Sportboot mit Dampf-Pulsar-Triebwerk

Hallo Freunde des spaßigen Tuns,

ich möchte Euch diesen Klassiker der maritimen Funktionsmodelle in Erinnerung rufen. Es handelt sich um ein Modell eines Sportbootes, welches mittels eines feurig beheizten Dampf-Pulsar-Triebwerkes in fröhliche Bewegung versetzt wird. Als Wassersport-Revier eignet sich ein handelsübliches Waschbecken oder die heimische Badewanne.

Hier ist also das Wunderwerk menschlichen Erfindungsgeistes:




Dazu gehören folgende Komponenten:




Aber, so fragt man sich, wie soll das Ganze denn funktionieren? Also, wie man sieht, treten unterhalb der Wasserlinie am Heck zwei Röhren aus dem Rumpf:




Beide Röhren laufen innen durch den Rumpf und münden in einem erhöht liegendem Tank:






Die erste Aufgabe besteht nun darin, beide Röhrchen und den Tank mit Wasser zu füllen. Dies geschieht mit Hilfe des beiliegenden Plastikröhrchens, das in eine der Röhren eingeführt wird, durch Ansaugen, wobei natürlich die andere Metallröhre unter Wasser liegen muss. Ist dieses glücklich vollbracht, wird die Kerze auf die Blechplatte gelegt, angezündet und die Platte auf die beiden Röhren im Rumpfinneren gelegt. Die Flamme sollte sich dann idealerweise unter dem Tank befinden.






Nun geschieht folgendes: Die Flamme erhitzt das Wasser im Tank und es bildet sich ausdehnender Dampf, der nach darussen will - durch eines der Röhrchen! Der austretende Dampf treibt das Boot nach dem dem Rückstossprinzip vorwärts, während durch das andere Röhrchen Wasser in den Tank nachströmt. Das Ganze geschieht stoßweise und es knattert recht munter. Jet-Antrieb ohne bewegliche Teile - genial! Wem es gelingt, ein Wellenbild wie unten zu sehen, zu erzeugen, hat wahrhaft ordentlich eingeheizt!




Wem ein solches Modell bei Gelegenheit in die Hände fällt: Viel Spaß damit!


Gruß
Andreas

Danke für die Vorstellung und die ausführliche Erklärung Andreas!

Ich habe diese Boote schon einige mal gesehen, mich aber immer gefragt was da abläuft um es in Vortrieb zubringen!

Genau dieses hab' ich auch, Andreas (gab's bei Rhenania)
hab' letztens sogar noch ein anderes Design gesehen ...

Dampf-Pulsar-Antrieb klingt so hochtrabend - bei uns heißt das einfach Tuk-Tuk-Boot ...
Das kann man sogar selber bauen ... mit einer ausgeblasenen Eierschale ...

Ich hab's mir zugelegt, weil ich als Kind ein richtig schön großes Tuk-Tuk-Boot hatte:
- wenn ich mich recht erinnere - mit Plastikrumpf und Deck mit "Feuereinsatz" und Aufbauten komplett aus Blech ...

Du legst die Kerze also im Ganzen rein?! - ich hab' die bisher immer in "Scheibchen" geschnitten
... muß ich auch mal probieren ...

Ahoi! Gruß - Jörg -

Och was herzig
GeHÖRT hatte ich auch mal was mit dem "Kerzenantrieb", aber noch nie gesehen.. Ich denke mal, in jedem Löwenzahn-Buch und ähnliches steht sowas drin..
Danke daher für die Vorstellung!

Hallo,

freut mich, dass Euch das Bötchen so gut gefällt!

So was gibt es wirklich schon lange und natürlich auch aufwändiger, wie von Jörg beschrieben. Das Schöne an solchen Sachen ist ja, dass sie im Grunde so unkompliziert sind, keine teure Elektronik benötigen und einfach Spaß machen. Wer Kinder, Neffen, Nichten oder Enkelkinder hat, hat auch immer das passende Alibi, um damit zu spielen. Mit etwas Phantasie lassen sich ohne teuren Aufwand herrliche Funktionsmodelle bauen. Diese Art der kreativen Beschäftigung ist im Zeitalter von Playstation und Co. leider etwas in Vergessenheit geraten. Wer kennt noch das "Werkbuch für Jungen", lange Zeit ein Klassiker?

Wenn es recht ist, würde ich gerne bei Gelegenheit die eine oder andere Idee, wie man mit ganz wenig Geld hübsche Sachen machen kann, im Forum vorstellen. Das ist zwar nicht unbedingt der klassische Modellbau, könnte aber eine nette Ergänzung sein.

Gruß
Andreas

Hallo Andreas,

ein schönes Tuckerboot hast du da, aber: Das Wasser strömt aus beiden Röhrchen gleichzeitig aus, sonst würde es ohne Weiteres gar nicht gehen, äh Tuckern

Wobei du ja gerade die aufwändigere Variante hast, mit einer einfachen Rohrspirale geht das auch. Habe damit auch schon experimentiert. In einer Dampf-Zeitschrift stand mal ein "hochwissenschaftlicher" Artikel zu den Tuckerbooten.


Weitere solche feine Sachen vorstellen? Immer her damit!

OldieAndi schrieb:
Wenn es recht ist, würde ich gerne bei Gelegenheit die eine oder andere Idee, wie man mit ganz wenig Geld hübsche Sachen machen kann, im Forum vorstellen.

Natürlich ist das recht Andreas, Kreativität ist alles !!

Babbedeckel-Tommy schrieb:
ein schönes Tuckerboot hast du da, aber: Das Wasser strömt aus beiden Röhrchen gleichzeitig aus, sonst würde es ohne Weiteres gar nicht gehen, äh Tuckern

Na, das werde ich aber mal experimentell überprüfen!

Gruß
Andreas

Bitte mit Video

Ja und bitte mit Tinte im Wasser!

Und wenns nur von einer Seite rauskommt dann ist da was verstopft...

Nachtrag: Natürlich funktioniert das Prinzip auch nur mit einem Röhrchen, aber auch mit 3, 4 oder 5. Aber überall kommt gleichzeitig was raus oder geht rein.

Druck drückt in einem Gefäß immer mit gleicher Kraft gegen alle Flächen und da die Rohre einfach nur in die Kammer reingesteckt wurden wirkt er gleich stark in beide Röhrchen

Na, wir werden sehen!

Und übrigens, Frank, Filmtricks gibt es eine ganze Menge. Hollywod lebt davon prächtig.

Ich bitte noch um etwas Geduld für das Experiment. Danke!

Grüße
Andreas

Hallo Andreas,
vielen Dank für die Vorstellung und Erklärung des Bootes.
Da gab es aber früher noch ne andere Antriebsart, soweit ich mich entsinnen funktionierten die mit einer in Flüßigkeit getränkten Watte. Ich weiss nur nicht mehr um welche Flüßigkeit es sich dabei gehandelt hat.

Hallo Helmut,

wurde die Watte dann angezündet? Falls ja kann es eigentlich nur Brennspiritus gewesen sein

Hallo Ihr Experten,

ich denke, es war eher eine ölige Flüssigkeit, die sich aus dem Wasser ausdehnt und dadurch (ebenfalls nach dem Rückstoßprinzip) das Boot vorwärts treibt.

Dazu ein einfaches Experiment:

Man nehme ein Streichholz, spalte es von hinten ein Stück ein, so dass sich ein Y bildet. In das Ende der Kerbe, wo die Schenkel des Y sich treffen, klemme man ein kleines Bröckchen Seife (am besten Kernseife). Dan legt man das "Boot" auf die Wasseroberfläche und - oh großes Erstaunen - : das "Boot" fährt vorwärts. Naja, mehr oder weniger geradeaus, es hat ja kein Ruder.

Gruß
Andreas

Babbedeckel-Tommy schrieb:Hallo Helmut,

wurde die Watte dann angezündet? Falls ja kann es eigentlich nur Brennspiritus gewesen sein

Hallo Tommy,
nein es wurde nicht angezündet. Es wurden nur ein paar tropfen verwendet.

Hallo,

ich glaube, Tommy liebt es, wenn es knallt und zischt!

Aber noch einmal zurück zur Funktionsweise des Antriebs. Ein Artikel dazu mit weiterführenden Links findet sich bei Wikipedia:

Code:

http://de.wikipedia.org/wiki/Knatterboot

Das von mir vorgestellte Boot ist keine Rarität. Es ist auch heute noch käuflich zu erwerben ("Made in China"). Es gibt ein junges Unternehmen in Trier, das sich dem Thema Knatterboot und anderem hübschen Blechspielzeug verschrieben hat. Dort kann man sowohl "mein" Boot als auch andere, z.T. recht aufwändige Modelle erwerben.

Code:

http://www.knatterboot.de/

Grüße
Andreas

Na da gibt es ja auch einige verschiedene Ausführungen von!

Ich dachte die wären vom austerben bedroht!!

na ihr Süsswasser-Kaptäne,
ich hatte in meiner etwas zurückliegenden Kindheit auch ein solches Knatterboot,meins wurde damals mit Essbit betrieben und war auch vollständig aus Blech.

OldieAndi schrieb:ich glaube, Tommy liebt es, wenn es knallt und zischt!

Zischen ja, knallen... bedingt

Hallo,

finde diese kleinen Knatterboote einfach Herzlich schön, habe die aber nirgends mehr gesehn.

@Andreas, Danke für Deine Ausführlichen Berichte dazu

@Tommy, mag es schon ab und zu wenn mal knallt

Grüße aus Neuss
Sylvia

Hallo Sylvia.

Die Knatterboote finden sich in vielen Souvenir-Shops von technischen Museen, (z.B. dem Zeppelinmuseum in Friedrichshafen) und kosten je nach Modell ab ca. 10.- Euros. Ich war schon auf der HP des von Andreas erwähnten Händler in Trier, der hat ettliche Modelle (und auch einzelne "Motoren" zum Selberbau von Booten).

Lg,
Silvio

Hallo Silivo,

Danke für Deinen Ausführlichen Bericht, daß Knattersboot. Aber extra nach Friedrichshafen hin zu fahren ist doch ein kleies bisschen zu weit, für so ein Boot.

Grüße aus Neuss
Sylvia

Hallo Sylvia.

Das Zeppelinmuseum diente nur als Beispiel (und wäre sicher eine Reise wert) es gibt in Deiner Nähe sicher auch ein technisches Museum. In meiner Nähe gibt es noch das "Technorama" in Winterthur, da habe ich vor vielen Jahren die Tuk-Tuk zum ersten mal gesehen.

Und falls Du gar nichts findest, schreib'mir eine PM.
Hier bei mir um's Eck (in Schaffhausen) gibt's einen Laden, wo es ein paar Modelle zu kaufen gibt. Dann schicke ich Dir (gegen Unkostenerstattung, ich kann portogünstig innerhalb DE versenden) eines oder mehrere solcher Boote zu.

Lg,
Silvio

Hallo Silvio,

vielen Dank für das Endgegenkommen, wenn ich nichts finden sollte komme ich drauf zurück, bin totall begeistert von diesen Booten.

Grüße aus Neuss
Sylvia