Zerbe Air Sedan von Avis in 1:48

Und die Zerbe, aktueller Stand:

Die Firma Avis hat vor ca. einem Jahr diesen sehr schrägen,aber sehr interessanten Bausatz auf den Markt gebracht!

Das Original, die Zerbe Air Sedan, war von der Idee her ein Geniestreich, ein Geschäftsreiseflugzeug mit geschlossener Kabine, dessen Konstruktion im Jahre 1918 begann. Warum der Konstrukteur allerdings noch zu dieser Zeit, also immerhin nach Ende des ersten Weltkrieges, der ja zu einem massiven Schub in der Entwicklung von Flugzeugen geführt hat, noch auf einen Vierdecker setzte, kann wohl nur er selbst verstehen.

Der Bausatz selbst ist sehr schön gemacht, glänzt mit Passgenauigkeit, gut durchdachten Verbindungen und großer Vorbildtreue, gerade in Anbetracht der doch etwas mauen Faktenlage, weist aber auch ein paar deutliche Schwächen auf.

Das erste, was einem beim Öffnen der Packung ins Auge fällt, ist die sehr schwache Lösung für die Speichenräder! Räder aus vollem Klarsichtmaterial, die mit Hilfe von ein paar geätzten Speichen in ein Speichenrad verwandelt werden sollen, wären vielleicht 1960 zur Blütezeit der Firma Pyro eine gute Idee gewesen, aber heutzutage ist das echt erbärmlich. Allerdings war das das eine Detail, was mich überhaupt dazu gebracht hat, den Bausatz anzufangen.

Ich hatte nämlich kurz vorher Speichenräder am PC entworfen, die eigentlich für eines jener besagten Pyro-Modelle gedacht waren, nämlich die Martin Handaside von 1911. Und mit einigen Modifikationen schienen sie mir für die Zerbe auch gut geeignet. Hier auf dem Bild schauen sie etwas klobig aus, aber am Modell wirken sie deutlich filigraner.

Das zweite Problem, das der Bausatz hat, ist, dass der Firma Avis offenbar der Unterschied zwischen einem Umlaufmotor und einem Sternmotor nicht bekannt war. So haben sie einen (falschen) Rhone Gnome Motor beigelegt (richtig wäre der Rhone 9J gewesen, den man aber noch leicht in den richtigen umbauen kann), aber er ist als Sternmotor ausgelegt, d.h. die Welle soll im Motor rotieren, der an der Zelle und an der Cowling festgeklebt werden soll. Ist einige Umbauarbeit, und ich musste die Cowling neu tiefziehen, damit sich jetzt der Motor samt starr befestigtem Propeller dreht.

Naja, und dann kommt der Innenraum. Der enthält 3 wenig detailierte Sitze, die mit einer Art Vierkantholz-Rahmen am Boden befestigt werden sollen, sowie einen Steuerknüppel und Pedale samt Schienen. Bissle wenig, und die Vierkanthölzer hätten wahrscheinlich alleine schon die Tragkraft der Maschine überfordert. Also habe ich mir erst einen Rohrrahmen konstruiert, denn auf irgendwas musste die Sperrholz-Aussenhaut ja befestigt sein, dann filigrane Sitzhalterungen, dann auch noch Korbsitze, die der Epoche eher entsprechen würden, und zu guter letzt dann auch noch eine Instrumententafel und einen Gashebel.

Das Resultat seht Ihr auf den Bildern. Leider ist das Ding noch nicht fertig, es kamen wieder einmal andere Prioritäten dazwischen, aber ich hoffe es doch noch in diesem Jahr zum Abschluss zu bringen. Wenn's Euch interessiert, halte ich Euch auf dem Laufenden!

Danke für die ausführliche Erleuterung zu den Bildern.

Und natürlich sind wir darauf gespannt wie es weiter geht.

oh ja, ich auch!

Bitte ... baldigst weiterbauen, Thomas - das hier Gezeigte sieht schon prima aus ...


Gruß - Jörg -

Danke! Ja, will ich ja, aber erst muss diese elende Attacker noch fertig werden! Damit ich wenigstens noch ein zweites Modell in diesem Jahr fertig bekomme...

Absolut das bisher gezeigte, Waldzar
Bin schon auf den weiteren Bau gespannt und von der Firma (Avis) hatte ich auch noch nie gehört.

hihi, ich kannte die auch nicht! Hab irgendwo den Bausatz gesehen und musste ihn natürlich haben!

Woher kenne ich das nur

Habs mal gegoogelt, das ist ja ein völlig verrücktes Teil

Ist das denn überhaupt vernünftig geflogen

Oder war es Quasi nur ein Dummie

Immerhin ist das Teil wohl 1 mal geflogen wobei die Sicht des Piloten wohl sehr eingeschränkt war, deshalb auch die Bruchlandung  

naja, der Flieger ging, soweit ich gelesen habe, bei der Landung zu Bruch, weil eins der Räder in einem Kaninchenbau hängen geblieben ist! Aber gescheit geflogen ist er nicht, die Strecke waren wohl keine 100 m, und die überlieferte Höhe schwankt zwischen ein paar Metern, oder ein paar Fuss, je nach Übersetzung!

Aber wie schon gesagt, das Ding flog nach Ende des ersten Weltkrieges, und da war die Fliegerei eigentlich schon über Vierdecker hinaus! Und auch wenn Zerbes erster Versuch ebenfalls ein Mehrdecker war (8 Flügel, um genau zu sein!), hätte er mitbekommen müssen, dass die Fliegerei sich längst in eine andere Richtung entwickelt hatte.

Was die "Sicht des Piloten" anbelangt, ja klar, er hatte den Motor direkt vor der Nase und konnte nur durch ein Fenster UNTER dem Motor nach vorne raus schauen. Für den Landeanflug vielleicht nicht mal so schlecht, aber für alles andere... ?!?

Danke für Deine interessanten Infos , unglaublich was es alles gab . Bin in der Flugszene weniger bewandert

oh, ich hätte durchaus noch andere Verrücktheiten hier! Leider nur nicht die Zeit, alles zu bauen! Aber ich beschäftige mich jetzt seit bald 60 Jahren mit Flugzeugen, da sollte ich schon bissle Ahnung davon angesammelt haben...

Stelle mal möglichst viel vor, ich bin dann begeisterter Follower

Ja, ich werde mir Mühe geben! Ist ja nicht so, dass ich nichts hätte, ist schon bissle was zusammengekommen in all den Jahren!

Die Chancen wachsen auch, dass es demnächst mit der Zerbe weitergeht, weil ich heute mit dem Fahrwerk der Attacker fertig geworden bin! Hoffe also, dass die bald vom Tisch ist

Aber ich mache jetzt gleich noch mal ein neues Thema auf, über die UH-1, weil über die bin ich hier ja überhaupt rein gekommen!

Fortschritt bei der Zerbe:






Jetzt, glaube ich, brauche ich erst mal eine Woche Bastelpause...

Verstehe ich, Waldzar sowas exotische zu bauen und schön das jemand dafür den Bausatz rausgebracht hat

Das Teil ist einfach einzigartig und total spannend

...jetzt müssen vier Tragflächen mit jeweils sieben Klebepunkten so exakt angeklebt werden, dass man keine Kleberflecken sieht! Mir im Moment ein Rätsel, wie ich das hinkriegen soll...

Na da drück ich Dir mal die Daumen

Zur Not etwas Farbe ;-)

Danke!

Naja, das mit der Farbe ist nicht ganz trivial, da die Lackierung der Tragflächen ja Ölfarbe auf Enamel ist, wenn sich die Ölfarbe anlöst, wird es sehr schnell häßlich! Naja, ich werd schon rausfinden wie es wird!

Suchbild! Wer findet den kleinen Unterschied, mit dem ich mich die letzten 2 Stunden beschäftigt habe?

Ich tippe mal auf die Verspanndrähte.

Die sind jedenfalls gut gemacht und haben auch den nötigen Zug.