Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
+4
Schlossherr
laiva-ukko
maxl
Steffen70619
8 verfasser
Seite 2 von 2
Seite 2 von 2 • 1, 2
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
Hallo Steffen - diese filigranen Fahrzeuge gefallen mir ganz besonders gut. Ich kann mich an den Details gar nicht sattsehen...
Herzlichen Dank auch für die - wie immer - profunden Hintergrundinformationen!
Beste Grüße
Michael
Herzlichen Dank auch für die - wie immer - profunden Hintergrundinformationen!
Beste Grüße
Michael
maxl- Forenurgestein
Steffen70619 mag diesen Beitrag
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
Hallo Steffen
Ein sehr schöne wagensammlung! die drehgestell abteilwagen vor allem!
Ein sehr schöne wagensammlung! die drehgestell abteilwagen vor allem!
steef derosas- Schneidmatten-Virtuose
Vergleich der Gepäckwagen in hölzerner Bauart
Hallo zusammen,
ein unverhofftes Schnäppchen in der Bucht läßt mich diesen Trööt wieder hervorholen.
Dabei geht es um die vierachsigen preußischen Gepäckwagen in Holzbauart. Die KPEV hatten hierfür zwei Musterblätter, die sich nur in Details unterschieden.
Erkennbar sind die "hölzernen" Preußen an den seitlich geschlossenen Längsträgern und dem Sprengwerk.
Diesen Wagentyp gab es von Trix, Liliput und Fleischmann, ich hatte diese bereits vorgestellt. Die Wagen in eiserner Bauart hatten lediglich Schicht/Sachsenmodelle und Brawa im Angebot. Aktuell sieht es bei Neuware finster aus, man muß sich also auf dem Gebrauchtmarkt orientieren. Wie bei so vielen Sachen.
Den Trix-Wagen hatte ich gezeigt ...
... und den Liliput-Wagen auch.
Den Fleischmann-Wagen habe ich hier in der DRG-Ausführung im zu hellen grün.
Und der gründlich modellgepflegte Trix-Wagen ist meine Neuerwerbung:
Tatsächlich ist doch der alte Trix-Wagen aus der Versenkung geholt und modellgepflegt worden. Nach der Übernahme von Trix durch Märklin erschien er in der Zugpackung "Die Goldenen Zwanziger", zusammen mit Speise- und Schlafwagen.
Der Wagenkasten outet ihn als das alte Trix-Modell. Das Untergestell ist gründlichst überarbeitet, wenn nicht sogar neu gebaut. Es hat Pufferbohlen mit Stangenpuffern, Kurzkupplungskulissen und die richtigen preußischen Regelgestelle mit Speichenradsätzen. Auch die Dachkanzel und die Dachenden sind überarbeitet.
Der Wagen trägt das korrekte braungrün der DRG-Zeit und ist als "90 019 Hannover" beschriftet.
Ich halte die Überarbeitung für sehr gelungen, und das zeigt doch, dass man mit Willen und einigen findigen Köpfen aus alten Bestandsmodellen eine ganze Menge herausholen kann, wenn man nur will.
Hier sind noch mal alle 4 Wagen einträchtig nebeneinander.
ein unverhofftes Schnäppchen in der Bucht läßt mich diesen Trööt wieder hervorholen.
Dabei geht es um die vierachsigen preußischen Gepäckwagen in Holzbauart. Die KPEV hatten hierfür zwei Musterblätter, die sich nur in Details unterschieden.
Erkennbar sind die "hölzernen" Preußen an den seitlich geschlossenen Längsträgern und dem Sprengwerk.
Diesen Wagentyp gab es von Trix, Liliput und Fleischmann, ich hatte diese bereits vorgestellt. Die Wagen in eiserner Bauart hatten lediglich Schicht/Sachsenmodelle und Brawa im Angebot. Aktuell sieht es bei Neuware finster aus, man muß sich also auf dem Gebrauchtmarkt orientieren. Wie bei so vielen Sachen.
Den Trix-Wagen hatte ich gezeigt ...
... und den Liliput-Wagen auch.
Den Fleischmann-Wagen habe ich hier in der DRG-Ausführung im zu hellen grün.
Und der gründlich modellgepflegte Trix-Wagen ist meine Neuerwerbung:
Tatsächlich ist doch der alte Trix-Wagen aus der Versenkung geholt und modellgepflegt worden. Nach der Übernahme von Trix durch Märklin erschien er in der Zugpackung "Die Goldenen Zwanziger", zusammen mit Speise- und Schlafwagen.
Der Wagenkasten outet ihn als das alte Trix-Modell. Das Untergestell ist gründlichst überarbeitet, wenn nicht sogar neu gebaut. Es hat Pufferbohlen mit Stangenpuffern, Kurzkupplungskulissen und die richtigen preußischen Regelgestelle mit Speichenradsätzen. Auch die Dachkanzel und die Dachenden sind überarbeitet.
Der Wagen trägt das korrekte braungrün der DRG-Zeit und ist als "90 019 Hannover" beschriftet.
Ich halte die Überarbeitung für sehr gelungen, und das zeigt doch, dass man mit Willen und einigen findigen Köpfen aus alten Bestandsmodellen eine ganze Menge herausholen kann, wenn man nur will.
Hier sind noch mal alle 4 Wagen einträchtig nebeneinander.
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
Glufamichel, maxl, klaus.kl und Schlossherr mögen diesen Beitrag
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
Hallo Steffen - wenn es um Trix geht, bin ich natürlich mit besonderem Interesse dabei! Meine Gratulation zu deinen Schätzen!
Diese "Preußen" wurden von Trix bereits 1964 herausgebracht. Ich denke, dass Willy Ade auch hier seine Hände im Spiel hatte,
kann aber keinen ausdrücklichen Hinweis darauf finden.
1973 wurden sie dann wieder aus dem Programm genommen, erlebten aber 1977 eine Wiederauflage.
Die ab 1977 gefertigten Wagen haben eisengraue statt lichtgrauer Dächer, wie ja auch bei deinen Exemplaren gut zu erkennen ist.
Diese Wagentypen gehören ja sogar noch in meinen "Sammelhorizont", der bei Trix mit dem innovativen Jahr 1964 endet.
Viel Freude mit den schönen Modellen wünscht
Michael
Diese "Preußen" wurden von Trix bereits 1964 herausgebracht. Ich denke, dass Willy Ade auch hier seine Hände im Spiel hatte,
kann aber keinen ausdrücklichen Hinweis darauf finden.
1973 wurden sie dann wieder aus dem Programm genommen, erlebten aber 1977 eine Wiederauflage.
Die ab 1977 gefertigten Wagen haben eisengraue statt lichtgrauer Dächer, wie ja auch bei deinen Exemplaren gut zu erkennen ist.
Diese Wagentypen gehören ja sogar noch in meinen "Sammelhorizont", der bei Trix mit dem innovativen Jahr 1964 endet.
Viel Freude mit den schönen Modellen wünscht
Michael
maxl- Forenurgestein
Steffen70619 mag diesen Beitrag
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
Hallo Michael,
vielen Dank. Also 1964 ... dann sind die Wagen ein Jahr älter als ich.
Wenn es um Trix geht, denke ich immer an Dich
Trix gehört meiner Meinung nach mit seinem International-Programm zu den frühen Pionieren einer nach NEM standardisierten Modellbahn, was den Einsatz von Fahrzeugen mehrerer Hersteller ermöglicht. Mit Deiner Anlage und Sammlung zeigst Du ja auch, wie sich in den 60ern der Übergang zu feiner detallierten und maßstäblichen Modellen bei Trix vollzog.
Besonders bemerkenswert finde ich, wie auch bei den Piko-Güterwagen, dass man Formen für den Kunststoff-Spritzguß gebaut hat, die über mehrere Jahrzehnte hinweg Zehntausende, wenn nicht gar hunderttausende, Spritzlinge fertigen konnten, ohne daß es zu nennenswerten Qualitätsverlusten kam. Macht heute wohl keiner mehr.
vielen Dank. Also 1964 ... dann sind die Wagen ein Jahr älter als ich.
Wenn es um Trix geht, denke ich immer an Dich
Trix gehört meiner Meinung nach mit seinem International-Programm zu den frühen Pionieren einer nach NEM standardisierten Modellbahn, was den Einsatz von Fahrzeugen mehrerer Hersteller ermöglicht. Mit Deiner Anlage und Sammlung zeigst Du ja auch, wie sich in den 60ern der Übergang zu feiner detallierten und maßstäblichen Modellen bei Trix vollzog.
Besonders bemerkenswert finde ich, wie auch bei den Piko-Güterwagen, dass man Formen für den Kunststoff-Spritzguß gebaut hat, die über mehrere Jahrzehnte hinweg Zehntausende, wenn nicht gar hunderttausende, Spritzlinge fertigen konnten, ohne daß es zu nennenswerten Qualitätsverlusten kam. Macht heute wohl keiner mehr.
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
maxl und Schlossherr mögen diesen Beitrag
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
Hallo zusammen,
die Aufzählung der preußischen Reisezugwagen wäre unvollständig ohne die Röwa-Modelle aus den späten 60er Jahren. Soweit ich weiß, stammen sie aus der Feder des genialen Willy Ade. Von Röwa fanden sie über Trix den Weg zu Roco, und erschienen Anfang der 90er auch unter dem "Sachsenmodelle"-Label.
Die Wagen in den Länderbahnfarben der letzten Roco-Auflage vor dem Konkurs habe ich im Bestand. Die Wagen haben Kurzkupplungskulissen, Speichenräder und eine vollständige und vorbildgetreue Beschriftung für den Zeitraum 1912. Daß sie derart lange im Programm waren, spricht für die Güte des damaligen Formenbaus.
Vorbild der Modelle sind die Reisezugwagen nach den preußischen Normalien für Fahrbetriebsmittel für Bahnen untergeordneter Bedeutung. Basis sind die 1891 erstellten und 1896 überarbeiteten "Musterzeichnungen für Betriebsmittel der Preußischen Staatseisenbahnen".
Der "Konrad" und die Kopien der Musterzeichnungen aus dem HEBA-Archiv sind teilweise nicht eindeutig bzw. unvollständig; ich halte mich im Zweifelsfall an die Musterzeichnungen.
Roco 45570 BC3i "Erfurt 510" - Dreiachsiger Durchgangswagen II. und III. Klasse mit Mittelgang (Blatt I3, II. Aufl. 1896)
Roco 45571 Ci "Erfurt 2112" - Zweiachsiger Durchgangswagen III. Klasse mit Mittelgang (Blatt I5, II. Aufl. 1896)
Roco 45573 Di "Erfurt 2733" - Zweiachsiger Durchgangswagen IV. Klasse (Blatt I7 oder I8a - nicht genau zu ermitteln)
Roco 45572 Ci "Erfurt 2377" - Zweiachsiger Durchgangswagen III. Klasse mit Mittelgang (Blatt Ic5, 1906)
Roco 45574 Pwi "Erfurt 3713" - Zweiachsiger Gepäckwagen (Blatt IIa 2, 1883/84)
Die Wagen bilden eine hervorragende Ergänzung zu den Fleischmann-Fahrzeugen, da sie, bis auf den 45572, eine andere, frühere Bauart repräsentieren.
die Aufzählung der preußischen Reisezugwagen wäre unvollständig ohne die Röwa-Modelle aus den späten 60er Jahren. Soweit ich weiß, stammen sie aus der Feder des genialen Willy Ade. Von Röwa fanden sie über Trix den Weg zu Roco, und erschienen Anfang der 90er auch unter dem "Sachsenmodelle"-Label.
Die Wagen in den Länderbahnfarben der letzten Roco-Auflage vor dem Konkurs habe ich im Bestand. Die Wagen haben Kurzkupplungskulissen, Speichenräder und eine vollständige und vorbildgetreue Beschriftung für den Zeitraum 1912. Daß sie derart lange im Programm waren, spricht für die Güte des damaligen Formenbaus.
Vorbild der Modelle sind die Reisezugwagen nach den preußischen Normalien für Fahrbetriebsmittel für Bahnen untergeordneter Bedeutung. Basis sind die 1891 erstellten und 1896 überarbeiteten "Musterzeichnungen für Betriebsmittel der Preußischen Staatseisenbahnen".
Der "Konrad" und die Kopien der Musterzeichnungen aus dem HEBA-Archiv sind teilweise nicht eindeutig bzw. unvollständig; ich halte mich im Zweifelsfall an die Musterzeichnungen.
Roco 45570 BC3i "Erfurt 510" - Dreiachsiger Durchgangswagen II. und III. Klasse mit Mittelgang (Blatt I3, II. Aufl. 1896)
Roco 45571 Ci "Erfurt 2112" - Zweiachsiger Durchgangswagen III. Klasse mit Mittelgang (Blatt I5, II. Aufl. 1896)
Roco 45573 Di "Erfurt 2733" - Zweiachsiger Durchgangswagen IV. Klasse (Blatt I7 oder I8a - nicht genau zu ermitteln)
Roco 45572 Ci "Erfurt 2377" - Zweiachsiger Durchgangswagen III. Klasse mit Mittelgang (Blatt Ic5, 1906)
Roco 45574 Pwi "Erfurt 3713" - Zweiachsiger Gepäckwagen (Blatt IIa 2, 1883/84)
Die Wagen bilden eine hervorragende Ergänzung zu den Fleischmann-Fahrzeugen, da sie, bis auf den 45572, eine andere, frühere Bauart repräsentieren.
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
Glufamichel, maxl und Schlossherr mögen diesen Beitrag
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
Hallo Steffen, Deine perfekten Bilder (hast Du eine besondere Kamera und einen begnadenden Blick für Schärfte und Ausleuchtung?) der schönen Modelle sind für mich immer ein Highlight.
Dazu die von Wissen zeugenden Texte und Erklärungen. Danke, dass Du uns daran beteiligst.
Dazu die von Wissen zeugenden Texte und Erklärungen. Danke, dass Du uns daran beteiligst.
Schlossherr- Lupenbesitzer
Steffen70619 mag diesen Beitrag
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
Hallo Michael,
nö, die Fotos sind nichts besonderes. Deckenlampe mit LED, Kamera Canon EOS 650D (Einstellung P, 3.200 ISO, ohne Blitz). Nachbearbeitung mit Fixfoto. Immer zwei bis drei Bilder pro Wagen und das beste ausgesucht. Und fast immer nur seitlich-rechtwinklig aufgenommen.
In Sachen Fotos legen aber etliche "Foristi" hier deutlich bessere Bilder hin.
nö, die Fotos sind nichts besonderes. Deckenlampe mit LED, Kamera Canon EOS 650D (Einstellung P, 3.200 ISO, ohne Blitz). Nachbearbeitung mit Fixfoto. Immer zwei bis drei Bilder pro Wagen und das beste ausgesucht. Und fast immer nur seitlich-rechtwinklig aufgenommen.
In Sachen Fotos legen aber etliche "Foristi" hier deutlich bessere Bilder hin.
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
Schlossherr mag diesen Beitrag
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
Hallo zusammen,
zu den letzten von der Preußischen Staatsbahn beschafften D-Zug-Wagen gehörten diejenigen in eiserner Bauart. Trotz einiger Werkfotos sind die Informationen zu den verschiedenen Wagentypen nicht gerade üppig. Brawa beschränkt sich im "Waschzettel" auf die Wiedergabe dessen, was im "Konrad" auf Seite 45/46 geschrieben steht. Da mir weder die Skizzen noch die Musterzeichnungen vorliegen, kann ich nicht sagen, welche Gattungen in welcher Stückzahl tatsächlich Wagen in eiserner Bauart waren.
Soweit ich das überblicken und mehr erraten denn belegen kann, sind preußische D-Zug-Wagen ab 1913 in überwiegend eiserner Bauart beschafft worden. Nach Bildern des C4ü in Heilbronn denke ich, daß zunächst nur die bis dato aus eisenverstärkten Holzbalken bestehenden Untergestelle durch solche aus genieteten Walzprofilen ersetzt wurden. Das entsprach einer Bauart, die bereits bei den vierachsigen Abteilwagen angewandt wurde.
"Richtige" Wagen in klassischer eiserner Bauart dürfte es ab 1915 gegeben haben. Damit meine ich die Wagen, bei denen Kastenstützen aus Z-Profilen an die außenliegenden Längsträger genietet waren, bis zur Dachleiste reichten, und deren Verkleidungsbleche über die gesamte Seitenwandhöhe aufgenietet waren. Die Dachspriegel bestanden aus gebogenen Winkeleisen, auf die die hölzerne Dachlattung aufgeschraubt wurde.
In meinem kleinen Archiv habe ich Werkfotos des ABBü von 1916 und 1918 sowie des CCü von 1918 und 1921. Die Wagen hatten allesamt elektrische Beleuchtung und bis 1918 den Preußenadler aus Freilandhaltung aufgeklebt.
Brawa hat vor ca. 20 Jahren die preußischen Schnellzugwagen in eiserner Bauart als Modelle herausgebracht und hier ohne Zweifel in der Detaillierung und auch im Preis neue Maßstäbe gesetzt. Der Kunststoff ist recht elastisch und nicht besonders brüchig, aber muß man sich schon überlegen, wo man die Wagen anfaßt.
Da die "Stahlpreußen" in mein Beuteschema passen, habe ich welche schon seit Jahren im Bestand, allerdings in der zuerst erschienenen DRG-Beschriftung.
Vorstellen möchte ich den ABBü nach Zeichnung Be462 (späterer AB4ü-pr 15) und den CCü nach Sonderzeichnung 567 (späterer C4ü-pr 21).
Brawa 45206: Schnellzugwagen 1./2. Klasse, AB4ü-pr 15, Betriebsnummer 13956 Hannover
Brawa 45212: Schnellzugwagen 3. Klasse, C4ü-pr 21, Betriebsnummer 18851 Hannover
Ich konnte es mir nicht verkneifen, meinen umgebauten und immer noch unfertigen Schicht-Wagen mal auf den Brawa-C4ü zum Vergleich zu stellen.
Da hat sich wohl Gerhard Schicht einen C4ü-pr 21 für den Wagenkasten ausgesucht, aber mit dem Sprengwerk und der Länge (besser der Kürze) etwas daneben gegriffen.
Vergleich - C4ü-pr 21 von Brawa zu Oberlichtwagen von Schicht
Der Farbunterschied des braungrünen Wagenkastens ist nur dem unterschiedlichen Glanzgrad geschuldet. Bei Tageslicht betrachtet passen die Braungrün-Töne. Und ich habe meinem Umbau-Wagen noch ein beiges Dach verpaßt, wie es wohl eher zu späten KPEV- und frühen DRG-Zeiten passt.
zu den letzten von der Preußischen Staatsbahn beschafften D-Zug-Wagen gehörten diejenigen in eiserner Bauart. Trotz einiger Werkfotos sind die Informationen zu den verschiedenen Wagentypen nicht gerade üppig. Brawa beschränkt sich im "Waschzettel" auf die Wiedergabe dessen, was im "Konrad" auf Seite 45/46 geschrieben steht. Da mir weder die Skizzen noch die Musterzeichnungen vorliegen, kann ich nicht sagen, welche Gattungen in welcher Stückzahl tatsächlich Wagen in eiserner Bauart waren.
Soweit ich das überblicken und mehr erraten denn belegen kann, sind preußische D-Zug-Wagen ab 1913 in überwiegend eiserner Bauart beschafft worden. Nach Bildern des C4ü in Heilbronn denke ich, daß zunächst nur die bis dato aus eisenverstärkten Holzbalken bestehenden Untergestelle durch solche aus genieteten Walzprofilen ersetzt wurden. Das entsprach einer Bauart, die bereits bei den vierachsigen Abteilwagen angewandt wurde.
"Richtige" Wagen in klassischer eiserner Bauart dürfte es ab 1915 gegeben haben. Damit meine ich die Wagen, bei denen Kastenstützen aus Z-Profilen an die außenliegenden Längsträger genietet waren, bis zur Dachleiste reichten, und deren Verkleidungsbleche über die gesamte Seitenwandhöhe aufgenietet waren. Die Dachspriegel bestanden aus gebogenen Winkeleisen, auf die die hölzerne Dachlattung aufgeschraubt wurde.
In meinem kleinen Archiv habe ich Werkfotos des ABBü von 1916 und 1918 sowie des CCü von 1918 und 1921. Die Wagen hatten allesamt elektrische Beleuchtung und bis 1918 den Preußenadler aus Freilandhaltung aufgeklebt.
Brawa hat vor ca. 20 Jahren die preußischen Schnellzugwagen in eiserner Bauart als Modelle herausgebracht und hier ohne Zweifel in der Detaillierung und auch im Preis neue Maßstäbe gesetzt. Der Kunststoff ist recht elastisch und nicht besonders brüchig, aber muß man sich schon überlegen, wo man die Wagen anfaßt.
Da die "Stahlpreußen" in mein Beuteschema passen, habe ich welche schon seit Jahren im Bestand, allerdings in der zuerst erschienenen DRG-Beschriftung.
Vorstellen möchte ich den ABBü nach Zeichnung Be462 (späterer AB4ü-pr 15) und den CCü nach Sonderzeichnung 567 (späterer C4ü-pr 21).
Brawa 45206: Schnellzugwagen 1./2. Klasse, AB4ü-pr 15, Betriebsnummer 13956 Hannover
Brawa 45212: Schnellzugwagen 3. Klasse, C4ü-pr 21, Betriebsnummer 18851 Hannover
Ich konnte es mir nicht verkneifen, meinen umgebauten und immer noch unfertigen Schicht-Wagen mal auf den Brawa-C4ü zum Vergleich zu stellen.
Da hat sich wohl Gerhard Schicht einen C4ü-pr 21 für den Wagenkasten ausgesucht, aber mit dem Sprengwerk und der Länge (besser der Kürze) etwas daneben gegriffen.
Vergleich - C4ü-pr 21 von Brawa zu Oberlichtwagen von Schicht
Der Farbunterschied des braungrünen Wagenkastens ist nur dem unterschiedlichen Glanzgrad geschuldet. Bei Tageslicht betrachtet passen die Braungrün-Töne. Und ich habe meinem Umbau-Wagen noch ein beiges Dach verpaßt, wie es wohl eher zu späten KPEV- und frühen DRG-Zeiten passt.
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
Glufamichel, maxl und Schlossherr mögen diesen Beitrag
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
Hallo Steffen, du hast ein wirklich interessantes Sammelfeld gewählt.
Für mich sind es einfach nur "alte Personenwagen", gerade deshalb mit besonderem Charme.
Du bist in der Materie drin! Ich versuche, dazuzulernen, aber vergesse auch schnell...
Würde, was du als "eiserne Bauart" bezeichnest, in etwa schon einer Ganzstahlbauweise entsprechen, oder gibt es da weitere Unterschiede?
So oder so: Die vorgestellten Fahrzeuge haben ihre ganz besondere Ausstrahlung!
Ich nehme an, dass du dein rollendes Material in entsprechenden Vitrinen präsentierst.
Da ich auch mit dem Gedanken liebäugele: Hast du Empfehlungen oder Tipps diesbezüglich?
Beste Grüße
Michael
Für mich sind es einfach nur "alte Personenwagen", gerade deshalb mit besonderem Charme.
Du bist in der Materie drin! Ich versuche, dazuzulernen, aber vergesse auch schnell...
Würde, was du als "eiserne Bauart" bezeichnest, in etwa schon einer Ganzstahlbauweise entsprechen, oder gibt es da weitere Unterschiede?
So oder so: Die vorgestellten Fahrzeuge haben ihre ganz besondere Ausstrahlung!
Ich nehme an, dass du dein rollendes Material in entsprechenden Vitrinen präsentierst.
Da ich auch mit dem Gedanken liebäugele: Hast du Empfehlungen oder Tipps diesbezüglich?
Beste Grüße
Michael
maxl- Forenurgestein
Steffen70619 mag diesen Beitrag
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
Hallo Michael,
vielen Dank für Dein Interesse an den Wagen, das freut mich doch immer wieder. Ich will mal versuchen, mit meinem spärlichen Halbwissen etwas zur "Eisernen Bauart" beizutragen.
Die "Eiserne Bauart" war in den ersten Dekaden des letzten Jahrhunderts ein gängiger und offizieller Terminus auch in der Fachliteratur.
Die "Eiserne Bauart" kann allgemein bei den preußischen und deutschen Personenwagen in den Baujahren bis 1925/26 vorgefunden werden. Zu den anderen Länderbahnen fehlen mir Informationen. Ich habe mal versucht, die für mich nachvollziehbaren Merkmale in der nachfolgenden Zeichnung der Bauschritte eines "Hecht"-Schlafwagens WLC4ü-21 grob darzustellen:
Die Seitenteile - also die äußeren Längsträger mit den aufgenieteten Z-Profilen der Kastenstützen, den Brüstungsleisten, den oberen Dachkantenprofilen und den Beplankungsblechen - wurden separat gefertigt und dann mit dem Untergestell und dem Dachrahmen verbunden. Die Stirnwände waren bei den Vierachsern durch Winkelprofile verstärkt, und oberhalb der Einstiege war eine Blechtafel als sogenanntes Rammdach aufgenietet.
Die Dachspriegel bestanden aus vorgebogenen Flacheisen und Winkelprofilen, auf die Futterhölzer geschraubt wurden. Auf diese wurde dann die Holzlattung für das Dach aufgeschraubt, mit Drell bespannt und mit einer bituminösen Dichtmasse bestrichen. Versuchsweise gab es wohl auch eine Art Dachpappe. Die Dichtmasse wurde mit feinem Kies abgestreut, und das Dach gestrichen. Erinnert mich an das Schuppendach bei Opa in den Siebzigern.
Die Holzdächer wurden ab 1926 bei Neubeschaffungen durch Stahldächer ersetzt, bei denen die Dachbeplankung nun auf die Spriegel aufgenietet wurde. Erst ab diesem Zeitpunkt kann man von einer Ganzstahlbauart sprechen.
Das Ausland war dort schon ein paar Jahre weiter, bei den CIWL-Wagen gab es die Bauart ab 1922.
Vitrinen habe ich für mein Rollmaterial übrigens nicht. Somit kann ich Dir auch leider nichts empfehlen. Wobei Deine Anlage immer noch die beste Präsentation für Deine Modelle ist
Ein paar meiner Modelle, jeweils abwechselnd, stehen in einem Glasschrank.
vielen Dank für Dein Interesse an den Wagen, das freut mich doch immer wieder. Ich will mal versuchen, mit meinem spärlichen Halbwissen etwas zur "Eisernen Bauart" beizutragen.
Die "Eiserne Bauart" war in den ersten Dekaden des letzten Jahrhunderts ein gängiger und offizieller Terminus auch in der Fachliteratur.
Die "Eiserne Bauart" kann allgemein bei den preußischen und deutschen Personenwagen in den Baujahren bis 1925/26 vorgefunden werden. Zu den anderen Länderbahnen fehlen mir Informationen. Ich habe mal versucht, die für mich nachvollziehbaren Merkmale in der nachfolgenden Zeichnung der Bauschritte eines "Hecht"-Schlafwagens WLC4ü-21 grob darzustellen:
Die Seitenteile - also die äußeren Längsträger mit den aufgenieteten Z-Profilen der Kastenstützen, den Brüstungsleisten, den oberen Dachkantenprofilen und den Beplankungsblechen - wurden separat gefertigt und dann mit dem Untergestell und dem Dachrahmen verbunden. Die Stirnwände waren bei den Vierachsern durch Winkelprofile verstärkt, und oberhalb der Einstiege war eine Blechtafel als sogenanntes Rammdach aufgenietet.
Die Dachspriegel bestanden aus vorgebogenen Flacheisen und Winkelprofilen, auf die Futterhölzer geschraubt wurden. Auf diese wurde dann die Holzlattung für das Dach aufgeschraubt, mit Drell bespannt und mit einer bituminösen Dichtmasse bestrichen. Versuchsweise gab es wohl auch eine Art Dachpappe. Die Dichtmasse wurde mit feinem Kies abgestreut, und das Dach gestrichen. Erinnert mich an das Schuppendach bei Opa in den Siebzigern.
Die Holzdächer wurden ab 1926 bei Neubeschaffungen durch Stahldächer ersetzt, bei denen die Dachbeplankung nun auf die Spriegel aufgenietet wurde. Erst ab diesem Zeitpunkt kann man von einer Ganzstahlbauart sprechen.
Das Ausland war dort schon ein paar Jahre weiter, bei den CIWL-Wagen gab es die Bauart ab 1922.
Vitrinen habe ich für mein Rollmaterial übrigens nicht. Somit kann ich Dir auch leider nichts empfehlen. Wobei Deine Anlage immer noch die beste Präsentation für Deine Modelle ist
Ein paar meiner Modelle, jeweils abwechselnd, stehen in einem Glasschrank.
Steffen70619- Schneidmatten-Virtuose
John-H., Jörg, maxl, klaus.kl, Schlossherr, Lupo60, Classic und laiva-ukko mögen diesen Beitrag
Re: Die preußischen Reisezugwagen als H0-Modelle
Vielen Dank für deine Ausführungen, Steffen! Sehr interessant!
Die Zeichnung in Kombination mit deinem Text hilft sehr beim Verständnis.
Ja - du steckst tief in der Materie! Alle Achtung!
Meine Anlage reicht bei ihrer doch kompakten Größe leider nicht annähernd, meine "Schätze" zu präsentieren.
Mich stört doch, dass ich teilweise gar nicht mehr weiß, was in welchen Kartons schlummert.
Ich denke, man bekommt ganz anders Lust auf das Zusammenstellen und Fahren von Zügen,
wenn man das rollende Material in seiner Gesamtheit vor Augen hat.
Und da ich eine Wand für diesen Zweck frei habe, werde ich mir wohl zwei Hänge-Vitrinen für H0-Modelle zulegen.
Da passt dann richtig was rein!
Beste Grüße
Michael
Die Zeichnung in Kombination mit deinem Text hilft sehr beim Verständnis.
Ja - du steckst tief in der Materie! Alle Achtung!
Meine Anlage reicht bei ihrer doch kompakten Größe leider nicht annähernd, meine "Schätze" zu präsentieren.
Mich stört doch, dass ich teilweise gar nicht mehr weiß, was in welchen Kartons schlummert.
Ich denke, man bekommt ganz anders Lust auf das Zusammenstellen und Fahren von Zügen,
wenn man das rollende Material in seiner Gesamtheit vor Augen hat.
Und da ich eine Wand für diesen Zweck frei habe, werde ich mir wohl zwei Hänge-Vitrinen für H0-Modelle zulegen.
Da passt dann richtig was rein!
Beste Grüße
Michael
maxl- Forenurgestein
Steffen70619 mag diesen Beitrag
Seite 2 von 2 • 1, 2
Ähnliche Themen
» Preuss. gedeckter Güterwagen G10 mit Bremserhaus, M 1:16
» sci fi modelle
» H0 modelle aus der DDR zeit
» Modelle in 1:87
» SF Modelle
» sci fi modelle
» H0 modelle aus der DDR zeit
» Modelle in 1:87
» SF Modelle
Seite 2 von 2
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten