Dampflok "Saxonia" - Detailbilder
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Dampflok "Saxonia" - Detailbilder
Die SAXONIA war die erste in Deutschland gebaute funktionsfähige Lokomotive. Baujahr 1838.
Sie wurde von dem sächsischen Industriepionier Johann Andreas Schubert in Uebigau bei Dresden gebaut.
Die SAXONIA war letzlich eine Kopie der von der Leipzig-Dresdner Eisenbahngesellschaft eingekauften Bury-Lokomotiven. Edward Bury war um 1840 neben George und Robert Stephenson der zweite ernstzunehmende englische Lokfabrikant. Dabei verfolgte er eine andere Konstruktionsphilosophie als sein Konkurrent aus Newcastle. Burys Lokomotiven waren immer zweiachsig ausgeführt, und sie hatten einen innen liegenden Rahmen. Sein Beharren auf zwei Achsen verhinderte eine Leistungssteigerungseiner Lokomotiven, so dass Burys Maschinen in England Anfang der 1840er Jahre von Stephenson verdrängt wurden. Schubert, der beweisen wollte, dass in Deutschland ebenso gute Lokomotiven wie in England gebaut werden konnten, übernahm nun die Konstruktion von Bury, ergänzte sie aber mit einer Nachlaufachse, die den Lauf der Lok stabiler machen sollte, sowie weiteren kleinen Verbesserungen. Z.B. mit einer seit kurzem eingeführten, sich bereits bewährten Dampfleitung in den Tender, um das Speisewasser im Winter warm zu halten, sodass sich kein Eis bilden konnte.
Die von den Engländern beeinflussten Betreiber der Leipzig-Dresdner Eisenbahn verwehrten Schubert den Wunsch, mit seiner Lok die Strecke zu eröffnen. Er fuhr den Eröffnungszügen hinterher. Technische Probleme wurden bei vorher statt gefundenen Probefahrten beseitigt. Bei einer Probefahrt mit besetztem Personenzug erreichte er eine beachtliche Geschwindigkeit von etwa 40 km/h. Ohne Zug vermochte sein Werk um die 60 zu erreichen.
Auf der Rückfahrt nach der Eröffnung von Leipzig nach Dresden wurde seine Fahrt mehrfach sabotiert. Die Strecke wurde von den drehbaren Schrankenbäumen blockiert, weil die Schrankenwärter von den Saboteuren von ihrem Posten weggelockt wurden. Schubert auf seiner Lok fasste sich ein Herz, pfiff kräftig, und durchbrach die Barrieren kurzerhand mit den Puffern!
Berühmt ist das Verbrechen bei Priestewitz geworden: Eine absichtlich falsch gestellte Weiche ließ die SAXONIA
auf die dort auf einem Nebengleis abgestellte ADLER (nicht die aus Fürth! ) fahren.
Das Ereignis sowie das Ergebnis wurde von der Eisenbahn-AG totgeschwiegen, während sich die Presse ausließ:
Währen die gute englische Lok beträchtlichen Schaden erlitt,
blieben Schubert, sein Heizer Schneider und ihr Gutes Stück unversehrt!
Das Sächsische Publikum war sehr von der Lok begeistert!
Aus einem Bericht von 1845 ist belegt, dass sie zusammen mit ihren "Schwesterloks" COMET und FAUST wegen zu hohem Brennstoffverbrauches in den Reservedienst gestellt wurde.
Neben Rangierarbeiten durfte sie wohl auch mal ab und an auf der Strecke ihren Dienst tun.
Aus dem "Nummern"plan der Eisenbahngesellschaft geht hervor, dass die Lok wohl 1856 ausgemustert wurde,
da in diesem Jahr eine neue Lok diesen Namen erhielt.
Laut Schuberts Biographie "hat sie eine deutsche Meile ohne angehängte Last in 9, mit Last in 11 Minuten durcheilt.
Würde in ca. 1 Stunde und 48 Minuten von Leipzig nach Dresden fahren können." (Zitat von S. 50)
Quelle: Heinz Schnabel: SAXONIA - Beschreibung und Rekonstruktion einer historischen Lokomotive.
transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1989.
Der lange schwarze Hebel ist der Bremshebel.
Pufferbohle Lok (oben) und Tender (unten)
Noch zwei Bilder aus Meiningen von 2007:
Sie wurde von dem sächsischen Industriepionier Johann Andreas Schubert in Uebigau bei Dresden gebaut.
Die SAXONIA war letzlich eine Kopie der von der Leipzig-Dresdner Eisenbahngesellschaft eingekauften Bury-Lokomotiven. Edward Bury war um 1840 neben George und Robert Stephenson der zweite ernstzunehmende englische Lokfabrikant. Dabei verfolgte er eine andere Konstruktionsphilosophie als sein Konkurrent aus Newcastle. Burys Lokomotiven waren immer zweiachsig ausgeführt, und sie hatten einen innen liegenden Rahmen. Sein Beharren auf zwei Achsen verhinderte eine Leistungssteigerungseiner Lokomotiven, so dass Burys Maschinen in England Anfang der 1840er Jahre von Stephenson verdrängt wurden. Schubert, der beweisen wollte, dass in Deutschland ebenso gute Lokomotiven wie in England gebaut werden konnten, übernahm nun die Konstruktion von Bury, ergänzte sie aber mit einer Nachlaufachse, die den Lauf der Lok stabiler machen sollte, sowie weiteren kleinen Verbesserungen. Z.B. mit einer seit kurzem eingeführten, sich bereits bewährten Dampfleitung in den Tender, um das Speisewasser im Winter warm zu halten, sodass sich kein Eis bilden konnte.
Die von den Engländern beeinflussten Betreiber der Leipzig-Dresdner Eisenbahn verwehrten Schubert den Wunsch, mit seiner Lok die Strecke zu eröffnen. Er fuhr den Eröffnungszügen hinterher. Technische Probleme wurden bei vorher statt gefundenen Probefahrten beseitigt. Bei einer Probefahrt mit besetztem Personenzug erreichte er eine beachtliche Geschwindigkeit von etwa 40 km/h. Ohne Zug vermochte sein Werk um die 60 zu erreichen.
Auf der Rückfahrt nach der Eröffnung von Leipzig nach Dresden wurde seine Fahrt mehrfach sabotiert. Die Strecke wurde von den drehbaren Schrankenbäumen blockiert, weil die Schrankenwärter von den Saboteuren von ihrem Posten weggelockt wurden. Schubert auf seiner Lok fasste sich ein Herz, pfiff kräftig, und durchbrach die Barrieren kurzerhand mit den Puffern!
Berühmt ist das Verbrechen bei Priestewitz geworden: Eine absichtlich falsch gestellte Weiche ließ die SAXONIA
auf die dort auf einem Nebengleis abgestellte ADLER (nicht die aus Fürth! ) fahren.
Das Ereignis sowie das Ergebnis wurde von der Eisenbahn-AG totgeschwiegen, während sich die Presse ausließ:
Währen die gute englische Lok beträchtlichen Schaden erlitt,
blieben Schubert, sein Heizer Schneider und ihr Gutes Stück unversehrt!
Das Sächsische Publikum war sehr von der Lok begeistert!
Aus einem Bericht von 1845 ist belegt, dass sie zusammen mit ihren "Schwesterloks" COMET und FAUST wegen zu hohem Brennstoffverbrauches in den Reservedienst gestellt wurde.
Neben Rangierarbeiten durfte sie wohl auch mal ab und an auf der Strecke ihren Dienst tun.
Aus dem "Nummern"plan der Eisenbahngesellschaft geht hervor, dass die Lok wohl 1856 ausgemustert wurde,
da in diesem Jahr eine neue Lok diesen Namen erhielt.
Laut Schuberts Biographie "hat sie eine deutsche Meile ohne angehängte Last in 9, mit Last in 11 Minuten durcheilt.
Würde in ca. 1 Stunde und 48 Minuten von Leipzig nach Dresden fahren können." (Zitat von S. 50)
Quelle: Heinz Schnabel: SAXONIA - Beschreibung und Rekonstruktion einer historischen Lokomotive.
transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1989.
Der lange schwarze Hebel ist der Bremshebel.
Pufferbohle Lok (oben) und Tender (unten)
Noch zwei Bilder aus Meiningen von 2007:
Zuletzt von Babbedeckel-Tommy am Do 28 Aug 2014, 00:20 bearbeitet; insgesamt 4-mal bearbeitet
Babbedeckel-Tommy- Klebt besser als Sekundenkleber
Re: Dampflok "Saxonia" - Detailbilder
Hallo Tommy,
vielen Dank für die tollen Bilder.
vielen Dank für die tollen Bilder.
kaewwantha- Bauanleitung-Verwahrer
Re: Dampflok "Saxonia" - Detailbilder
Im Verkehrsmuseum Dresden sind einige Modellzüge und -fahrzeuge aus der Anfangszeit der Eisenbahn in Sachsen. Darunter auch von der "Saxonia"
Zum Vergrößern bitte auf die Bilder klicken.
Einige Wagen, die die Lok befördert hat/haben könnte.
Diese Zuggarnitur ist "berühmt", da sie im Modellmaßstab HO so umgesetzt wurde.
Zum Vergrößern bitte auf die Bilder klicken.
Einige Wagen, die die Lok befördert hat/haben könnte.
Diese Zuggarnitur ist "berühmt", da sie im Modellmaßstab HO so umgesetzt wurde.
Zuletzt von Babbedeckel-Tommy am Do 28 Aug 2014, 00:21 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Babbedeckel-Tommy- Klebt besser als Sekundenkleber
Re: Dampflok "Saxonia" - Detailbilder
klasse Bilder Tommy,
und eine sehr interessante Erklärung dazu
und eine sehr interessante Erklärung dazu
doc_raven1000- Modellbaumeister
Re: Dampflok "Saxonia" - Detailbilder
Eines hatte sich noch versteckt!
Zum Vergrößern auf das Bild klicken
Die Lok steht nun, nachdem die Sonderausstellung in Nürnberg vorbei ist, im Verkehrsmuseum Dresden, samt Lesetafel und von unten strahlenden Lampen!
Jetzt kann ich meine Lieblingslok auch einmal anfassen, ach ist das schön, "altes Eisen" zu berühren und die Spannung der damaligen Bauer zu spüren, ob die Lok auch so läuft, wie sie es sich erhofften...
Die Puffer sind aus einem Holzkern, mit einem Polster unter dem Leder vorn. Da war meist Holzwolle oder Gummi drin.
Zum Vergrößern auf das Bild klicken
Die Lok steht nun, nachdem die Sonderausstellung in Nürnberg vorbei ist, im Verkehrsmuseum Dresden, samt Lesetafel und von unten strahlenden Lampen!
Jetzt kann ich meine Lieblingslok auch einmal anfassen, ach ist das schön, "altes Eisen" zu berühren und die Spannung der damaligen Bauer zu spüren, ob die Lok auch so läuft, wie sie es sich erhofften...
Die Puffer sind aus einem Holzkern, mit einem Polster unter dem Leder vorn. Da war meist Holzwolle oder Gummi drin.
Babbedeckel-Tommy- Klebt besser als Sekundenkleber
Re: Dampflok "Saxonia" - Detailbilder
Allein das viele Messing und Kupfer und nichts von Leichtbau zu sehen, das war noch Technik *träum*
doc_raven1000- Modellbaumeister
Re: Dampflok "Saxonia" - Detailbilder
Hallo Modellbahner,
also die Lok ist eine Rekonstruktion es gibt ein Buch darüber Saxonia : Beschreibung und Rekonstruktion einer historischen Lokomotive.
Heinz Schnabel (Autor)
siehe beigefügten Link
Mit freundlichen Grüssen
Helmut der Straßenbahner
also die Lok ist eine Rekonstruktion es gibt ein Buch darüber Saxonia : Beschreibung und Rekonstruktion einer historischen Lokomotive.
Heinz Schnabel (Autor)
siehe beigefügten Link
Mit freundlichen Grüssen
Helmut der Straßenbahner
- Code:
http://www.amazon.de/Saxonia-Beschreibung-Rekonstruktion-historischen-Lokomotive/dp/B002FDE704/ref=sr_1_3?s=books&ie=UTF8&qid=1297039665&sr=1-3
Straßenbahner- Alleskleber
Re: Dampflok "Saxonia" - Detailbilder
Ja das Buch ist empfehlenswert. Nicht nur weil da Einzelteile des Nachbaus und der Baufortschritt festgehalten werden, es geht da auch u.a. um die Geschichte des Streckenbaus, die Entwicklung der Loks bis 1836 und natürlich um den Erbauer Andreas Schubert und seine Lok.
Babbedeckel-Tommy- Klebt besser als Sekundenkleber
Re: Dampflok "Saxonia" - Detailbilder
Gute Erklärungen und schöne Bilder,
Danke Tommy!
Danke Tommy!
Spinni- Teilefinder
Re: Dampflok "Saxonia" - Detailbilder
Noch mehr Detail-Bilder.
Reglerdom:
Zu beachten für den Nachbauer sind die Aufhängungen der Federn und der Bandbremsen-Verkleidung ("Kotflügel"...)
Die Hebel auf dem Führerstand sind an die Stephenson-Steuerung angepasst.
(Wie die Hebelei beim Original aussah, kommt zu gegebener Zeit, am Modell erklärt )
Hier: Händelsteuerung für die Einstellung vorwärts-rückwärts und zur jeweiligen Einstellung der Füllung
(bei anderen (großen) Loks ist stattdessen das Handrad)
Reglerdom:
Zu beachten für den Nachbauer sind die Aufhängungen der Federn und der Bandbremsen-Verkleidung ("Kotflügel"...)
Die Hebel auf dem Führerstand sind an die Stephenson-Steuerung angepasst.
(Wie die Hebelei beim Original aussah, kommt zu gegebener Zeit, am Modell erklärt )
Hier: Händelsteuerung für die Einstellung vorwärts-rückwärts und zur jeweiligen Einstellung der Füllung
(bei anderen (großen) Loks ist stattdessen das Handrad)
Babbedeckel-Tommy- Klebt besser als Sekundenkleber
Re: Dampflok "Saxonia" - Detailbilder
Kesselschild für den Dampfkessel.
"Bufferbohle" (schrieb man im 20. Jh. so)
Das senkrechte Handrad (nicht in den Bildern) ist anscheinend für die Bandbremse,
welche über das Gestänge über dem Laufrad angesteuert wird.
Das Pedal auf dem Führerstand ist mit dieser Kette verbunden:
Die Kette öffnet die Aschkastenklappe:
"Bufferbohle" (schrieb man im 20. Jh. so)
Das senkrechte Handrad (nicht in den Bildern) ist anscheinend für die Bandbremse,
welche über das Gestänge über dem Laufrad angesteuert wird.
Das Pedal auf dem Führerstand ist mit dieser Kette verbunden:
Die Kette öffnet die Aschkastenklappe:
Babbedeckel-Tommy- Klebt besser als Sekundenkleber
Re: Dampflok "Saxonia" - Detailbilder
Vom Reglerdom geht das Dampfrohr außen in die Rauchkammer,
und gleich weiter zum Schieberkasten.
(Überhitzung kannte man damals noch nicht)
Ebenso wurden die Kolben nicht geschmiert, wodurch sie sehr schnell verschnlissen.
Zum Glück war stets etwas Wasser im Dampf...
Die Bandbremse wirkt auf die zweite Treibachse:
Stehkessel:
Kuppelstange:
Tenderdetail:
Nochmal Kesseldetails:
DA ist die silberne Kurbel mit Rastfunktion auf dem Boden für die Bandbremse!
und gleich weiter zum Schieberkasten.
(Überhitzung kannte man damals noch nicht)
Ebenso wurden die Kolben nicht geschmiert, wodurch sie sehr schnell verschnlissen.
Zum Glück war stets etwas Wasser im Dampf...
Die Bandbremse wirkt auf die zweite Treibachse:
Stehkessel:
Kuppelstange:
Tenderdetail:
Nochmal Kesseldetails:
DA ist die silberne Kurbel mit Rastfunktion auf dem Boden für die Bandbremse!
Babbedeckel-Tommy- Klebt besser als Sekundenkleber
Re: Dampflok "Saxonia" - Detailbilder
Na dann mann rann und losgebaut!!!
Edit: Beschreibungstext ganz oben überarbeitet.
Edit: Beschreibungstext ganz oben überarbeitet.
Babbedeckel-Tommy- Klebt besser als Sekundenkleber
Re: Dampflok "Saxonia" - Detailbilder
Hallo Tommy,
vielen Dank für die tollen Bilder.
vielen Dank für die tollen Bilder.
kaewwantha- Bauanleitung-Verwahrer
Re: Dampflok "Saxonia" - Detailbilder
Hallo Tommy - auch ich danke ganz herzlich für die schönen und detailreichen Bilder! Ein Genuss! Und nun verrate mir: Wer hindert dich, diese Lok nachzubauen? Die Hände geheilt, das Original "vor der Haustür", Fachliteratur griffbereit - optimale Voraussetzungen! Egal für welches Projekt du dich entscheidest: Ich freue mich schon! Gruß Michael (maxl)
maxl- Forenurgestein
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