Dampflok BR 64 im Massstab 1:35 - Umbau aus Trumpeter BR 86

Hallo zusammen,
ich melde mich mal wieder nach längerer Abstinenz und bin auch schon wieder beeindruckt, was ich in der Zwischenzeit alles verpasst habe.
Die Idee zu diesem Umbau hatte Frank bereits mal auf einem Treffen der Bergischen Modellbauer geäußert. Damit hat er mich dann auch voll angefixt. Entschuldige Frank, wenn ich Dir jetzt mit dem Bau der BR 64 zuvorkomme, aber das Thema hat mich doch zu sehr gereizt.

Wie schon in der Überschrift gesagt, braucht man für den Umbau einen Bausatz der BR 86 von Trumpeter.




Hier nochmal der entsprechende Karton mit dem Umschlagbild.
Dann habe ich mir noch die Zeichnungen der beiden Loktypen besorgt, damit ich auch weiß, wo die Unterschiede genau liegen.



Die beiden Loks gehörten zu sogenannten Einheitsbaureihen, d. h. es konnten gleiche Bauteile für verschiedene Loktypen verwendet werden. Diesen Umstand mache ich mir jetzt auch beim Modellbau zunutze.



Als weiteres Hilfsmittel stehen mir die entsprechenden Loks aus meinem H0-Lokfundus zur verfügung.

Beim Vergleich der beiden Loks fällt als erstes auf, das die BR 64 kürzer ist und nur drei Treibachsen hat. Entsprechend muss der Rahmen kürzer sein. Dann fällt auf, dass auf dem Kessel hinter dem Schornstein nur drei Dome stehen. Also wird auch der Kessel kürzer sein. Ebenso die Wasserkästen. Erst auf den zweiten Blick sieht man, dass der Tender auch etwas kürzer ist. Dafür sieht das Führerhaus identisch aus.



Als erstes habe ich mal den Rahmen zusammengebaut......



.....um dann ein Segment (nämlich das mit der zweiten Treibachse) wieder herauszuschneiden. Das gestaltete sich erstaunlich einfach, da genau an den Stellen, wo die Sägeschnitte hingehörten, sich Trennstellen bzw. Querstreben befanden.





Die Stellprobe mit provisorisch aufgesteckten Rädern (diese hatte ich noch vom Bau der BR 86 über) zeigt, dass die Achsabstände nach dem Zusammensetzen der äußeren Rahmenteile gut hinkommen. Die Klebestellen des Rahmens habe ich von innen mit Plastikstreifen verstärkt.

Wesentlich schwieriger und aufwendiger gestaltet sich die Verkürzung des Kessels. Hier dachte ich zunächst, ich kann auch einfach ein Segment mit dem vierten Dom rausschneiden und dann passt das schon. Beim Nachmessen zeigte sich dann, dass die Abstände zwischen den Domen untereinander und zum Schornstein und zum Führerhaus alle von denen der BR 86 abweichen. Entsprechend habe ich den Kessel auch erst mal zusammengesetzt......






......um ihn dann in mehrere Segmente zu zerschneiden und zwischen den Segmenten noch einzelne Ringe rauszunehmen.



Im hinteren Bereich musste ich wegen der Feuerkammer mit einem Versatz arbeiten.



Der Kessel wurde dann wieder zusammengesetzt. Von innen werden dann auch wieder Plastikstreifen zur Verstärkung engeklebt.



Man musste schwer aufpassen, dass die Teile auch wieder gerade zusammenkommen. Es bestehen jetzt noch etliche Spalten und Ungenauigkeiten, die demnächst ein umfangreiches Spachteln und Schleifen erfordern. Mal nachmessen, kommt hin.



Nochmal eine Stellprobe: kommt auch erst mal hin.

Im nächsten Schritt will ich dann den Tender und die Wasserkästen einkürzen. Bis demnächst und Grüße

Frank

Hallo Frank,
die Idee ist nicht schlecht. Mal schauen wie sich der fehlende Treibraddurchmesser nacher beim Gesamtbild auswirkt. Hast Du da keine Bedenken?

Hallo Frank,

da bin ich ja sehr gespannt, ein tolles Projekt. Wünsche Dir viel Bauerfolg.

Gruß Dietmar

Hallo Frank,
ein faszinierendes Projekt, da setz ich mich in die erste Reihe   

Hallo Frank,

dem Planbild wurde vorsichtshalber ein Text beigefügt.


Da gucke ich doch auch mal zu

DAS finde ich Klasse - stimmt, wir hatten bei einem Treffen mal drüber geredet, daß ich mir die Idee wegen "Einheitslok" halt kam. Na - dann schau ich doch mal zu, wie Du vorlegst
Denk dran, da könnte man dann auch ne BR 24 draus machen...

Hallo zusammen,
erst mal Allen ein schönes neues Jahr. Ich will heute mal einen kleinen Baufortschritt zeigen:




Wie schon beim Vorgängermodell habe ich den Boden des Führerhauses in Holzoptik vorbereitet.



Am Anfang hatte ich erwähnt, dass der Kohlentender schmaler ausfällt, als bei der BR 86. Entsprechend wurden die Seitenteile um das entsprechende Maß verkleinert. Die Fusstritte mussten anders positioniert werden. Entsprechend wurden die alten Öffnungen verschlossen und neue ausgeschnitten.



Die Seitenteile wurden mit der Führerhausrückwand verklebt.....



........und die Rückwand des Tenders aufgesetzt. Die Bodenplatte und der obere Einsatz wurden ebenfalls entsprechend gekürzt und eingeklebt.



An der Unterseite des Rahmens wurde die Federung angebracht. Dies lies sich trotz des gekürzten Rahmens erstaunlich gut einfügen.



Die Stützen für den Kessel und die Steuerung wurden erst mal provisorisch angepasst.



Dabei zeigt sich, dass das Teil, welches ich hier in der Hand halte, jetzt wegfällt.



Das Teil, welches ich hier in der Hand halte, kommt durch den schmaleren Tender um ca. 5mm nach hinten.



Der Fusslauf unter dem Führerhaus ist durch die versetzten  Positionen um 5mm zu kurz. Ich habe zum Glück noch Material in Rautenblechoptik übrig, um das Teil entsprechend zu verlängern (vorne zwischen den Rädern kann man das angesetzte Teil erkennen).



Der Kessel wird gespachtelt und beschliffen. Dabei fallen die aufgesetzten Leitungen und die Kesselringe, soweit sie nach dem zersägen noch vorhanden waren, weg.



Nachdem ich dem Kessel neue Ringe und schon mal ein paar der Anbauteile verpasst habe, habe ich das Führerhaus mal mit dem Tender zusammengesetzt und die Baugruppen provisorisch aufeinander gesteckt. Jetzt sieht es schon ein bisschen wie eine Lok aus. Das war es erst mal für heute.
Grüße

Frank

Hallo Frank,

ganz toll, was Du hier zeigst, Modellbau vom Feinsten. Prima, so entsteht eine "neue" Lok.
Weiterhin viel Bauerfolg.

Gruß Dietmar

Hallo Frank,

da bin ich mal gespannt ob die Lok den Komplett-Umbau ohne Murren mitmacht!  

GEIL!!
So hatte ich mir das vorgestellt, aber ich würde das sicher nicht SO perfekt hinbekommen!

Mächtig viel Fleissarbeit Frank    Schaut aber schon SUPER aus

Hallo Frank, ich stoße erst jetzt auf dein Bauvorhaben, weil ich mich in der "Abteilung Kunststoff" noch gar nicht umgesehen habe. Dafür bin ich umso beeindruckter, was du hier leistest! Die BR 64 liegt mir schon deshalb am Herzen, weil es meine allererste "richtige" Modellbahnlokomotive war nach all den Phantasie- und Blechlokomotiven zuvor, die ja "nur" Spielzeuge sein sollten. Die 64 war bekanntlich auch im Original eine sehr geglückte Bauform, die alle Erwartungen erfüllte bzw. übertraf - im Gegensatz zu ihrer lauftechnisch glückloseren Schwester BR 24. Ich bin sehr gespannt auf den Fortschritt deiner Arbeit. Wie kommt man auf die Idee, aus einer Lokomotive eine andere zu machen? Wäre mir nie eingefallen, von den Unwägbarkeiten der Durchführung ganz abgesehen. Ich bin froh, wenn ich ein Modell zumindest so umsetzen kann, wie es vom Hersteller gedacht war... Gruß maxl

Hallo zusammen,
danke nochmal für Euren Zuspruch. Ich denke, am Ende wird man nicht genau nachmessen dürfen, ob die Lok maßstabsgerecht geworden ist. Aber ich glaube inzwischen, dass das Bauvorhaben hinkommt und der Wiedererkennungswert einer BR 64 gegeben sein wird.
@ maxl: wie oben schon erwähnt, war das nicht meine Idee. Aber modellbauerisch reizt es mich immer, einen Bausatz irgendwie abzuwandeln und was eigenes zu bauen (das ist wie mit dem Jodeldiplom).
Grüße
Frank

Hallo Frank, zum Jodeldiplom (das du glänzend bestehen wirst) habe ich noch eine Prüfungsfrage: In meinen frühen Modelleisenbahnertagen, als mich auch immer schon Technik und Baugeschichte (weniger die Einsätze) meiner Modelle interessierten, tauchte für die BR 64 der Spitzname "Bubikopf" auf. In der neueren Literatur finde ich diese Bezeichnung nicht. Weißt du mehr über diesen Namen und wie es zu ihm kam? Das würde mich sehr interessieren! Gruß maxl

Der Name "Bubikopf" ist wie der "Schwarze Schwan", "Steppenpferd" usw. von Fleischmann (GFN) "erfunden" worden wie die 1/85er Modelle damals auf den Markt kamen. Die "Namen" standen damals gross auf den Neuheitenprospekten und Katalogen. Die Eisenbahner selber benutzten die Ausdrücke nie (was soll ne BR 24 auch in der Steppe z.B.).
Als "Platzhirsch" und aufgrund der damals kaum zu erträumenden Ausführung war der Begriff bald in aller Munde (die damalige Zeitung MIBA Miniaturbahnen) half da noch kräftig mit).

Eine "Bubikopffrisur" kann man mit VIEL Fantasie im "Gesicht" der 64 sehen durch den zurückgezogenen Schornstein - dadurch prägte sich das auch ein.

Hallo zusammen,
ich habe noch eine andere Information, dass der Spitzname "Bubikopf" tatsächlich bereits in den zwanziger Jahren zur Zeit der Entwicklung der BR 64 nach einer damals populären Frisur wegen der kurzen und kompakten Bauweise entstanden ist. Was davon jetzt zutrifft, kan ich aber auch nicht mit Sicherheit sagen.
Grüße
Frank

Hallo an die beiden Franks! Vielen Dank für die Informationen! Solltet ihr irgendwann noch mehr herausfinden über die Namensgebung: Ich bin jederzeit interessiert. Ich war übrigens kein Fleischmann- sondern ein Trix-Modelleisenbahner (durch Zufall, nicht aus Überzeugung), aber dann gab es ja ganze Glaubenskriege um die Frage, welche Modellbahn die bessere sei. Der Name "Bubikopf" schwirrt mir also nicht primär wegen der Fleischmann-Namensgebung durch den Kopf. Gruß maxl

Hallo,
Vielleicht gibt es ja die eine oder andere neue Info auf der
Seite über die 64, die ein Spur-0-Kollege neu eröffnet hat.

Code:

http://www.br64.de/

Wie finde ich den Spur-0-Kollegen? Gruß maxl

Hallo Norbert,
ich wollte ja eigentlich bei der Detailierung diesmal Abstriche machen aber mit diesem Link hast Du meinen Plan zerstört. Auf der Seite des Spur-0-Kollegen sind so tolle Infos und Fotos, dass ich gar nicht daran vorbei komme. Ich muss jetzt doch mehr an den Details arbeiten,als ursprünglich vorgesehen.
Grüße
Frank

Norbert, vergiss meine Frage, sie war dumm. Ich dachte, der Spur-0-Kollege sei auf unserem Forum zu finden und habe gar nicht auf den Link geachtet! Nun zieh ich mir mal rein, was da so geschieht und wovon Frank so begeistert ist. Sorry maxl

Hallo Frank,

Ich habe noch ein ungenutztes Heft inklusive Zeichnung liegen.
Könnte ich dir (unentgeltlich zusenden)

Code:

http://www.br64.de/images/bahnbaureihen-br64.jpg

@maxl macht doch nichts

Nun war ich auch auf der besagten Seite des Spur-0-Modellbauers und verstehe jetzt sehr gut, was Frank meint. Tja, ziemlich eindrucksvoll, was da zu sehen ist, und dann noch an einer fahrbereiten Lok! Was für eine Herausforderung! Da werden Wünsche wach! Frank - du wirst deinen Weg finden und ich werde ihn gespannt mitverfolgen! Der Name "Bubikopf" taucht auf dieser Seite ja auch auf, aber eine genaue Erklärung seines Entstehens habe ich nicht gefunden. Auch Wikipedia und Co. helfen nicht. Naja - irgendwann gibt's nochmal neue Hinweise... Gruß maxl

Hallo zusammen,
inzwischen bin ich mit meinem Bauvorhaben weitergekommen und habe jetzt auch Zeit, von meinem Fortschritt zu berichten:



Eine weitere markante Änderung gegenüber der BR 86 ist die Position der beiden größeren Drucktanks, welche ich hier provisorisch in der ursprünglichen Position quer auf dem Rahmen halte.



Diese kommen bei der BR 64 unter das Führerhaus längs innerhalb der Fußtritte.





Da passen sie auch prima hin ohne irgendeine Funktion zu beeinträchtigen.





Die Verlängerung des Trittes unter dem Führerhaus habe ich noch komplettiert und verfeinert.



Dann habe ich Griffstangen an Stellen, wo sie leicht abbrechen.......



....oder durch kürzere ersetzt werden mussten, durch solche aus Messingdraht ersetzt.



Bei Durchsicht der Vorbildfotos ist mir aufgefallen, dass an dem Kohlentender seitlich die gleichen Haken zu finden sind, welche auch bei allen Loks auf dem Führerhausdach zu finden sind. Da ich diese noch von dem Vorgängerbausatz über hatte (dort konnte ich Messingätzteile verwenden), habe ich sie jetzt vorbildgerecht angesetzt. Die BR 86 hat die auch. Da habe ich es allerdings übersehen.



Ursprünglich wollte ich ja diesmal das Hauptaugenmerk auf den Umbau legen und ansonsten mehr oder weniger aus dem Karton bauen. Aber dann hat es mich doch gejuckt und ich habe mir wieder die hervorragenden Zurüstteile von L.Z.-models bestellt. Gerade bei den ganzen Kesselaufbauten sieht man diese auch schön, dass sich das Aufrüsten doch lohnt.



Hier das Aggregat vorne an der linken Kesselseite.....



....und auf der rechten Seite die Luftpumpe. Bei der BR 86 hatte ich diese durch eine Doppelverbundluftpumpe ersetzt, was dort auch öfter der Fall war. Bei den Vorbildfotos der BR 64 habe ich kein einziges mit einer Doppelverbundpumpe gesehen. Deshalb kam hier dann auch konsequenterweise die Einfachpumpe zum Einsatz.



Die einzelnen Anbauteile (Aggregate und Ventile) habe ich alle mit Messingdraht verstiftet, um ein zu leichtes Abbrechen und Verschwinden in der 4. Dimension zu verhindern.



Hier sieht u. A. die Ackermannventile am hinteren Dom.



Hier die Lichtmaschine neben dem Schornstein und ein Ventil am vorderen Dom.



Dies ist die Ventilgruppe unmittelbar vor dem Führerhaus.



Durch die ersetzten oder zusätzlichen Anbauten sowie durch die Verkürzung des Kessels mussten auch einige Leitungen durch Messingdraht ergänzt oder ersetzt werden.





Noch ein paar Detailfotos.



Die Leitungen im vorderen Bereich.



Eine weitere markante Änderung gegenüber der BR 86 ist, dass durch die Verkürzung des Kessels nur noch drei Dome hinter dem Schornstein sitzen und dadurch nur ein Sanddom existiert. Dieser hat dann entsprechend auch jeweils sechs statt vier Sandventile auf jeder Seite.



Die Sandfallrohre habe ich wieder aus Lötdraht nachgebildet, da die schwarzen Kunstoffteile aus dem Bausatz meines Erachtens Murks sind und außerdem hier sowieso nicht passen.



Hier sind die Leitungen noch etwas durcheinander. Das wird dann noch gerichtet und passend verlegt.

Das war es erst mal wieder. Bis zum nächsten mal.
Grüße
Frank

Hallo Frank,
die 64 wird richtig gut!    Du legst Dich aber mächtig ins Zeug. Eine weise Entscheidung das Modell aufzumotzen