Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
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Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
als Exilpreuße interessieren mich auch Modelle von Reisezugwagen nach preußischen Vorbildern. Von diesen hat sich über die Jahre einiges angesammelt, so daß ich einige Modelle vorstellen möchte.
Die Königlich Preußischen Staatseisenbahnen waren das größte Unternehmen im Deutschen Reich. Sie beschafften ihre Betriebsmittel nach vereinheitlichten Grundsätzen und betrieben den größten Teil des Eisenbahnnetzes im nord-, mittel- und ostdeutschen Raum. Bis in die späten dreißiger Jahre dominierten Fahrzeuge preußischer Bauart den Eisenbahnbetrieb in Deutschland.
Kein Wunder daher, dass es eine durchaus stattliche Anzahl an Modellen nach Vorbildern preußischer Reisezugwagen gab. Im Zuge des Niedergangs der Epoche I und der damit untrennbar verbundenen Nürnberger Firma Fleischmann ist jedoch das Angebot an Neuware extrem ausgedünnt, und der Interessent muß sich auf dem Gebrauchtmarkt mit zwischenzeitlich deutlich gestiegenen Preisen bedienen.
Beginnen möchte ich die Modellvorstellung mit den Drehgestell-Schnellzugwagen preußischer Bauart. Bei Interesse setze ich dies gerne fort.
Auch wenn man bei Modellen der "Alten Preußen" an Fleischmann denken mag, waren es doch zunächst andere Firmen, die mit Modellen dieser Fahrzeuge auf den Markt kamen.
Bereits in dem ältesten, mir zur Verfügung stehenden Liliput-Katalog von 1969 sind die Liliput-Modelle eines Gepäckwagens und Schnellzugwagens verzeichnet.
Die Betriebsnummern sind zunächst fiktiv. Erst bei dem 1979 erschienenen Modell des Sitzwagens mit vollständiger DRG-Beschriftung (Art.-Nr. 295 02) kann über die Betriebsnummer eine Zuordnung zu einem AB4ü-pr 09a nach Musterblatt Ia2a erfolgen. Dafür hätte er allerdings bereits amerikanische Drehgestelle haben müssen.
Der Gepäckwagen, bei dem sich alle vier Türen öffnen lassen, bekam nie eine vollständige DRG-Beschriftung spendiert. Im preußischen Livree erschienen die Wagen ebenfalls nie.
Letztmalig sind sie im Katalog 1981/82 aufgetaucht. Gebraucht sind sie aber noch häufig zu finden.
Liliput 294 00: Gepäckwagen Pw4ü-pr 07, Betriebsnummer 180294 Bn
Liliput 295 00: Schnellzugwagen 1./2. Klasse AB4ü-pr 09a, Betriebsnummer 178295 Bn
Liliput 295 02: Schnellzugwagen 1./2. Klasse AB4ü-pr 09a, Betriebsnummer 13566 Essen
Die Wagen sind weitgehend maßstäblich. Die ausschwenkenden Pufferbohlen sind, wie bei den Eilzugwagen, Liliput-typisch für diese Zeit.
Gleichfalls aus den sechziger Jahren stammen die Modelle eines Gepäckwagens, eines 3.-Klasse-D-Zugwagens und eines Speisewagens der Firma Trix.
Die Wagen haben eine fiktive und rudimentäre DRG-Beschriftung, über die Wagennummern ist somit keine Zuordnung zur Bauart möglich.
Trix selbst hat sie als Pw4ü-pr 04a und B4ü-pr 11a tituliert und dies freundlicherweise auch gleich in das Anschriftenfeld gedruckt.
Trix 3772 / 52 3772 00: Gepäckwagen Pw4ü-pr 04a, Betriebsnummer 243051 Bln
Trix 3771 / 52 3771 00: Schnellzugwagen 2. Klasse B4ü-pr 11a, Betriebsnummer 19574 Bln
Trix 3773 / 52 3773 00: Speisewagen Mitropa 772
Der Gepäckwagen hat die falschen amerikanischen statt preußischen Regel-Drehgestelle. Der Grundaufbau des Wagenkastens, bei dem sich zwei Türen öffnen lassen, paßt aber gut.
Der Schnellzugwagen scheint mir nach einer ungenauen Merkbuchskizze des C4ü-pr08 nach Musterblatt Ia6a konstruiert zu sein, denn das Halbabteil der 3. Klasse ist am Wagenkasten zu einem Vollabteil mutiert, hingegen das Dach richtig dargestellt. Die amerikanischen Drehgestelle sind zutreffend.
Der Mitropa-Speisewagen 772 war ein WR6ü der DESG (Deutschen Eisenbahn Speisewagen Gesellschaft) und wurde im 2. Weltkrieg zerstört. Die Wagennummer passt also weder zu den vierachsigen Drehgestellen noch zu dem Wagenkasten des Trix-Wagens.
Bei einem größeren Wagenkonvolut fiel mir das Kleinbahn-Modell eines ABC4ü-pr08 in die Hände. Ich zeige es der Vollständigkeit halber.
Das Modell ist leider im Längenmaßstab 1:95 verkürzt, und ist trotz eines durchaus gut gravierten Wagenkastens und stimmiger Fenster doch arg gestaucht. Die fehlenden 1,5 cm sind leider nicht wegzuleugnen.
Kleinbahn: Schnellzugwagen 1./2./3. Klasse ABC4ü-pr08, Betriebsnummer 0601
Aus den späten 50er und frühen 60er Jahren stammen die Modelle der Firma Gerhard Schicht, später VEB Modellbahnwagen Dresden, und noch später Sachsenmodelle.
Zu den Vorbildern kursieren verschiedene Versionen nicht nur im Netz, sondern bereits in den zeitgenössischen Druckwerken. Immerhin läßt die Beschriftung Rückschlüsse auf das Vorbild zu. Leider habe ich keine Umzeichnungspläne der DR nach 1945, so daß ich zu der Nummer des Gepäckwagens nichts beitragen kann. Ich gebe mal wieder, was im Katalog 1969 angegeben ist.
Schicht 426/1110: Gepäckwagen Pw4ü-pr 16, Betriebsnummer 621-038
Schicht 426/935: Schnellzugwagen 3. Klasse C4ü-pr 13, Betriebsnummer 18432 Dre
Schicht 426/874: Speisewagen Mitropa 772
Dank der charakteristischen Längsträger mit der typischen Aufnietung der Profile, der fehlenden Nieten am Wagenkasten und eines bei DSO veröffentlichten Fotos von Karl-Fredrich Seitz läßt sich der Gepäckwagen ziemlich zweifelsfrei als neu beblechter Pw4ü-pr10 identifizieren, und ist dafür, abgesehen von den falschen Drehgestellen, korrekt nachgebildet.
Der Schnellzugwagen ist ein Gemisch zwischen dem C4ü-pr1 13 und -21. Außerdem ist er 5 mm zu kurz, und die Drehgestelle hätte er besser mir dem Pw4ü tauschen sollen.
Einen Umbau zum C4ü-pr 21 habe ich beschrieben.
Für einen C4ü-pr 13 (es gibt wohl noch einen in Heilbronn) müßten die Nieten am Wagenkasten und die Kastenstützen am Längsträger entfernt werden. Dann muß noch ein Winkelprofil am Längsträger unten befestigt werden, und es würde zum C4ü-pr 13 passen.
Zum Speisewagen, der die gleiche Nummer wie das Trix-Modell trägt, gilt ähnliches. Immerhin kommt die Fensteraufteilung dem tatsächlichen 772 schon etwas näher. Leider verwendet der Speisewagen das Dach des C4ü, was überhaupt nicht paßt.
Bei allen Kritik verkenne ich aber nicht, dass die Modelle der Wagen mindestens genauso alt sind wie ich. Man muß sie natürlich in ihrer Zeit sehen.
Fertigungstechnisch markieren sie durch den Polystyrol-Spritzguß, eingesetzte Fenster und Inneneinrichtungen sowie eine überwiegend maßstäbliche Umsetzung den in den sechziger Jahren deutlich fortschreitenden Übergang zur "richtigen" Modellbahn. Gerade deswegen gefallen sie mir, und ich habe einige Exemplare sowohl in der Sammlung, als auch mehr oder weniger traurige Reste davon in der Bastelkiste.
Vergleich Fleischmann C4ü zu Liliput AB4ü
Liliput AB4ü - Trix C4ü - Schicht C4ü
Also, wenn ich mir die Wagen so untereinander anschaue, denke ich mir, dass ich diese wohl einmal angehen und mit neuen Drehgestellen, Übergängen, Neulack und Beschriftung versehen muß
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
OldieAndi, Glufamichel, maxl und folkwang mögen diesen Beitrag
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
Beste Grüße
Michael (maxl)
maxl- Forenurgestein
OldieAndi und Steffen70619 mögen diesen Beitrag
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
ich mache mal einfach weiter, vielleicht interessiert es den einen oder anderen
Fleischmann ist (oder besser war) die Marke für die Epoche-I-Fahrer mit Schwerpunkt KPEV. Kein anderer Hersteller hatte auch nur annähernd so viele Modelle nach preußischen Vorbildern.
Während die Zugsets und Einzelfahrzeuge aus den 80ern und 90ern noch zu bekommen sind, haben sich die letzten Auflagen zu Goldstaub entwickelt. Unter der Ägide (oder betriebswirtschaftlichen Fuchtel) der Modellbahn GmbH sind offenbar gerade einmal so viel bzw. so wenig Modelle produziert worden, wie vorbestellt worden sind.
Im Katalog 1981/82 erschienen erstmals die preußischen Schnellzugwagen der Gattung ABC4ü-pr09 und C4ü-pr08, zusammen mit dem Gepäckwagen Pw4ü-pr04 in DRG-Ausführung.
Die Wagen hatten noch keine Kurzkupplungskinematik, die ließ noch einige Jahre auf sich warten. Sie waren zudem recht hochbeinig.
In der Detaillierung zeigte Fleischmann aus meiner Sicht seine Meisterschaft im Formenbau. Die Wagen haben keine angesetzten Zurüstteile, alle Details, wie die Nottritte unter den Fenstern und die Lüfter, sind angespritzt. Und sie halten den üblichen Modellbahnbetrieb aus, ohne das gleich etwas abfällt. Die Wahrscheinlichkeit, einen gebrauchten Wagen zu erstehen, bei dem noch alles dran ist, ist bei Fleischmann am höchsten.
Aus dem 1989 erschienenen Zugset 4885 stammen die beiden Schnellzugwagen in Lackierung und Beschriftung der Königlich Preußischen Staatsbahn. Die Wagen haben bereits Kurzkupplungskinematiken und epochetypische Änderungen in Form der Gasbeleuchtung. Wobei die Lampenhutzen über der Gangseite vergessen wurden.
Fleischmann (aus Set 4885): Schnellzugwagen 1./2./3. Klasse nach Musterblatt Ia 5a
Fleischmann (aus Set 4885): Schnellzugwagen 3. Klasse nach Musterblatt Ia 6a
Es dauerte knappe 20 Jahre, bis Fleischmann einen preußischen Schnellzugwagen 1./2. Klasse hinterherschob.
Dieser bekam dreiachsige Drehgestelle der Regelbauart, die man im Original für ein paar Jahre wegen der besseren Laufruhe verwendete, und die schließlich aus Gewichtsgründen wieder entfielen und durch zweiachsige Drehgestelle amerikanischer Bauart ersetzt wurden.
Zugleich rüstete Fleischmann auch den Schlaf- und Speisewagen mit den dreiachsigen Drehgestellen aus. Der CCü erschien in einer Nachauflage, diesmal auch mit Schlußscheiben.
Fleischmann 5809 01: Schnellzugwagen 1./2. Klasse nach Musterblatt Ia 2 / L6 (später AB6ü-pr 06)
Fleischmann 5809 03: Schnellzugwagen 3. Klasse nach Musterblatt Ia 6a mit Zugschlußtafeln
Fleischmann 5809 04: Schlafwagen nach Musterblatt D I 1/Bc 36, ab Baujahr 1904
Fleischmann 5809 02: Speisewagen der Deutschen Eisenbahn Speisewagen Gesellschaft (DESG), Baujahre 1907-1909
Fleischmann: 17m-Bahnpostwagen der Kaiserlichen Post
Die Wagen wirken insgesamt recht hochbeinig, und stellt man sie Roco- oder Liliput-Fahrzeugen gegenüber, gibt es einen halben Millimeter Höhenversatz bei den Puffern. Da kann ich aber mit leben. Etwas kleinere Radsätze, wie sie Liliput beispielsweise bei den 28-er Schnellzugwagen verwendete, wären hier geschickt gewesen.
Vielleicht erbarmt sich Roco ja, und bringt die Wagen irgendwann wieder einmal unter dem Roco-Label heraus.
Zu den Vorbildern dieser preußischen Schnellzugwagen ist zu sagen, dass diese abgesehen vom Speisewagen über ein Untergestell aus Holzbalken, verstärkt mit eisernen Winkeln, Profilen, Blechen und einem Sprengwerk verfügten. Dies kann man an den Wagen in Darmstadt und Strasshof sowie im WUMAG-Bildarchiv noch gut nachvollziehen. Daher waren diese Wagen auch für das Umbau- und Rekonstruktionsprogramm bei DB und DR ungeeignet.
Erst ab 1913 tauchten die ersten Schnellzugwagen mit eisernem Untergestell und später eisernem Wagenkasten auf.
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
Glufamichel, maxl und folkwang mögen diesen Beitrag
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
Schöne Grüße
Stephan
laiva-ukko- Forenguru
Steffen70619 mag diesen Beitrag
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
Epoche 1 ist meine Lieblingsepoche wie Du vielleicht schon weißt
Schlossherr- Lupenbesitzer
Steffen70619 mag diesen Beitrag
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
vielen Dank. Der beste Wissensspeicher ist bei mir ein über die letzten 35 Jahre gut gefülltes Bücherregal sowie die Modelle, die sich über die Zeit angesammelt haben. Einige Kataloge habe ich auch noch.
Man kann ja nicht alles wissen, muß aber wissen, wo es steht.
Wobei ich mich mit der Epoche I erst die letzten 10 Jahre näher befaßt habe. Interessante Zeit, vor allem auch hinsichtlich der eisenbahntechnischen Entwicklung.
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
Das würde mich wirklich sehr interessieren........
Gruß zur Nacht
Schlossherr- Lupenbesitzer
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
ich habe meine Modelle nicht gezählt und auch noch nicht katalogisiert. Bei den Loks schätze ich mal, dürften die 100 überschritten sein, und bei den Wagen kratze ich bestimmt schon an der 500er Marke. Dazu noch zwei Dutzend Triebzüge. Alles H0 Gleichstrom analog in DRG, DR und KPEV. Kommt über 35 Jahre einiges zusammen.
Steht auf dem trockenen und gut belüfteten Dachboden (oder Estrich, wie der in der Schweiz genannt wird), ein Großteil in Umzugskartons aufrecht stehend und nicht liegend verpackt. Dort sind sie vor allem lichtgeschützt und haben sich schadlos gehalten. Es gibt also auch bei mir die "Wunderkisten"
Wegen einer Reihe arbeitsbedingter Umzüge über die letzten 20 Jahre ist erstmal an eine eigene Anlage nicht zu denken. So beschäftige ich mich mit den Fahrzeugen in Modell und Original.
Bilder gibts immer bei Umräumaktionen und Neuanschaffungen. Dazu habe ich mein Foto-Regal mit einem Stück Roco-Line-Gleis. Den Rest macht die Canon EOS 650 D und Fixfoto bei Bedarf.
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
Ich habe vor, einige der Modelle aus den "Gelben Kisten" ab und zu zu befreien, so eine Art private Wechselausstellung in einer nicht allzu großen Wandvitrine ist geplant. Nicht zuletzt auch für die neugierigen Enkel........
Die Kisten sind übrigens überwiegend gelb, weil es zu Beginn des "Kaiserlichen Dioramas" um 2006 herum echt stabile, beständige Kartone der Deutschen Post in dem schönen Gelb gab.......sehr geeignet für die jährlich anstehenden Transporte auf diverse Modellbau-Messen.
Schlossherr- Lupenbesitzer
Steffen70619 mag diesen Beitrag
Die vierachsigen Abteilwagen der Baujahre 1900 - 1907
dann setze ich den "Trööt" mal mit den vierachsigen Abteilwagen fort. Für die Zahlen und die Musterblätter beziehe ich mich auf den "Konrad" und die Zeichnungen aus dem Zander-HEBA-Archiv. Die Modelle haben sich bei mir nach und nach angesammelt.
Die Preußischen Staatsbahnen haben ab 1895 vierachsige Abteilwagen für den Schnell- und Eilzugverkehr beschafft. Davon lassen sich 1.600 Wagen der Gattungen ABB, ABBC und CC den ersten Serien 1895-1906 zuordnen. Sie hatten Drehgestelle der Regelbauart, ein flach gewölbtes Dach mit dem typischen Oberlichtaufbau und ein Bremserhaus mit Flachdach. Die Fensterrahmen bestanden noch aus Holz; versenken ließen sich nur die Türfenster.
Ab 1903 wurde die Konstruktion überarbeitet. Das Oberlichtdach war nun stärker gewölbt, das Bremserhaus hatte ein Spitzdach erhalten, und die Fensterrahmen der Türfenster waren aus Metall. Gebaut wurden 1.800 Wagen. Die ab 1912 gelieferten CC erhielten anstelle des Regeldrehgestells nunmehr Drehgestelle amerikanischer Bauart (Schwanenhalsdrehgestelle).
Für die Lieferungen 1919-1920 (126 Wagen) erfolgte nochmals eine geringfügige Überarbeitung, wobei bei gleichbleibendem Drehzapfenabstand die LüP auf 19.200 mm wuchs. Auch diese Wagen (BB und CC) hatten Drehgestelle amerikanischer Bauart.
Gemeinsam war allen vierachsigen Abteilwagen das genietete Untergestell aus Walzprofilen, das mit einem ebenen Sprengwerk verstärkt war. Der Aufbau bestand aus einem Holzgerippe, das mit Blechtafeln verkleidet wurde. Die Dächer wurden mit Drell bespannt, mit Dichtmasse gestrichen und mit feinem Sand abgestreut. Wer noch ein altes Teerpappdach repariert hat, kennt dieses Verfahren grundsätzlich.
Die Wagen wurden mit Gasbeleuchtung geliefert, wobei die Abteile 1. und 2. Klasse mit 2 Gaslampen, die der dritten Klasse mit einer Gaslampe ausgestattet wurden.
Wegen des eisernen Untergestells fanden die Wagen als Spender für die Umbau- bzw. Rekonstruktionsprogramme der DB und DR Verwendung.
Die Wagen der Baujahre 1900 - 1906 hatte Brawa im Programm, soweit ich mich erinnere, erschienen die Wagen ab 2008 in den für diesen Hersteller typischen Einmalauflagen.
Hinsichtlich der Detaillierung setzen die Wagenmodelle die Meßlatte extrem hoch an, da gibt es nichts zu meckern. Sie sind teuer gewesen, aber wertbeständig.
Brawa 45256: Vierachsiger Abteilwagen I./II. Klasse mit 3 Aborten nach Musterblatt D I 21, Gattung ABB, Betriebsnummer Hannover 145
Brawa 45258: Vierachsiger Abteilwagen III. Klasse mit 5 Aborten nach Musterblatt D I 23, Gattung CC, Betriebsnummer Hannover 1641
Die Untersuchungsdaten sind aus dem Jahr 1912 angeschrieben, und dafür tragen die Wagen schon korrekterweise arabische Klassenziffern.
Unter der Art.-Nr. 45257 gab es noch den ABBC nach Musterblatt D I 22, den ich leider nicht habe.
1980 überraschte Fleischmann die Modellbahner mit den Modellen der vierachsigen Abteilwagen der Baujahre 1903 - 1907, die zunächst in DRG-Ausführung erschienen.
Eröffnet wurde der Modell-Reigen mit dem Gepäckwagen Pw4-pr04, dem B4-pr04 und C4-pr04 mit Bremserhaus und dem C4-pr04 ohne Bremserhaus. Der Postwagen Post4-b/17 und der BC4-pr04 wurden 1983 bzw. 1991 nachgeschoben. Die Kurzkupplungskinematik bekamen die Wagen ab 1989.
1983 kamen die alten Preußen. Zusammen mit der P8 (Art.-Nr. 4800) erschienen die Abteilwagen nebst Gepäck- und Postwagen in der Lackierung und Beschriftung der Königlich-Preußischen Eisenbahn-Verwaltung. Der Zug - er erschien nie als Set - ist offenbar gut verkauft worden, denn die Modelle sind noch reichlich zu finden.
Fleischmann 5801: Vierachsiger Abteilwagen I./II. Klasse mit 3 Aborten nach Musterblatt Ib 11a, Gattung ABB, Betriebsnummer Erfurt 58
Fleischmann 5802: Vierachsiger Abteilwagen III. Klasse mit 5 Aborten nach Musterblatt Ib 41a, Gattung CC, Betriebsnummer Erfurt 242
Eine Neuauflage der Abteilwagen in Länderbahn-Livree gab es mit dem Set 4890 aus 1993, das zusammen mit einer T18, einem dreiachsigen Gepäckwagen und einem dreiachsigen Abteilwagen auch die beiden Vierachser enthielt. Die Wagen hatten nun Kurzkupplungskinematik, schwarze Drehgestelle und arabische Klassenziffern, während die Erstausgaben römische Klassenziffern hatten. Der CC hat fest angespritzte Schlußscheiben am Dach.
Fleischmann 4890: Vierachsiger Abteilwagen III. Klasse mit 5 Aborten nach Musterblatt Ib 41a, Gattung CC, Betriebsnummer Erfurt 262
Fleischmann 4890: Vierachsiger Abteilwagen I./II./III. Klasse mit 4 Aborten nach Musterblatt Ib 21a, Gattung ABBC, Betriebsnummer Erfurt 126
Um die Abteilwagen-Kette nicht aufzubrechen, kommen die 1983/84 erschienenen Gepäck- und Postwagen erst jetzt:
Fleischmann 5800: Vierachsiger Gepäckwagen ohne Übergänge nach Musterblatt D II 1, Gattung PP, Betriebsnummer Erfurt 3022
Fleischmann 5803: Vierachsiger Bahnpostwagen in Abteilwagenbauart, spätere Gattung Post4-b/17, Betriebsnummer 2993, BPa 2 Berlin
Fleischmann hat die Dächer der Abteilwagen vereinfacht und ohne angesetzte Details wiedergegeben. Alles ist angespritzt; damit kann naürlich auch - vielleicht abgesehen von den Schlußscheiben - nichts abbrechen.
Im Vergleich der drei Gattungen sieht man die Unterschiede zwischen den Wagenklassen. So haben die Abteile der 1. und 2. Wagenklasse zwei Gaslampen, die der 3. nur eine. Und nur die Aborte der 1. und 2. Klasse haben den Wasserkasten auf dem Dach. Die 3. Klasse mußte sich mit einer Wasserkanne begnügen. Hoffenlich hatten die Reisenden nicht zuviel Bohnen gegessen
Vergleicht man den Dachgarten der CC-Wagen von Fleischmann und Brawa, so sieht man schon, daß Brawa in einer anderen Liga spielt. Das darf man angesichts des zweieinhalb- bis dreifachen Neupreises allerdings auch erwarten. Den Fleischmann-Wagen würde jedenfalls eine Dachkur gut tun. Wegen der angespritzen Gaslampen ist es so gut wie unmöglich, die Oberlichtfensterstreifen in Wagenkastenfarbe zu lackieren.
Auch zwischen den Fleischmann-Wagen von 1983 (links) und 1993 (rechts) sind Unterschiede erkennbar, die aus der Überarbeitung und Ausrüstung mit Kurzkupplungskinematik herrühren.
Die Puffer liegen etwas tiefer, und es ist auch die unterschiedliche Beschriftung mit römischen und arabischen Klassenziffern zu erkennen.
In der Gegenüberstellung der CC zwischen Brawa (links) und Fleischmann (rechts) werden auch die Unterschiede der Bauarten 1900 und 1903 ersichtlich. Neben der Dachwölbung betrifft das auch die Form der Abteiltüren, die ab 1903 oben ausgerundet waren.
Die Hochbeinigkeit der Fleischmann-Wagen gegenüber Brawa ist hier gut erkennbar. Im praktischen Einsatz ist das, im Gegensatz zu den Schnellzugwagen, weniger auffällig.
Zum Abschluß noch ein Bild, was aus den Abteilwagen geworden ist. Der Spenderwagen steht hier auf dem Rekowagen der DR, dem er sein Untergestell und anfangs auch seine Drehgestelle vermachte. Man möge mir nachsehen, dass ich einen Speisewagen verwendet habe (diese waren alles Neubauten); einen Sitzwagen mit preußischen Drehgestellen habe ich nicht zur Hand.
Vielen Dank für eure Geduld beim Lesen
Zuletzt von Steffen70619 am Fr 22 Okt 2021, 22:09 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
Glufamichel, maxl und klaus.kl mögen diesen Beitrag
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
toller Fahrzeuge, danke für‘s zeigen!
Wie lange waren die Wagen denn ungefähr in der ursprünglichen Ausführung beim Vorbild in Betrieb?
LG
Wolfgang
Lupo60- Modellbau-Experte
Steffen70619 mag diesen Beitrag
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
Die Abteilwagen gefallen mir ganz besonders. Dabei sind sie doch weiß Gott vor meiner Zeit unterwegs gewesen...
Nostalgische Gefühle im eigentlichen Sinne können es also gar nicht sein!
Und zu jedem Wagen kennst du den Hintergrund. Alle Achtung!
Beste Grüße
Michael (maxl)
maxl- Forenurgestein
Steffen70619 mag diesen Beitrag
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
besten Dank. Die vierachsigen Abteilwagen gehören auch zu meinen Lieblingen.
Im Einsatz waren sie bei der DR bis in die 60er Jahre, dabei teilweise umgebaut und einiger Türen beraubt. Der Umbau in die vierachsigen Rekowagen begann Anfang der 60er Jahre, und zum Ende der sechziger waren die Wagen "alle", so dass folgende vierachsige Rekowagen Neubauten sind.
Bei der Bundesbahn dürften sie Ende der 50er Jahre verschwunden, oder besser im Zuge der Umbauprogramme aufgebraucht worden sein. Ich habe mir in Blumberg im Schwarzwald einige vierachsige Umbauwagen angesehen und denke, daß abgesehen von einigen Walzprofilen und einigen Drehgestellsätzen von den ursprünglichen Wagen nichts mehr übrigblieb. Das Thema der Umbau- und Rekowagen ist in der bisherigen Literatur aus technischer Sicht auch nur halbherzig beleuchtet worden. Nachdem die AW/RAW weggespart wurden, wird es mit der Quellenlage sicher auch dünn aussehen.
Zuletzt von Steffen70619 am Fr 22 Okt 2021, 22:37 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
maxl mag diesen Beitrag
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
Schlossherr- Lupenbesitzer
Steffen70619 mag diesen Beitrag
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
laiva-ukko- Forenguru
Steffen70619 mag diesen Beitrag
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
danke für's Zeigen. Das sind natürlich meine Lieblingsreisezugwagen,
die ich zum großen Teil auch in meinem Moba-Fuhrpark habe.
folkwang- Mitglied
Steffen70619 mag diesen Beitrag
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
Steffen70619 schrieb:Im Einsatz waren sie bei der DR bis in die 60er Jahre (,,,)
Vielen Dank für die Erläuterungen, Steffen!
Damit passen sie ja zeitlich durchaus noch auf meine Anlage, die zeitlich irgendwo zwischen Ende der 40er und Anfang der 60er angesiedelt ist. Und das sind Wagen, die ich ja noch gar nicht auf dem Schirm hatte, obwohl ich ansonsten eher zu viel als zu wenig habe.
Ist geistig notiert, dankeschön!
Schönen Sonntag noch
Wolfgang
Lupo60- Modellbau-Experte
Steffen70619 mag diesen Beitrag
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
Im Günter Meyer "Züge, Wagen und vergangene Zeiten" sind zwei Bilder - ein C4-pr04 und ein AB4-pr97 - die am 29.06.1965 in Leipzig Hbf aufgenommen wurden. Die Wagen waren im Personenzugdienst, und hatten noch die durchgehenden Laufbretter, alle Türen (außer die Aborttüren), preußische Regelgestelle und elektrische Beleuchtung. Das Bremserhaus war abgebaut, und die Oberlichtfenster verschlossen. Wie bei praktisch allen Oberlichtaufbauten zu DR-Zeiten in den 60ern.
Der C4-pr04 wurde wohl noch rekonstruiert und dürfte damit die nächsten 20 Jahre als Bghwe unterwegs gewesen sein.
Im Reisezugwagen-Archiiv 1 ist ein schönes Bild eines Reko-Vierachsers mit preußischen Regeldrehgestellen. Die ehemaligen preußischen und sächsischen vierachsigen Abteilwagen wurden ab 1964 rekonstruiert. Außer ein paar Rahmenprofilen und Drehgestellen ist von den Spenderwagen nichts weiter übriggeblieben.
Für Deine 38.2 wären natürlich die sächsischen Vierachser passender, aber in N hat die wohl noch niemand herausgebracht.
Einen schönen Rest-Sonntag noch
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
Lupo60 mag diesen Beitrag
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
nun, wenn schon die Lok im Eigenbau entsteht, dann sollten die Wagen ja eigentlich vom Bauen her kein Problem sein. Punkt ist eben, dass ich zu sächsischen Wagen bisher noch so gar nichts gefunden habe, allerdings da auch noch nicht richtig intensiv gesucht habe.
Dir auch noch einen schönen Abend,
Wolfgang
Lupo60- Modellbau-Experte
Steffen70619 mag diesen Beitrag
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
Lupo60 mag diesen Beitrag
Die preußischen Nebenbahnwagen mit 4 m Achsstand
ich mache dann mal mit meinen Preußen-Wagen weiter.
Auf den Hauptstrecken wurde der Personenzugverkehr bis in die sechziger/siebziger Jahre mit zwei- und dreiachsigen Personenwagen abgewickelt.
Für die gefahrenen Geschwindigkeiten war dies zunächst ausreichend. Die letzten großen Neubeschaffungen zweiachsiger Hauptbahnwagen waren die bis Anfang der dreißiger Jahre gebauten "Donnerbüchsen". Wegen der höheren Geschwindigkeiten hatten die Hauptbahn-Personenwagen einen längeren Radstand.
Für den Betrieb auf den zahlreichen Nebenbahnen mit einfachem Oberbau, kleineren Radien und geringeren Geschwindigkeiten waren einfach und leicht gebaute, kurze zweiachsige Wagen über Jahrzehnte hinweg die Betriebsmittel der Wahl. Wegen der kurzen Strecken und häufigen Halte fehlten den Wagen anfangs auch Toiletten.
Einhergehend mit dem Bau von Nebenbahnen, die die Fläche erschlossen, fiel im Rahmen der "Normalien für die Fahrbetriebsmittel für Bahnen untergeordneter Bedeutung" bei den Preußischen Staatsbahnen die Festlegung von einheitlichen Wagentypen. In den Ausgaben 1882 und 1886/87 wurden Nebenbahnwagen der 2. - 4. Klasse mit 4 und 5 m Achsstand aufgeführt.
Gerade die Nebenbahnwagen sind für den Modellbahner und -bauer reizvoll, lassen sie sich doch auf Anlagen mit begrenztem Platz (wer hat den nicht) sinnvoll und vorbildentsprechend einsetzen.
Fleischmann nahm sich der Nebenbahnwagen mit 4 m Achsstand nach den Musterblättern 1886 an und brachte diese 1985, zusammen mit einer T3, in der Zugpackung 4882 "Bummelzug nach Bitterfeld" in der Ausführung der KPEV kurz nach der Jahrhundertwende heraus. Komplettiert wurde der Zug durch einen kombinierten Gepäck- und Postwagen.
Die Wagen hatten die preußischen Klassenfarben und die Beschriftung der Wagenklassen in römischen Zahlen. Sie hatten noch keine Kurzkupplungskulisse.
Die Wagen gab es einzeln (Art.-Nr. 5820 - 5824). In späteren Neuauflagen tauchte der eine oder andere Wagen zwar wieder - nun mit Kurzkupplungkulissen - auf; ein kompletter Zug mit allen Wagenklassen erschien jedoch nicht mehr. Dem zuletzt als Roco-Neuheit 2019 erschienenen Jahreszug 61475 fehlte der 4.-Klasse-Wagen.
Wie seinerzeit bei Fleischmann üblich, waren die Dächer silber lackiert, was nicht dem Vorbild entsprochen haben dürfte.
Ihr älteres Konstruktionsdatum können die Wagen nicht verleugnen, sind aber aufgrund einer gut getroffenen Lackierung und Beschriftung gefällig. Die in der Zugpackung mitgelieferte T3 war hingegen in einem deutlich zu hellen grün lackiert. Vorbildentsprechend waren die Wagen mit Speichenradsätzen ausgerüstet, hatten allerdings Hülsen- statt der Stangenpuffer.
Für modellmäßige Verbesserung ist also noch Luft nach oben.
Nun zu den Nebenbahnwagen mit 4 m Achsstand im Modell-Bild:
Fleischmann 5820: kombinierter Gepäck-/Postwagen nach Musterblatt 8, Gattung PPosti (PwPosti-pr 84), Betriebsnummer Halle 3961
Fleischmann 5821: Nebenbahnwagen 3. Klasse nach Musterblatt I 8, Gattung Ci (Ci-pr 86), Betriebsnummer Halle 1488
Fleischmann 5822: Nebenbahnwagen 3. Klasse nach Musterblatt I 9, Gattung Ci (Ci-pr 86), Betriebsnummer Halle 1489
Fleischmann 5823: Nebenbahnwagen 4. Klasse nach Musterblatt I 11, Gattung Di (Di-pr 86), Betriebsnummer Halle 2456
Fleischmann 5824: Nebenbahnwagen 2./3. Klasse nach Musterblatt I 3, Gattung BCi (BCi-pr 86), Betriebsnummer Halle 903
Meine Wagen hatte ich einzeln, ohne Verpackung und entsprechend günstig vor wenigen Jahren erworben. Da juckt es zwar durchaus im "Bastelfinger", die Wagen mit Kurzkupplungskulssen auszurüsten und die Dächer zu überarbeiten, aber der Umstand, daß die Wagen äußerst schwer zu zerlegen sind, hält mich davon ab.
Für den Modellbetrieb sind die Wagen wegen ihrer Größe (oder Kleine) natürlich gut zu gebrauchen. Der gesamte 5-Wagen-Zug ist nur 56 cm lang.
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
Glufamichel, maxl und klaus.kl mögen diesen Beitrag
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
Steffen schrieb:Die in der Zugpackung mitgelieferte T3 war hingegen in einem deutlich zu hellen grün lackiert
Ich denke es wäre bestimmt passend und zu entschuldigen, auch ein Bild der kleinen Lok hier zu den Wagen mal einzustellen. Mich würde das freuen, vielleicht auch andere Beobachter.
Schlossherr- Lupenbesitzer
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
Tja, die T3 habe ich nicht im Bestand, die Wagen waren Einzelkäufe.
Aber in meinem Bildarchiv habe ich doch tatsächlich noch Bilder gefunden, die ich vor vielen Jahren mal bei und für einen Bekannten aufgenommen habe:
Ich denke, dass man die zu helle Farbgebung und die etwas unvollständig wirkende Beschriftung erkennen kann.
Hatte damals noch keine bessere Kamera.
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
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Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
Der Reigen deiner Nebenbahnwagen ist einfach nur allerliebst und erfreut das Auge des Betrachters. Die spezielle Steuerung der Lokomotive (ich habe natürlich den Fachausdruck nicht parat) ist ein Leckerbissen in H0. Wenn man gerade Blechbahnwagen aufarbeitet, fällt der modellbautechnische Fortschritt einmal mehr ins Auge!
Vielen Dank auch für deine kundigen Texte!
Beste Grüße
Michael (maxl)
maxl- Forenurgestein
Die dreiachsigen Durchgangswagen der Baujahre 1906 - 1921
dann mache ich mal mit den nächsten Lieblingen weiter.
Ab 1904 beginnend wurden die Musterzeichnungen der Königlich Preußischen Staatseisenbahn überarbeitet. Durch die Verwendung der Gasglühlicht-Beleuchtung mit einer Zündleitung brauchte das Dach der Wagen zum Anzünden der Gaslampen nicht mehr betreten werden, und es entfielen die Handläufe an den Oberlichtaufbauten. Die Holzfensterrahmen wurden sukzessive durch Metallfensterrahmen ersetzt, und die Lüftungslamellen in den Oberlichtaufbauten wichen fest eingebauten Luftsaugern.
Unter den Musterblättern Ic.. waren zwei- und dreiachsige Durchgangswagen der 2. - 4. Klasse zusammengefaßt. 1.-Klasse-Wagen wurden - im Gegensatz zu den Abteilwagen - nicht gebaut. Die 2. Klasse hatte zumeist Abteile, die durch einen Seitengang abgegrenzt waren, und 3. und 4. Klasse waren Großräume.
Die dreiachsigen Wagen - als BC3i, C3i, CD3i und D3i gebaut - hatten Vereinslenkachsen und einen Achsstand von 7.000, 7.500 oder 8.000 mm. Sie waren mit Toiletten ausgestattet und wurden von 1905 bis 1921 zu hunderten gebaut. Sie hatten sowohl offene als auch geschlossene Bühnen, teilweise in Kombination, und waren für den Einsatz in Personenzügen auf Hauptbahnen bestimmt. Ihre legitimen Nachfolger waren die "Donnerbüchsen".
Die Untergestelle der Wagen erfuhren im Rahmen der Umbau- bzw. Rekonstruktionsprogramme bei DB und DR eine Zweitverwendung.
In Hamburg-Aumühle kann ein BC3i besichtigt werden.
Ab 1999 erfreute Fleischmann die H0-Bahner mit Modellen der dreiachsigen Durchgangswagen, zunächst in Epoche III der DB, später auch in Epoche II und I.
Nachgebildet wurden BC3i, CD3i in zwei Varianten und der D3i.
Die Epoche-I-Wagen habe ich mir zugelegt.
Fleischmann 5895 - Durchgangswagen 2./3. Klasse BC3i nach Musterblatt Ic3 von 1906, Betriebsnummer Halle 706
Fleischmann 5897 - Durchgangswagen 3./4. Klasse CD3i mit geschlossenen Bühnen nach Musterblatt Ic7a von 1908, Betriebsnummer Breslau 2282
Fleischmann 5898 - Durchgangswagen 4. Klasse D3i nach Musterblatt Ic8a von 1908, Betriebsnummer Halle 2653
Fleischmann-typisch gibt es keine Zurüstteile. Gegenüber den vorherigen, aber älteren Preußenwagen ist hier die Detaillierung auch durch Steckteile (Gaslampenlüfter, Übergangsbrücken) verfeinert. Der Formenbau ist bei diesen Wagen ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Speichenräder, Stangenpuffer und Gasbehälter sind epochetypische Zutaten.
Aus meiner Sicht bilden diese Wagen, zusammen mit den darauf erschienenen dreiachsigen Abteilwagen, die modellbauerische Spitzenleistung bei Fleischmanns alten Preußen.
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
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