"Panik- Jäger" FFVS J 22
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"Panik- Jäger" FFVS J 22
Hallo zusammen,
heute stelle ich Euch mal einen Bogen vor und mit dem selben Thema gleich auch die aktuelle Ausgabe von "Klassiker der Luftfahrt".
In der aktuellen Ausgabe besagter Zeitschrift befindet sich auf den Seiten 22 bis 27 ein sehr ausführlicher Bericht über den schwedischen Jäger FFVS J 22. Sehr interessant geschrieben mit zahlreichen Bildern.
Und in meiner umfangreichen Bogensammlung befindet sich in 1:33 der Bogen selbiger Maschine von Kartonowego Fana.
Diesen Bogen hab ich schon lange. Hab ihn vor Jahren mal bei moduni Hamburg gekauft.
Der Bogen ist sehr schön gemacht. Das einzige, was man dem Verlag v i e l l e i c h t "ankreiden" könnte ist, dass es das Modell einer "fabrikneuen" Maschine geben wird. Die Grafik ist also ohne Gebrauchsspuren oder Lackschäden oder so gehalten. Aber das ist auch schon das einzige, was man vielleicht hätte besser machen können.
Der Motor, ein Doppelstern, wird recht detailiert dargestellt. Weswegen sich hier der findige Modellbauer vielleicht überlegen sollte, wie er die Cowling abnehmbar machen könnte. Denn sonst sieht man vom "hinteren" Stern später mal nix mehr. Was schade wäre. (Wer nicht das volle Programm fahren möchte, findet aber auch eine Scheibe, auf die ein Motor aufgedruckt ist. Als Alternative für die vielen einzelnen Zylinder.)
Was ist nun das besondere an dem Flieger?
Auf den Punkt gebracht: Aus der Not geboren, technisch den deutschen Maschinen annähernd ebenbürdig (zumindest am Anfang des Krieges) und ein Meilenstein in der schwedischen Flugzeugproduktion.
Als es in Europa zu krachen begann und der Krieg los ging, hatte das neutrale Schweden ein ziemliches Problem:
Keinen vernünftigen Jäger und ohnehin nur relativ wenig Jagdflugzeuge. Vorwiegend amerikanischer und britischer Hersteller.
Zwischen 39 und 40 hat man dann zwar in den USA rund 300 Jäger bestellt, von denen aber im Endeffekt nur rund 60 geliefert wurden. Amerika brauchte seine Maschinen selber und lieferte eben nix mehr. Man bestellte dann bei den Italienern einige (damals schon veraltete) Fiat- Muster. Aber das war alles auch nicht so das wahre.
So musste ein eigener schwedischer Jäger her.
Bauen hätte den im Grunde nur SAAB können. Doch SAAB war anderweitig ausgelastet.
Da ging also nix.
So beauftragte die schwedische Regierung 1940 den Flugzeugkonstrukteur und Offizier, Bo Lundberg, die Entwicklung eines Jägers zu leiten.
Fehlte noch eine Firma.
Wie gesagt, SAAB hatte keine Kapazitäten frei.
So gründete man einfach eine neue Firma. Die FFVS (Flyverwalteningens Verkstad i Stockholm) war geboren und hatte nur einen einzigen Zweck. Diesen Jäger zu bauen. Sonst nix. Nur diesen einen Jäger. Für die Endmontage wurde am Flughafen Stockholm ein Hangar angemietet.
Da die üblichen Flugzeugwerkstoffe entweder knapp oder schon für SAAB reserviert waren, musste der Jäger aus anderen Materielaien gebaut werden, die eben gut verfügbar waren. Im Wesentlichen eben Holz und Stahl. Beides hat Schweden ja genug.
Als Motor kam ein Pratt & Whitney R-1830 "Twin Wasp" zum Einsatz mit 1065 PS. Wobei das so nicht ganz stimmt. Schweden baute dieses Aggregat einfach selber nach (ohne Lizenz!!!) und nannte das gute Stück STWC-3G.
Ich würde mal sagen: Der Zweck heiligt die Mittel.
Die Maschine war damit der Messerschmitt 109E ebenbürtig. Sie war wendig und sehr steigfreudig.
Die J 22 war fast unverändert bis 1952 im Dienst.
Die FFVS wurde aber schon 1946 aufgelöst.
In der Lektüre kennt man die FFVS J 22 unter dem Begriff "Panik- Jäger".
Einfach deshalb, weil er eben aus der oben beschriebenen Not heraus mehr oder minder hektisch entwickelt und zusammen genagelt wurde.
Ich denke, trotz des "fabrikneuen" Aussehens, ein schönes Modell. Und mal was anderes, als das, was man allgemein so in der Warbirdszene zu bauen pflegt.
heute stelle ich Euch mal einen Bogen vor und mit dem selben Thema gleich auch die aktuelle Ausgabe von "Klassiker der Luftfahrt".
In der aktuellen Ausgabe besagter Zeitschrift befindet sich auf den Seiten 22 bis 27 ein sehr ausführlicher Bericht über den schwedischen Jäger FFVS J 22. Sehr interessant geschrieben mit zahlreichen Bildern.
Und in meiner umfangreichen Bogensammlung befindet sich in 1:33 der Bogen selbiger Maschine von Kartonowego Fana.
Diesen Bogen hab ich schon lange. Hab ihn vor Jahren mal bei moduni Hamburg gekauft.
Der Bogen ist sehr schön gemacht. Das einzige, was man dem Verlag v i e l l e i c h t "ankreiden" könnte ist, dass es das Modell einer "fabrikneuen" Maschine geben wird. Die Grafik ist also ohne Gebrauchsspuren oder Lackschäden oder so gehalten. Aber das ist auch schon das einzige, was man vielleicht hätte besser machen können.
Der Motor, ein Doppelstern, wird recht detailiert dargestellt. Weswegen sich hier der findige Modellbauer vielleicht überlegen sollte, wie er die Cowling abnehmbar machen könnte. Denn sonst sieht man vom "hinteren" Stern später mal nix mehr. Was schade wäre. (Wer nicht das volle Programm fahren möchte, findet aber auch eine Scheibe, auf die ein Motor aufgedruckt ist. Als Alternative für die vielen einzelnen Zylinder.)
Was ist nun das besondere an dem Flieger?
Auf den Punkt gebracht: Aus der Not geboren, technisch den deutschen Maschinen annähernd ebenbürdig (zumindest am Anfang des Krieges) und ein Meilenstein in der schwedischen Flugzeugproduktion.
Als es in Europa zu krachen begann und der Krieg los ging, hatte das neutrale Schweden ein ziemliches Problem:
Keinen vernünftigen Jäger und ohnehin nur relativ wenig Jagdflugzeuge. Vorwiegend amerikanischer und britischer Hersteller.
Zwischen 39 und 40 hat man dann zwar in den USA rund 300 Jäger bestellt, von denen aber im Endeffekt nur rund 60 geliefert wurden. Amerika brauchte seine Maschinen selber und lieferte eben nix mehr. Man bestellte dann bei den Italienern einige (damals schon veraltete) Fiat- Muster. Aber das war alles auch nicht so das wahre.
So musste ein eigener schwedischer Jäger her.
Bauen hätte den im Grunde nur SAAB können. Doch SAAB war anderweitig ausgelastet.
Da ging also nix.
So beauftragte die schwedische Regierung 1940 den Flugzeugkonstrukteur und Offizier, Bo Lundberg, die Entwicklung eines Jägers zu leiten.
Fehlte noch eine Firma.
Wie gesagt, SAAB hatte keine Kapazitäten frei.
So gründete man einfach eine neue Firma. Die FFVS (Flyverwalteningens Verkstad i Stockholm) war geboren und hatte nur einen einzigen Zweck. Diesen Jäger zu bauen. Sonst nix. Nur diesen einen Jäger. Für die Endmontage wurde am Flughafen Stockholm ein Hangar angemietet.
Da die üblichen Flugzeugwerkstoffe entweder knapp oder schon für SAAB reserviert waren, musste der Jäger aus anderen Materielaien gebaut werden, die eben gut verfügbar waren. Im Wesentlichen eben Holz und Stahl. Beides hat Schweden ja genug.
Als Motor kam ein Pratt & Whitney R-1830 "Twin Wasp" zum Einsatz mit 1065 PS. Wobei das so nicht ganz stimmt. Schweden baute dieses Aggregat einfach selber nach (ohne Lizenz!!!) und nannte das gute Stück STWC-3G.
Ich würde mal sagen: Der Zweck heiligt die Mittel.
Die Maschine war damit der Messerschmitt 109E ebenbürtig. Sie war wendig und sehr steigfreudig.
Die J 22 war fast unverändert bis 1952 im Dienst.
Die FFVS wurde aber schon 1946 aufgelöst.
In der Lektüre kennt man die FFVS J 22 unter dem Begriff "Panik- Jäger".
Einfach deshalb, weil er eben aus der oben beschriebenen Not heraus mehr oder minder hektisch entwickelt und zusammen genagelt wurde.
Ich denke, trotz des "fabrikneuen" Aussehens, ein schönes Modell. Und mal was anderes, als das, was man allgemein so in der Warbirdszene zu bauen pflegt.
Elger Esterle- Alleskleber
Re: "Panik- Jäger" FFVS J 22
Danke für die sehr interessante und ausführliche Vorstellung Elger!!
John-H.- Co - Admin
Re: "Panik- Jäger" FFVS J 22
Hallo Elger,
danke für die Vorstellung.
Die Kiste kannte ich bis dahin noch nicht.
Gruß
Steffen
danke für die Vorstellung.
Die Kiste kannte ich bis dahin noch nicht.
Gruß
Steffen
Gast- Gast
Re: "Panik- Jäger" FFVS J 22
Hallo Elger,
vielen Dank für die ausführliche Vorstellung des Flugzeuges und des Baubogens.
vielen Dank für die ausführliche Vorstellung des Flugzeuges und des Baubogens.
kaewwantha- Bauanleitung-Verwahrer
Re: "Panik- Jäger" FFVS J 22
Little Airwolf schrieb:Die Kiste kannte ich bis dahin noch nicht.
Kein Wunder. Der Vogel kam meines Wissens auch nie aus Schweden raus. Ist vielleicht deswegen nicht so bekannt.
Elger Esterle- Alleskleber
Re: "Panik- Jäger" FFVS J 22
Schön, Elger , Deine Vorstellung der J 22 ist (wie immer bei Dir!) ein wohltuendes Beispiel
für echtes Interesse ... sowohl am Modell, als auch am Vorbild und seiner Geschichte.
Design und Auslegung der J 22 sind meines Erachtens stark an zeitgenössische US-amerikanischen Muster angelehnt
- was in Kenntnis der Umstände ja eigentlich nicht verwunderlich ist.
Trotzdem ist es den Schweden gelungen, mit Ihren Mitteln und Möglichkeiten einen brauchbaren Jäger zu entwickeln,
der zu Recht nicht nur als "Notnagel" gelten muß ...
Klassiker der Luftfahrt beziehe auch ich im Abo:
ist eine sehr empfehlenswerte Quelle und Ergänzung zur sonstigen Vorbild-Literatur - vor allem, was seltene Bilder betrifft ...
Auf den Bau bin ich schon sehr gespannt ...
Gruß - Jörg -
für echtes Interesse ... sowohl am Modell, als auch am Vorbild und seiner Geschichte.
Design und Auslegung der J 22 sind meines Erachtens stark an zeitgenössische US-amerikanischen Muster angelehnt
- was in Kenntnis der Umstände ja eigentlich nicht verwunderlich ist.
Trotzdem ist es den Schweden gelungen, mit Ihren Mitteln und Möglichkeiten einen brauchbaren Jäger zu entwickeln,
der zu Recht nicht nur als "Notnagel" gelten muß ...
Klassiker der Luftfahrt beziehe auch ich im Abo:
ist eine sehr empfehlenswerte Quelle und Ergänzung zur sonstigen Vorbild-Literatur - vor allem, was seltene Bilder betrifft ...
Auf den Bau bin ich schon sehr gespannt ...
Gruß - Jörg -
Jörg- Moderator
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