Stephenson's Rocket, Dapol 00/H0 (1:76,2)

Eigentlich nicht mein Thema, aber es hat mich doch gereizt, eine Lok aus den wirklichen Anfangstagen der Eisenbahn zu haben.
Auch zum Vergleich mit Loks aus späteren Zeiten.

Der Bausatz ist von DAPOL im Maßstab 00/H0. Die Formen stammen von 1960, und haben eine bewegte Geschichte hinter sich.
Das Alter merkt man den Teilen an, Grat, Versatz, Auswerfermarken und Flickstellen findet man überall, aber nicht
übermäßig schlimm.
Vorgestellt von Aviavi59 hier:
INSELDAMPF - ROCKET von DAPOL in 1:76/1:87

Ich habe die Lok etwas nachdetailliert, die Kupferrohre und Spannstangen sind durch Draht ersetzt, Kreuzköpfe und Kolbenstangen, die Steuerungsmechanik, und diverser Kleinkram hinzugefügt.

Nun ein paar Bilder:








Und nun einige Vergleichsbilder mit einer Lok aus der Endzeit der Dampfloks. Aus verschiedensten Gründen nicht ganz fair:









Vergleichsobjekt ist eine J1a der Pennsylvania Railroad (Modell von Broadway Limited Imports). Nicht so groß wie der Big Boy, aber trotzdem eine gewaltige Maschine.

	Rocket	J1a
Baujahr	1829	1942
Dienstmasse	7,4t	434,3t
Länge	6,56m	35,86m
Max. Geschwindigkeit	47 km/h	80 km/h
Leistung/Zugkraft	21 PS, ~2 kN	423 kN

Alle Daten aus Wikipedia, teilweise nach bestem Gewissen umgerechnet

Schon erstaunlich, was sich in nicht mal 120 Jahren aus der Rocket entwickelt hat.

Der "optische" Vergleich hinkt allerdings: die Rocket müsste eigentlich noch ein ganzes Stück kleiner sein. Nur die Spurweite
entspricht 1:87, der Rest ist 1:76,2. Der Masstabsunterschied sieht ja gar nicht sooo groß aus (dachte ich), ist aber doch schon beträchtlich. Wegen dem größeren Masstab der Lok, aber der kleineren Spurweite ist das Modell also eigentlich eine Schmalspurlok, was zu einigen Kompromissen zwingt.
Clever ausgedacht, dieser krumme (britische) Maßstab. Da wirken die britischen Loks nicht ganz so mickrig.


Hier die übriggebliebenen oder nicht verwendeten Teile. Und oben links, in bunt, ein Vertreter aus der H0-Welt, wie die J1a.
Die beiden Kollegen, die Dapol als Personal mitliefert, konnte ich beim besten Willen nicht sinnvoll auf der Lok anordnen. Es sah irgendwie immer wie Karnevalszug, oder Jux und Tollerei aus.

Eines schönes Stück Zeitgeschichte Jürgen  

Mir gefällts  

oh, Jürgen.....

schei....auf die Auswerfermarken und die
Flickstellen.....

ein wunderschönes Teil....

und mal bloß die Jungs ordentlich an.....
die reißen jeden kleinen Fehler am Bausatz raus,
wenn die zeitgemäß bemalt sind....

liebe Grüße
vom Ossi

DAS nenn ich Unterschied... aber das Modell der Rocket gefällt mir schon so wie Du das gebaut hast!

Einfach nur toll, Deine Rocket, Jürgen ... bin begeistert!  

Wunderbar detailliert ... das ist sehr schön auf den ebenso erstklassigen Bildern zu erkennen

Gruß - Jörg -

@alle: freut mich, das euch mein Dampfzwerg gefällt.
@Jörg: das Fotografieren ist für mich ein wichtiger Teil der Modellbauerei. Danke für dein Lob.

@Ossi:

Figurbetont schrieb:und mal bloß die Jungs ordentlich an.....
die reißen jeden kleinen Fehler am Bausatz raus,
wenn die zeitgemäß bemalt sind....

... da waren sie wieder, meine Probleme. Abgesehen davon, das man die Burschen vielleicht auch "umbauen" müßte,
ist ordentlich anmalen für mich als Figuren-Anfänger (das wären Nr. 1,5 und 2,5, der Heizer in der C-21 zählt nur halb )
nicht sooo einfach.
Tja - und zeitgemäß - da kommt das zweite . Was hatten denn die Lokführer damals so an ? Feinen Zwirn ? Und der Heizer ?

Auf jeden Fall schmeiße ich die 2 nicht weg. Und vielleicht dürfen sie auch irgendwann auf die Lok.

bei der Wettfahrt...

ganz feiner Zwirn....

normal halbfeiner...aber kein
Vergleich zu unseren
früheren Heizer und Lokführern.
schau mal ins Internet da
gibts wunderbare Bilder....bis
auf den letzten Knopf
am Frack.... 

liebe Grüße
vom Ossi

Ossi, ... hm ja das Internet. Da habe ich gefunden (aber auch nur bei anderen Modellbauern...): Schwarzes Oberteil und Zylinder, graue oder schwarze Hosen, oder Zylinder und Oberteil in Rot (Rotrock ???), auch ein gelbes Duo habe ich irgendwo gesehen.
Möglicherweise war der Anzug aber auch an die Postkutscher-Montur angelehnt ? Die Rocket war ja auch wie eine Postkutsche gestrichen (um an die Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit der Post zu erinnern, sagen die Experten). Dann wäre eventuell Grau oder Dunkelblau gut ?
Dummerweise gibt es von dem Event keine Fotos, und schon gar nicht in Farbe.
Hast du was schönes ?

ich schau mal im Internet....
ich hab mal einen Dokufim drüber gesehen...
mann waren die fein an....

ich guck mal...

liebe Grüße
vom Ossi

Mit den klassischen
- schwarzen Bratenröcken, schwarzen Zylinderhüten, grauen Hosen;
- eventuell Gamaschen über den schwarzen Schuhen? ... aber nur, falls so an den Figürchen erkennbar,
- am Hals ein Farbtüpfelchen ... Schleife, Krawatte, Tuch (?) z.B. dunkelrot, oder so ... nach eigenem Geschmack  
... liegst Du sicher nicht verkehrt, Jürgen

Falls Westenzipfel unterm Bratenrock hervorschauen, könnten die auch dezent (!) farblich abgehoben werden.

Alles in Allem möglichst ziemlich stumpfe, gedeckte (gebrochene) Farben verwenden (keine reinen, grellen Töne);
damit liegst Du mit hoher Wahrscheinlickeit auf der sicheren, oder zumindest glaubhaften Seite ...  

Bitte keine Rot- oder Gelbröcke ... das wäre auch zu unpraktisch gewesen, wegen dem Ruß!
Die Herren trugen sicher keinen wirklich feinen Zwirn, sondern eine "billigere", praktischere Kleidung
im Stil der standesgemäßen Mode.

Gruß - Jörg -  

ich hab was gefunden...einen zeitgenössischen Stich ....
da sieht man die rocket vor Beginn der Wettfahrt
mit dem Lokführer.....

der hatte tatsächlich einen Frack an, mit rockschößen
leider nicht coloriert der Stich.

weiter zeitgenössische Bilder vom Normalbetrieb zeigen lediglich Fahrer und Heizer
mit Normalklamotten...also Jacken und Mützen bzw. Kappen.

ich zeigs später mal...

liebe Grüße
vom Ossi

Hallo Jürgen,

ein superschönes Modell.   

Gruß Dietmar

Danke Dietmar.
Jörg, eine der Wettbewerbsbedingungen beim Rennen von Rainhill war, das die Loks "ihren eigenen Rauch verzehren" sollten, oder zumindest keinen Ruß oder Dreck verursachen durften. Die Bahnlinie sollte, anders als bisherige, Personen transportieren, in z.T. offenen Waggons.
Die Stephensons lösten das Problem durch eine gute Gestaltung der Verbrennung - und in dem sie Koks statt Kohle verfeuerten.
Um das zu unterstreichen war wohl auch der Schornstein weiß lackiert.

Aber ich denke auch, das ein dunkler bis schwarzer Zylinder, Rock und graue Hosen ganz passend sind.

Aber bevor das Malen losgeht muss ich die Kollegen eventuell noch umbauen.
Erstmal haben sie in Brust und Rücken gewaltige Sinklöcher, und auch Hände und Füße sind etwas, nun ja, ähm, komisch.

Und dann finde ich irgendwie noch nicht so die Positionen für die beiden.

So hat sich der Hersteller das wohl gedacht (die "Bauanleitung" umgeht die Frage durch weglassen):


Dadurch, das die Lok wegen dem Maßstabsproblem eigentlich zu schmal ist - herrscht hier ziemliches Gedränge. Sieht aus wie 2 Affen auf 'nem Schleifstein. Oder Karnevalszug.  

Oder: Kollege 1 auf die Lok:

Passt, Aaaber der rechte Arm langt nach dem großen kupfernen Bogen - aber das ist eine kupferne Wasserleitung, und bestimmt nicht als Geländer vorgesehen. Die Linke ist zwar in der Nähe der Steuerungshebel, liegt aber eigentlich auf der Feuerbuchse auf. Autsch. Heiss !
Vorteil: die Figur hat keinen Bart (wie die Stephensons auch)
Nachteil: es fehlen die Frackschöße.

Kollege 2 lümmelt auf dem Tender:

aber was macht der da ? Fliegen verscheuchen ? Winken ? Eventuell müßte er seine Armhaltung ändern, und eine Schippe bekommen.

Oder genau andersherum ?

Der Lokführer langt hier etwas unmotiviert in die Steuerstangen - aber das würde fast passen. Mit der anderen Hand - tja was macht der da eigentlich ? Sollte er sich nicht besser festhalten ?  

Der Heizer fläzt auf der Seitenwand vom Tender, und wenn man die Hand etwas dreht, hält er sich schön am Fass fest. Die andere Hand ruht auf der (noch nicht vorhandenen) Kohleschaufel. Das ginge so.

Glücklicherweise drängelt mich ja nichts - ich schiebe die beiden noch ein bischen hin und her, und spachtel erstmal die Löcher zu, und schnitze den Grat weg.

Jepp ... laß' es "reifen", Jürgen - irgendwie fügt sich das am Ende schon noch!  

Gruß - Jörg -