Glaskasten PtL 2/2 - Teil I

Hallo Michael,

Hut ab vor Deiner Bastelarbeit. Das ist schon "first class".
Ich staune immer wieder, was doch aus Pappe alles gezaubert werden kann.    
Übrigens, ich verwende für die Rohrleitungen Messingdraht, halbhart, in den Stärken 0,3 - 0,45 - 0,6 und 0,8 mm, wohlgemerkt für H0. Das ist immer die schönste Arbeit für mich, wenn die Lok so Stück für Stück fertig wird.

Ich wünsche Dir weiterhin "Gutes Gelingen".

Gruß, Karl-Heinz    

Hallo, Karl-Heinz, vielen Dank für dein Lob! Mein Modell ist unter der Rubrik "Karton" nur deshalb zu finden, weil oberflächenmäig das Meiste tatsächlich aus (lackiertem) Karton besteht und die Lok von einem Katonmodellbaubogen abgeleitet ist. Bei den Zurüstteilen herrscht längst gnadenlos die Mischbaudevise: Ich nehme die Materialien und Teile, die mir im Einzelfall als am Besten geeignet erscheinen. Vielen Dank für den Tipp mit dem Messingdraht! Ich probiere alles aus und werde sicher Drähte finden, die besser geeignet sind als der Silberdraht, den ich zuletzt verwendet habe! Gruß Michael (maxl)

Die Dampfstrahlpumpe (auch Injektor genannt) ist entstanden. Die erste Ausführung war eine Nummer zu groß, aber immerhin ein gutes Übungsobjekt:



Eingebaut schaut's so aus:



Wen Einzelheiten interessieren - bitte sehr! Es gab wieder viel zu knobeln und an den Fotos zu enträtseln, aber nun ist mir alles klar. Über die kupferfarbene Rohrleitung oberhalb der Pumpe erfolgt der Dampfeintritt. Die (schwarze) Saugleitung für den Wassereintritt befindet sich darunter und ist an den Wasserkasten angeschlossen. Der Dampfstrahl reißt das Wasser aus dem Wasserkasten mit und erwärmt es gleichzeitig. Das rote Rad betätigt das Schlabberventil und entlässt bei Bedarf Überlaufwasser in den Trichter darunter. Der Ablauf des Überlaufwassers erfolgt durch die senkrechte Rohrleitung durch das Bodenblech hindurch. Am Ende der Pumpe befindet sich die Druckleitung zum Kessel. Das Wasser wird vorne (gleich links neben der Türöffnung) in den Kessel eingespeist. Die Dampfstrahlpumpe ist eine saugende Pumpe, da sie oberhalb des Wasserkastens angeordnet ist. Nichtsaugende Dampfstrahlpumpen befinden sich (höhenmäßig)  unterhalb des Wasserkastenbodens.
Hab ich mir alles angelesen. Bin von alleine nicht so schlau.
Hier noch ein Foto der Dampfstrahlpumpe vom Koblenzer Glaskasten, so zum Vergleich:



Für diesmal Gute Nacht. Ich bin rechtschaffen müde... Gruß Michael (maxl)

Du darfst nach dieser Leistung mal wieder barfuss ins Bett Michael
Bei den doppelmoppel Teilen kann ich Dir auch nachfühlen. Kommt mir irgendwie bekannt vor...

Hallo Michael,

wenn Du mit dem Glaskasten durch bist, dürfte die Theorie-Prüfung für angehende Dampflokführer für Dich ein Klacks sein.
Faszinierend und lehrreich, was Du hier anstellst.

Gruß
Andreas

Vielen Dank an euch, Uwe und Andreas, für eure moralische Unterstützung! Es freut mich sehr, wenn euch meine Arbeit gefällt! Die reine "Detektivarbeit" an der Lokomotive macht übrigens auch viel Freude. Davon abgesehen, dass man die Details eines solchen Projekts letztlich nur dann korrekt nachbauen kann, wenn man ihre Funktion weitgehend verstanden hat, lernt man tatsächlich gewaltig dazu. Wo vorher nur ein Gewirr von Rohrleitungen, Hähnen und Messinstrumenten zu sehen war, klärt sich allmählich der Blick... Und da hätte ich gleich ein Beispiel dafür, wo sich der Blick noch nicht "geklärt" hat: Gleich hinter der Dampfstrahlpumpe befindet sich ein Hahn am Ende zweier senkrechter Rohrleitungen. Da rätsele ich noch. Hilfe nehme ich gerne an! Gruß Michael (maxl)

Michael, Du meinst die 2 Leitungen bei der Ölkanne?

Genau die, Uwe! Weißt du Näheres? Gruß Michael (maxl)

Hast Du vielleicht noch ein Bild aus diesem Bereich? Oder kannst Du dich entsinnen, ob über dem Ventil noch ein Schieber oder ein Manometer ist? Wäre hilfreich...

Ja, Uwe, Fotos habe ich reichlich... Hier zwei. die weiterhelfen könnten:



Die beiden (schwarzen) Steigleitungen verlaufen unterhalb des Bodenblechs mit 90°-Winkeln nach vorne bzw. hinten.
Oberhalb des Ventils zweigen zwei Leitungen ab. Die eine (dickere) führt Heißdampf (oder Nassdampf?) und wird durch einen Hahn auf dem Kessel geöffnet oder gesperrt. Die andere führt zu dem mittleren Anzeigeinstrument.



Weiter bin ich noch nicht, habe aber auch noch nicht versucht, mich schlauer zu machen. Gruß Michael (maxl)

Es könnte eventuell die Strahlpumpe zur Radreifenspritze sein...  Das blöde ist, dass man bei der Anordnung der Armaturen etwas umdenken muss. Dieses ganze Rohr- und Armaturgeflecht ist bei einem normalen Kessel ja um und auf dem Stehkessel angeordnet. Schau mal auf der LONORM-Tafel 4, links über dem Griff der Kipptüre bei 53 und 60 die Anordnung der Armaturen an.

Code:

http://dlok.dgeg.de/117.htm

Uwe, vielen, vielen Dank! Du hast recht - beim Glaskasten ist vieles anders als bei "normalen" Lokomotiven! Das macht die Sache "tricky" aber auch reizvoll - echte Detektivarbeit eben! Gerade hatte ich noch eine andere Eingebung: Dampfleitung nach hinten, Dampfleitung nach vorn, Messinstrument... könnte ein Thermometer sein... Was hältst du von der Zugheizung? Wäre doch plausibel, oder? Ich überlege weiter... Gruß Michael (maxl)

Dann müsste an den Pufferbohlen Heizschlauchkupplungen hängen Michael. Das dicke Teil zwischen Zughaken und Bremsluftleitung.Im Moment kann ich leider nicht mit einer besseren Aufnahme dienen...


Aufnahme: Uwe F.

Hallo Michael,

Deine Dampfstrahlpumpe ist mal wieder eine Wucht.... Hab erstmal im Netz geguckt wozu die dient... Du hast das Teilchen 100%ig hinbekommen. Und das gleich in zwei Größen, wenn auch nicht absichtlich.

Deine Arbeiten sind immer wieder schön zu sehen.

LG Steffan

Danke, Steffan, für dein Kompliment, kann es mit gutem Gewissen doppelt zurückgeben!
Uwe, Heizschlauchkupplungen sind vorhanden! Sieh mal: (Ich weiß übrigens nicht, was du an deinem Foto auszusetzen hast!)



Je mehr ich überlege und nachlese, umso mehr komme ich zu der Überzeugung, dass das gesuchte Ventil die Heizung steuert. Wäre ja auch heftig - ein bayerischer Lokalbahnzug im tiefsten Winter ohne Heizung... Bezüglich des Messinstruments habe ich Unsinn vermutet: Nicht die Temperatur, sondern der Druck in der Heizleitung wird gemessen! Habe bis jetzt die mir zur Verfügung stehende Literatur aber nur überflogen. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass ich der Zugheizung auf der Spur bin, steigt beträchtlich! Nochmals vielen Dank für deine Unterstützung! Gruß Michael (maxl)

Das linke Dampfentnahmeventil    Das Manometer sitz zwar direkt darauf, aber es könnte passen                                                                

Code:

http://www.laenderbahn-forum.de/journal/die_wagenheizung_im_koenigreich_bayern/bilder/Bayern_Abb_14-800x659.jpg

Super, Uwe - genau was ich gesucht habe! Es passt! Ich bin mir jetzt 100%ig sicher! Es ist die Heizung. Deren Bedienung war eigentlich Aufgabe des Heizers, weswegen das Ventil bei "normalen" Loks linksseitig angeordnet war. Dass das Manometer beim Glaskasten in den Sichtbereich des Lokführers "gewandert" ist, ist ja einleuchtend. Noch ein Indiz: Die unter dem Wagenboden fortlaufenden Rohre sind mit Isoliermaterial umwickelt! Hab's gerade auf einem Foto entdeckt, das sich ansonsten aber nicht so sehr lohnt einzustellen. Ich werde mich gleich an den Bau des Dampfentnahmeventils machen... Übrigens: Der Link in deiner PN war "abgeschnitten". Deshalb kein Ergebnis! Gibt es auch irgendetwas, wozu du keinen Link beisteuern kannst? Du wirst mir langsam unheimlich... Vielen herzlichen Dank! Gruß Michael (maxl)

Wie Uwe es schon sagte es ist die Heizleitung. Die Dampfheizkupplungen verbinden die Hauptdampfleitung sowohl zwischen Lokomotive und Wagen, als auch die Leitungen der Wagen untereinander. Der Dampf gelangt vom Dampfkessel über die Dampfheizkupplungen mit einem Heizdampfdruck von 3,5 bar zu der Hauptdampfleitung der Personenwagen. Beim Vorheizen der Züge oder bei strengem Frost wird der Heizdampfdruck auf bis zu 4,5 bar erhöht. Sicherheitsventile begrenzen außerdem den vom Heizkessel erzeugten Dampfdruck auf etwa 5 bar. Das Manometer in der Mitte hat eine Anzeige bis 6 bar, mit einer Marke bei 3 bar, wenn ich das richtig erkenne.

Gruß Helmut

Hilfe! Zur Zeit bin ich nur befugt, in diesem Forum zu antworten, nicht aber Beiträge (sprich Fotos) einzustellen. Keine Ahnung warum. Das ist ja wohl nicht das Ende meines Bauberichts? Hoffentlich bekomme ich bald Unterstützung bei der Problemlösung! Vielen Dank schon mal! Gruß Michael (maxl)

Erstmal: Vielen Dank Helmut für deine ergänzenden Ausführungen! So gute Unterstützung ist immer wieder Gold wert!
Nun sind Heizungsventil und Heizleitung fertig - jedenfalls oberhalb der Bodenplatte. Darunter warten die weitere Heizleitung und Druckluftbremsleitung noch auf ihre Vollendung...



Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Gesamteindruck sagt mir, dass die Bedienelemente insgesamt immer noch einen Tick zu groß geraten sind und deshalb den Kessel etwas mehr "zustellen" als gewünscht. Aber was soll's - noch filigraner kann ich nicht arbeiten und bin doch auch so zufrieden. Am meisten aber stellt mich zufrieden, dass ich - mit eurer Hilfe - bislang alle Leitungen absolut funktionsgerecht verlegen konnte, was auch mein Verständnis der Arbeitsweise einer Dampflokomotive in hohem Maße verbessert hat. Gruß Michael (maxl)

Erstklassige Detailarbeiten, Michael ... eine Augenweide ... absolut überzeugend!

Gruß - Jörg -

Ja Jörg hat recht ...
frage mich wo ist das Modell
sehe nur das Vorbild
super gemacht meint Jürgen(S)

Einfach genial Michael

Ein herzliches Dankeschön an euch - Jörg, Jürgen und Billy! Als Erbauer sieht man natürlich die kleinen Unstimmigkeiten und Ungenauigkeiten viel kritischer - und manchmal sicher auch zu kritisch... Da ist euer Lob sehr hilfreich, um wieder auf den Teppich zu kommen. Ihr beurteilt den Gesamteindruck! Und mit dem bin ich letztlich ja auch sehr zufrieden... Gruß Michael (maxl)

Hallo Michael,

jeder von uns ist wohl am kritischsten bei seinen eigenen Machwerken. Wer sollte sie auch besser kennen? Andererseits sind für die Wirkung eines Modells auch noch andere Faktoren als bestimmte Kleinigkeiten entscheidend. Man sieht Deinem Glaskasten einfach Dein erfolgreiches Bemühen um technische Korrektheit bei gleichzeitiger toller handwerklicher Ausführung an. Man kann sich gar nicht sattsehen, es ist eine Augenweide!

Gruß
Andreas