PD "Stadt Wehlen" - als "Mühlberg" der SBDA mit Tarnanstrich WKII bis 1949

Hallo zusammen,


der ehemalige Dampfer "Dresden", der 1879 in Dienst gestellt wurde, machte in seinem weiteren Leben viel durch.

Neben einem neuen Kessel 1893 wurde er 1895 um 2,10 m verlängert (drittes Einzelfenster hinter dem Radkasten),
die Maschine wurde 1914/15 von einer Zwillings- in eine Verbundmaschine umgebaut und erhielt eine Dampfsteuermaschine
(Hecksteuerstand verschwand und der Steuermann wanderte ins Mittelschiff),
und erhielt endlich 1929 seinen für die Weiße Flotte typischen weißen Anstrich.


Und NUN DAS!
1942/43 wurde er umlackiert und vom Personen- und Güterverkehr abkommandiert. Er musste nun als Proviantschiff herhalten.


Er überstand aber als einer der wenigen Schiffe die Bombenangriffe, den Krieg und den Abzug der NS unbeschadet,
auch wurde er nicht als Reparationsleistung abgezogen.
1946 durfte er endlich wieder fahren und fuhr noch bis 1949 so grau herum,
wo er nicht nur wieder weißt wurde, sondern dann auch gleich das gesamte Deck und die Fenster im Rumpf umgebaut wurden...






Am Bug ist das vorderste Fenster leider beim Modell abhanden gekommen, da gehört ein Doppelfenster hinter die Bullaugen!

Nun noch etwas farbenfrohere Bilder.

So ganz in grau sind sie richtig gewöhnungsbedürftig...




Irgendwann wurden Windfangtüren angebaut (die Wand zwischen den beiden Radkästen)
mit Überdachung bis hin zum Steuerhaus.
In der Kriegsvariante wurde einfach das vordere Segeltuch abgenommen, das hintere abgedunkelt.




Der hintere Teil des Mittelschiffs ist so geblieben.
Bei der Reling hatte mich die Experimentierlust gepackt...




Das Schiff hatte da immer noch Holzschaufeln!





Auf den Rettungsringen darf die Reederei natürlich nicht fehlen.



So, das war's von meinem neuen kleinen Liebling!

Ich denke mal, dass die meisten eingezogenen Schiffe einen grauen Anstrich bekommen hatten. War bei den Fördedampfern zumindest so.

Hallo Uwe,

zuerst hatten es nur vereinzelte, wie z.B. die, die nach Hamburg fuhren, um die Bombenopfer aus der Stadt zu bringen,
oder die für das Heer eine Funktion hatten (1 Lagerschiff, 2x wie eine "Suppenküche").

Die letzten zwei Kriegsjahre wurde es dann für alle "ernst".
Da gibt es ein schönes Bild in einem Buch, zu sehen sind 3 Getarnte neben
"Schneeweißen", was im Sommer 1943 entstanden ist.

Leider in einem Buch...

Hallo Tommy,

Kriegszeiten sind ziemlich triste Zeiten. In Grau ist der Dampfer nicht wirklich schön, aber es gehört wohl auch zu dessen Geschichte. Jedenfalls ergibt diese Verwandlung wieder ein interessantes Modell.

Gruß
Andreas

Abgesehen von den historischen Umständen gefällt mir der Dampfer auch in der grauen Farbgebung!   

Der farbige Bogen mit dem Namenszug hat dem verordneten Tarngrau
der Zwangsmilitarisierung offenbar erfolgreich widerstehen können ...  

Ein zwar schlichtes, aber doch sehr schön detailliertes Modell hast Du da wieder auf Kiel gelegt, Tommy!   
 
Willst Du noch ein paar Verspannungen anbringen   

Gruß - Jörg -  

Ein Raddampfer als Proviantschiff....!!
Da muss aber einer ordendlich verzweifelt gewesen sein. Andererseits- scheint ja ein besseres Leben gehabt zu haben als Fräulein/Herr Bismarck, von daher ist die Idee vielleicht gar nicht so dumm.... "so teuer wie die Bomben sind sparen wir uns die und schießen hier keine Raddampfer ab!"

Naja, ich denke nicht, dass die Kosten für Bomben das ausschlaggebende waren. Wenn es der Zufall nicht gerade so will und das Schiff bei einem Flächenbombardement etwas abbekommt, wird wohl kaum ein Angriff extra wegen eines zum Proviantschiff umgebauten Raddampfers geflogen worden sein. Da ist die militärische Bedeutung von Dickschiffen wie der Bismarck eine völlig andere, da "lohnt" sich der Aufwand und das Risiko eines gezielten Angriffs eher.

Aber das eigentliche Thema hier ist Tommys Modell und das finde ich sehr ansprechend umgesetzt. Auch das einleitende s/w-Foto gefällt mir gut (auch wenn der junge Mann links im Bild mit seiner modernen Kleidung ein kleiner Stilbruch ist, von wegen Jahr 1943 ).

Oh Tommy,
dein Bild von 1943! Es sind immer die Details, die das Fake entlarven ...

Ich wusste doch, ich hätte den Hund weg lassen sollen!!
Ganz so schwer wollte ich es euch auch nicht machen.


Neben zufälligen Treffern gab es auch mutwillige Zerstörung durch die NS,
die Rote Armee sollte so wenig wie möglich Brauchbares vorfinden.
(Es gibt auch Berichte, dass auf mysteriöse Weise entscheidende Teile in den Schiffen fehlten,
die nach Beendigung der Zwangsabgaben von Dampfern zuuufällig wieder auftauchten)

Über die Ursache des Unfalls mit der Kerze auf dem nach 1945 ausgebrannten
Dampfers "Dresden" gibt es auch eine Version, dass es nicht ganz so ein Versehen war
(sonst wäre auch er für immer verloren gewesen)


Was die alten Schiffer so alles erzählen...

Hallo zusammen,

den Winterreparaturen 14/15 hat er es zu verdanken,
dass sich "derselbe Dampfer" nach 70 Jahren einmal selbst begegnet.





Was da passiert ist? Najooo ... jemand ... öhm ... draufgesetzt....