Gokstadschiff

Moin Kurt,
ich weiß nicht ob du das schon kennst,
hier wird ganz interessant über dein Modell berichtet:

Code:

http://www.youtube.com/watch?v=wPstaGADoxk

Hallo Kurt,
bin mit meiner Befestigung ja eigentlich schon durch... habe das Ruder allerdings im Moment wieder abgebaut weil es beim Basteln nervt, es steht unten ja so weit raus... für das untere Gelenk habe ich eine Schnur eingesetzt, denke das hat es wohl auch gegeben, oben habe ich ein geflochtenes "Lederband" dargestellt. (Aus einem Zeichen- oder Leseband welches ich aus einem Buch genommen habe) Allerdings habe ich es nicht mit einem Dorn befestigt sondern mit einer Taille zum Spannen. Denke da bin ich einem Rekonstruktionsversuch aufgesessen. Wenn Du noch Bilder hast wurde ich mich freuen. Vielleicht baue ich die Stelle noch um. Manchmal ist Weniger ja Mehr....

LG Steffan

Danke für den Tip John, kannte ich wirklich noch nicht. Finde ich sehr interessant.

LG

Kurt

Hallo Steffan,

Es gehen wohl beide Versionen, mit Weidenstämmchen oder mit einem Tampen. Bei dem Knarr war es eine junge Weide, bei der Roar Ege ein Tampen ,der am Ende wohl verknotet war.



dann Roar Ege



noch ein Foto, von der Seite auf dem Wasser:



deine Lederriemenimitation finde ich ziemlich gut gelungen, ich habe vor, das auch so zu machen. Es gibt schon einige Beschreibungen und auch Fotos, wie der Riemen festgezogen wurde, aber das sind natürlich alles Versuche aus der experimentellen Archeologie, die sich mehr oder weniger als praktikabel erwiesen haben. So eine schöne Lösung wie bei dir habe ich zwar noch nie gesehen, hat es aber vielleicht auch gegeben.
Falls du ein Foto suchst, schau mal unter krumme Planken.

LG

Kurt

Hallo Kurt,
die Befestigung des Riemens habe ich bei der Sigyn gefunden.... also als Bild:

Code:

http://www.flickr.com/photos/kai-erik/4758484411/

Denke aber das da moderne Materialien benutzt wurden. Aber das Prinzip kann ich mir vorstellen. Mittlerweile gefällt mir aber auch die sehr schön schlichte Lösung wie sie bei dem Gokstadtschiff im Museum zu sehen ist. Denke es ist auch richtiger, wenn der Spannt und der Schafft vom Ruder parallel laufen... Da habe ich auch geschummelt um eine größere Box in das Heck zu bekommen. Die Pinne ist auch nicht exakt im 90° Winkel zur Fahrtrichtung eingesetzt sondern etwas nach vorne und nach unten gedreht, damit der Rudergänger mehr Platz hat und seinen Arm zum steuern nicht so weit nach oben halten muss. Ob das jetzt besser ist, kann ich leider nicht ausprobieren. Aber ich habe einige Fotos gesehen wo die Pinne fast in Kopfhöhe eines Sitzenden Steuermanns ist. Das sieht sehr unbequem aus...

LG Steffan

LG Steffan

Habe noch ein bißchen am Ruderhalslager weitergearbeitet. Gefeilt, geschliffen und die Langlöcher gebohrt bzw. gefeilt.



Rückseite:



Am Schiff sieht es dann so aus. Ich habe zum anspikern abgekniffene Nägel mit einem Durchmesser von 1mm genommen, vorher mit Essigessenz rostig gemacht.


das Ganze muss natürlich noch nachgeschliffen werden, da die beize die Holzoberfläche wieder aufgeraut hat. Zudem muss das noch farblich dem Rumpf angepasst werden.

Fehlt jetzt nur noch das Ruder selbst.



ich versuche es erst mal mit Weichholz, glaube aber, das das nicht so gut wirkt.



etwas weiter:



mal sehen, ob das so was wird, leichter als Hartholz läßt es sich wenigstens bearbeiten.

Ich mache mal weiter.

LG

Kurt

Hallo Kurt,

das sieht ja schon gut aus, soweit. Interessant finde ich die Form der Aufnahme und des Blattes, anders als bei Späteren Wikinger- Schiffen.

Ein Tipp zum Bau komplexer Holzteile: Zuerst die Form von einer Seite auf das Holz übertragen und möglichst senkrecht ausschneiden und nur die Außenform schleifen. Wenn Du mit der Hand sägst wird der Schnitt ja nie ganz glatt. Du kannst dann die Form solange bearbeiten bis die Silhouette perfekt stimmt. Erst dann zeichnest Du auf die Seiten vorne und hinten eine Mittellinie und das Profil ein. Jetzt kannst Du das Werkstück dünner Schleifen oder auch mit dem Messer dünner schneiden. Aber immer gerade ohne abrunden. Wenn die Form von allen Seiten passt zeichnest Du auch vorne und hinten eine Linie ein wo die dickste Stelle vom Blatt sein soll und schleifst die Rundungen in das Holz. Der Vorteil ist das man viel mit Säge und Messer "wegschafft" und weniger schleifen muss.
Das Schleifen von Formen geht am einfachsten wenn das Schleifpapier mit Leim fest auf ein Holz geklebt wird. Man hat genaue Kontrolle in welchem Winkel und wo man schleift. Ich habe auch das Gefühl das das Papier länger hält. Ich habe mir teilweise Schleifpapier mit Textileinlage besorgt, das geht nachher auch ohne pulen wieder vom Holz runter....

Unten auf dem Klotz liegt eine schmäle Leiste die oben und unten mit Papier beklebt ist, für schmale Lücken...

LG Steffan

Hallo Kurt & Steffan,

mit Spannung verfolge ich Eure Bauberichte. Euch beiden höchstes Lob! Wirklich fein heraus gearbeitete Details. Und alles mit der Hand!

Ich bin da ein fauler Hund, zum sägen nehme ich eine Hegner Dekupiersäge, zum schleifen und fräsen den Dremel.



Gruß
Reinhard

Hallo Steffan,
ich mache das mit dem schleifen auch so mit verschiedenen Klötzen, Rundhölzern etc. Nur so kleine, bzw. schmale Leisten habe ich noch nicht mit Schmirgelpapier beklebt. Ist ein guter Tip, werde ich mal probieren.

danke für die Lorbeeren, Reinhard. Ich habe allerdings auch so eine Säge, manches ließe sich zwar auch mit einer Handlaubsäge machen, aber eben sehr umständlich.
Trotz Säge bleibt bei vielen Teilen doch eine Menge an Schleifen und Feilen. Das macht mir allerdings auch viel Spaß und ich habe mehr Gefühl - zumindest bilde ich mir das ein - wenn ich Holz mit der Hand bearbeite.

LG

Kurt

Hi Kurt,

leider habe ich nur eine Handsäge.... Reinhards teil sieht ja sehr gut aus, muss ich schon sagen, aber ich mag meine Laub-Säge mittlerweile richtig gern... Habe mir verschieden feine Sägeblätter zugelegt und mit etwas Übung schafft man auch recht gerade Schnitte. Nachdem ich ein Leck in meine Planken gehauen habe bin ich mit Maschinen recht vorsichtig geworden... selbst zum Bohren benutze ich nur noch Handbohrer... 

LG Steffan

Habe ein bißchen weiter am Ruder gearbeitet. Ließ sich mit viel Schleifen dann doch in eine passable Form bringen.


am Boot angehalten sieht es dann so aus:



Da ich jetzt das Dollbord bis an den Steven verlängert habe, musste ich auch ein neues Tingl  bauen, das von den Maßen her schmaler ist.



eingebaut dann so:



Muss mich jetzt erst mal um das Mittagessen kümmern.

LG Kurt

Hallo Kurt,

schön das Boot wachsen zu sehen! Das Ruder sieht prima aus.

Gruß
Reinhard

Kurt, Dein Schiff sieht spitze aus und Dein Ruder auch. Klasse gemacht.

Das wird auch ein Spitzenboot. Bin immer wieder überrascht was du so zauberst.   

Habe mir das Ruder noch einmal genau angeschaut. Es erscheint mir doch im unteren Teil zu dick. Also nochmal nachgemessen und dann dünner geschliffen. Jetzt kommt es dem Fund und auch meinen Vorstellungen schon deutlich näher.



Werde das Teil wieder auf gebraucht trimmen und dann mal probeweise befestigen. Brauche dazu allerdings einen Bonzeiweidenbaum. Muss mich wohl mal in der Natur auf Suche begeben.

LG

Kurt

Hallo Kurt,

das Heck mit dem hochgezogenen Dollbord sieht echt elegant aus , der Umbau hat sich auf jeden Fall gelohnt, Deine Farben sehen auch immer besser aus. Freut einen richtig die Bilder zu sehen... Das Steuer macht sich auch! Für die Befestigung würde ich vielleicht gucken ob Du ein kleinen Eibenzweig findest. Habe daraus einen kleinen Bogen geschnitzt und der ist auch wenn er länger liegt elastisch geblieben. Weide wird recht brüchig, wenn sie trocknet. (Eiben wachsen in Parks und auf Freidhöfen, sonst sind sie recht selten weil die meisten abgeholzt wurden. Glaube weil der Baum und das Holz giftig ist. Also nicht unbedingt drauf rumkauen )
Sag mal ist das Blut unten in Deinem Boot?? Ich hoffe nicht...

LG Steffan

Danke Sigmund, Tom und Reinhard.

Hallo Steffan, das ist zum Glück kein Blut, sondern der Rest einer Grundierung. Mit dem Bonzei war nicht ganz ernst gemeint. Ich habe schon mehrere Zweige bzw. Wurzeln ausprobiert, darunter Birke, Buche, auch Eibe. Wir hatten selbst eine Eibenhecke, vor drei Wochen gestutzt. Ich glaube, nur die roten Früchte sind giftig (weiß ich aber nicht genau).
Was ich suche, ist ein Zweig - besser kleiner Ableger - der auch eine Wurzel hat, und zwar einen Flachwurzler. Ich möchte nämlich gern, dass man die Wurzeln - wie auf dem Foto - sehen kann. Habe bis jetzt aber noch nicht das richtige gefunden. Also weitersuchen oder gibst einen guten Tip bzgl. Wurzel?

LG

Kurt

Lieber Kurt

Deine Eibenhecke ist sehr giftig. Alles bis auf die Samenhülle, also die Frucht. Soll sogar Pferde umhauen. Bogenmacher benutzen trotzdem das Holz, geben aber nur unter Vorbehalt das Holz ab, wenn man einen Bogenbau-Kurs belegen will, z.B.

Zitat aus Wiki:

Die meisten Eibenarten, wie die Europäische Eibe (Taxus baccata), enthalten sehr giftige Inhaltsstoffe wie Taxin B. Insbesondere die Pazifische Eibe (Taxus brevifolia) enthält Paclitaxel (Taxol), das zur Behandlung von Brust- und Eierstockkrebs eingesetzt wird. Giftig sind Rinde, Nadeln und Samen. Der rote Samenmantel enthält jedoch keine Giftstoffe. Fälle von tödlichen Vergiftungen durch Eiben sind von Menschen, Rindern und Pferden bekannt; Hirsche und Elche dagegen fressen gelegentlich Eibennadeln.[2][4]

Zur Wurzel... jetzt verstehe ich wie es aussehen soll... Ich würde nach Pflanzen suchen die auf sandigem nährstoffarmen Boden wachsen, die haben viel Wurzelwerk. Vielleicht eine kleine Birke oder auch Salbei. Darf ja nicht groß sein... Die Wurzel dann abspülen und trocknen,  gucken welche am besten aussieht und dann beizen und färben wie Dein Schiff. Die eigentliche Befestigung würde ich dann allerdings mit einem Faden oder, hab ich gerade gelesen, mit einer kleinen Stahlfeder machen. Denke die Wurzel hält nicht so wie sie soll, und man wird nur unglücklich...

LG Steffan

kurt und steffan    der apoteker sagte    bitte nur eine wurzel am morgen,nur nach dem frühstück   

Mann Steffan, du bist ja in verdammt vielen Sachen ziemlich fit.
Bei den Wurzeln muss ich noch ein bißchen suchen. Im Garten haben wir etliche Salbeisträucher, werde morgen mal einen Test machen.
Ich glaube allerdings, dass z.B. Birkenäste - ganz dünne natürlich - die belastung über längere Zeit durchstehen. Habe das mit einem Zweig bisher allerdings erst eine Woche testen können.

Mal eine andere Frage,kommst du auch zum Treffen nach Buseck?. Ich würde mich sehr freuen, dich mal kennen zu lernen.

LG

Kurt

hi Kurt,
hab mir noch gar keine Gedanken gemacht war Buseck betrifft, ein Treffen fände ich auch nett mal sehen ob es sich einrichten lässt... Lass Deinen Salbei leben : Grüne Bandnudeln, Gorgonzolla in Sahne/Milch auflösen/kochen mit Salbei-Blättern... Salz und Pfeffer. Phantastisch!

LG Steffan

werd`ich lassen. ok. Aber für mich gehört noch ein Hauch Knoblauch dazu. oder aber einfach nur Butter und darin den Salbei schwenken, geht auch.

LG

Kurt

Nabend Kurt!
Finde das dünner Ruder auch stimmiger und nicht schlimm das es Weichholz ist.
Mir deinem  "usedlook" passt es zum Schiff  

Danke Erik, ich denke auch, dass man inzwischen nicht mehr sieht oder dass es nicht besonders auffällt, dass es Weichholz ist.

Habe inzwischen ein bißchen am Ruder und am Dollbord weitergemacht.  Das Ruder habe ich wieder gebeizt und am oberen Ende und unten am Ruderblatt je ein Loch gebohrt, in das ein Eisenring kommt.
Am unteren wird später eine Sorgleine befestigt, mit der das Ruder beim Anlanden schnell geborgen werden kann.
Am oberen Ring wird eine kleine Talje befestigt, die Ruderschläge bei unruhiger See ausgleichen soll.



Die "Eisenringe" habe ich mit einer kleinen Rundzange aus einer Büroklammer gebogen und danach mit einem Hammer flach gekloppt. Dann zwei Tage in Essigessenz, um sie rosten zu lassen. War aber ein Reinfall, weil die verflixten Teile auch nach zwei Tagen nicht gerostet sind, haben nur eine leichte Patina bekommen.
Mal sehen. ob ich was stärkeres nehme oder die Ringe einfach mit Farbe rostig mache.
Dann sollen sie in etwa so angebracht sein.



An der Backbordseite fehlte am Bug noch das Dollbord nach dem ersten Spant. Bis dahin war unter das Dollbord zwischen den Spanten eine Zahnleiste genagelt, die am Bug und Heck aber fehlte. Dort hatte man aber anscheinend trotzdem noch Befestigungsmöglichkeiten gebraucht und die Löcher direkt in das Dollbord eingearbeitet.
Dieser Teil wird dadurch natürlich dünner als die Mitschiffsteile. Lediglich an der Steuerborseite hinter dem Ruder hat man auf die "Zähne" verzichtet.

Das dünnere Teil musste natürlich der Schwingung der Planken zum Steven hin angepaßt werden, wieder wässern und dann die bewährte Bügeleisenmethode zum Biegen.
In den Holzbalken wurden dann direkt die Zähne eingefeilt und eine Furnierleiste aufgeklebt, so dass eine ganz dünne Kante entstand.



Noch ein paar Fotos vom augenblickliche Stand:



Anpassen des Dollbords der Steuerbordseite:



Soweit für heute.

LG

Kurt

Hallo Kurt,

ich bin echt begeistert von dem Schiff. Es sieht Klassen aus...

Ich hatte auch mal etwas aus einer Büroklammer gemacht und die wurde Schwarz in Zitronensäure (Pulver in Wasser aufgelöst). Hat aber auch gedauert. Vielleicht beschichtet....

LG Steffan