Saurer hinkamen waren wir gerne gesehene Gäste und immer von wissbegierigen Zuschauern umlagert. Was die Menschen am allermeisten erstaunt hat war die Tatsache, dass das Führerhaus schon damals komplett aus GFK gebaut wurde.
Die wahre Stärke des Schweizers liegt im zeihen schwerer Lasten. Der permanente Allradantrieb bringt auf fast jedem Untergrund die gesamte Fahrzeugkraft auf den Boden. Die spielfreie Servolenkung macht das Fahrzeug wendig und erlaubt einen nahezu perfekten Geradeauslauf, ohne großartige Lenkungskorrekturen kann sich so der Fahrzeugführer auf die Straße konzentrieren. Angemerkt sei noch, dass der 2DM über eine Rechtslenkung verfügte. Dies war den besonderen topografischen Gegebenheiten der Schweiz geschuldet. Der Fahrer hatte so auf bergstrecken einen direkten Blick zur meist rechte befindlichen Abhang-Seite bei Bergfahrt bzw. zur Hang-Seite bei Talfahrt.
Auch der Gangwechsel war mit dem Laster eine Freude. Das druckluftgestützte Servo-Getriebe ließ die Gänge mit spielerischer Leichtigkeit ohne Zwischengas und kratzen schalten. Mit den ebenfalls pneumatisch unterstützten Halbgängen hatte man 8 Fahrstufen zur Verfügung die mittels einer Vorwahl geschaltet werden konnten ohne das man sofort den Gang auch nutzen musste.
Zum Abbremsen steht neben der üblichen Fußbremse auch eine per Handhebel dosierbare sehr effektive Motorbremse zur Verfügung. Ein weiterer Pluspunkt für den Saurer war die integrierte Seilwinde die mittels am Fahrzeugrahmen angebrachter Umlenkrollen in alle Richtung eingesetzt werden kann.
Aber wie das so ist, irgendwann einmal kommt der TÜV und trotz erfolgreichen Oldtimergutachtens war ein Prüfer des TÜV in Sinsheim der Meinung, dass die Bremstrommel überdreht werden müssten. Das bedeutete für den mit H-Kennzeichen versehenen Lastwagen das vorläufige aus. Uns war klar im nächsten Sommer wird das gemacht. Aber dann kam doch alles anders. Es vergingen zwei Winter und es war nicht an eine Reparatur zu denken.
Vor ein paar Tagen kam ein ehemaliger Nachbar und alter Bekannter zu meinem Sohn und fragte ob der Saurer zu verkaufen sei. Er wollte das Fahrzeug herrichten und etwas umbauen. Ein zusätzlicher Hydraulikkran, auch schon ein älteres Semester, soll den Lkw ergänzen und dann soll das Fahrzeug nach erfolgreichem TÜV wieder Tag für Tag in dem landschaftsbaubetrieb des neuen Besitzers arbeiten. Er wird also das machen wofür er eigentlich gebaut ist – arbeiten und sich sein täglich Diesel verdienen. Nach eingehender Beratung mit mir stimmte Benedikt dem Verkauf zu. Im Kaufvertrag wurde uns ein Nutzungsrecht für Veranstaltungen eingeräumt und auch ein Vorkaufsrecht bei einer eventuellen Fahrzeugabgabe wurde festgeschrieben. Nun Benedikt wird seinen geliebten 2DM bald täglich beobachten können, hat der neue Besitzer doch seinen Geschäftssitz in dem Dorf in dem auch mein Sohn wohnt.
Also Du unser olivgrüner Brummbär, wir hoffen wir haben für dich gut entschieden und mögest du in deinem neuen Leben vielen Menschen helfen und Freude bereiten. Ich werde gerne daran zurückdenken wie wir drei Benny, du und ich durch Steinbrüche geschaukelt sind. Nie vergesse ich meine erste Fahrt mit dir als ich selbst am Steuer gesessen bin. Aber das sind andere Geschichten die vielleicht irgendwann einmal meine Enkel unterhalten werden. Dir sage ich noch einmal Danke für all die schönen Stunden, für die Nächte in denen du mich vor Regen geschützt hast und für die vielen leuchtenden Augen deiner Bewunderer. Tschüs, machs gut und pass auf dich auf.
Georg
ich schreibe diese Zeilen mit Wehmut im Herzen. Heute ist ein trauriger Tag. Ein treuer und guter Kamerad hat uns verlassen.
Der Saurer-Oldtimer-Lkw meines Sohnes Benedikt hat uns verlassen. Seit August 2007 gehörte er zu unserer Sammlung historischer Fahrzeuge. Es handelt sich um einen Saurer 2DM mit der Fahrgestell-Nr. 33684 und einem Motor vom Typ CT3D mit der Seriennummer 95214. Hier zunächst einmal seine Legitimationspapiere:
Der Saurer 2DM wurde ab 1959 von der Schweizer Adolph Saurer AG hergestellt und ab 1964 in mehreren Varianten auch von der Armee der Schweiz genutzt. Unser Lkw stammte aus dem Jahre 1965. Unter der Alu-Motorhaube steckt ein Reihensechszylinder-Dieselmotor der 135 PS auf die Straße bringt. Damit erreichte er eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 80 km/h. Je nach Gelände und nach Geschwindigkeit lag der Kraftstoffverbrauch um die 35 Liter pro 100 km, es konnten aber schon auch mal 45 bis 48 Liter werden.
Hier die kompletten Daten des Lkw‘s:
Technische Daten Fahrzeug:
Saurer 2DM 4x4, ehem. Schweizer Armee
Gesamtgewicht = 12.000 kg
Leergewicht = 6.900 kgZulässiges Gesamtgewicht Motorwagen = 12.000 kg
Anhängelast = 12.000 kg
Gesamtlänge 7420 mm
Breite 2300 mm
Höhe 3200 mm inkl. Verdeck
Zuschaltbare Seilwinde, Zugkraft 6.000 kg, 60m Seil
Bereifung 9.00-20 auf Trilex-Felgen
Druckluftbetätigte Sperren in Verteilergetriebe und Hinterachse
Servolenkung
Technische Daten Motor:
Saurer CT3D, wassergekühlt
Diesel, 6 Zylinder Reihe,
Hubraum = 8100 cm³
Drehzahl = 2200 U/min
Leistung = 135 PS
Getriebe:
Servo-Getriebe (Druckluftunterstützung), 8 Vorwärts- / 2 Rückwärtsgänge, vollsynchronisiert, zusätzlich Verteilergetriebe mit Geländeuntersetzung
Fahrleistungen:
Höchstgeschwindigkeit im Strassengang 75km/h, Geländegang 35,8 km/h.
Größtes Steigvermögen (1.Gang, Gelände) bei 12.000kg Fahrzeuggewicht: 84%
Die obigen Bilder zeigen den neuen Familienspross am 27.08.2008.
Mit unserem „Kleinlaster“ haben wir so manches Treffen besucht. Er diente uns dabei als Transportmittel und auch als Schlafstelle. Auf der Pritsche konnte man in Feldbetten wunderbar schlafen und mehrtägige Treffen mit Ausfahrten auf Straße und im Gelände waren eine Freude. Die wohl größte Transportaufgabe war während einer historischen Baustelle unseres Baumaschinenclubs, der IGHB. Dort transportierten wir mit einer Sondergenehmigung fast 40 Personen auf der Ladefläche über einige Kilometer zu einer Schausprengung in einem Kalkbruch. Wo wir mit unserem Saurer hinkamen waren wir gerne gesehene Gäste und immer von wissbegierigen Zuschauern umlagert. Was die Menschen am allermeisten erstaunt hat war die Tatsache, dass das Führerhaus schon damals komplett aus GFK gebaut wurde.
Die wahre Stärke des Schweizers liegt im zeihen schwerer Lasten. Der permanente Allradantrieb bringt auf fast jedem Untergrund die gesamte Fahrzeugkraft auf den Boden. Die spielfreie Servolenkung macht das Fahrzeug wendig und erlaubt einen nahezu perfekten Geradeauslauf, ohne großartige Lenkungskorrekturen kann sich so der Fahrzeugführer auf die Straße konzentrieren. Angemerkt sei noch, dass der 2DM über eine Rechtslenkung verfügte. Dies war den besonderen topografischen Gegebenheiten der Schweiz geschuldet. Der Fahrer hatte so auf bergstrecken einen direkten Blick zur meist rechte befindlichen Abhang-Seite bei Bergfahrt bzw. zur Hang-Seite bei Talfahrt.
Auch der Gangwechsel war mit dem Laster eine Freude. Das druckluftgestützte Servo-Getriebe ließ die Gänge mit spielerischer Leichtigkeit ohne Zwischengas und kratzen schalten. Mit den ebenfalls pneumatisch unterstützten Halbgängen hatte man 8 Fahrstufen zur Verfügung die mittels einer Vorwahl geschaltet werden konnten ohne das man sofort den Gang auch nutzen musste.
Zum Abbremsen steht neben der üblichen Fußbremse auch eine per Handhebel dosierbare sehr effektive Motorbremse zur Verfügung. Ein weiterer Pluspunkt für den Saurer war die integrierte Seilwinde die mittels am Fahrzeugrahmen angebrachter Umlenkrollen in alle Richtung eingesetzt werden kann.
Aber wie das so ist, irgendwann einmal kommt der TÜV und trotz erfolgreichen Oldtimergutachtens war ein Prüfer des TÜV in Sinsheim der Meinung, dass die Bremstrommel überdreht werden müssten. Das bedeutete für den mit H-Kennzeichen versehenen Lastwagen das vorläufige aus. Uns war klar im nächsten Sommer wird das gemacht. Aber dann kam doch alles anders. Es vergingen zwei Winter und es war nicht an eine Reparatur zu denken.
Vor ein paar Tagen kam ein ehemaliger Nachbar und alter Bekannter zu meinem Sohn und fragte ob der Saurer zu verkaufen sei. Er wollte das Fahrzeug herrichten und etwas umbauen. Ein zusätzlicher Hydraulikkran, auch schon ein älteres Semester, soll den Lkw ergänzen und dann soll das Fahrzeug nach erfolgreichem TÜV wieder Tag für Tag in dem landschaftsbaubetrieb des neuen Besitzers arbeiten. Er wird also das machen wofür er eigentlich gebaut ist – arbeiten und sich sein täglich Diesel verdienen. Nach eingehender Beratung mit mir stimmte Benedikt dem Verkauf zu. Im Kaufvertrag wurde uns ein Nutzungsrecht für Veranstaltungen eingeräumt und auch ein Vorkaufsrecht bei einer eventuellen Fahrzeugabgabe wurde festgeschrieben. Nun Benedikt wird seinen geliebten 2DM bald täglich beobachten können, hat der neue Besitzer doch seinen Geschäftssitz in dem Dorf in dem auch mein Sohn wohnt.
Also Du unser olivgrüner Brummbär, wir hoffen wir haben für dich gut entschieden und mögest du in deinem neuen Leben vielen Menschen helfen und Freude bereiten. Ich werde gerne daran zurückdenken wie wir drei Benny, du und ich durch Steinbrüche geschaukelt sind. Nie vergesse ich meine erste Fahrt mit dir als ich selbst am Steuer gesessen bin. Aber das sind andere Geschichten die vielleicht irgendwann einmal meine Enkel unterhalten werden. Dir sage ich noch einmal Danke für all die schönen Stunden, für die Nächte in denen du mich vor Regen geschützt hast und für die vielen leuchtenden Augen deiner Bewunderer. Tschüs, machs gut und pass auf dich auf.
Georg
bahnindianer- Modellbau-Experte
Re: Tschüs alter Freund
Dein Bericht geht ja richtig zu Herzen, Georg ...
Dann wünschen wir dem Prachtstück für seine arbeitsreiche Zukunft Alles Gute!
... verbunden mit der Hoffnung, daß ihn sein neuer Besitzer gebührend und pfleglich behandelt
Gruß - Jörg -
... und damit Dein ausführlicher Bericht nicht untergeht, in die Kategorie "Fahrzeugvorbilder" verschoben.
Dann wünschen wir dem Prachtstück für seine arbeitsreiche Zukunft Alles Gute!
... verbunden mit der Hoffnung, daß ihn sein neuer Besitzer gebührend und pfleglich behandelt
Gruß - Jörg -
... und damit Dein ausführlicher Bericht nicht untergeht, in die Kategorie "Fahrzeugvorbilder" verschoben.
Zuletzt von Jörg am Sa 09 Feb 2013, 19:06 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet (Grund : Zusatzvermerk)
Jörg- Moderator
Re: Tschüs alter Freund
Geiles Teil Hört sich für mich selber jetzt doof an mein Kommentar aber naja, mein erster Kommentar zu den Bildern in Gedanken war eben "Geiles Teil!"...
Jarik- Mitglied
Re: Tschüs alter Freund
Jörg,
Danke fürs verschieben
Jarik,
das ist ein geiles Teil und daran ist nichts doofes. Jarik schau mal auf meine Homepage, da sind noch mehr PS-protzende Oldtimer aus unserem Stall
Danke fürs verschieben
Jarik,
das ist ein geiles Teil und daran ist nichts doofes. Jarik schau mal auf meine Homepage, da sind noch mehr PS-protzende Oldtimer aus unserem Stall
bahnindianer- Modellbau-Experte
Re: Tschüs alter Freund
Jörg schrieb:Rechter Button unter Georgs Avatar, Jarik ...
Der mit der Kugel.
Babbedeckel-Tommy- Klebt besser als Sekundenkleber
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