Meine Kleinstwagen-Schätze
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Meine Kleinstwagen-Schätze
Die meisten der Fahrzeuge, die ich hier vorstellen werde, habe ich als Kind selbst noch im Straßenverkehr erlebt. Mit dreien bin ich mitgefahren: Isetta, Kabinenroller und Goggomobil. Verbindendes Element: Der aus heutiger Sicht geradezu absurde Lärmpegel. Ab Tempo vierzig war eine Unterhaltung nur noch in gebrüllter Form möglich, wenn überhaupt.
Ich beginne mit der Isetta. Sie hat der Marke BMW das Überleben ermöglicht. Die Modellpalette war zu der Zeit ein einziger Spagat: Der große BMW (Barockengel) und zwei noch sündhaft teurere Sportwagen auf der einen Seite und auf der anderen: die Isetta. Da BMW bei den großen Fahrzeugen zusetzte (!), sicherte schließlich der Lizenzbau der Isetta des (damaligen) Kühlschrankherstellers ISO aus Italien der Firma BMW (überschaubare) Gewinne und damit den Fortbestand.
Meine zwei absoluten Premiummodelle dieses Fahrzeugtyps im Maßstab 1:12 stammen von AutoClassixx. Eigentlich "unbezahlbar" ergatterte ich sie zum Schnäppchenpreis, da sie offenbar zu Ladenhütern geworden waren.
Dies ist die erste Isetta-Variante. Selbst an diesem Modell fällt auf, was mich an den meisten Modell-Isettas stört: Die Frontscheibe lässt rechts und links zu viel Blech stehen. So entsteht die Anmutung viel zu dicker Holme, die die Sicht des Fahrers sehr beengt haben würden. Aber was soll's - sonst ist das Modell top. Sogar die patentierte klappbare Lenksäule ist voll funktionsfähig nachgebildet.
Der später "Standard"-Isetta genannten Variante folgte die "Export"-Version mit geänderten Scheiben:
Das war wohl das Optimum, was man designtechnisch aus der Knutschkugel herausholen konnte. Ich liebe diese Linienführung bis heute...
BMW erhob übrigens niemals den Anspruch, mit der Isetta ein "Automobil" herzustellen. Man nannte das Fahrzeug ein "Motocoupé", also gewissermaßen eine Mischung aus Motorrad und Auto. Die Isetta war ja auch mit einem BMW-Motorradmotor ausgestattet.
Fortsetzung folgt!
maxl- Forenurgestein
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Re: Meine Kleinstwagen-Schätze
Der Maßstab ist 1:43. Hersteller: IXO.
Mein erstes Isetta-Modell war von Schuco, 1:43. Damals noch sehr einfach gestaltet. Es steht ganz links. In der Mitte: Gleiche Gussform, deutlich bessere Details. Die Türen beider Modelle ließen sich öffnen - ein interessanter Mechanismus. Ganz rechts dann eine neuere Schuco-Variante mit dem heutigen Standard an Detaillierung unter Verzicht auf eine zu öffnende Tür.
Die Weiterentwicklung der Isetta führte zum BMW 600, inoffiziell "große Isetta" genannt. Trotz guter Qualität entsprach sie aber schon nicht mehr ganz den Wünschen und Vorstellungen der Käufer. Ein VW-Käfer - ein "richtiges Auto" also - war für wenig mehr Geld zu haben.
Das Modell ist von AutoArt und ein besonderer Leckerbissen im Maßstab 1:24.
Hier stimmen sämtliche Proportionen, was man von dem Schuco-Modell unten wirklich nicht sagen kann...
Zum Schluss noch etwas Technikgeschichte: Aus dem BMW 600 wurde der BMW 700 - endlich ein "richtiges", wenn auch kleines Auto, wieder mit Hilfe aus Italien: Das sehr gelungene Design steuerte Giovanni Michelotti bei. Zusammen mit dem BMW 1500, für den man sich angeblich Techniker des gerade untergehenden Borgward-Konzerns "auslieh" (BMW = Borgward macht weiter), der endgültige Durchbruch und Grundstein heutiger Größe.
Beste Grüße Michael (maxl)
Zuletzt von maxl am So 01 Aug 2021, 18:13 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
maxl- Forenurgestein
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Re: Meine Kleinstwagen-Schätze
So langsam etablieren sich hier im Forum viele sehenswerte Beiträge über die vielseitigen, unterschiedlichsten und sehenswerten Zeitzeugen in allen Größen und Verwendungen. Das freut mich sehr, zeugt es doch davon, dass viele dieser Kleinen in Schränken und Kisten schlummern, obwohl sie bestimmt mal Tageslicht verdient hätten.
Schlossherr- Lupenbesitzer
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Re: Meine Kleinstwagen-Schätze
Beste Grüße Michael (maxl)
maxl- Forenurgestein
Re: Meine Kleinstwagen-Schätze
Frank Kelle- Admin
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Re: Meine Kleinstwagen-Schätze
doc_raven1000- Modellbaumeister
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Re: Meine Kleinstwagen-Schätze
Als Kinder sangen wir, wenn der Nachbar mit Gemahlin spazieren fahren wollte: Mach hoch die Tür, sonst kommst nicht rein.
Angeblich hatte die ISETTA ja das Schiebedach, weil man den Konstrukteur mal vor ne "Wand" geschoben hatte und er anders nicht rauskam.
Übrigens war das "Auto" auch was für Leute mit dem alten FS der Klasse IV.....damit durfte man alles auf der Straße bewegen, was es "fahrbares" mit Motorantrieb gab......es durften nur nicht mehr als 250 cm/3 Hubraum drin sein.
Danke und Gruß
Manfred
gronauer- Superkleber
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Re: Meine Kleinstwagen-Schätze
Die "große Isetta" kennen tatsächlich nur noch wenige. Für mich war sie ein sehr interessantes Fahrzeug. Die Fronttür der Isetta wurde durch eine einzige Tür für die Passagiere auf der Rücksitzbank ergänzt, die zudem eine feststehende Scheibe hatte. Dafür gab es ein Schiebefenster auf der türlosen Fahrerseite.
Die Geschichte mit der vor die Wand geschobenen Isetta und dem eingeklemmten Konstrukteur kannte ich nicht, Manfred. Den eigentlichen Grund für den "Schiebedach-Luxus" lieferte aber der TÜV: Ein Fahrzeug musste für den Notfall mindestens einen zweiten Ausstieg haben, und wenn es durch das Dach war...
Beste Grüße Michael (maxl)
maxl- Forenurgestein
Re: Meine Kleinstwagen-Schätze
es freut mich, deine Kleinstwagenschätze so anschaulich präsentiert zu bekommen. Gerade die Rollermobile und anderen Kleinstwagen finde ich so sympathisch. Gut, ich muss heute damit nicht mehr jeden Tag durch die Gegend fahren (auch wenn ich es gerne täte) und mit deren Einschränkungen zurechtkommen. Aber so skurril uns manche davon heute vorkommen mögen, darf man die Umstände nicht außer Acht lassen, unter denen sie entstanden sind. Die Konstrukteure versuchten, mit viel Kreativität bezahlbare Fortbewegungsmittel zu schaffen. Das Wirtschaftswunder war ja noch nicht so weit vorangeschritten. Und so mancher Nutzer war froh, bei Regen endlich ein Dach über dem Kopf zu haben. KInder wurden seinerzeit bei Platzmangel einfach auf den Schoß gesetzt usw.
Jedenfalls wecken Modelle und Originale heute bei den Gereifteren unter uns jede Menge Erinnerungen und nostalgische Gefühle. Die Isetta war wohl das erste Auto (?), das ich als Vierjähriger in Bewegung gesetzt habe. Ohne Wissen der Eltern oder anderer Aufsichtspersonen und auf leicht abschüssiger Straße... Die eine Narbe an der linken Hand verdanke ich sogar derselben Isetta, aber viel später, als sie ausgemustert im Hühnergehege (!) stand. Überhaupt gab es damals noch ab und an abgestellte Autowracks, die doch viel spannender als jeder pädagogisch ausgefeilte und TÜV-geprüfte Spielplatz waren.
Jetzt halte ich aber die Klappe und freue mich auf weitere deiner Schätze, Michael.
Schöne Grüße
Andreas
OldieAndi- Forenguru
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Re: Meine Kleinstwagen-Schätze
(wobei ich gerade schon wieder "zuschlug" auf der Ebay...)
Frank Kelle- Admin
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Re: Meine Kleinstwagen-Schätze
Jaja, Frank - diese Einkaufslisten! Ich arbeite ja deine ab, wenn auch im Maßstab 1:87. Und ich sage nur: Krupp Titan, z.B.! Also: Recht geschieht dir!
Es wird aber mit einer Fortsetzung hier noch etwas dauern, da ich ein paar Tage Hildesheim im Regen erkunden möchte. Bei meinen (versuchten) Campingurlauben ist auch dieses Jahr der Wurm drin...
Beste Grüße Michael (maxl)
maxl- Forenurgestein
Frank Kelle mag diesen Beitrag
Re: Meine Kleinstwagen-Schätze
zumal Du ja auch noch persönlichen Bezug zu diesen Fahrzeugen hast ...
Die Modelle sind alle sehr schön gemacht, wobei die 1:12er "Export"-Isetta mein Favorit ist.
"Schuld" daran ist neben den eleganten großflächigen Seitenfenstern nicht zuletzt
das kleine, fein dekorierte Köfferchen, welches dazu noch mit echten Riemchen
auf dem Gepäckträger festgeschnallt ist ...
Jawoll ... das sind unbedingt Modelle, die dem Sammler gefallen!
Zum Stichwort Isetta-Modell fällt mir eine eigene kleine Anekdote ein ...
Ich sammle ja 1:18er Modellautos ... vorzugsweise "Amerikaner"
über den Zeitraum vom Ford Model T bis etwa zu den späten 1950er Jahren.
Vor etlichen Jahren wollte mich meine Frau zum Geburtstag mit einem 1:18er Automodell überraschen,
was Ihr auch unbedingt gelungen ist ...
Wir lachen heute noch manchmal herzhaft darüber, wenn sie erzählt, wie mir nach der Vorfreude
beim Auspacken des Kartons dann plötzlich "das Gesicht eingeschlafen ist" ...
- statt eines erhofften "Amis" kam ausgerechnet eine 1:18er Isetta aus der Verpackung;
eine Sonderedition inklusive CD mit passender deutscher Schlagermusik (!)
Auweia ... zweifellos ein schönes Modell ... aber leider so ganz&garnicht auf meiner Schiene ...
Das war aber auch das einzige (!) Mal, daß sie mit einem Geschenk so dermassen daneben lag.
Sie meinte aber, mein Gesicht beim Auspacken wäre den Fehlgriff wert gewesen ...
War letztlich kein Thema ... mein Händler hat die Isetta im Tausch
gegen einen '48 Tucker Torpedo schließlich zurück genommen.
Der Tucker (auch ein Exot) hat noch immer seinen Patz in meiner Sammlung.
Gruß - Jörg -
Jörg- Moderator
Re: Meine Kleinstwagen-Schätze
Hier fahre ich fort mit den weniger erfolgreichen Rollermobilen. Eigentlich sind ja nur die BMW-Isetta und das Goggomobil wirkliche kommerzielle Erfolge gewesen, in gewissem Umfang noch der Messerschmitt-Kabinenroller aus Regensburg. Der Rest kam über einen sehr bescheidenen Marktanteil nicht hinaus oder führte sogar zum Ruin des Herstellers. Doch davon später mehr.
Einen sehr überschaubaren, aber eine Zeitlang stetig verteidigten Marktanteil sicherte sich das Fuldamobil, das in mehreren Varianten hergestellt wurde. Von jeder verkaufte man ein paar hundert Stück. Das reichte zum Überleben.
Auch entsprechende Modelle sind rar. Die beiden rechten, sehr gut detaillierten, sind von BoS. Der linke entstammt einer Kleinstedition von Budig. Alle 1:43.
Lange jagte ich der Heinkel-Kabine hinterher. Erst bei dem englischen Hersteller Oxford wurde ich fündig. Da gibt es den Heinkel als in England hergestellten Trojan, der bis weit in die sechziger Jahre dort weiterproduziert wurde, natürlich mit Rechtslenkung, ansonsten praktisch baugleich mit der deutschen Heinkel-Kabine. Ein ansprechendes Modell.
Das Lenkrad ist starr eingebaut im Gegensatz zur Isetta. In Deutschland wurden etwas mehr als zehntausend dieser Fahrzeuge produziert.
Beste Grüße Michael (maxl)
maxl- Forenurgestein
Frank Kelle, Dirk Kohl, OldieAndi, Glufamichel, didibuch, klaus.kl und zeppelin mögen diesen Beitrag
Re: Meine Kleinstwagen-Schätze
beim Betrachten deiner weiteren Schätze geht mir mal wieder das Herz auf und es wächst das Bedürfnis, noch etwas Senf dazu zu geben.
Das Fuldamobil erlebte immerhin ein "Upgrading". Die spätere Karosserievariante sah mit ihrer Zweifarblackierung und der so zeittypischen Zierleiste doch schon richtig schick aus. Zumindest bei der früheren Variante (das in der Mitte) konnte man sogar die Sitze derart klappen, dass eine Liegefläche entstand. Nicht schlecht für so ein Sparautochen. Der Vater eines Freundes, in deren Haushalt ich im ersten Studienjahr wohnte, fuhr damit in den Fünfzigern regelmäßig von Bayern ins Rheinland zu seiner Liebsten und späteren Frau - und natürlich wieder zurück. Also, das Dingens konnte was.
In der Motorworld Köln hätte ich eine frisch restaurierte Heinkel-Kabine für schlappe 30.000,- € gleich mitnehmen können. Das kleine Rote in der Bildmitte:
- Code:
https://motorworld.de/portfolio_page/handel-service/
Schöne Grüße
Andreas
OldieAndi- Forenguru
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Re: Meine Kleinstwagen-Schätze
das sind richtig schöne Schätzchen. Fuldamobile gibt es im Vonderau-Museum in Fulda auch mehrere als Original. Leider habe ich davon keine Fotos, das ist bestimmt ein guter Grund, bald mal wieder dort reinzuschauen
Viele Grüße
Dieter
didibuch- Detailliebhaber
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Re: Meine Kleinstwagen-Schätze
Ja - die persönlichen Geschichten rund um diese Fahrzeuge könnten ganze Bücher füllen und sind meist viel interessanter als die technischen Daten an sich.
Ich verstehe nicht, warum du die Heinkel-Kabine nicht gekauft hast, Andreas. Der Preis war doch ein Schnäppchen! Wahrscheinlich warst du abgeschreckt von dem Umstand, dass der Heinkel bei Regen zuverlässig Wasser durch die Tür ließ, was Heinkel stets energisch bestritt, um schließlich doch klammheimlich Ablauflöcher ins Bodenblech des Fußraumes zu bohren. Dank des Bodenteppichs sah man's ja nicht. So ging Modellpflege damals...
Nun aber zum nächsten Klassiker, dem Messerschmitt Kabinenroller. Da unser Nachbar einen solchen Straßenfloh besaß, kam ich auch hier in den Genuss mindestens einer Mitfahrt. Uns Kindern schienen diese Fahrzeuge ja allemal groß genug!
Das linke, frühe Modell ist von GAMA. Soweit ich weiß, hat Schuco nach dem Konkurs (?) des Herstellers etliche GAMA-Formen übernommen und die Modelle weiterproduziert. Die drei rechten KaRo's sind von Vitesse. Alle im Maßstab 1:43.
In 1:18 habe ich drei interessante Modelle. Das erste ist von Revell:
Oxford hat im gleichen Maßstab den Kabinenroller erschaffen, wie er leibt und lebt(e):
Und zum Abschluss ein besonderes Schmankerl von Schuco, der Messerschmitt Tg 500, der eigentlich "Tiger" heißen sollte, was aber am Einspruch der Firma Krupp scheiterte, die sich das Namensrecht gesichert hatte. Ein Fahrzeug der (kleinen) Superlative: 140 km/h schnell ließ er vor allem in kurvigen Strecken auch große Opel- und Mercedeswagen alt aussehen. Dabei aber erschreckend unzuverlässig. Reihenweise verreckten die Motoren. Nur ausgebuffte Fachleute wurden mit dem "Tiger" froh und setzten dafür mindestens ebensoviele Schrauber- wie Fahrstunden an, wenn dies Verhältnis denn reichte.
Späten Lohn kann man jetzt dafür erlangen: Die Preise für gut erhaltene bzw. restaurierte "Tiger" haben mittlerweile die 100.000 € Marke überschritten.
Vom ersten Kabinenroller, dem KR 175, habe ich bis heute kein Modell finden können, geschweige denn vom Urahn, dem Fend-Flitzer.
Beste Grüße Michael (maxl)
maxl- Forenurgestein
Dirk Kohl, OldieAndi, Glufamichel, didibuch und zeppelin mögen diesen Beitrag
Re: Meine Kleinstwagen-Schätze
Schlossherr- Lupenbesitzer
Re: Meine Kleinstwagen-Schätze
Also weiter mit dem Futter für's Kopfkino.
In den Zündapp Janus setzten die Zündapp-Werke allergrößte Hoffnungen. Es endete tragisch.
Wie andere Motorradhersteller auch wollte Zündapp auf der Kleinwagenwelle mitschwimmen und entwickelte einen Prototypen des Flugzeugkonstrukteurs Claudius Dornier, den sog. "Delta" zur Serienreife.
Charakteristisch war die Sitzanordnung Rücken an Rücken. Eigentlich genial - auf noch kleinerem Raum waren vier Erwachsene so bequem einfach nicht unterzubringen. Das Fahrzeug wurde durch eine Front- und eine Hecktür bestiegen. Zwischen den beiden Sitzbänken war der Motor angeordnet, also quasi im Innenraum. Das sorgte für eine gute Straßenlage, aber führte zugleich zu praktisch unlösbaren Lärmproblemen.
Trotz großen Entwicklungs- und Werbeaufwandes erfüllten sich die Erwartungen des Herstellers nicht annähernd. Der Janus blieb ein Ladenhüter. Von dieser kommerziellen Niederlage haben sich die Zündapp-Werke nie wieder erholt.
Der Modellhersteller ist Bizarre. Maßstab 1:43.
Eine späte Wiedergeburt erlebte der Janus (ausgerechnet als Film-Bösewicht!) in einem der von Disney/Pixar produzierten Filme "Cars" - als Professor Z, wobei das Z für Zündapp steht. Nach einem kleinen Modell davon hatte ich sehr lange Ausschau gehalten. Meine Tochter trieb dann in den USA eines auf (Hersteller: Mattel):
Das nächste Auto ist so gut wie unbekannt. Es handelt sich um den spanischen Triver Rana:
Gebaut wurde er in den Jahren 1955 bis 1960. Spanien wurde zu der Zeit bekanntlich von Franco totalitär regiert. Man war sehr um wirtschaftliche Autarkie bemüht. So war auch die Einfuhr von Kleinwagen untersagt. Stattdessen sollte ein eigenes Fahrzeug die Käuferwünsche befriedigen. So wurde von einem Werk in Bilbao der Triver Rana entwickelt. Das Ganze endete in einem Debakel: Während des fünfjährigen Produktionszeitraumes wurden ganze 75 Exemplare verkauft!
Das Modell in 1:43 stammt von AutoCult und war entsprechend sauteuer... Schwamm drüber!
Beste Grüße Michael (maxl)
maxl- Forenurgestein
Frank Kelle, Dirk Kohl, OldieAndi, Glufamichel, didibuch und zeppelin mögen diesen Beitrag
Re: Meine Kleinstwagen-Schätze
doc_raven1000- Modellbaumeister
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Re: Meine Kleinstwagen-Schätze
maxl schrieb:
Ich verstehe nicht, warum du die Heinkel-Kabine nicht gekauft hast, Andreas. Der Preis war doch ein Schnäppchen! Wahrscheinlich warst du abgeschreckt von dem Umstand, dass der Heinkel bei Regen zuverlässig Wasser durch die Tür ließ, was Heinkel stets energisch bestritt, um schließlich doch klammheimlich Ablauflöcher ins Bodenblech des Fußraumes zu bohren. Dank des Bodenteppichs sah man's ja nicht. So ging Modellpflege damals...
(maxl)
Hallo Michael,
wahrscheinlich war ich noch etwas unschlüssig, denn zuvor hatte uns der freundliche Verkäufer des Oldie-Händlers noch einen schicken Umbau auf Basis eines BMW-Barockengels für 300.000,- € gezeigt. Ich wollte halt noch mal eine Nacht drüber schlafen...
Ach ja, die Messerschmitt-Kabinenroller. Die finde ich einfach totschick. Eigentlich wollte ich ja schon immer Pilot werden. Unter der Plexiglashaube ("Schneewittchensarg" oder auch "Menschen in Aspik" genannt) dürfte es bei sommerlichen Sonnenschein recht warm geworden sein. Das Cabrio hat aht man sicher nicht ohne Grund eingeführt. So weit ich weiss, hatte der KaRo auch keinen Rückwärtsgang. Blieb man mit dem mit der Plexi-Haube in einer engen Einfahrt stecken, hatte man ein Problem... Aber um die früheren Mitfahrgelegenheiten beneide ich dich!
Eigentlich schade, dass dem Janus ein solches Schicksal widerfahren war, denn bis auf die Lärmproblematik war er wohl technisch sehr gut konstruiert. Aber das Zeitfenster, in dem ein solches Wägelchen hätte Erfolg haben können, war doch ziemlich gering. Um so schöner, wenn man mal ein echtes Exemplar sieht.
Dass von dem Triver Rana nur so wenige Exemplare verkauft worden sind, wundert mich nicht. Das Autochen ist derart hässlich, dass es einem schon wieder leid tun kann. Schlimmer geht's kaum. Das beweist ein weiteres Mal, dass Diktatoren selten gute Ideen haben.
Ich freue mich sehr auf deine weiteren automobilen Schätzchen!
Schöne Grüße
Andreas
OldieAndi- Forenguru
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Re: Meine Kleinstwagen-Schätze
Frank Kelle- Admin
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Re: Meine Kleinstwagen-Schätze
Ein herzliches Dankeschön an Dietmar, Andreas und Frank für die Kommentare und natürlich an alle, die "mag ich" angeklickt haben!
Dietmar - ich hätte gerne noch mehr Exoten, aber sie werden als Modelle nicht angeboten. Eine entsprechende "Wunschliste" stelle ich hier sicher noch ein.
Andreas, ich staune immer wieder, wie viele Verbindungen zur "Kleinstwagenszene" du doch hast, obwohl du mehr als zehn Jahre jünger bist als ich. Als du dich für Autos zu interessieren begannst, waren diese Fahrzeuge doch schon weitgehend aus dem Straßenverkehr verschwunden, hätte ich gedacht...
Bevor Zündapp sich für den Janus entschied, hatte man schon mit dem Hersteller des Fuldamobils einen Lizenzvertrag geschlossen, sprang dann aber wieder ab und setzte offenbar aufs falsche Pferd. In ihrer Not boten die Zündapp-Werke den Janus auch einem Schweizer Generalimporteur an, um weitere Absatzmärkte zu erschließen. Wohl wissend, dass der unerträgliche Lärmpegel des Janus das entscheidende Manko war, rissen sich die Konstrukteure beim Vorführauto geradezu die Beine aus, um das Problem wenigstens ansatzweise zu mildern. Der Importeur zeigte sich prinzipiell durchaus angetan, bemängelte aber sehr die Geräuschentwicklung. "Da kann man doch sicher was machen!", sagte er beiläufig. Peinliche Stille und freundliches Grinsen bei den Zündapp-Leuten, denn die wussten genau: Da konnte man eben nichts mehr machen!
Ich glaube aber, dass die nach hinten schauenden Passagiere auf der Rücksitzbank das andere, psychologische Problem waren. Ich erinnere, dass ich mit meinem Vater, stolz auf dem Beifahrersitz sitzend, in einem für den Urlaub geliehenen Käfer vor einer roten Ampel zum Stehen kam. Vor uns ein Zündapp Janus. Weder die auf der Rücksitzbank sitzenden Leute vor uns noch mein Vater und ich wussten, wohin wir nun schauen sollten. Es war einfach nur peinlich... Erstaunlich, wie lang sich eine Ampel-Rotphase unter solchen Bedingungen dehnen kann!
Frank, das mit dem "Habenwollen" wird weitergehen, fürchte ich... Ein kleiner Trost: Meine Sammlung kam im Laufe von vierzig Jahren zusammen, das meiste allerdings in den letzten zehn Jahren.
Heute beende ich die erste Etappe der Fahrzeuge, die gar nicht den Anspruch erhoben, "richtige Autos" zu sein.
Herr Egon Brütsch hatte es sich z.B. in den Kopf gesetzt, Plastikwannen zu motorisieren. Er nannte sie "Mopetta" und fuhr sie tatsächlich mit einem Mercedes "spazieren", um Hersteller dafür zu gewinnen:
Kommerziell erfolgreich wurde er nicht damit. Das Modell ist von Schuco in 1:43. (Hallo Frank!)
Die Velorex war mir gar nicht bekannt, bis Jörg diese Wissenslücke schloss.
Ich habe ein besonders schönes Modell ergattert. 1:43 (Hallo Frank!) und der Hersteller heißt Spark.
Auch die (oder der?) Simson Duo ist mir ans Herz gewachsen. Ich liebe das Teil!
Der Hersteller gibt sich auf der Unterseite des Modells leider nicht zu erkennen und die Verpackung schlummert auf dem Dachboden...
Zum Schluss noch ein (?) VLV aus Frankreich, zu dem ich erst einmal selbst recherchieren müsste. Sorry!
Aber vielleicht weiß einer von euch ja mehr? Allein seiner Skurrilität wegen hat er es in meine Sammlung geschafft... Hersteller: Norev; 1:43.
Das war's erstmal wieder. Viel Spaß beim Anschauen wünscht
Michael (maxl)
Zuletzt von maxl am Mo 09 Aug 2021, 18:20 bearbeitet; insgesamt 3-mal bearbeitet
maxl- Forenurgestein
Frank Kelle, Dirk Kohl, OldieAndi, doc_raven1000, Glufamichel, didibuch, klaus.kl und zeppelin mögen diesen Beitrag
Re: Meine Kleinstwagen-Schätze
Muss ich immer wieder "durchblättern"
Schlossherr- Lupenbesitzer
Re: Meine Kleinstwagen-Schätze
maxl schrieb:...
Frank, das mit dem "Habenwollen" wird weitergehen, fürchte ich......
Ich habe es gemerkt... in Form eines Ebay-Sofortkaufes.. Hanomag - der Händler hatte mir ein Angebot (=Preisvorschlag) gemacht, das ich nicht ausschlagen konnte..
Frank Kelle- Admin
Re: Meine Kleinstwagen-Schätze
besonders die Simpson Duo würde mich interessieren, was ist das für ein Maßstab. Bei uns im Ort fährt so einTeil nämlich original rum..
doc_raven1000- Modellbaumeister
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