Ruderanlage

...guten abend, habe da mal eine Frage ...... : warum hat die S. of the seas keine Steuerräder und wenn das mit dem Baujahr zu tun hat und die Ruderanlage sich unter Deck befindet wie war das komando geben möglich , wenn alles verbaut war ich sehe da kein Zugang zu der Ruderanlage wie zum Beispiel bei der victory ? gebt mir mal ein Tipp. Danke Achim

Ganz einfach: Das Steuerrad kam erst am Anfang des 18.Jahrhunderts auf. Bis dahin wurden größere Schiffe mit dem Kolderstock gesteuert:

Code:


http://www.sailingace.com/segellexikon/d/kolderstock/kolderstock.htm

Stimmt. Der Rudergänger sah bei so großen Schiffen oft nicht viel, weil er unter Deck war und die Befehle hinunter gerufen bekam. Es waren oft meherere Leute an dem "Stick" da ja die Ruderblätter schon große
Ausmaße hatten und entsprechend schwer waren. Das Steuerrad kam ,wie schon gesagt, im 18. Jahrhundert auf und war im Grunde eine mechanische Fortsetzung des alten Kolderstocks, nur das die Ruderpinne jetzt mittels Umlenkrollen und Taljen vom Oberdeck aus gesteuert wurde.
Gruß
Alex

Hallo Achim.
Ich hab mal in meinen Büchern gekramt und einiges dazu gefunden.
Wenn du willst, schicke ich dir die Unterlagen, sobald ich sie eingescannt habe.
Ich habe auch auf ner alten Zeichnung der SOTS. gesehen, das die große Hecklaterne gar nicht SO riesig war.
Es gibt sogar ein Buch, das sich nur mit dem Skulpturenschmuck des Schiffes beschäftigt und das hat über 300 Seiten.
Es ist eine Doktorarbeit und deshalb teilweise recht trocken geschrieben, aber sehr detalliert in der Ausführung, was ja wohl in dem Zusammenhang erwartet werden kann.
Gruß
Alex

guten Abend, ich versuche es hier noch einmal mit meiner Frage weiter zu kommen, hatte dieses Schiff keinen "auf Deck" aufgebauten Rudergang ? Wo soll dieser  und durch was verdeutlicht / angedeutet werden; da ja nach Achtern die Decks durch die in schwarz gehaltenen Wände verschlossen sind ?

Joachim, manchmal hilft es auch wenn man die Antworten auf seine Fragen richtig ließt!!

Al.Schuch schrieb:Stimmt. Der Rudergänger sah bei so großen Schiffen oft nicht viel, weil er unter Deck war und die Befehle hinunter gerufen bekam.

Beitrag an die vorhandene Fragestellung angefügt!

Hallo Joachim,

Die sogenannte Steuerplicht am Heck mit dem Kolderstock hatte je nach Größe des Schiffes
und Bauart der achteren Aufbauten manchmal eine Öffnung/Luke oder Gräting zum Deck hin,
die von dort aus eine direkte Kommunikation mit dem/den Rudergänger/n erlaubte.
Auf großen Schiffen wie der Sovereign war die Steuerplicht so weit im Inneren,
daß die Steuerbefehle über eine ständige (möglichst kurze!) mündliche "Kommandostrecke" an den/die
Rudergänger weitergegeben wurden.
Das Schiff wurde durch die Befehle des befehlshabenden Offiziers von Deck aus dirigiert,
das geschah immer im Zusammenspiel von Bedienung der Segel und Ruderbefehlen.
Da diese großen schwerfälligen Schiffe sowieso nur mit etlicher Verzögerung auf Segelmanöver
und Ruderausschläge reagierten, war es kein Nachteil, daß der Rudergänger selbst nichts sehen konnte.
Durch den technisch bedingt relativ geringen Winkel des möglichen Ruderausschlags war die Ruderwirksamkeit
zudem immer auch unmittelbar von der Wirkung des Windes auf die Segel und ihre Ausrichtung abhängig.

Dieses Bild zeigt den schematischen Längsschnitt durch ein ähnliches Schiff ...

Code:

http://militaryhistory.x10.mx/shippictures/ships%20of%20the%20line/vessel%20cutaway%2001.jpg

Die "Kommandozentrale" des Schiffes befand sich in der Regel auf dem Deck mit der Nr. 5, ggfs. auch auf Nr. 7.
Von hier aus wurden alle Befehle zur Führung des Schiffes (Segel- und Ruderbedienung, Geschützbedienung, usw.)
mündlich an die entsprechenden "Gefechtsstationen" weitergegeben.
Die Steuerplicht mit dem Kolderstock ist hier mit der Nr. 16 bezeichnet.
Wie schon erwähnt ... meist waren Luken, Niedergänge oder Lichtschächte mit Grätingen so in den Decks plaziert,
daß eine möglichst kurze (im Idealfall direkte) Kommandostrecke auch unter Deck immer gewährleistet war.

Ob das jetzt direkt am Modell dargestellt ist, bzw. wenigstens ansatzweise nachvollziehbar ist,
kann ich nicht einschätzen ... hoffe aber, daß Dir das im Verständnis des "Problems" ein wenig weiter hilft ...

Gruß - Jörg -

Hallo Joachim,

habe Dir mal ein Bild per PN geschickt.

Gruß Horst